Warum werden Farbige diskriminiert?
28.03.2007 um 21:33
Es ist schon amüsant. Da ist man mal einen längeren Zeitraum nicht online, weil manschliesslich das Bruttosozialprodukt steigern muss, nicht zuletzt für den "AufschwungOst" (siehe Soli-Debatte), und schon zeigt sich, wohin fehlende Impulskontrolle undmangelnde Ausprägung von "Streitkultur" führen können.
Hätte ich natürlich gewusst,dass Wintrow gerne ins Solarium geht, aber nach Selbsteinschätzung keinesfalls einRassist ist, dann hätte ich natürlich anders formuliert, z.B. so:
"Da geht der weisseMann ins Solarium... Mit Ausnahme von Wintrow, natürlich." Denn der ist nursolariumsbraun und mitnichten ein Rassist. Gelegentlich neigt er allerdings zuabsonderlichen Vermutungen.
Falsch ist, dass mir damals hier in Deutschland nicht dasFläschchen gegeben wurde. Seinerzeit (1954) war zwar noch Brust Trumpf, aber auch dasFläschchen wurde mir oft und gern gegeben. Ich war ein dickes Baby. Was die Art derBaby-Ernährung allerdings mit Ab- und Zuneigungen gegen gesellschaftlicheErscheinungsformen zu tun haben soll, kann jedoch vermutlich weder Wintrow noch einPädiater schlüssig erklären.
Wieso die Gesellschaft mich ernährt, dafür bleibtWintrow ebenfalls eine Erklärung schuldig. Ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr, undwenn ich mir meine Einkommenssteuer-Erklärung anschaue, habe ich den Eindruck, dass eseher umgekehrt ist. Natürlich tue ich dies durchaus gern, wenn ich damitSchlechtergestellte unterstützen kann.
Dass ich allerdings deshalb das Land meinerGeburt lieben muss, erschliesst sich mir nicht ganz. Ich bin zufällig hier geboren.Wintrow hat es sich vielleicht ausgesucht.
Wieso ich einerseits eine Art"Sozialschmarotzer" sein soll (Zitat: "Die Gesellschaft die Dich ernährt..."),andererseits ein Biedermann, bedarf noch einer logischen Erklärung. Viele hielten michbislang eher für einen Brandstifter.
Dass Menschen meines Alters, rüstige Seniorenalso, nicht ins Solarium gehen würden, halte ich für einen Mangel an Information. Na gut,wir haben eine Sonnenbank im Hause, aber ich kenne durchaus Menschen jenseits der 50, diein Solarien gehen. Wie sagte schon Onassis: Wer Erfolg haben will, muss jeden Tag frühaufstehen und das ganze Jahr über braun sein.
Über das Bräunungsverhalten von Braunenwage ich keine Vermutungen anzustellen. Mit solchen Menschen verkehre ichglücklicherweise höchstens hier im Forum.
Wieso ich "mit der Gesellschaft nichtzurechtkommen" soll - dafür hätte ich gern eine Erklärung. Bislang hielt ich mich für gutintegriert in Wirtschaft, Ehrenämter, Kommunalpolitik und Kulturbetrieb. Wenn's dennWintrow hilft, bringe ich gern ausführliche Beispiele und wir vergleichen unserEngagement und unsere Integration.
Warum ausgerechnet ich "die Gesellschaft dummmache", verstehe ich nicht so ganz. Vielleicht bin ich schon zu dumm dazu. Allerdingsdachte ich bislang immer, diese Aufgabe würde hierzulande von BILD und Privat-TVwahrgenommen werden. Und manche schaffen es, scheints, ganz ohne fremde Hilfe.
Welches andere Feindbild, als das des Faschisten, sollten Antifaschisten DeinerMeinung nach, lieber Wintrow, haben? Vegetarier, Linksträger oder VW-Fahrer? Ich bin fürjeden Tipp dankbar.
Was die Ausfälle, z.B. gegen Hornisse angeht: Ich bin mir sehrsicher, meine Frau hätte nichts gegen ein gemeinsames Frühstück. W. hat offenbar meineBeiträge zu Partnerschaft, Treue etc. nicht hinreichend rezipiert. Auch meine Kinderfreuen sich immer, neue Menschen kennen zu lernen. Das Dumme ist nur, ich glaube, wederHornisse noch ich würden für ein gemeinsames Frühstück allmorgendlich ca. 800 km fahrenwollen. Etwas Umweltbewusstsein ist uns schon zu eigen.
Und, last not least: Als ichnoch für die TAZ schrieb (Jahrzehnte her), empfahl ich denen, die meine Beiträge nichtmochten, diese aus der Zeitung herauszureissen und darauf herum zu trampeln. Das hilftoftmals. Na gut, beim PC wäre das eine teurere Angelegenheit, dafür gibt's aber denScroll-Balken: Doors sehen und rollen, rollen, rollen. Ganz einfach.
DassRassismus, wiewohl durchaus grenzüberschreitend, verbreitet ist wie Karies oderSchnupfen, macht ihn nicht angenehmer für mich, gleich gar nicht für seine Opfer. Auch,dass viele rassistisch denken, reden und handeln, entschuldigt nichts. Nicht hier undnicht andernorts!
Rassismus findet sich in allen Altersgruppen, Einkommensgruppen undBildungsschichten.
Ich kenne Geschäftsleute, die sich freuen, wenn sie beiVerhandlungen "es den Schlitzaugen mal so richtig gezeigt" haben, "die Bimbos ordentlichabgezockt" haben oder sich über "die blöden Polacken" amüsieren. Das macht sie keinenDeut besser oder sympathischer als den versoffenen Glatzkopp in der "ausländerfreienZone". Eher gefährlicher, weil einflussreicher!
Ich kenne in meinem Dorf Familien,die oft und gern in der Weltgeschichte herum reisen, aber für die die Vorstellung einesausländischen Schwiegersohnes an "Rassenschande" grenzt.
Die Beispiele liessen sichfortführen.
Vor vielen Jahren startete die Ev. Studentengemeinde in der BRD eineKampagne gegen das diskriminierende Wort "Negerkuss". Das war mal ein Schlag, von demsich der Rassismus hierzulande nie wieder erholt hat.
Jetzt warte ich auf dieKampagne der Overeaters Anonymus gegen den Begriff "Dickmanns". Wenn's denn hilft!