@cheng73Meine Kinder haben mal in der Kita behauptet. Bei uns zu Hause ist der Papa die Mama.
Seitdem wurde ich von den Erzieherinnen immer etwas seltsam angeguckt.
Das hat aber eher mit der berufsbedingten häufigen Abwesenheit meiner Frau zu tun. Ausserdem kann ich besser kochen. Meine Frau kann Wasser anbrennen lassen.
@MerlinaDas ist eine schwierige Frage, denn eigentlich verändert man sich ja von Tag zu Tag, erinnert sei an die Brecht'sche Lehrgeschichte von Herrn Keuner:
Herrn Keuner begegnete ein Mann, der ihn lange nicht gesehen hatte und ihn nun mit den Worten ",Sie haben sich gar nicht verändert' begrüßte. ,Oh!', sagte Herr Keuner und erbleichte."
Das Leben verändert einen. Geld sicher auch. Man muss sich nicht mehr fragen, ob das Geld für den Wochenend-Einkauf reicht, und ob man sich lieber ein Buch oder dem Kind einen Pullover kauft.
Man hat ein Haus, Autos, jede Menge Besitztümer und weiss: Das haben wir uns hart erarbeitet - aber es kann auch einfach wieder verschwinden. Solche Fälle gibt es: Trennungen, Krankheiten, Finanzkrisen. Ich weiss um die Flüchtigkeit solcher Dinge - wie auch um die Flüchtigkeit des menschlichen Daseins, das spurlose Verschwinden des Glücks, das Entsetzen und Verzweiflung Platz macht.
Vielleicht weiss man den Anblick eines Schmetterlings erst dann richtig zu schätzen, wenn einem klar ist, dass er am Ende des Sommers stirbt - und niemals wieder kommt.
Vielleicht kommt ein anderer im nächsten Sommer. Vielleicht!
Wir sind freizügig geworden mit Geld. Okay, auch im Sinne von Verschwendung, aber nicht nur. Wir wissen, woher wir kommen, und wie verdammt hart es "da unten" ist. Darum stecken wir viel Geld in soziale, kulturelle, politische Projekte in der BRD und in anderen Ländern -weil nicht alle zufällig so ein Glück hatten. Darüber hinaus gibt es von Seiten meiner Frau eine seeeehr grosse Familie, die eben der Unterstützung bedarf, weil sie offenbar alle in der Lebens-Lotterie die Nieten gezogen haben. Was nicht heisst, dass sie deshalb welche wären.
Wieder arm sein wollen? Nee, aber damit klarkommen können, wieder arm sein zu müssen - das müsste zu schaffen sein.