DrThrax
Ich führe das mal hier weiter, wo es hin gehört.
Vor genau so etwas habe ich nämlich Respekt. Nämlich wenn Menschen ihren Schatten überspringen um einen Ausweg aus ihrer Misere zu finden, auch wenn damit ein unangenehmer und steiniger Weg der zu gehen ist verbunden ist.
Für mich sind eher diejenigen Menschen keines besonderen Respekts würdig, die dieses Thema nicht ernst nehmen. Auch dann wenn es die Suizidenten selbst sind, die ihre Suizidgedanken bagatellisieren und sich schönreden.
Du weißt doch aber, dass die Einsicht,
- krank zu sein,
- Hilfe zu benötigen und dann auch
- Hilfe anzunehmen,
die ersten Schritte
heraus aus einer Krise sind?
Meine Schwester wäre ein Fall, den Du verachtet hättest, denn sie hat die Therapie aufgegeben und ihre eigene Entscheidung getroffen. Eine, die von einer tiefen, akuten Krise her rührte. Egoismus und Rücksichtslosigkeit würden einen freien Willen voraussetzen, aber den hatte sie nicht mehr, denn für sie erschien es, als gäbe es überhaupt keinen anderen Weg mehr, und keine Hilfe.
Der Suizid erschien ihr als die einzige Entscheidung, die sie noch treffen konnte, alles andere wäre in ihren Augen nur noch Qual für sich, ihre Familie und Freunde gewesen.
Natürlich ist das falsch gewesen ... aber eben die Perspektive einer tief depressiven Person, nicht einer normal und vernünftig denkenden freien Persönlichkeit.
Natürlich ist das schwer, sich da hinein zu versetzen, und nicht zornig zu sein, weil sie ihre Tochter im Stich ließ, und uns als Familie eine schwere Aufgabe zu bewältigen gab.
Aber Zorn oder gar Verachtung helfen nicht, weder dem Suizidgefährdeten, noch den anderen Betroffenen. Und einem Arzt steht es erst recht nicht zu, einen psychisch Kranken für die Symptome seiner Krankheit verantwortlich zu machen.
Das ist auch nicht gerade hilfreich für diejenigen, die noch nicht die Einsicht hatten, sich Hilfe zu suchen, wenn sie einer solchen Haltung begegnen.