univerzal
Diskussionsleiter
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Moderator
dabei seit 2004
dabei seit 2004
Profil anzeigen
Private Nachricht
Link kopieren
Lesezeichen setzen
Ist unsere Moral angeboren, oder anerzogen?
08.05.2008 um 11:21Diese Frage stellt sich der Menschheit und somit auch der Wissenschaft bereits seit langer Zeit. Nach den Ergebnissen des Amerikaners Marc Hauser – Kognitionspsychologe der Universität Harvard – ist die Moral dem Menschen in die Wiege gelegt.
Seine Argumentation dabei beruft sich dabei auf die Annahme, dass unserer Moralvorstellungen ähnlich geprägt ist, wie unsere Grammatik. Beides basiert auf Regeln. Zwar herrschen von Nation zu Nation unterschiedliche Sprachen, allerdings basieren diese allesamt auf Strukturen und dessen Ausprägungen, ähnlich wie bei der Moral. Auch dort haben wir feste Vorstellungen, wie beispielsweise das Gebot „Du sollst nicht töten“.
Damit Hauser seinen Erkenntnissen ein adäquates Prüfsiegel geben kann, startete er online einen Testfragebogen mit verschiedenen Fragen, an dem bisher 300.000 User teilnahmen. Trotz unterschiedlicher Herkunft, Erziehung und Lebensumstände, gleichen sich die Antworten bis auf wenige Ausnahmen.
Da mich das Thema näher interessierte, habe ich einem Selbstversucht gestartet und einen Auszug der Szenarios beim Allmy Umfrage-Tool eingestellt:
Umfrage I http://www.allmystery.de/fragen/wie_wuerdet_ihr_reagieren
Umfrage II http://www.allmystery.de/fragen/eine_frage_der_moral
Umfrage III http://www.allmystery.de/fragen/absaufen_oder_morden
Soweit sogut, weder Hausers Onlineumfrage noch meine Allmy – Umfragen sind repräsentiv und können die Ambitionen sämtliche Weltbewohner spiegeln. Allerdings bieten sie etwas Aufschluss.
So ergibt sich beispielsweise der Folgeschluss, dass Menschen bei solchen Vorstellungen eher zögern, wenn Sie einen Menschen direkt Schaden müssen um andere zu retten. Im Beispiel mit der Weichenstellung (Umfrage I), gibt es klarere Tendenzen als bei Umfrage II, in der man zur Abhilfe ein Neugeborenes selbst töten müsste.
Die eigentliche Frage ist, warum sind Menschen fähig, Helden- oder Gräueltaten zu vollziehen? Beispiele wie in Abu Graihb, den Massakern in Ruanda. Der Verhaltensforscher und Sozialpsychologe Philip Zimbardo argumentiert bei solchen Fällen von situativen Zwängen, die selbst psychisch gesunde Menschen verleitet, Verwerfliches zu tun.
Zimbardo beruft sich dabei unter vielen Beispielen auf das Milgram Experiment, Elektroschock-Versuche an Menschen die von Stanley Milgram in den 60er – Jahren durchgeführt wurden: Ein vermeindlicher Testleiter wies den Testpersonen an, im Rahmen eines Gedächtnisexperiments Stromschläge zu verteilen. Gut zwei Drittel der Getesteten waren bereit, tödliche Stromschläge über 450 Volt zu erteilen. Das Opfer, ein eingeweihter Schauspieler, simulierte dann den Tod.
Zimbardo dachte dieses Experiment radikal weiter und initiierte das bekannte Stanford Prison Experiment. Viele von euch dürften diese Thematik kennen, der Stoff wurde in dem dt. Spielfilm „Das Experiment“ verarbeitet.
Im Original loste Zimbardo aus zwei Dutzend psychisch gesunden Männern wahllos zwei Gruppen aus, Wärter und Insassen. Das Aufsichtspersonal bekam Uniformen, Handschellen und verspiegelte Brillen, die Gefangenen lediglich ein langes, weisses Hemd.
Zimbardo hatte die Wärter angewiesen, die Gefangenen nicht körperlich zu misshandeln, allerdings sollten sie das Gefängnis als solches führen.
Die Studenten die Wärter spielten, zeigten sich sehr kreativ als es darum ging, die Gefangenen zu brechen. So wurden die Gefangenen mehrmals in der Nacht zum Appell geweckt, bekamen bei Widerspruch ihr Bett weggenommen, verweigerten ihnen das Essen und legten ihnen die Handschellen an und isolierten diese in dunklen Kammern. Sie zwangen die „Häftlinge“ sich auszuziehen, machten sie über deren Geschlechtsorgane lustig und befahlen ihnen, sodomistische Handlungen nachzuahmen.
Auf diese Denunzierung hin erlitten mehrere Gefangene Nervenzusammenbrüche. Zimbardo musste das Stanford Prison Experiment nach sechst statt der angesetzten 14 Tag abbrechen.
Aufgrund der Uniform, der Gefängnis – Umgebung und der klaren Trennung vom bürgerlichen Leben, gelang den Wärtern – auch unter Hilfe von Gruppenzwang – die Exzesse gegen die Häftlinge zu tolerieren.
Das Stanford Prison Experiment war ein bedeutender Schritt zur Veranschaulichung, das selbst psychisch ausgeglichene Menschen zu grausamen und menschenerniedrigten Verhalten fähig sind, in der passenden Situation. Dies ist eine Erklärung für Meucheleien in Vietnam, Abu Graihb, Ruanda und vielen anderen Geschehnissen rund um den Globus.
Ich habe euch nun ein paar Denkanstösse geliefert und würde gern wissen wie ihr dazu steht. Was ist der Ursprung der Moral?
(Quellen: P.M. Magazin, Wiki, diverse andere)
Seine Argumentation dabei beruft sich dabei auf die Annahme, dass unserer Moralvorstellungen ähnlich geprägt ist, wie unsere Grammatik. Beides basiert auf Regeln. Zwar herrschen von Nation zu Nation unterschiedliche Sprachen, allerdings basieren diese allesamt auf Strukturen und dessen Ausprägungen, ähnlich wie bei der Moral. Auch dort haben wir feste Vorstellungen, wie beispielsweise das Gebot „Du sollst nicht töten“.
Damit Hauser seinen Erkenntnissen ein adäquates Prüfsiegel geben kann, startete er online einen Testfragebogen mit verschiedenen Fragen, an dem bisher 300.000 User teilnahmen. Trotz unterschiedlicher Herkunft, Erziehung und Lebensumstände, gleichen sich die Antworten bis auf wenige Ausnahmen.
Da mich das Thema näher interessierte, habe ich einem Selbstversucht gestartet und einen Auszug der Szenarios beim Allmy Umfrage-Tool eingestellt:
Umfrage I http://www.allmystery.de/fragen/wie_wuerdet_ihr_reagieren
Umfrage II http://www.allmystery.de/fragen/eine_frage_der_moral
Umfrage III http://www.allmystery.de/fragen/absaufen_oder_morden
Soweit sogut, weder Hausers Onlineumfrage noch meine Allmy – Umfragen sind repräsentiv und können die Ambitionen sämtliche Weltbewohner spiegeln. Allerdings bieten sie etwas Aufschluss.
So ergibt sich beispielsweise der Folgeschluss, dass Menschen bei solchen Vorstellungen eher zögern, wenn Sie einen Menschen direkt Schaden müssen um andere zu retten. Im Beispiel mit der Weichenstellung (Umfrage I), gibt es klarere Tendenzen als bei Umfrage II, in der man zur Abhilfe ein Neugeborenes selbst töten müsste.
Die eigentliche Frage ist, warum sind Menschen fähig, Helden- oder Gräueltaten zu vollziehen? Beispiele wie in Abu Graihb, den Massakern in Ruanda. Der Verhaltensforscher und Sozialpsychologe Philip Zimbardo argumentiert bei solchen Fällen von situativen Zwängen, die selbst psychisch gesunde Menschen verleitet, Verwerfliches zu tun.
Zimbardo beruft sich dabei unter vielen Beispielen auf das Milgram Experiment, Elektroschock-Versuche an Menschen die von Stanley Milgram in den 60er – Jahren durchgeführt wurden: Ein vermeindlicher Testleiter wies den Testpersonen an, im Rahmen eines Gedächtnisexperiments Stromschläge zu verteilen. Gut zwei Drittel der Getesteten waren bereit, tödliche Stromschläge über 450 Volt zu erteilen. Das Opfer, ein eingeweihter Schauspieler, simulierte dann den Tod.
Zimbardo dachte dieses Experiment radikal weiter und initiierte das bekannte Stanford Prison Experiment. Viele von euch dürften diese Thematik kennen, der Stoff wurde in dem dt. Spielfilm „Das Experiment“ verarbeitet.
Im Original loste Zimbardo aus zwei Dutzend psychisch gesunden Männern wahllos zwei Gruppen aus, Wärter und Insassen. Das Aufsichtspersonal bekam Uniformen, Handschellen und verspiegelte Brillen, die Gefangenen lediglich ein langes, weisses Hemd.
Zimbardo hatte die Wärter angewiesen, die Gefangenen nicht körperlich zu misshandeln, allerdings sollten sie das Gefängnis als solches führen.
Die Studenten die Wärter spielten, zeigten sich sehr kreativ als es darum ging, die Gefangenen zu brechen. So wurden die Gefangenen mehrmals in der Nacht zum Appell geweckt, bekamen bei Widerspruch ihr Bett weggenommen, verweigerten ihnen das Essen und legten ihnen die Handschellen an und isolierten diese in dunklen Kammern. Sie zwangen die „Häftlinge“ sich auszuziehen, machten sie über deren Geschlechtsorgane lustig und befahlen ihnen, sodomistische Handlungen nachzuahmen.
Auf diese Denunzierung hin erlitten mehrere Gefangene Nervenzusammenbrüche. Zimbardo musste das Stanford Prison Experiment nach sechst statt der angesetzten 14 Tag abbrechen.
Aufgrund der Uniform, der Gefängnis – Umgebung und der klaren Trennung vom bürgerlichen Leben, gelang den Wärtern – auch unter Hilfe von Gruppenzwang – die Exzesse gegen die Häftlinge zu tolerieren.
Das Stanford Prison Experiment war ein bedeutender Schritt zur Veranschaulichung, das selbst psychisch ausgeglichene Menschen zu grausamen und menschenerniedrigten Verhalten fähig sind, in der passenden Situation. Dies ist eine Erklärung für Meucheleien in Vietnam, Abu Graihb, Ruanda und vielen anderen Geschehnissen rund um den Globus.
Ich habe euch nun ein paar Denkanstösse geliefert und würde gern wissen wie ihr dazu steht. Was ist der Ursprung der Moral?
(Quellen: P.M. Magazin, Wiki, diverse andere)