Kann Einsamkeit verrückt machen?

@ups

ups schrieb:es gibt ja auch Mensch die die Isolation suchen oder?

Diese suchen aber in den wenigsten Fällen eine dauerhafte Isolation. Eine zeitlich begrenzte Einsamkeit empfinde ich sogar als sehr gut.

Ich würde mir auch gerne mal die Zeit nehmen um irgendwo hin zu gehen um für mich alleine sein zu können. Ich will nicht unbedingt weg von der Zivilisation, sondern nur an einen Ort, wo ich mal wirklich "Ich" sein kann, beziehungsweise wo ich mir mal klar werden kann, wer ich eigentlich bin und wer ich sein will.

Aber immer das Wissen zu haben, dass es ein "Zurück" gibt würde mich wahrscheinlich vor der Verrücktheit schützen.

*blubb*

@datrueffel
Du meinst quasi eine Meditationsphase zur Selbstfindung in der Art wie das zum Beispiel Mönche machen nehm ich an. Die haben ja auch ein Ziel dabei und eine Aufgabe. Auch wenn Sie sich dabei von der Umwelt abschotten, glaub ich aber nicht das Sie wirklich einsam sind.

mfg
Eye

@PrivateEye

Nein, nicht ganz. Ich persönlich habe nicht viel mit meditieren am Hut :D

Was ich mir darunter vorstelle:

Ein Haus mitten in einem Wald. Finnland, Norwegen, Kanada...irgendwo wo nur die ursprüngliche Natur zum Vorschein kommt. Dort dann als Selbstversorger ein paar Tage, Wochen, Monate verbringen...das ist das, was ich mir vorstelle.

Ich gebe aber zu, dass ich nicht gänzlich auf die technologischen Fortschritte verzichten möchte. Ein Notebook und/oder ein Fernsehgerät dürfen gerne mit auf die Reise kommen :D

*blubb*

kommt immer drauf an wie mans betrachtet - klar man fängt wohl an selbstgespräche zu führen - aber allein sein zusammen mit frieden und ruhe - das ist die beste therapie dies gibt - wenn man dann noch nen kleinen garten hat und radio - internet - und fernsehen meidet - dann empfindet man irgendwann einen freiden , das es echt beneidenswert ist .
man kann ja ein paar bücher lesen zwischen durch - oder ganz einfach zeichnen und seine seele baumeln lassen - das ist besser als 20 stunden schlaf - rüttelt die lebensgeister besser auf , als 3 red bull
probiert es mal für zwei wochen - ihr werdet wie ausgewechselt sein - und nichts kann euch mehr was anhaben .

@Dr.Manhattan

Kann ich nur so bestätigen.
Und ich glaube viele Menschen haben Angst vor der Einsamkeit. Sie gehen vielleicht mit einer ganz anderen Grundhaltung an die Sache ran.
Einsamkeit kann wunderbar sein.

Wann ist man einsam? Das beginnt für manche doch schon, wenn sie eine Nacht alleine schlafen müssen.
Ich denke wir müssen den Begriff Einsamkeit neu definieren.
Man kann unter 100 Menschen leben und sich doch schrecklich einsam fühlen.

Ja, da bin ich mir sogar ganz sicher ^^
Aber warum auch nicht? Ich mein - seht euch mal den Film Cast away mit Tom Hanks an.
Er findet auch in seinem Ball - Wilson - seinen neuen besten Freund. Aber kennen wir das nicht alle von irgendwo her?

Wenn bei euch im Haus ne Statue von Mozart stehen würde, und ihr niedergeschlagen und einsam nachhause kommt, kanns auch mal sein, dass ihr ganz ohne Hintergedanken beim Vorbeigehn "Hey Mozart" sagt. Selbiges giltet für Haustiere und Plüschviecher. Manchmal wirft man denen halt Wortfetzen aus dem Unterbewusstsein zu.

Und ich denke, diese imaginären Gesprächspartner (natürlich sind Haustiere nicht imaginär - dennoch werden sie euch nicht antworten können) - also diese Gesprächspartner die euch lediglich zum Monolog führen, wird ein jeder eines Tages haben, der keinen andren Menschen mehr zum Reden hat.

Ich glaube das ist sogar unumgänglich. Ein Mensch braucht jemanden, dem er was mitteilen kann. Egal ob einen anderen Menschen, ein Tier, oder einem Gegenstand.

@Merlina

Ich denke, man muss schon generell unterscheiden zwischen selbst gewählter Einsamkeit oder erzwungener Einsamkeit, wie z.B. im Falle von Isolationsfolter.

Selbst gewählte Einsamkeit ist letztlich nur eine temporäre, selbstbestimmte, die ich jederzeit wieder aufheben kann. Das ist dann sozusagen so eine "Sozialkontakt-Fastenzeit", die oft sehr schön und hilfreich ist.

@Doors

Man muss auf jeden Fall unterscheiden.

Mir ging es jetzt vor allem um Menschen, die sich schon in einer einzigen Nacht einsam fühlen.
Sicher können sie das. Ich will es ihnen nicht absprechen.

Allerdings glaube ich, dass hierzulande kein Mensch unfreiwillig einsam sein und sich in diesem Schicksal ergeben muss. Es gibt zig Möglichkeiten, um unter Menschen zu kommen.

@Merlina


"Es gibt zig Möglichkeiten, um unter Menschen zu kommen"


Love-Parade?


Nein, ich denke, das stimmt schon, vielleicht mit Einschränkungen für Menschen mit extremen Behinderungen. Da bleibt dann nur der knapp bemessene Pflegedienst.

@Doors

Ein pflegebedürftiger Mensch hat es in der Hinsicht nicht einfach. Da hast du recht.
Wenn seine Behinderung ihn so weit einschränkt, dass er überhaupt nichts unternehmen kann, kann Einsamkeit schon ein Fluch sein.

@Merlina


Ich stelle mir in meinen schärzesten Alpträumen mein Lebensende so vor, dass ich ans Bett fixiert an die Decke starre und auf den Tod warte. Und der lässt sich Zeit...

Na gut - bis dahin wird noch gelebt.

@Merlina
Wirklich hart stell ich mir das nur für Menschen vor, die körperlich entstellt sind. Die zuhause bleiben weil sie die Blicke nicht mögen. Eine Freundin von mir sitzt im Rollstuhl, seit einigen Jahren schon. Sie macht trotzdem überall mit und geht wahrscheinlich sogar mehr unter Leute als der Rest meiner Bekannten ;)

Ich denke aber, dass viele Menschen eine psychische Störung haben und einfach nicht den Mut aufbringen aus ihren 4 Wänden zu gehn. Welche Angst dahinter steckt, ist überall verschieden. Die einen wurden maßlos enttäuscht und vertrauen ihrem Umfeld nicht mehr, andere wurden vielleicht gedemütigt und sind deshalb zu schüchtern um auf Menschen zuzugehen.

Hier hilft meistens nur die starke Hand von Verwandten oder treuen Freunden, die sie endlich mal aus der Reserve locken und in die Welt raus bringen.

@Doors

Doors schrieb:Ich stelle mir in meinen schärzesten Alpträumen mein Lebensende so vor, dass ich ans Bett fixiert an die Decke starre und auf den Tod warte. Und der lässt sich Zeit...

Das hab ich schon zu oft gesehen. Es muss grausam sein. Für den Fall der Fälle habe ich nötige Vorkehrungen getroffen. Aber gut, das ist ein anderes Thema.

@sturmnacht

Ja, da hast du recht. Mit mehr oder weniger "leichten" Behinderungen kann man auch das Haus verlassen. Man muss sich eben nur trauen.
Zum Glück gibt es u.a. gemeinnützige Vereine. Die versuchen, die Menschen etwas raus zu holen.
Aber wie gesagt: trauen muss man sich.


Ich stelle es mir schrecklich vor. Die Angst, außer Haus zu gehen.
Man muss sich ja nicht ins Menschengewühl stürzen. Aber ein gutes Essen mit einer Kollegin oder Freundin. Vielleicht ein kleiner Spaziergang, ein Kinobesuch. Das ist doch schon sehr viel.

...es gibt aber auch leute die sehr zufrieden und mit sich im einklang sind, es aber trotzdem nicht mögen unter leute zu gehen, sich gerne mit sich selbst beschäftigen .... ich würde daher nicht behaupten das diese menschen psychisch krank sind .... jeder hat eine andere lebenseinstellung und wenn man so glücklich ist warum nicht ?

@Merlina
Ich hatte das in meiner Jugend mal. Als ich noch Schülerin war, war eine Klassenkameradin bei mir zuhause, die mein Tagebuch gestohlen hat. Sie hat Kopien davon in der ganzen Schule rumliegen lassen - von Schwärmereien, über Krankheiten bis hin zu Sehnsüchte und Träume stand da alles drin. Ich glaub, auch wenn ich damals noch fast ein Kind war, war ich damals stark suizidgefährdet. Ich dachte damals, dieses Gefühl des bloßgestellt-seins würde nie mehr aufhören.

Ich hab mich zu dem Zeitpunkt fast ein Jahr verkrochen. Leider hatte ich keinen Erwachsenen der mich da rausgeholt hat, ich bin schlussendlich an die falschen Leute geraten und hab mich mit Alkohol betäubt. Erst, als ich mich neu verliebt hab - in jemanden der mit dieser Szene nichts zutun hatte - kam ich da raus. Ich änderte meinen Stil um mehr Selbstvertrauen zu bekommen und lernte neue Leute kennen die mich lieb gewonnen haben. Ich weiß nicht wo ich heute stehen würde, wäre das vor einigen Jahren nicht passiert.

@septicemia
Warum wollen diese Menschen nicht unter Leute gehen?
Braucht nicht jeder Mensch das Gefühl geliebt und geschätzt zu werden?

@sturmnacht

Schlimme Sache und ein massiver Vertrauensbruch.
Wie hast du diese unfreiwillige Einsamkeit damals empfunden? Wäre dieser Vorfall nicht gewesen, hättest du dich ja nicht verkrochen.
Also war es keine freiwillige Sache.

@sturmnacht

Ich kann @septicemia
schon in einigen Punkten zu stimmen.
Einsamkeit kann auch sehr schön sein. Aber man muss sie freiwillig wählen.
Deswegen ist man nicht psychisch krank. Ich bin das ja auch nicht. ;)

@sturmnacht
Warum wollen diese Menschen nicht unter Leute gehen?
Braucht nicht jeder Mensch das Gefühl geliebt und geschätzt zu werden?


wer sich selbst achtet und schätzt braucht keine bestätigung von aussen !