Link: www.welt.de (extern) (Archiv-Version vom 05.01.2008)Apollonia77
Nun, selbst Östrogen braucht einen genetischen Trigger. Dieser "Trigger" befindet sich beim Menschen (wie bei den meisten Säugetieren) auf dem Y-Chromosm (SRY-Gen bzw. "Sex determining region of Y-Gen"). Wie dies nun genau abläuft weiß ich natürlich nicht. Es ist ja durchaus möglich, dass Testosteron und Östrogen da mit reinspielen bzw. von eben diesem Gen beeinflusst werden, denn beide Hormone sind sowohl in Männern, als auch in Frauen vorhanden - und Gene steuern eben die Hormone. Im Übrigen gibt es Fälle von Frauen, deren Genotyp XY ist, das SRY-Gen jedoch fehlerhaft ist. Aus ihnen hätte genetisch gesehen ein Mann werden sollen (XY), durch einen Defekt des Gens aber kam es nicht dazu.
Was den Unterschied angeht. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind meines Wissens nach geringer als zwischen verschiedenen Individuen innerhalb der Geschlechter. Dies ist ja ein deutliches Zeichen dafür, dass nicht alles angeboren ist. Jedoch gibt es, wie oben schon erwähnt, ganz interessante Umstände, die diese Hypothese in einigen Fällen durchaus rechtfertigen, z.B. in Sachen Sexualität.
Man kann zeigen, dass erfolgreiche Männer mehr potentielle Partner haben. 92% aller Frauen heiraten sozial nach "oben" bzw. ehelichen einen höher oder gleich gebildeten Mann. Bei Männern ist dies anders.
Zitat aus dem Link im Anhang:
Den Wissenschaftlern ging es darum herauszufinden, wie und ob der Intelligenzquotient Auswirkungen auf Männer oder Frauen hat. Das Ergebnis: Je klüger und besser ausgebildet ein Mann und je höher seine Stellung, desto großer sind seine Chancen bei den Frauen. Mit jeder Steigerung des IQ um 16 Punkte steigen die Heiratschancen des Mannes um 35 Prozent. Bei Frauen hingegen sinken sie um vierzig Prozent. [Anmerkung: Weil nicht genug poteneielle Partner vorhanden sind?]
Männer, so fand man heraus, hätten die Frauen am liebsten so, wie ihre Mütter seien. Also ist die Emanzipation wieder schuld an diesem fatalen Partnerschaftsdilemma? Die unterschiedlichen Beuteschemata der Geschlechter haben sich als erstaunlich widerstandfähig erwiesen. Frauen suchen unbewusst nach wie vor nach einem starken Beschützer und Ernährer, der einen hohen Status innehat.
Für Männer hingegen spielt der Status ihrer Partnerin eine untergeordnete Rolle, schreibt der Münchner Psychotherapeut Stefan Woinoff. Sie wünschen sich eine attraktive, fruchtbare, also junge, Frau.
Alles anerzogen? Vergleicht man dieses Schema mit dem Tierreich, werden erstaunliche Parallelen deutlich. Es würde jedoch keiner auf die Idee kommen, dass solche Dinge im Tierreich auf Sozialisation zurückzuführen sind. Wieso sollte dies beim Menschen so sein, gerade wenn es um so fundamentale Dinge wie Sexualität geht?
Wenn aber bei der Partnerwahl Unterschiedene bestehen, dann kann man sehr vieles damit erklären. Warum gehen Männer im Schnitt mehr Risiken ein, vielleicht weil sie sich beweisen wollen/müssen?
Das Gehirn des Menschen ist sehr plastisch, wir sind unglaublich lernfähig. Ich halte es im Gegenzug jedoch für naiv anzunehmen, dass unsere gesamte Natur anerzogen ist.