hier der auszug dazu
Kritik
Die Kritik an der mit „politischer Korrektheit“ bezeichneten Sprachpolitiken kann man im wesentlichen in einen primär linguistisch und einen dezidiert sprachpolitischen Zweig unterteilen.
Aus linguistischer Sicht weist etwa der Schriftsteller Max Goldt auf sprachliche Komplikationen bei der Verwendung einiger einschlägiger Stilfiguren hin; zum Beispiel sei die Formulierung „sterbende Studierende“ (im Falle eines Massakers an einer Universität) sprachlich widersinnig, da man nicht „gleichzeitig sterben und studieren“ könne.[31]
Des weiteren wird durch eine besonders ungewöhnliche Formulierung für den Leser bzw. Hörer der Sinn entweder nicht mehr ohne weiteres (z.B. „sterbende Studierende“) oder überhaupt nicht mehr (z.B. „mental herausgefordert“) zugänglich, oder es werden, da „politisch korrekte“ Begriffe oft für Missstände verwendet werden, gezielt Fakten bis zur Sinnentstellung verharmlost.
Bei der Bezeichnung diskriminierter Personengruppen kollidieren aus Sicht der Kritiker die Ansprüche der „Politischen Korrektheit“ bisweilen mit sich selbst: Zum Beispiel werde die weibliche Form fast ausschließlich bei positiv besetzten Gruppen ausdrücklich genannt; trotz der Existenz von Terroristinnen werde zum Beispiel bei „Terroristen“ oft ohne Widerspruch auf das Binnen-I verzichtet. Bei gemischt-geschlechtlichen Opfergruppen würden bei Nachrichten dagegen Frauen oft extra hervorgehoben, in Tätergruppen jedoch nicht erwähnt.[32]
Der Philosoph Slavoj Žižek weist darauf hin, dass sich „politisch korrekte“ Begriffe abnutzten (die Ersatzbegriffe erben mit der Zeit die Bedeutung des Wortes, das sie ersetzen sollten), wenn sie nicht mit einer Veränderung der sozialen Wirklichkeit einhergingen. So sei allein durch eine fortwährende Neuschöpfung von Ersatzbegriffen (wie in dem US-amerikanischen Beispiel Negro – black people – coloured people – African-Americans) noch keine Veränderung erzielt, wenn nicht den Worten eine tatsächliche soziale Integration folge. Die rein sprachliche Prägung immer neuer Begriffe enthülle die Unfähigkeit, die tatsächlichen Ursachen von Rassismus und Sexismus allein durch Sprachpolitik zu überwinden. Zudem entstehe durch die laufende Neuschaffung von Begriffen eine exzessive Struktur, da jeder Begriff durch den folgenden seinerseits unter Diskriminierungsverdacht gestellt und entwertet werde. Laut Žižek versuche die Geisteshaltung der „politischen Korrektheit“ durch ihre zirkuläre Selbstbezogenheit alle Spuren der Begegnung mit „dem Realen“ (Lacan) zu beseitigen (vgl. Sexuelle Belästigung, Abschnitt Kritik).
quelle :
Wikipedia: Politische Korrektheitbuddel