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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

109 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leben, Welt, Aufklärung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

03.05.2004 um 20:28
@jafrael
^^

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

03.05.2004 um 22:06
>>> Vielleicht sollten wir eine gemeinschaft gründen, die sich dafür einsetzt die menschheit "aufzuklären" :-) <<<

Ahhh, na langsam wird es wieder spannend in diesem Thread, nach eurem Anfall ausufernden Spams *g* ;)

Zu allererst setzte ich der umsichgreifenden Zitatverstümmelung ein Ende. Denn in Kants Postulat ist dies der entscheidente Satz: Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Damit ist gemeint, dass man niemanden aufzwingen kann, mündig zu werden, denn das muss der jenige für sich selber beschließen. Und genau an diesem Punkt grüble ich schon seit Jahren: Die Frage ist, ob die breite Masse überhaupt aufgeklärt sein will. Mal ganz von persönlichen Möglichkeiten eines Jeden abgesehen, habe ich bisher nur feststellen müssen, dass Weisheit - und damit verbunden Wahrheit - nicht wirklich gut ankommt! Der beste Beweis dafür ist dieses Forum hier...

Eine weitere interessante Frage ist: Was ist mit den anderen, älteren Intellektuellen....haben die das Problem mit dem dummen Volk noch garnicht erkannt (und sind damit Pseudointellektuelle), oder haben die es einfach aufgegeben und machen das Beste aus ihrer Lage (Egoismus)!?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

04.05.2004 um 14:41
@tunkel
Ich denke die menschen sind einfach nur zu faul sich ihres verstandes zu bedienen.... Da kommt wieder was von dem gesetz des geringsten widerstandes auf:-) Eigentlich tun doch alle nur das, was am leichtesten für sie ist, nämlich nicht über ihr handeln nachdenken... Von daher bin ich der meinung, das es ein verlangen nach aufklärung kaum noch gibt... und wenn, dann sehnen sich nur menschen danach, die die ungerechtigkeit in der welt sehen und nicht am eigenen wohl interessiert sind...

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

10.05.2004 um 15:46
Egoismus ist eine weit verbreitete Krankheit des Menschen:-P

Kennst du den Text "Leben der Menschen im Naturzustand" von Thomas Hobbes??
Wenn nicht,hier ein paar auszüge:

"Die Menschen sind von Natur aus gleich, sowohl in ihren körperlichen als auch in ihren geistigen Anlegen. Man nehme nur die Körperstärke: selbst der Schwächste ist stark genug, auch den Stärksten zu vernichten; er braucht sich nur einer List zu bedienen (...) Dieser Gleichheit entspringen die gleichen Hoffnungen, ein Ziel zu erreichen.
Das Zusammenleben ist den Menschen also kein Vergnügen, sondern schafft ihnen im Gegenteil viel Kummer, solange es keine übergeordnete Macht gibt, die sie alle im Zaume hält... So sehen wir 3 Hauptursachen des Streites in der menschlichen Natur begründet: Wettstreben, Argwohn und Ruhmsucht (...).
Und hieraus folgt, dass Krieg herrscht, solange die Menschen miteinander leben ohne eine oberste Gewalt, die in der Lage ist, die Ordnung zu bewahren. Und es ist ein Krieg, den jder Einzelne gegen jeden einzelnen führt. In einem solchen Zustand gibt es keinen Fleiß, denn seine Früchte werden ungewiss sein, keine Bebauung des bodens, (...). Statt dessen: ständige Furcht und die drohende Gefahr eines gewaltsamen Todes."

Ich denke dieser Text zeigt sehr gut die "Leiden der Menschheit" und ich finde er zeigt uns auch mehr oder weniger direkt eine Lösung für dieses Problem: "eine übergeordnete Macht, die sie alle im Zaume hält". Dafür muss man meiner Meinung nach unser gesamtes heutiges Regierungssystem überarbeiten (wie ich es in meinem anfänglichen Text zur Eröffnung dieses Threads schon erläutert habe). Es darf keine "herrschende" Karft mehr geben, sondern vielmehr eine "überwachende". Aber das soll jetzt nicht weiter ausdiskutiert werden :)
Worauf ich eigentlich hinaus wollte sind die letzten paar Zeilen von Hobbes Text. Ich denke hier geht klar und deutlich hervor, welche Folgen es für uns haben kann, wenn wir unseren Trieben, unserem Egoismus und unserer Arroganz freien Lauf lassen. Deshalb sollte nicht jeder einzelne von uns überlegen, ob er etwas möchte oder nicht, sondern in wie weit seine Entscheidung unser aller Leben beeinflusst. Ganz gleich ob in negativer oder positiver Weise.

zu Tunkel: "...oder haben die es einfach aufgegeben und machen das Beste aus ihrer Lage (Egoismus)!? "

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

10.05.2004 um 15:50
Also: Materielles Streben und der Wunsch ,besser zu sein als andere, erschwert unser Zusammenleben. In dem sinne endet die Welt ohne Überwachung im Chaos, denn die Welt hat keinen Zusammenhalt, bildet keine Einheit. die Menschheit ist kein Volk (mehr) oder noch nicht zivilisert/ reif genug sich Volk zu nennen...
Die Idee der Aufklärung versucht uns dieses Denken oder diese Art der Warnung näher bringen und wir sollten diese Botschaft nicht missachten...

:-)

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

12.05.2004 um 02:32
Vielleicht hat das alles in Wirklichkeit alles gar nichts zu sagen....

Wer weiß, wieviel tatsächlich Wissende es auf der Welt gibt und wieviele, die nur glauben , zu Wissen??

Dann die Frage, wieviel verstehen dies alles, was es eigentlich zu wissen gibt und tatsächlich wichtig ist?

Zuletzt noch die Frage, wieviele Menschen wissen, das sie wirklich leben???

Es ist alles eine Frage des Horizontes!
Welchen Horizont habe ich und wie weit reicht er? Wie groß ist der anderen ihr Horizont, und wie weit reicht ihrer??

Ich habe mich schon manches mal gewaltig getäuscht, was die beantwortung dieser Fragen betrifft...

Grobschnitt


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

12.05.2004 um 13:38
das heisst warscheinlich, dasss die leute auf dieser welt alles genau wissen...was sie zwar nicht wissen aber ok...!
im 18. j.h. hat es das erstmals gegeben, als Teile Frankreichs "frei" wurden und demokratisch lebten, sie konnten damals auch zeitung lesen, was auch neu war und die leute dachten, sie üssten alles...wussten sie aber nicht!glaub ihr denn wirklich, dass wir alles wissen?dass diese welt aufgeklärt ist?weas ist mit alfa 51???, der mondlandung, bin laden???alles fragen, auf die wir keine antwort wisssen!tolle welt, nicht!!!


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

12.05.2004 um 18:49
@beschwörer
.. Aufgeklärt zu sein heißt nicht gleich, dass man alles weiß, also Aufklärung erzielt nicht die Allwissenheit... :-)

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

14.05.2004 um 16:44
Ich glaube, wirklich wissen und aufgeklärt sein bedeutet, das wissen im Kopf auch mit dem Herzen begriffen zu haben. Wissen alleine genügt nicht!!

Grobi


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

14.05.2004 um 19:28
Ja, @Lenora und @grobschnitt auch!
Die Aufklärer des 18. und 19. Jahrhunderts hatten eins im Sinn: Ihren Mitmenschen zu der Erkenntnis zu verhelfen, daß absolute Herrschaft nicht gottgewollt sein kann. Um das zu erreichen musste eine Menge an Aberglaube und kirchlicher Verdummungs-lehre bekämpft und bloßgestellt werden.
Was dabei schief lief, das erkannte schon Josef von Eichendorff, der nicht nur wunderschöne Gedichte schrieb, sondern auch ein paar wirklich gute Meinungen über die gesellschaftliche und geistige Lage seiner Zeit niederschrieb. Er beklagte, daß die Epigonen der Kants, Hobbes usw. ihre Meister nicht nur nicht richtig zu verstehen schienen, sondern "das Kind mit dem Bade ausgeschüttet" hätten. Kants Apell die Vernunft möge regieren, verflachte seiner Meinung nach zur "Vernünftelei". Er sah geradezu hellseherisch die Verwerfungen und Katastrophen des 20. Jahrhunderts voraus, die sich aus dieser Tatsache ergeben würden. Es ist nämlich auch für mich so, wie @Lenora und @grobschnitt betonen: Denn Aufklärung heiß nicht nur Wissen abhäufen. Und Verstand + Wissen ohne Herz ist nicht nur "kalt", sondern gefährlich.


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

14.05.2004 um 21:45
@jafrael
und um deinen bericht zu unterstützen und um es noch einmal deutlich zu sagen: Die aufklärung scheiterte letztendlich nur an ihrer umsetzung und interpretation der menschen, nicht an ihrer ideologie! Eigentlich war es nur beabsichtigt die ungerechtigkeiten der kirche zu beleuchten und die menschen zum nachdenken anzuregen. Letztendlich verschärfte sich die ganze situation in dem man die gesamte religion abschaffte - man nahm den menschen ihren glauben... und wie es franz kafka sehr deutlich schon einmal gesagt hat: "Der mensch kann nicht leben ohne das Vertrauen zu etwas Unzerstörbarem." :) :) :)

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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

14.05.2004 um 21:50
Ist hier die Aufklärung von Immanuel Kant gemeint? Wenn ja, dann sind so zimlich wenige aufgeklärt, immer noch dutzende von Religionskriegen, usw. Doch letzendlich sagte Kant ja nur: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Demnach sind wir aufgeklärt, wenn man nur mal diesen Satz betrachtet.

Alles ist irgendwie erklärbar, man muss nur danach suchen und sich nicht verleiten lassen von mittelalterlichem Aberglauben.


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

14.05.2004 um 21:56
@oberheimer
.. nunja:-) ob nun alle menschen wirklich ihren verstand benutzen und ihrer unmündigkeit entflohen sind, ist ja fraglich. Bei mancheen habe ich nicht den eindruck*g*

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

14.05.2004 um 23:58
Letztendlich verschärfte sich die ganze situation in dem man die gesamte religion abschaffte - man nahm den menschen ihren glauben... und wie es franz kafka sehr deutlich schon einmal gesagt hat: "Der mensch kann nicht leben ohne das Vertrauen zu etwas Unzerstörbarem."

Wieso sollte sich die Situation dadurch verschärft haben?
Ich bin der Meinung, dass es gerade der Glauben ist, der einen Großteil zur Unmündigkeit beiträgt. Gott erklärt alles und somit nichts. Ein aufgeklärter Mensch sollte die Welt objektiv sehen und Glaube/Gott ist subjektiv.

Wir nichts weiß muss alles glauben.


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

15.05.2004 um 11:29
@Lenora: Kant wollte, dass alle Menschen sich als Individuum sehen, und das ist heute eigentlich fast schon Tatsache.

Alles ist irgendwie erklärbar, man muss nur danach suchen und sich nicht verleiten lassen von mittelalterlichem Aberglauben.


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

15.05.2004 um 14:01
@oberheimer
ja aber kant war selbst auch nicht gerade aufgeklärt. Auf der einen seite predigt er von Gleichheit aller menschen und auf der anderen seite schließt er das weibliche geschlecht davon aus. frauen sind doch auch menschen, oder?!:-)

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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

15.05.2004 um 14:09
@tunkel
Ich meinte auch nicht unbedingt den glauben an gott. Ich bin auch der meinung, dass das christentum beispielsweise so entfremdet wurde, dass jeglicher fortschritt abgelehnt wurde und man stur das glaubte, was einem vorgesetzt wird.

ABER man hätte halt nicht sagen sollen, dass jede Religion schlecht ist und jeden glauben ablehnen. Der Mensch braucht einen Glauben - und wenn es auch nur der Glaube an sich selbst ist.
Außerdem bleiben wir doch mal beim beispiel christentum. Selbst diese glaubensrichtung hat positive seiten - wie zum beispiel die 10 gebote. stell dir vor man sagt: "das christentum ist schlecht. Ihr dürft da nicht mehr dran glauben!" Da verliert man doch gleichzeitig auch die vorstellung von moral. "du sollst nicht töten" ist doch ein ganz tolles gesetz und wenn sich jeder dran halten würde, wäre das leben doch gleich viel schöner... damals eröffnete man mit der abschaffung des christentums auch gleich das kleine hintertürchen für gewalt und terror. Das war der fehler, der den untergang des zeitalters der aufklärung bedeutete und zu den nachfolgenden schreckenstaten verhalf.

:-)

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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

15.05.2004 um 14:46
>>> Selbst diese glaubensrichtung hat positive seiten <<<

Nö.
"Du sollst nicht töten" wird doch nicht von den 10 Geboten gepachtet. Und gerade wenn Christen diesen Satz in den Mund nehmen, ist das nichts weiter als falsche Heuchelei. Schau dir doch an, was es in der Vergangenheit an Religionskriegen gab und aktuell gibt, speziell "ethnische Säuberungen". Da haste den Glauben an die Überlegenheit der eigenen Gruppe (=Chauvinismus).

Glauben an irgendwas ist grundsätzlich schlecht, wobei ich 'Glauben an mich selber' nicht als Glauben bezeichnen würde.


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

15.05.2004 um 15:02
@tunkel
Natürlich gab es unzählige Glaubenskriege, aber auch nur weil sich niemand an die gebote gehalten hat und die bibel nach seinem nutzen ausgelegt hat. Da kommt wieder der Egoismus des Menschen durch. Die Gebote können doch auch nichts dafür, dass der Mensch schwach und leicht zu verführen ist. Ich selbst habe auch noch nie einen Christ erlebt, der sich ohne ausnahme an die gebote gehalten hat. Aber wenn sie das tun würden, wäre das Christentum gar nicht so schlecht. Ebenso wie die Idee der Aufklärung ganz in ordnung ist. Es hapert halt immer nur an der Durchführung. Der Mensch hat nunmal die angewohnheit alles in den Dreck zu ziehen. Er denkt nur an sich. Gesetzte sind nur da um gebrochen zu werden.. das sagt man doch immer. Und wenn man die Geschichte genau betrachtet, scheint das ja auch zu stimmen. Du kannst nicht sagen, das irgendeine Religion oder irgendeine Idee schlecht ist. Das einzige was als schlecht bezeichnet werden kann ist der mensch.

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?


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Leben wir in einer aufgeklärten Welt???

15.05.2004 um 15:33
ähh, genau :)

Wenn sich der Mensch ändert, ist der Glaube überflüssig.


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