Monogamie/Polygamie
27.02.2009 um 05:26
Ich hatte mich mal ein wenig zu dem Thema belesen und beschäftige mich jetzt schon einige Zeit eher ernsthaft mit diesen Beziehungsmodellen, ihren Stärken und Schwächen. Hier habe ich nur zwischendurch mal ernsthafte Argumente entdecken können. Ebenso sind hier viele typische Argumente gefallen, welche Monogamievertreter häufig verwenden um die Polygamie abwertend darzustellen.
Da ich jetzt nicht all meine Gedanken und Argumente neu entwickeln möchte, füge ich hier einfach etwas, das ich in meiner Phase der Gedankenentwicklung geschrieben hatte, ein.
Ich kann stundenlang darüber schreiben, sprechen und nachdenken und ich komme stets zu dem Ergebnis, dass das Ideal, welches uns die Religion, die Medien, die Gesellschaft aufzuschneidern versucht schon im Ansatz nicht passt.
Es wirkt im Ganzen vielmehr so, als würden wir stets versuchen dieses Ideal anzuziehen und schließlich doch immer wieder wegwerfen, weil es kneift, scheuert oder unerträglich drückt.
Ganz so als würden wir als Erwachsene in der Säuglingsabteilung einen Strampler kaufen in dem Glauben, dass der uns wunderbar stehen würde um dann festzustellen, dass der garnicht passt.
Nun zweiffeln wir nicht etwa an dem Strampler als solchen sondern nur an diesem einen bestimmten. Diesen beschimpfen wir, unterstellen ihm Produktionsfehler oder sagen einfach er passte halt nicht zu mir. Anstatt nun auch nur ansatzweise darüber nachzudenken es mal mit Hosen, Pullovern und Socken zu probieren, kaufen wir wieder einen Strampler nur diesmal einen anderen und mit jedem Mal lassen wir unsere Augen kritischer über den Stoff schweifen, probieren andere Farben und verschiedene Größen. Irgendwann zweiffeln wir an uns selbst, an anderen Dingen oder sogar am Leben schlechthin aber wir zweiffeln niemals an dem Modell, welches uns als Ideal einst von unseren Vätern entwickelt wurde.
Wie lang wird es wohl dauern, bis wir kapieren, dass ein Strampler uns fortentwickelten Menschen niemals mehr richtig passen wird?!?
Diesen Text schickte ich einer Bekannten, die ganz ausdrücklich die Monogamie vertritt um mal zu schauen, was sie so dazu sagt. Ihre Argumente waren dann diese abwertenden typischen Argumente, es ginge ja bloß um Sex mit möglichst vielen und so... Komisch war, dass sie sich sogar total angegriffen fühlte!
Meine Antwort darauf war folgende:
Worum es mir da genau geht finde ich derzeit noch heraus aber es geht mir auf garkeinen Fall darum mit möglichst vielen Frauen Sex zu haben!
Es ist eher paradox das von den Vertretern der Monogamie unterstellt zu bekommen, wo doch gerade sie das Reiben von Geschlechtsteilen dermaßen überbewertet, dass sie sich jederzeit zur völligen Auflösung einer Lebensgemeinschaft, welche doch so sehr viel mehr als Sex bedeutet, bereit erklärt, wenn es zu Abweichungen in diesem Bereich kommt.
Sämtliche anderen Abweichungen sind in der Monogamie machbar (so zB getrennt wohnen oder verschiedene Hobbys, die man mit anderen teilt oder auch Kinder eines anderen mitzuversorgen und zu lieben oder oder oder...) nur keine sexuellen Abweichungen.
Für mich sind andere Werte einer Lebensgemeinschaft so überragend wichtiger, dass ich mich vielmehr für eine geliebte Person freue, wenn diese ein aufregendes sexuelles Erlebnis hatte und mich bestätigt fühle, wenn diese geliebte Person doch immer wieder zu mir findet und es der Vertrautheit keinen Abbruch macht sondern diese wesentlich erhöht!
Vielleicht ist es diese Unerschütterlichkeit, die mir dabei so wichtig ist oder etwas anderes... Auf jeden Fall ecke ich immer wieder daran an, dass Monogamievertreter und -vertreterinnen mir ständig versuchen diesen Strampler anzuziehen!
Polygamie bedeutet nicht, dass man nicht eine Person lieben könnte, sie setzt nur keine Verbote und ist daher freiheitsbasiert, während die Monogamie mit harten Sanktionen (zB völliger Vertrauensentzug usw.) in meinen Augen ungerechtfertigt das Idealmodell darstellt!
Ich möchte auf garkeinen Fall, wie Du es wohl erst aufgefasst hast, die Liebe anderer Menschen in Frage stellen!!! ;)
Ich frage mich gerade, wovor um alles in der Welt haben nun die Leute solch eine Angst, wenn man ihnen Argumente unterbreitet, weshalb Polygamie das bessere Beziehungsmodell darstellt?
Warum wollen die Leute nicht einmal darüber nachdenken? Oder was ist mit den jungen Mädels, die ganz durcheinander sind, weil sie zwar den einen typen süß finden, den anderen aber auch und warum fühlen sie sich dann zu einer Entscheidung gedrängt?
Eine weitere interessante Frage ist, warum gerade die, die es nie ausprobiert haben mit mehreren gleichzeitig Sex zu haben ganz genau wissen wollen, dass das für sie niemals schön sein könnte.
Warum zerfallen so viele wundervolle Lebensgemeinschaften allein wegen sexuellen Orientierungen oder Abenteuern und wäre es nicht wesentlich besser, wenn eine solch vertraute Lebensgemeinschaft auch an diesen Dingen wachsen könnte, ebenso wie an anderen Entwicklungen!?
Warum sollte ich es einer Freundin nicht gönnen, dass auch andere sie sexuell begehren und mich für sie freuen? Warum sollte ich es dann nicht weiter genießen, wenn diese Freundin dann im Alltagstrott wieder an meiner Seite steht und ihre und meine Sorgen teilt?