LuciaFackel
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Gibt es rechtschaffenen Diebstahl?
17.06.2007 um 17:48Der folgende Fall wirft diese Frage auf.
Wie geht es Euch, wenn Ihr das lest?
Hat der Mann richtig gehandelt?
Es ist und bleibt wohl Diebstahl, was er getan hat, aber ich kann mich einer stillen Freude und eines Gefühls von "richtig so!" nicht entziehen...
"Millionen für arme Kunden abgezweigt
Sparkassen-Angestellter räumte als Robin Hood bei betuchten Konto-Inhabern ab
Mosbach - Was treibt einen Bankangestellten, der 20 Jahre lang redlich seinen Dienst versehen hat, dazu, plötzlich Kundengelder in Millionenhöhe zu verschieben? In Robin-Hood-Manier hat ein 45 Jahre alter Angeklagter aus dem Taubertal rund 2,1 Millionen Euro von den Konten betuchter Kunden abgezweigt - und damit die Schulden von Arbeitslosen und sozial Schwachen beglichen. Das Landgericht Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) verurteilte ihn daher am Donnerstag wegen Untreue in 168 Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten.
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In seinem korrekt sitzenden anthrazitgrauen Anzug und dem weißen Hemd mit Krawatte macht der Angeklagte allerdings keinen heldenhaften Eindruck. Sein Kopf ist leicht geneigt, seine Schultern fallen nach vorn. Er spricht mit weicher, gefasster Stimme. Nein, so bedeutend wie die Staatsanwaltschaft es darstelle, sei seine damalige Stellung in der Bank nicht gewesen, sagt der Mann. Als er 1999 seine neue Position antrat, wurde er Filialleiter und Vorgesetzter von sechs Mitarbeitern - aber der Posten sei nur mit wenig Kompetenzen ausgestattet gewesen. "Ich übernahm viele schwierige Fälle", erzählt der Angeklagte vor Gericht. Zunächst habe er Menschen mit finanziellen Engpässen geholfen, indem er ihre Gläubiger anschrieb. Obwohl es nicht seine Aufgabe gewesen sei, habe er eine Art Schuldnerberatung geleistet. "Das hat anfangs gut geklappt. Ich dachte, ich könnte mit diesen Kunden auch Geschäfte machen." Er habe Mitleid gehabt mit den in Not geratenen Menschen und ihnen schließlich Kontenüberziehungen gewährt, ohne dafür die Genehmigung seiner Vorgesetzten einzuholen. Schließlich glich der Angestellte die Konten mit Geld von seinem Privatkonto aus - und als dies nicht mehr reichte, griff er auf Konten anderer Sparkassenkunden zurück. Und so kam ein Stein ins Rollen, den der Familienvater nicht mehr aufhalten konnte.
Bis Januar 2006, als er seine Geldschiebereien gestand, war ein Betrag von rund 2,1 Millionen Euro aufgelaufen. "Von 1999 bis 2004 war ich beruflich noch sehr erfolgreich, habe viele Bausparverträge und Versicherungen verkauft", berichtete der Mann. "Im Jahr 2005 war ich nur damit beschäftigt, die Sache zu vertuschen." Er habe an sieben Tagen in der Woche zwölf Stunden am Tag gearbeitet, sagte der Angeklagte. Seinen Urlaub habe er zu Hause verbracht, damit er täglich in der Filiale nach dem Rechten sehen konnte. "Weihnachten 2005 war mir klar: Ich schaffe das nicht mehr." Er habe sogar daran gedacht, sich etwas anzutun, sich dann aber mit Rücksicht auf Frau und Sohn für die Flucht nach vorn und ein Geständnis entschieden.
Ob denn die Bank in all den Jahren nichts gemerkt habe von den Geldschiebereien, fragt der Vorsitzende Richter Michael Haas verwundert. "Das war Glück, dass keiner darauf gekommen ist", antwortet der Angeklagte. Er arbeitet heutet als freiberuflicher Vermittler von Bausparverträgen und Versicherungen und zahlt monatlich 300 Euro an seinen früheren Arbeitgeber, die Sparkasse Tauberfranken, zurück." dpa
Aus der Berliner Morgenpost vom 15. Juni 2007
Wie geht es Euch, wenn Ihr das lest?
Hat der Mann richtig gehandelt?
Es ist und bleibt wohl Diebstahl, was er getan hat, aber ich kann mich einer stillen Freude und eines Gefühls von "richtig so!" nicht entziehen...
"Millionen für arme Kunden abgezweigt
Sparkassen-Angestellter räumte als Robin Hood bei betuchten Konto-Inhabern ab
Mosbach - Was treibt einen Bankangestellten, der 20 Jahre lang redlich seinen Dienst versehen hat, dazu, plötzlich Kundengelder in Millionenhöhe zu verschieben? In Robin-Hood-Manier hat ein 45 Jahre alter Angeklagter aus dem Taubertal rund 2,1 Millionen Euro von den Konten betuchter Kunden abgezweigt - und damit die Schulden von Arbeitslosen und sozial Schwachen beglichen. Das Landgericht Mosbach (Neckar-Odenwald-Kreis) verurteilte ihn daher am Donnerstag wegen Untreue in 168 Fällen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten.
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In seinem korrekt sitzenden anthrazitgrauen Anzug und dem weißen Hemd mit Krawatte macht der Angeklagte allerdings keinen heldenhaften Eindruck. Sein Kopf ist leicht geneigt, seine Schultern fallen nach vorn. Er spricht mit weicher, gefasster Stimme. Nein, so bedeutend wie die Staatsanwaltschaft es darstelle, sei seine damalige Stellung in der Bank nicht gewesen, sagt der Mann. Als er 1999 seine neue Position antrat, wurde er Filialleiter und Vorgesetzter von sechs Mitarbeitern - aber der Posten sei nur mit wenig Kompetenzen ausgestattet gewesen. "Ich übernahm viele schwierige Fälle", erzählt der Angeklagte vor Gericht. Zunächst habe er Menschen mit finanziellen Engpässen geholfen, indem er ihre Gläubiger anschrieb. Obwohl es nicht seine Aufgabe gewesen sei, habe er eine Art Schuldnerberatung geleistet. "Das hat anfangs gut geklappt. Ich dachte, ich könnte mit diesen Kunden auch Geschäfte machen." Er habe Mitleid gehabt mit den in Not geratenen Menschen und ihnen schließlich Kontenüberziehungen gewährt, ohne dafür die Genehmigung seiner Vorgesetzten einzuholen. Schließlich glich der Angestellte die Konten mit Geld von seinem Privatkonto aus - und als dies nicht mehr reichte, griff er auf Konten anderer Sparkassenkunden zurück. Und so kam ein Stein ins Rollen, den der Familienvater nicht mehr aufhalten konnte.
Bis Januar 2006, als er seine Geldschiebereien gestand, war ein Betrag von rund 2,1 Millionen Euro aufgelaufen. "Von 1999 bis 2004 war ich beruflich noch sehr erfolgreich, habe viele Bausparverträge und Versicherungen verkauft", berichtete der Mann. "Im Jahr 2005 war ich nur damit beschäftigt, die Sache zu vertuschen." Er habe an sieben Tagen in der Woche zwölf Stunden am Tag gearbeitet, sagte der Angeklagte. Seinen Urlaub habe er zu Hause verbracht, damit er täglich in der Filiale nach dem Rechten sehen konnte. "Weihnachten 2005 war mir klar: Ich schaffe das nicht mehr." Er habe sogar daran gedacht, sich etwas anzutun, sich dann aber mit Rücksicht auf Frau und Sohn für die Flucht nach vorn und ein Geständnis entschieden.
Ob denn die Bank in all den Jahren nichts gemerkt habe von den Geldschiebereien, fragt der Vorsitzende Richter Michael Haas verwundert. "Das war Glück, dass keiner darauf gekommen ist", antwortet der Angeklagte. Er arbeitet heutet als freiberuflicher Vermittler von Bausparverträgen und Versicherungen und zahlt monatlich 300 Euro an seinen früheren Arbeitgeber, die Sparkasse Tauberfranken, zurück." dpa
Aus der Berliner Morgenpost vom 15. Juni 2007