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Der Umgang mit der Informationsflut

29 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Medien, Informationen, Reize ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 20:53
Mit Informationen werden wir heutzutage Überflutet und es liegt an jedem Einzelnen diesen einen Wert zuzuordnen. Bei Informationen die uns nicht direkt betreffen ist diese Zuordnung stark abhängig von der Art der Informationsübertragung.

Fernseh, Zeitung, Radio und Internet haben die Möglichkeit diese Informationen so zu verpacken, daß gewisse Wertevorstellungen gleich mitgeliefert werden. Ob eine solche richtig eingeordnet wird, kann man selten genau sagen solange man nicht grenzenloses Vertrauen in die Berichterstattung hat oder selbst Betroffener ist.

Wir bekommen durch die stark beschleunigte Informationsflut viele Dinge mit die auf der Welt passieren, ohne eine Chance diesen den angemessenen Stellenwert einzuordnen. Bei manchen Informationen ist Gleichgültigkeit ganz nützlich, siehe Paris Hilton u.ä.

Bei manchen wichtigen Informationen habe ich das Gefühl daß (entweder beabsichtigt oder unbeabsichtigt) eine Überflutung stattfindet. Das bewirkt, zumindest bei mir sehr oft, daß mich solche Information annervt und ich auf durchzug Stelle bzw. mir dadurch das ganze Gleichgültig wird. Als aktuelles Beispiel z.B. die Telekom Mitarbeiter die seit mehreren Wochen immer wieder in den Nachrichten auftauchen mit den Worten, mehr Arbeiten für weniger Geld. Das ist eine wichtige Geschichte die da abläuft, aber die Art der Berichterstattung zielt bei mir auf den "Ich-schalt-auf-Durchzug-Nerv"

Auch kommt es mir so vor, daß viele schwierigen politischen Entscheidungen in Zeiten gelegt werden die von anderen scheinbar wichtigeren Informationen dominiert werden. Während der WM und des Gipfels z.B. gingen einige dieser schwierigeren Entscheidungen so mit durch den Mainstream ohne großes aufsehen zu erregen.

Ich möchte hier gerne darüber diskutieren wie Ihr mit den Informationen umgeht, die Euch nicht direkt betreffen. Wieviele Gedanken macht Ihr Euch um die Kriege, Opfer und Storys von anderswo? Ab wann stellt sich bei Euch diese Gleichgültigkeit ein und habt Ihr vieleicht Beispiele für scheinbar gezielte Informationsüberflutung? Wieviel gewicht haben solche Ereignisse in Eurem Alltag? Wie steht es mit Eurem vertrauen in die Berichterstattung?

Es geht mir hierbei im allgemeinen wie Ihr mit dieser Informationsflut umgeht und nicht um bestimmte politische oder sonstige Ereignisse. Als Beispiele sind sie sehr willkommen aber ich möchte darum bitten darüber nicht den Faden zu verlieren.

MfG
Gondolfino


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krist ehemaliges Mitglied

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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 21:03
_kurzwort: reizüberflutung_


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 21:05
es wird keiner gezwungen...


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 21:10
Das ist ja der Trick!
Permanent steigende Informationsflut führt zu permanentsteigender Unwissenheit!


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 21:12
Krungt

man muss nicht alles wissen, es gibt wichtigeres im Leben...


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 21:22
Jo, daher lese ich auch nur die dicken Überschriften! :D


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 21:43
Ohne Euch zu nahe treten zu wollen, aber genau diese Art von Beiträgen führt bei mirschon zu dem Angesprochenen "Auf-Durchzug-stellen"

Daher die Frage, ist dasAbsicht oder färbt die allgemeine Informationsflut schon so stark ab, daß man sichselbst daran orientiert?

@krungt
Wenn Du diesen Trick durchschaut hast (wenn eswirklich etwas beabsichtigtes ist oder nur eine unbeabsichtigte entwicklung unsererZeit), wie machst Du Dir ein Bild über die Informationen die Du aufnimmst? Oder steht beiDir der Schalter durch dieses Wissen schon von vornherrein auf Durchzug? Gibt es für DichQuellen denen Du eher Gehör schenkst oder ist es bereits Gleichgültig von woher diesestammt?


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 22:12
@gondolfino
Ich habe in meinem Beitrag meine (ehrliche) Meinung gesagt und habe aufden Beitrag von Hornisse mit ein wenig mit Spaß geantwortet!

Wo liegt dasVerbrechen?
Was hat Dich persönlich beleidigt?
Wenn ich Dein Blitzableiter fürDeine schlecht Laune bin. Bitte sehr. Wenn es Dir gut tut und Du es braucht bitte sehr!Nur zu! Ich habe eine breiten Rücken.

Aber die "Sabotage" an Deinem Tread kannstDu Dir selbst zuschreiben! ;)


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Doors ehemaliges Mitglied

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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 22:14
Überflutet fühlte und fühle ich mich nicht. Jahrzehnte meines Lebens war ich selbst"Wellenmacher" in dieser Flut - und bin es in gewisser Weise heute noch. Somit also Teildes Problems :)

Ich bin froh, heute viel schneller Zugriff auf viel mehrInformationen zu haben. Ich erinnere mich noch daran, mit 2 TV-Programmen undsterbenslangweiligem Radio gross geworden zu sein. Meine Güte, was konnte man sich früherin Bibiotheken dumm und dusselig suchen, was für Zeitschriften hat man archiviert, wieviele Schnipsel aufgeklebt. Heute genügt die Suche im Internet und die Welt erscheint aufmeinem PC, egal, wo ich gerade bin. Das Wissen der Menschheit liegt mir zu Füssen. Danke,technischer Fortschritt!

Natürlich muss man filtern, damals wie heute. Nicht jederPickel am Arsch von Paris Hilton ist wichtig, nicht jeder hochgekasperte Superstar, nichtjeder Autounfall in Kleinkleckersdorf.

Es gilt nicht, auf Durchzug zu schalten,sondern wie Aschenputtel die Erbsen wichtiger Infos aus der Asche des Blablas zwischenden Werbeeinblendungen und Anzeigen zu wühlen.

Ich schätze dieInformationsgesellschaft. Die "Informationsflut" ist fruchtbar wie das Nil-Hochwasser,wenngleich sie manchen Müll an die Gestade wirft..


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 22:21
Ich kann nur schlecht damit umgehen !

Delon.


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 22:23
Man muss sich einfach gezielt die Informationen suchen, die man haben will.

Dieentsprechenden Tageszeitungen lesen, die entsprechenden Fernsehsendungensehen.

Ganz wichtig: Aus der Passivität des Informationskonsumenten RAUS zumAktiven Informationssuchenden.

Vor kurzem war erst wieder sone Idiotenüberschriftin der Bildzeitung.....


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 22:38
Achja.. genau.. das Lohngefälle in Deutschland... sehr schöne Schlagzeile.

Wennman bissle rumrecherchiert, dann erfährt man, dass nach Bereinigung um Lebenshaltung undWarenkorb das Gefälle praktisch nicht mehr vorhanden ist.


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 22:51
@krungt

Fühl Dich bitte in keiner Weise angegriffen, denn ich denke in dieserhinsicht können wir Rücken an Rücken stehen ohne umzufallen.
Ich habe zwar einigeInhaltliche bedenken an die ersten Beiträge gestellt aber bin weder beleidigt noch fühleich mich Sabotiert und es ist keinesfalls ein Verbrechen gewesen ;)

Im Gegenteil,ich finde ja daß die Theorie die Du zur Informationsflut hast garnicht so abwegig. Sichernicht in allen Fällen aber doch in vielen vor allem politischen Bereichen denkbar.Vieleicht nimmst Du auch eine Entschuldigung für meinen zynismus an und gehst auf dieFragen ein. (Tschuldigung :) )


@Doors

Wenn man gezielt nach einerInformation sucht wird man heute wirklich schnell fündig und kann auch Quellen raussuchendenen man großes Vertrauen schenken kann.

Die Informationen mit denen man täglichzugemüllt wird sind glaube ich das schwierigste für unseren Filter. Ich erwische michz.B. immer wieder dabei wie ich mir durch die Medien durch "VorbewerteteBerichterstattung" ein Vorurteil anlege das ich aber im Grunde nur auf die verläßlichkeitder Quelle setzen kann. Die Angst davor unwissentlich manipuliert zu werden ist immerda.


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 23:10
@don Pedro

Wie hälst Du es denn dabei mit aktuellen Informationen? Nehmen wir alsBeispiel den Klimawandel oder auch Kriegs oder Katastrophenberichte, wie das was mit denLeuten in New Orleans nach dem Hurrikan passiert ist. Hier findet man ja meistens keinemöglichkeiten auf verläßliche Quellen zurückzugreifen. (zumindest zum aktuellenZeitpunkt)

Schaltet da nicht auch ein Filter ein der irgendwann sagt, jetz istgenug ich schalte auf Durchzug? Gerade die vielen schlimmen Nachrichten machen mir oft zuschaffen, man kann sie nur aufnehmen und kann im Grunde nichts unternehmen. Gerade beimSensationsjournalismus wird es auch schwer diese Dinge wegzufiltern da man meistens mitäußerst unverblümten schrecklichen Bildern konfrontiert wird.

Da ist ein Teil inmir der schreit dann "Wie entsetzlich" und ein anderer der dann sagt "kann mir doch egalsein". An dem Punkt geht es mir dann wie Delon, ich kann damit nicht wirklichumgehen.


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 23:14
Ganz wichtig....hin und wieder abschalten...seinen eigenen Fähigkeiten, Wünschen undGelüsten nachgehen um nicht zu versumpfen...Die Medien sind gespickt mit Infos auchFehlinfos...Man sollte sich nicht verrückt machen und nicht auf alles geistig undemotional eingehen...

Gute Nacht!!!


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Der Umgang mit der Informationsflut

12.06.2007 um 23:18
Informationsflut ist Absurd
Den, die meisten wissen nicht zu Filtern.
Sie lassensich mit der Flut treiben und wissen am Ende nicht was sie getrieben hat.
Man bekommtnur Fetzen mit und Reimt sich etwas zusammen.
Im Grunde verfälscht man eineInformation viele male bis sie für das Individum geeignet ist.


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Der Umgang mit der Informationsflut

13.06.2007 um 01:07
Gondolfino: Das ist ja sogar gut so. Wohin sollte man sonst mit all den Infos. Dennochwürde ich es nicht als Filter sehen, sondern dann als "Auffrischer".

Bzgl.Katastrophen oder dergleichen gebe ich Dir Recht. Man ist schon inzwischen sehrabgestumpft. Das liegt aber auch daran, dass wir uns mit Katastrophen belasten, die uns"nichts angehen", da viel zu weit weg. Der Horizont des Menschen ist heutzutage künstlichso grotesk extrem erweitert, wie es eigentlich nie vorgesehen war.
Früher war nochwichtig was im Nachbardorf passiert ist.

Heutzutage herrscht auf der ganzen Weltpermanent Leid und Angst und Not und ZUSÄTZLICH hat jeder noch seine eigenen Probleme UNDes is wichtig was im Nachbardorf passiert.

Dass noch niemandem der Kopf geplatztist, grenzt an ein Wunder ;)


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Doors ehemaliges Mitglied

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Der Umgang mit der Informationsflut

13.06.2007 um 08:32
@DonPedro:
"Heutzutage herrscht auf der ganzen Welt permanent Leid und Angst und Notund ZUSÄTZLICH hat jeder noch seine eigenen Probleme UND es is wichtig was im Nachbardorfpassiert."

Und das soll irgendwann anders gewesen sein?

"Nichts Besseresweiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg undKriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab diebunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus
Und segnet Fried undFriedenszeiten."

J.W. Goethe


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Der Umgang mit der Informationsflut

13.06.2007 um 08:58
@gondolfino
Pax! Entschuldigung angenommen! :)


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Der Umgang mit der Informationsflut

13.06.2007 um 09:00
Realitätskriege

Unsere Realität ist ein Konstrukt unserespsychologisch/physischen Komplexes, geschaffen aus dem Datenmaterial, das wir im Rahmenunserer Fähigkeiten aus der Wirklichkeit extrahieren können.

Was nach all demFiltern der ungeheuren Informationsflut um uns herum übrig bleibt und zu einem scheinbarumfassenden, üppigen Bild dessen, was da ist, "verbacken“ wurde, ist letztlich nicht mehrals eine grobe Karte, die uns hilft, unser Überleben zu sichern.

Neben derindividuellen Realität ist da jene, die wir miteinander teilen. Eine Datenkonstruktion,von der die meisten von uns übereinstimmend meinen, wir würden sie zumindest ähnlichwahrnehmen. Tatsächlich jedoch erfahren wir nicht alles, was um uns herum geschieht. Waswir über die Nachrichtenagenturen über unsere Welt erfahren, was wir über die Gründe undEntscheidungsgrundlagen unserer politischen Vertreter erfahren, ist das Ergebnis einesProzesses. Information wird geschaffen und uns – mal mehr, mal weniger – zielgerichtetverabreicht.

Wir werden informiert und gleichzeitig oft genug manipuliert. Diesgilt ganz besonders für Kriegszeiten, aber natürlich auch für die Informationspolitik zuFriedenszeiten.

Fakt ist ganz sicher, dass die Welt, die wir als gemeinsameRealität akzeptieren, sich in einer Vielzahl von Punkten von der Welt unterscheidet, diegewisse Menschen in gewissen Entscheidungspositionen als Realität kennen. Etwas poetischausgedrückt könnte man sagen, wir Leben in einer Welt gestaffelter Realitäten mitunterschiedlichen Informations- und Wirklichkeitsgehalten. Die Position der Mehrzahl derMenschen, des normalen Bürgers in diesem System aus Wahrheiten und Informationen, isteine nicht all zu Gute. Denn das, was wir als gemeinsame Realität kennen, istgekennzeichnet durch teils bewusst herbeigeführten Informationsmangel und ebensoabsichtlicher Fehlinformationen.

In so manchem Fall kann man getrost das WortPropaganda benutzen, um das Werkzeug, mit dem unsere Realität geschaffen wird, grob zubenennen.

Die peinlichen Pannen in der Informationspolitik der "Allianz derWilligen", zu Zeiten des zweiten Golfkrieges unter US-Amerikanischer Führung, haben dieBedeutung der Propaganda auch in modernen Demokratien verdeutlicht. Wenngleich es sichdabei auch nur um besonders augenscheinliche und drastische Beispiele für die permanenteManipulation unserer Ansichten handelt.

Propaganda, ein Begriff, der erstmalsverwendet wurde von der Katholischen Kirche – als diese versuchte, den "wahren Glauben"gegen die Reformatoren zu verteidigen – ist an und für sich nicht neu. Bereits Alexanderder Große ließ Schreiber seine Heerscharen begleiten, um den siegreichen Zug zudokumentieren und die glorreichen Neuigkeiten in den umliegenden Städten und Ländern zuverbreiten. Ganz ähnlich, wie es alle kennen, von den "embeded correspondents" aus demletzten Konflikt zwischen der US geführten Allianz und dem Irak.

Nicht zuletzt dieraffinierte Propaganda des Reichspropagandaministeriums unter Goebbels oder dieausgefeilten Propagandatechniken auf sowjetischer Seite trugen wohl zur Ansicht bei, dassPropaganda in erster Linie mit diktatorischen Regimen zu assozieren sei. So fiel esleicht, die Ausbrüche des als "Comical Ali" bekannt gewordenen irakischenInformationsministers Mohammed Saeed al-Sahaf als plumpe Propaganda zu identifizieren.Während die Propaganda der westlichen Allianz weit weniger als Werkzeug einerinformationellen Kriegführung identifiziert wurde.

In modernen, westlichenDemokratien umschreibt man diese Manipulation der Meinung durch staatliche Stelleneuphemistisch mit Einflussnahme. Das OSI (Office of Strategic Influence), ein zeitweisevon Rumsfeld eingeführtes Büro, das die Aufgaben übernehmen sollte, die bisherkommerziellen PR-Agenturen im Auftrag überlassen waren, musste zwar nach internationalenProtesten Federn lassen. Jedoch wurde das OSI lediglich geheimer und arbeitete seitherals ein "Office Whithout Name" weiter. Ähnlich dürfte es sich mit dem TIA (TotalInformation Awareness) verhalten. Auch dieses Projekt wird zwar offiziell nichtfinanziert, es ist jedoch zu vermuten, dass es trotzdem in irgendwelchen dunklen Kammerndes Pentagons arbeitet.
Der Afghanistanfeldzug beispielsweise wurde von der FirmaRendon Group vermarktet. Und im Vorfeld des Golfskriegs von 1991 wurde von einerOrganisation "Citizens for a Free Kuwait" - die von der kuwaitischen Regierung finanziertwurde - bei der PR-Agentur Hill & Knowlton eine frei erfundene Geschichte von Gräueltatenirakischer Soldaten an kuwaitischen Babys so geschickt in Szene gesetzt, dass die Debatteum ein Eingreifen massiv beeinflusst wurde.

Einrichtungen wie das TIA, das jaoffiziell so nicht mehr existiert, nutzen Strukturen wie ECHELON, die der Sammlung undZusammenstellung von Information dienen. ECHELON ist ein Netzwerk aus Abhöreinrichtungen,die sowohl Satelliten- als auch landgestützte Kommunikationssysteme infiltrieren können.So hat sich der US-Dienst NSA weltweit Zugriff auf gewöhnliche e-Mails, Faxe, Telexe undTelefongespräche verschafft. Wobei das System nach Schlüsselbegriffen in derKommunikation fahndet und sich dementsprechend abhörend zuschaltet.
Ziel derECHELON-Struktur ist es, Wissen über potenzielle Terroristen und ganz nebenbei über daswirtschaftliche Geschehen in aller Welt zu sammeln.
Offenbar wurde schon 1977 eigenseine geheime "Behörde für Nachrichtenverknüpfung" gegründet, die unter anderem dasUS-Handelsministerium mit wirtschaftlich relevanten Informationen versorgte. Es istnaheliegend, dass das Handelsministerium diese Daten dann auch an Unternehmen derUS-Wirtschaft weitergegeben hat, die sich damit gezielt einen Vorteil im internationalenWettbewerb verschaffen konnten.

Obwohl das TIA mit einiger Wahrscheinlichkeitinoffiziell vom Pentagon weiter betrieben wurde, hat das Weiße Haus das "White HouseOffice of Global Communications (OGC)" eingerichtet. Eine weitere propagandistischeEinrichtung, die sich seit ihrem Bestehen mit dem Erfinden von "der Sache dienlicherSprachregelungen" und erfreulich gefärbten Nachrichten beschäftigt.

Doch wie schonseit jeher, ist Propaganda nur ein Teil des informationellen Krieges (informationwarfare), der nach Brian C. Lewis "... im weitesten Sinne der Kampf um Informationen undKommunikationsprozesse ist. Ein Kampf, der bereits seit dem Beginn der menschlichenKommunikation andauert. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch das schnelle Wachstum derKommunikations- und Informationstechnologien und ihre zunehmende Wichtigkeit in derGesellschaft, den Kommunikationsprozess selbst, sowie die Signifikanz und die möglichenAuswirkungen des Information Warfare revolutioniert. Information Warfare ist das Anwendenvon zerstörerischen Kräften in großem Maßstab gegen Informationsquellen und Systeme. Ergreift auch die vier wichtigsten Säulen der Infrastruktur an: Elektrizität,Kommunikation, Finanzwesen und das Transportwesen."

Diesen informationellen Kriegin modernen Demokratien zu führen ist auch (neben schon erwähnten propagandistischenEinrichtungen) Aufgabe spezieller Einheiten wie der PSYOPS (Psychological Operations) beider US-Army oder der Bundeswehrtruppe OpInfo (Truppe für OperativeInformation).

Ziele solcher Einheiten sind zahlreich. Dazu gehören unter anderem:- Die Veränderung und Kontrolle der öffentlichen Meinung durch die Erzeugung vonBedrohungs-Szenarien, die eine allgemeine Kriegsbereitschaft innerhalb der eigenenGesellschaft herstellen, bzw. aufrecht erhalten sollen. Als Beispiel sei hier dieInformationspolitik von der Front genannt, wie man sie sowohl bei der Nato-Aktion gegenSerbien als auch bei beiden Golfkriegen erleben konnte. - Aktionen, die an der Front dazubeitragen sollen, Gefechte zu vermeiden. Vorgehen können hier sein: Propaganda, mit derman den Gegner zur Aufgabe bewegt. Oder Störung und Manipulation des gegnerischenInformationsstroms, so dass die Situation diesen auswegslos erscheint oder der Gegner soim Unklaren über die Lage ist, dass er nicht mehr reaktionsfähig ist.
- Manipulationder Informationsstruktur der "gegnerischen Gesellschaft", in dem man zBNachrichtensendungen verhindert oder manipuliert ersetzt, damit Streitkräfte undRegierung den Rückhalt in ihrer Bevölkerung verlieren. Oder man legt durch cybernetischeAngriffe Informationssysteme lahm im Bereich Transport, Energie, Verwaltung, etc.



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Der Umgang mit der Informationsflut

13.06.2007 um 09:00
Es gilt – auf dieser Ebene einer Auseinandersetzung – nicht nur, dem Gegner einenNachteil zu bescheren, sondern auch den eigenen Kräften einen Vorteil zu verschaffen, indem zB verschiedene Einheiten aufgrund von Informationstechnologien so vernetzt sind,dass sie mit höchster Effizienz koordiniert werden können. Der mit Video-, Navigations-und Kommunikationssystemen ausgerüstete Soldat der Zukunft (Landwarrior) mit seinemgefechtstauglichen Laptop auf dem Rücken ist ein weiterer Schritt in die Alltäglichkeitdes informationellen Krieges.

Der militärische Kontext ist jedoch. wie bereitserwähnt, nicht das einzige Spielfeld der Manipulatoren. Obwohl in diesem Zusammenhangnaturgemäss Propaganda oft besonders auffällig ist. Der Kampf um Meinungen,Einstellungen, um Gedanken und Willen findet auch ganz alltäglich und als normalakzeptiert in unseren Gesellschaften statt.

Parteien pressen ihre Programme inSchlagworte und personifizieren ihre Vorstellungen mit Kandidaten, die für die "Sache"werben. Es werden uns viele Gründe genannt, warum wir diese oder jene Partei wählensollten. Doch all zu oft stellt sich heraus, dass die schönen Formulierungen nicht vielmehr waren, als eben machtpolitisches Phrasendreschen. Da ist von ominöser Nachhaltigkeitdie Rede und es wird ein wundersamer Segen für Wohlstand und Perspektiven versprochen.Die Realität jedoch holt die schönen Phrasen bald ein. Nun wird der politische Gegnerlächerlich gemacht und scheinbar widerlegt, in dem die Wahlplakate der Gegenseite mitneuen Bedeutungen okkupiert werden. Inhaltlich jedoch bleiben diese Plakate all zu ofthohl und leer und lassen kaum einen Rückschluss oder Vorausblick auf das zu, was diejeweilige Partei nun tun würde, wäre sie nur auf der politischen Bühne in einer Positiongrößeren Einflusses.

Mit feinem Sinn für "Meinungsmache“ übernehmen renomierteWerbeagenturen das Design des Wahlplakates, der Cooperate Identity. Im Falle der Partei"die Grünen“ arbeitete zB das als qualitativ hochstehend geltende Unternehmen zumGoldenen Hirschen“ am Design der Plakate und dem Wortlaut der Schlagworte. Ganz klar: Daspsychologisch wirksame Design soll uns ansprechen, soll die werbende Partei mit ihrervereinfachten Botschaft in unserem Verstand positionieren,und soll uns unverhohlen dazubewegen, unsere Stimme dieser Partei und nicht einer anderen zu geben.

Werbe- undInformationsbranche werden manchmal auch als Bewusstseinsindustrie bezeichnet. DieserBegriff impliziert kritisch, dass unser Bewusstsein professionell manipuliert, ja nahezugeschaffen wird. Bewusstsein als industrielles Produkt.

Ein schönes Beispiel fürgelungene und wirksame Öffentlichkeitsarbeit ist der Rummel um die Castingshows. Egal, obman sich für einen Daniel Kübelböck interessiert oder nicht. Egal, ob man die neuestenSternchen aus der Starsearchindustrie kennen möchte. Man wird darüber informiert. DasWissen um diese Dinge brüllt einen von Zeitungsständen an und schleicht über dasDauerbombardement von Fernseh- und Radio-Werbung in unser Leben. Egal, ob wir selbstdiese Medien nutzen. Irgendwo, irgendwann nimmt man es nebenbei wahr. Es scheintunmöglich heutzutage, nicht zu wissen, wer Dieter Bohlen ist. Genauso schnell jedoch, wiediese Leute in unser Bewusstsein implantiert werden, können sie aber auch wiederverschwinden - sobald die Industrie ihren Fokus verändert.
Die Arbeit derMarketingteams scheint dabei vor allem zu sein, eine mediale Welle loszutreten, die sichin unserem Feld informationeller Technologien fortsetzt und potenziert. Die Welle selbsterlangt dadurch Bedeutung und sogar Nachrichtenagenturen sehen sich – in Anbetracht desgesellschaftlichen Ereignises – zur Randnotiz genötigt. Was wiederum die "Wichtigkeit“des Ereignises weiter verstärkt. Aus ehemals unbedeutenden Personen werden Prominente,deren Äußerungen von allgemeinem Interesse scheinen.

Das alltägliche Bewusstseinwurde zum Schlachtfeld, auf dem verschiedene Interessengruppen um Einflussringen.

Obwohl die Möglichkeiten der Manipulation in unseren Tagen enorm großsind, bieten uns ein kritischer Geist und auch Medien wie das Internet die Chance,Informationen zu hinterfragen und zu prüfen, alternative Informationskanäle zuerschließen und selbst zu "Informanten" zu werden.



(Quelle:http://www.ask1.org/redaktion-61.html (Archiv-Version vom 13.10.2007))


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