@MerlinaAus dem Jemen sind Zwangsheiraten mit achtjährigen Mädchen bekannt, aus Afghanistan solche mit elf. Christliche sekten in den USA "verheiraten" schon mal Zwölfjährige.
"Was sollen Zwangsheiraten?
Oft geht es bei einer Hochzeit um viel Geld!
In vielen Ländern in Afrika und Asien werden Mädchen im Kindesalter verheiratet. Im Jemen werden über die Hälfte aller Mädchen verheiratet, wenn sie noch Kinder sind. Bei den Jungs sind es viel weniger: Von 100 Jungs werden nur sechs gegen ihren Willen verheiratet. Bei diesen Hochzeiten geht es nicht nur darum, eine Familie zu gründen, sondern es geht um vieles mehr:
Geld: Bei einer Hochzeit kann es um viel Geld gehen. In manchen Ländern müssen die Eltern der Braut eine hohe Summe an den Bräutigam zahlen. Meistens schließt der Vater deshalb einen richtigen Vertrag mit dem Ehemann ab.
Der Richtige:
Bei manchen Zwangsheiraten geht es den Eltern darum, mit zu entscheiden, welchen Partner ihre Kinder heiraten: Hat er die richtige Religion? Hat seine Familie einen guten Ruf? Wird er genug Geld verdienen?
Die Ehre der Familie:
Mädchen werden oft möglichst früh verheiratet, damit sie keine Chance haben, mit einem anderen Mann zusammen zu sein. In vielen Religionen ist die Ehre der Familie verletzt, wenn ihre Tochter nicht jungfräulich in eine Ehe geht.
25.000 Zwangsheiraten täglich
In den meisten Ländern ist das Verheiraten von Kindern gesetzlich verboten. Trotzdem werden täglich ungefähr 25.000 Mädchen verheiratet. Für diese Familien zählen Tradition und Religion mehr als Gesetze. Der Islam und der Hinduismus, zum Beispiel, erlauben die Verheiratung von Kindern.
"Verheiratet, keine Ausbildung, kein Beruf
Schlimm genug, dass die Mädchen so früh verheiratet werden und bei der Wahl des Bräutigams nicht mitreden dürfen. Dazu kommt aber noch, dass die Mädchen ihre Schulausbildung abbrechen müssen sobald sie verheiratet sind. Viele lernen nie lesen und schreiben und können keinen Beruf ergreifen. Sie sind also ganz und gar von ihrem Ehemann abhängig. Ein Teufelskreis!
185 Staaten haben eine Vereinbarung unterschrieben, in der es heißt, dass man Kinder nicht verheiraten soll. Diese Vereinbarung steht jedoch nur auf dem Papier und viele der Unterzeichner kümmern sich nicht weiter drum. Die Politiker und Gesetzgeber müssen sich dafür einsetzen, dass diese Vereinbarungen und Gesetze eingehalten werden. Sonst ändert sich nichts!"
Tina Gentner (br-online)