Schon wieder so ein Fall.
07.12.2007 um 21:34Wieder zwei vernachlässigte Kinder gestorben
Berlin (Reuters) - Wenige Tage nach der fünffachen Kindstötung in Darry sind zwei weitere Kleinkinder durch Vernachlässigung ums Lebens gekommen.
Im thüringischen Nordhausen starb ein Baby kurz nach seiner Geburt, weil es nach ersten Erkenntnissen der Behörden von der Mutter nicht versorgt wurde. In einer Berliner Wohnung entdeckte die Polizei die Leiche eines sechs Wochen alten Mädchens neben seiner toten drogenabhängigen Mutter. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte am Freitag an, noch im Dezember mit den Ministerpräsidenten über konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Kinderschutzes zu beraten.
In Nordhausen fand die Polizei am Donnerstagabend den leblosen Säugling in der Wohnung seiner 27-jährigen Mutter. Nach ersten Ermittlungen hat die Frau das Kind allein im Bad ihrer Plattenbauwohnung entbunden. Nach der Geburt sei es dann aber offensichtlich nicht versorgt worden. Am späten Nachmittag hatte sich die junge Frau bei einer Selbsthilfegruppe in Hamburg gemeldet und mitgeteilt, dass sie entbunden habe und das Kind nun wahrscheinlich tot sei. Die Selbsthilfegruppe alarmierte daraufhin Rettungsdienste und Polizei.
Im Berliner Fall war die 24 Jahre alte Mutter vermutlich an einer Überdosis gestorben, ihre Leiche wies frische Einstichspuren auf. Als Todesursache der Tochter nimmt die Polizei Verdursten an, nachdem die Mutter sie nicht mehr stillen konnte. Nach Polizeiangaben wurde die Frau während der Schwangerschaft und danach vom Jugendgesundheitsdienst sowie dem Jugendamt betreut. Sie habe Termine mit den Behörden regelmäßig wahrgenommen, sagte ein Polizeisprecher. Da sie ihren Termin aber am Donnerstag versäumt habe, habe eine Mitarbeiterin des Jugendamtes versucht, die Frau in ihrer Wohnung aufzusuchen. Als ihr nicht geöffnet worden sei, habe sie Polizei und Feuerwehr alarmiert.
MERKEL WILL MIT MINISTERPRÄSIDENTEN KINDERSCHUTZ ERÖRTERN
Bundeskanzlerin Merkel werde den Kindesschutz zu einem Schwerpunktthema der Konferenz der Ministerpräsidenten am 19. Dezember machen, kündigte ihr Sprecher Thomas Steg an. "Aus Sicht der Bundeskanzlerin ist es notwendig, ungeachtet formaler Zuständigkeiten aufgrund der Ereignisse und schrecklichen Unglücke miteinander zu sprechen, ob das, was die verschiedenen Ebenen leisten, ausreichend ist." Merkel selbst sagte im Sender RTL: "Wir müssen uns einmischen." Gesundheitswesen, Jugendämter und Schulen müssten eng zusammengebracht werden. Es müsse noch einmal über mögliche Lücken gesprochen werden.
Familienministerin Ursula von der Leyen sprach sich für bundesweit verbindliche Untersuchungen von Kindern aus, bei denen die Behörden bei Nichterscheinen oder Auffälligkeiten nachhaken. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfgang Hartmann, lehnte die Pläne ab. Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen könnten Kindestötungen nicht verhindern, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
Der Präsident des Städte- und Gemeindebundes, Roland Schäfer, verlangte eine Lockerung des Datenschutzes und der ärztlichen Schweigepflicht. "Ich finde, dass Kinderschutz vor Täterschutz und auch vor Datenschutz gehen sollte." Bislang hätten Jugendämter keinen Zugriff auf das Bundeszentralregister, sagte er der "Saarbrücker Zeitung" vom Samstag.
Im Fall der Tötung der fünf Geschwister im schleswig-holsteinischen Darry erhob die Deutsche Kinderhilfe schwere Vorwürfe gegen die Behörden. "Es hat klare Hinweise gegeben, die nicht beachtet worden sind", sagte der Vorsitzende der Organisation, Georg Ehrmann, dem Sender N24. "Dass Kinder mit Schlappen in die Schuhe gehen, das sind klare Verwahrlosungszeichen, auf die nicht reagiert wurde." Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die fünf Geschwister zwischen drei und neun Jahren mit Schlafmitteln betäubt und erstickt. Dringend tatverdächtig ist die psychisch kranke Mutter.
Berlin (Reuters) - Wenige Tage nach der fünffachen Kindstötung in Darry sind zwei weitere Kleinkinder durch Vernachlässigung ums Lebens gekommen.
Im thüringischen Nordhausen starb ein Baby kurz nach seiner Geburt, weil es nach ersten Erkenntnissen der Behörden von der Mutter nicht versorgt wurde. In einer Berliner Wohnung entdeckte die Polizei die Leiche eines sechs Wochen alten Mädchens neben seiner toten drogenabhängigen Mutter. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte am Freitag an, noch im Dezember mit den Ministerpräsidenten über konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Kinderschutzes zu beraten.
In Nordhausen fand die Polizei am Donnerstagabend den leblosen Säugling in der Wohnung seiner 27-jährigen Mutter. Nach ersten Ermittlungen hat die Frau das Kind allein im Bad ihrer Plattenbauwohnung entbunden. Nach der Geburt sei es dann aber offensichtlich nicht versorgt worden. Am späten Nachmittag hatte sich die junge Frau bei einer Selbsthilfegruppe in Hamburg gemeldet und mitgeteilt, dass sie entbunden habe und das Kind nun wahrscheinlich tot sei. Die Selbsthilfegruppe alarmierte daraufhin Rettungsdienste und Polizei.
Im Berliner Fall war die 24 Jahre alte Mutter vermutlich an einer Überdosis gestorben, ihre Leiche wies frische Einstichspuren auf. Als Todesursache der Tochter nimmt die Polizei Verdursten an, nachdem die Mutter sie nicht mehr stillen konnte. Nach Polizeiangaben wurde die Frau während der Schwangerschaft und danach vom Jugendgesundheitsdienst sowie dem Jugendamt betreut. Sie habe Termine mit den Behörden regelmäßig wahrgenommen, sagte ein Polizeisprecher. Da sie ihren Termin aber am Donnerstag versäumt habe, habe eine Mitarbeiterin des Jugendamtes versucht, die Frau in ihrer Wohnung aufzusuchen. Als ihr nicht geöffnet worden sei, habe sie Polizei und Feuerwehr alarmiert.
MERKEL WILL MIT MINISTERPRÄSIDENTEN KINDERSCHUTZ ERÖRTERN
Bundeskanzlerin Merkel werde den Kindesschutz zu einem Schwerpunktthema der Konferenz der Ministerpräsidenten am 19. Dezember machen, kündigte ihr Sprecher Thomas Steg an. "Aus Sicht der Bundeskanzlerin ist es notwendig, ungeachtet formaler Zuständigkeiten aufgrund der Ereignisse und schrecklichen Unglücke miteinander zu sprechen, ob das, was die verschiedenen Ebenen leisten, ausreichend ist." Merkel selbst sagte im Sender RTL: "Wir müssen uns einmischen." Gesundheitswesen, Jugendämter und Schulen müssten eng zusammengebracht werden. Es müsse noch einmal über mögliche Lücken gesprochen werden.
Familienministerin Ursula von der Leyen sprach sich für bundesweit verbindliche Untersuchungen von Kindern aus, bei denen die Behörden bei Nichterscheinen oder Auffälligkeiten nachhaken. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfgang Hartmann, lehnte die Pläne ab. Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen könnten Kindestötungen nicht verhindern, sagte er dem Bayerischen Rundfunk.
Der Präsident des Städte- und Gemeindebundes, Roland Schäfer, verlangte eine Lockerung des Datenschutzes und der ärztlichen Schweigepflicht. "Ich finde, dass Kinderschutz vor Täterschutz und auch vor Datenschutz gehen sollte." Bislang hätten Jugendämter keinen Zugriff auf das Bundeszentralregister, sagte er der "Saarbrücker Zeitung" vom Samstag.
Im Fall der Tötung der fünf Geschwister im schleswig-holsteinischen Darry erhob die Deutsche Kinderhilfe schwere Vorwürfe gegen die Behörden. "Es hat klare Hinweise gegeben, die nicht beachtet worden sind", sagte der Vorsitzende der Organisation, Georg Ehrmann, dem Sender N24. "Dass Kinder mit Schlappen in die Schuhe gehen, das sind klare Verwahrlosungszeichen, auf die nicht reagiert wurde." Nach bisherigen Erkenntnissen wurden die fünf Geschwister zwischen drei und neun Jahren mit Schlafmitteln betäubt und erstickt. Dringend tatverdächtig ist die psychisch kranke Mutter.