NaPalmkatzl schrieb:Dennoch gebe ich mein Kleingeld weiterhin Obdachlosen, auch wenn sie sich davon evtl Alkohol oder sonst was kaufen.
Nur weil ein Einzelner so reagiert hat, heisst das ja nicht, dass alle anderen genauso sind. Abgesehen davon ist jeder Obdachlose alt genug um zu wissen, was er tut. Wenn er sein "erbärmliches" Leben nur mehr mit Alkohol erträgt, dann bin ich die Letzte, die den Moralapostel spielt und ihm das verwehrt.
Die Einzigen, denen ich nichts gebe, sind die aufdringlichen Bettler, also die, die einem laut zurufen, einen bedrängen und/oder nachlaufen. Das mag ich gar nicht.
Dem kann ich mich ziemlich uneingeschränkt anschließen.
Ich spende zwar nicht an Organisationen, aber wenn ich etwas übrig habe und jemanden auf der Straße sehe, der bedürftig ist, gebe ich auch gerne (unter den genannten Voraussetzungen, die auch du bereits genannt hast). Ich habe zwar selbst nicht viel Geld, aber ein paar Euro weniger machen mich nicht arm und ich habe immerhin ein Dach über den Kopf und genug zu essen.
Letztens wurde ich von einem Obdachlosen um eine kleine Spende gebeten. Er lief an einer Krücke und behauptete, aufgrund einer Gehirnblutung halbseitig gelähmt zu sein. Ich muss zugeben, dass ich ihm die Geschichte nicht abgekauft habe, dazu lief er einfach zu gut, aber in dem Moment war es mir egal. Er war alt und in einem erbärmlichen Zustand, also habe ich ihm 2€ in die Hand gedrückt und ihm eine gute Besserung gewünscht. Daraufhin bedankte er sich und fragte mich noch einmal, ob ich ihm gerade tatsächlich eine gute Besserung gewünscht hätte. Ich hatte das Gefühl, dass ihn dieser kurze, nette Kontakt mehr gefreut hatte, als das Geldstück in seiner Hand.
Es ist leider so, dass Menschen, die auf der Straße leben, oft von vielen Menschen umgeben und dennoch einsam sind. Niemand will sich mit ihnen abgeben, viele Menschen ignorieren sie einfach. Ich kann verstehen, dass man auf der Straße nicht belästigt werden möchte, das geht mir definitiv auch so. Aber manchmal finde ich es auch schön, mich mal für kurze Zeit mit dem ein oder anderen Obdachlosen zu unterhalten - die meisten haben sehr interessante Lebensgeschichten, teilweise schwere Schicksalsschläge zu bieten, die man sich tatsächlich mal anhören sollte, um besser verstehen zu können, warum "die da" es nötig haben, so "erbärmlich" auf der Parkbank zu hocken. Ich wurde in der Nachbarschaft schon 1, 2 Mal darauf angesprochen, dass man mich mit "diesen Leuten" gesehen habe und dass sich das doch nicht "schicken" würde - diesen Menschen würde ich wünschen, mal einen Tag in den Schuhen "dieser Leute" zu laufen, bevor sie ihre Nase rümpfen.
Deine Einstellung zum Thema Alkohol teile ich im Übrigen. Wenn ich jemandem Geld gebe, dann gehört es ihm. Er soll damit machen, was er möchte, er ist alt genug das selbst zu entscheiden und wenn Alkohol das einzige ist, was ihn über den Tag bringt, dann ist das sicherlich tragisch, aber solange ich diesem Menschen keine bessere Alternative zu bieten habe, habe ich meiner Ansicht nach auch nicht das Recht, ihm irgendwo reinzureden. Zumal jemand auch erst mal etwas ändern wollen muss, bevor sich irgendwas ändern kann. Und wenn er nichts ändern möchte, dann ist das eben so. Es ist sein Leben.