Vergebung

Ich hab immer gedacht, daß Vergebung etwas ist, was ein Mensch (Opfer) einem anderenMenschen (Täter/ Schuldiger), seltener sich selbst, zukommen läßt (oder vorenthält).
Ein Mensch vergibt einem anderen.

In letzter Zeit habe ich aberfestgestellt, daß das anscheinend gar nicht so ist, zumindest habe ich es jetzt anderserlebt.

Die Vergebung, an die ich immer geglaubt habe, gibts nach meinenneuesten Erkenntnissen gar nicht, sondern Vergebung ist das Loslassen des eigenenLeidens.
Wenn ich aufhören kann, unter dem, was jemand mir getan hat, zu leiden,höre ich gleichzietig automatisch auf, es dem anderen nachzutragen.
Vergeben istdann also nichts, was ich tue, sondern es ist das Resultat meiner Befreiung aus derOpferrolle, aus dem Leid.

Was meint Ihr dazu, und wer von Euch hat schon malvergeben oder Vergebung erhalten und kann mal berichten, wie das war?

entschuldigen-schuld vergeben. ist halt ein bewährtes ritual, damit die gesellschaftnicht vor lauter hass auseinander fliegt :| vergeben ja, vergessen nie, so mein motto

Ich glaube, wenn ein anderer einem vegibt, so hat das für die Schuldvergebung nurinsoweit Relevanz, als daß man es sich dann leichter erlaubt, sich die Schuld selbst zuvergeben.

Klar ist das auch ne gesellschaftliche Kiste, Vergeben ist eine netteGeste.

@LuciaFackel:

Hm...stimmt.

Vergeben muss man sich doch aber auch selbstkönnen, oder?

Vergebung resultiert wie oben genannt aus der Verarbeitung der Situation, in der derSchmerz entstand, meist von der Erkenntnis gefolgt das andere Leute auch nur Menschensind, und Fehler machen!

Ja, das ist viel wichtiger als die Vergebung, die andere einem erteilen können.

Wenn Du jemandem was getan hast - egal ob absichtlich oder per Unfall - und Duleidest unter Deinen Schuldgefühlen, dann brauchst Du Deine eigene Vergebung. Dir die zuerteilen kann aber leichter sein, wenn der andere Dir erstmal vergibt.

dieklassische Rollenverteilung sagt, daß er das Opfer und Du der Täter bist, abertatsächlich bist Du auch Opfer, nämlich Deiner Schuldgefühle.
Dieses Leidloszulassen heißt, sich vergeben.

meinte Mastermind

nicht jeder täter leidet unter schuldgefühlen ...

TWH
Stimmt.
Es kann plötzlich passieren oder ein langer Prozeß sein.

Aber nach meiner Erfahrung hat das nichts mit Ratio zu tun oder mit Rechtfertigungenoder Argumenten ("... das andere Leute auch nur Menschen sind, und Fehler machen."). esscheint mir eine rein emotionale Sache zu sein, die der Verstand nur bedingt beeinflussenkann.

yo
da bin ich mir nicht so sicher. Manche Menschen sind Meister der Verdrängung.

Ich kann sowas nicht.
Ich frage euch, kann man einem Vergewaltiger vergeben? EinemMörder, der bewusst tötet und das Spaß bereitet? Ih glaube nicht, dass wäre schon eineMeisterleistung!

Aber glaubt mir, sowas wie Vergebung gibt es nicht.

Vergebung ist etwas sehr Wichtiges.

Im Christentum dreht sich eigentlich allesum Vergebung.

Und Gott sagt: "So wie ihr eure Mitmenschen richtet, so richte icheuch."

"Ein Mensch vergibt einem anderen."

Gnade vor Recht walten lassen, wem diesgelingt, der kann sich selbst ebenfalls eingestehen, dass er "nur" ein Mensch ist, alsonicht höher steht als andere Menschen. Wer einen Fehler gemacht hat, muss dafür geradestehen, die Konsequenzen tragen, ob nun mittels Verdrängung oder in öffentlicherHandlung, was nicht unbedingt in Selbstgeisselung auf dem Marktplatz ausarten muss.

"Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun..."

"Vergib uns, wiewir vergeben unseren Schuldigern..."

"Vergib dir selbst, so vergibt dir Gott..."


Der Begriff "Vergebung" ist christlich geprägt.

Ein Perfektionistvergibt sich nie.


Gruß

Demonkiller
Das, was ich zu vergeben habe und was mir nach und nach immer leichterfällt zu vergeben, ist von vergewaltigung nicht so weit entfernt, und es IST MÖGLICH!

Ich möchte hier aber auch nochmal darauf hinweisen, daß ich die Vergebung nichtso sehr als etwas betrachte, was ich dem anderen, dem Täter, schenke, sondern daß es dasLoslassen meines Leidens ist.
Ich hab lange versucht, auf die "herkömmliche Art" zuvergeben und konnte es nicht, und ich hatte dabei immer das Gedfühl, daß es mir bessergehen würde, wenn ich es könnte.
Jetzt weiß ich, daß das stimmt.

Würde es keine Vergebung geben, müssten fast alle Menschen in der Hölle schmoren.

Laß mal die christliche Terminologie mit Hölle und so hier raus, bitte.
Mir gehtshier mehr um die Psyche.

Würde es keine Vergebung geben, müssten fast alle Menschen in der Hölle schmoren.
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Blödsinn!

LOL


Gruß

"Laß mal die christliche Terminologie mit Hölle und so hier raus, bitte.
Mir gehtshier mehr um die Psyche."

Hm...dann ist "Vergebung" der falsche Begriff."Verzeihung" triffts dann besser.

Gruß

@ gsb23
Es kommt darauf an, als was man die Hölle versteht.
Wenn man sich selbstständig Vorwürfe macht oder unter etwas leidet, was ein anderer einem angetan hat, dannkann das durchaus die Hölle auf Erden sein, und Vergebung kann diese Elendszuständebeenden, auflösen.

und ich möchte bei dem Begriff Vergebung bleiben, denn er hat mit Geben zu tun, undgeben/ abgeben kann man nur etwas, das man losläßt, und genau darum gehts.

"geben/ abgeben kann man nur etwas, das man losläßt, und genau darum gehts"

Jagut, die aufgeladene Schuld will ein aufrichtiger Mensch nicht sein Leben lang mit sichrumschleppen - würde er sich selbst verzeihen, hätte das Leiden ein Ende.

Gruß