thesquigee schrieb:Ich habe die Föten gesehen, die abgetrieben wurden...
Sie schreien lautlos, bis sie sterben.
Ciela schrieb:Bei welcher Methode willst du das denn gesehen haben?
Sowas kann tatsächlich bei sogenannten Spätabtreibungen vorkommen.
Da wird das Kind ja (soweit der Plan) erst im Mutterleib abgetötet und anschließend je nach den "Wünschen" der Mutter schlicht und ergreifend eine Geburt eingeleitet.
Dabei kann es durchaus vorkommen, dass das Kind den Fötizid überlebt und nicht tot sondern lebend bzw eher sterbend auf die Welt kommt.
Sowas kann passieren und ist dann auch für die beteiligten Ärzte und sonstiges Personal ziemlich traumatisch, der Kindsmutter wird das wenn irgendwie vermeidbar gar nicht erzählt, eben genau weil es auch für überzeugte Befürworter von Abtreibungen ganz und gar nicht schön ist.
Da eine Tötung aber nach der "Geburt" nicht mehr erlaubt ist bleibt dann tatsächlich nur eben zu warten bis das Kind stirbt.
Da das beteiligte Personal aber meist auch Menschen sind werden diese kleinen Wesen dann in gewärmte Handtücher gewickelt und meistens reden wir hier auch nur von wenigen Minuten.
In unschönen Einzelfällen kann sowas aber auch Stunden dauern.
Wie gesagt, zum Glück sind solche Fälle äußerst selten, denn das ist nichts das irgendwen der damit zu tun hat kalt lässt.
Vampirella schrieb:Ich bin der Meinung dass man, wenn man einem Kind psychisch und auch finanziell nicht bieten kann was es braucht, ist es egoistisch ein Kind in die Welt zu setzen, da dieses dann nur unnötig leiden muss sein leben hindurch.
Das sehe ich anders. Immerhin kommt der absolute Großteil aller Säuglinge gesund zur Welt und die Wartelisten von Adoptionswilligen Paaren sind so lang, dass jeder, der sich ein Kind "nur" finanziell nicht leisten kann oder einfach nicht bereit ist für ein Kind zu sorgen sich bei einem gesunden Kind sowieso und sogar bei leichteren Behinderungen sicher sein kann, dass die Familie die dem Kind alles bieten kann was es braucht da draußen bereits wartet, in mehrfacher Ausfertigung.
Von daher empfinde ich es bei voraussichtlich gesunden Kindern oder solchen mit leichten Behinderungen als keinen Grund sie abzutreiben, weil man ihnen kein familiäres Umfeld bieten kann.
Ich sehe das viel einfacher:
Wenn eine Frau ein Kind nicht austragen möchte, dann ist es in einem Rechtsstaat ein absolutes Unding sie dazu zu zwingen.
Mytochondrium schrieb:Ansonsten entstehen in der heutigen Zeit keine Kinder, wenn man das nicht will.
Das ist schlicht und ergreifend falsch. Offenkundig gibt es ja massenweise ungewollte Schwangerschaften.
Wahr ist lediglich, dass es bei einvernehmlichem Geschlechtsverkehr ausreichend Möglichkeiten gibt das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft äußerst gering zu halten, aber offensichtlich ändert ja selbst diese Tatsache nichts daran, dass trotzdem Zygoten (ich wollte nu nicht Kinder schreiben) entstehen obwohl das nicht dem Plan der beiden "Verursacher" entspricht.
mstry schrieb:Meiner Ansicht nach ist Abtreibung, bei Menschwerdung beginnend ab der Blastozycte, Mord an potentiell entstehendes menschliches Leben, ...welcher verboten gehören sollte,
Nichts gegen Deine Ansicht.
Aber wärst Du auch bereit dafür in einem Land zu leben das seine Rechtsstaatlichkeit aufgeben muss?
Das aller stärkste Argument für das Recht abzutreiben ist doch die einfache Tatsache, dass Frauen die aus irgendwelchen Gründen kein Kind austragen bzw zur Welt bringen wollen eben nicht dazu neigen zu sagen "oh, ist verboten, na dann halt nicht." sondern sich Methoden und Personen zuwenden die einfach mal die weitaus unschönere Alternative darstellen.
Manchmal sind es verzweifelte Versuche selbst abzutreiben, mit irgendwelchen Substanzen oder Gegenständen die gern auch mal die Mutter in Lebensgefahr bringen, ein andermal sind es zwielichtige Gestalten mit nem Küchenmesser und einem Klapptisch die sich mit verzweifelten Frauen ein Zubrot verdienen bis hin zur Tötung des Kindes nach der Geburt durch die Mutter oder eine andere Person in ihrem Umfeld die der Grund war warum sie gerne abgetrieben hätte.
Alles in Allem muss man halt einfach festhalten, dass die Alternativen zu einer legalen Abtreibung entweder zwangsläufig derart unschöne Blüten treiben ODER wir uns in einer Art "umgekehrten China" wiederfinden müssten.
Dort werden Schwangere deren Kind im Bauch gesetzlich eins zu viel ist in Handschellen gelegt und zur Abtreibung gezerrt.
Abtreibungen komplett zu verbieten und die Risiken illegaler Abtreibungen auszuschalten würde dann bedeuten Schwangere mit Abtreibungsabsichten zu inhaftieren oder sonst wie sicher zu stellen, dass sie sich das Recht über ihren eigenen Körper auch selbst zu verfügen nicht einfach nehmen.
Zuzusehen wie schwangere Frauen sich den unschönen Alternativen zuwenden wäre "nur" ethisch betrachtet inakzeptabel, sie aktiv zu zwingen das Kind auszutragen hingegen nur unter Abschaffung der Rechtsstaatlichkeit möglich.
Ist das ein Preis den dir die Sache wert erscheint?
neonbible schrieb:Leichtfertig getroffen werden sollte eine solche Entscheidung natürlich nicht,
Ich denke, das gehört zu den wenigen Dingen die wirklich hinreichend gesichert sind. Frauen an denen eine Abtreibung sowohl physisch als auch psychisch so spurlos vorüber geht, dass Abtreibung als Alternative zur Verhütung betrachtet wird dürften so selten sein, dass es nicht fair werde darauf irgendwelche Gesetze oder Regelungen zu begründen die dann für alle gelten.
Yooo schrieb:Ich finde vor allem, man kann weder unter allen Umständen Pro-Life noch Pro-Choice sein.
Och, ich für meinen Teil kann absolut problemlos unter allen Umständen "Pro Choice" sein, weil ich einfach mal in einem Land in dem die Gesetzeslage es ermöglicht Frauen zum Austragen einer ungewollten Schwangerschaft zu zwingen nicht leben möchte, selbst wenn dieses eine Thema mich persönlich gar nicht betrifft. Einfach weil allein die Möglichkeit von Rechtswegen derart in die Privatsphäre einzugreifen unabwendbar auch eine ganze Menge anderer Dinge die uns in einem Rechtsstaat als selbstverständlich erscheinen betreffen würde.
satansschuh schrieb:Spirituelle Argumente sollten in weltlichen Debatten eigentlich weniger zum Einsatz kommen.
Wenn es um das Verabschieden von Gesetzen geht gebe ich Dir Recht.
Allerdings muss "Religions- und Glaubensfreiheit" auch bedeuten, dass im vertretbarem Rahmen Entscheidungen die Personen aufgrund ihrer spirituellen Orientierung treffen respektiert werden müssen, sonst wäre die ganze Sache mit der Glaubensfreiheit nicht ernst zu nehmen bzw nur eine nette Umschreibung für:
"Glaubt was ihr wollt, aber TUT was WIR sagen."
ahri schrieb:Jup und meine Meinung ist eben, dass es anmaßend ist, für andere zu entscheiden, auch für Ungeborene, ob ihr Leben lebenswert sein kann oder nicht.
Aber einen von beiden muss man halt übervorteilen.
Entweder man erlaubt es der Mutter sich anzumaßen zu entscheiden ob ihr Kind geboren werden sollte ODER man maßt es sich an der Mutter vorzuschreiben wann sie ein Kind auszutragen und wann abzutreiben hat.
Von daher gebe ich Dir zwar Recht, dass im Idealfall jeder für sich selbst entscheiden sollte.
Aber in diesem Fall ist es kein Idealfall, sondern eine Zwickmühle an der kein Weg vorbei führt
Ich persönlich halte es bei dieser Zwickmühle in der ich einen von beiden entmündigen MUSS einfach mal für vertretbarer den Fötus zu entmündigen als die Frau die ihn trägt.
Alarmi schrieb:Und deshalb halte ich es fuer die Verantwortlichkeit der Eltern, sich genauestens zu informieren, wie eine Behinderung, die vorher entdeckt wird, sich auf das Leben und Wohlbefinden dieses Kindes auswirken wird - und dann eine informierte, barmherzige Entscheidung zu treffen.
Das ist grundsätzlich eine schöne Ansicht, aber in der Praxis ist das einfach so eine Sache.
Es gibt einfach mal nur sehr wenige Erkrankungen bei denen noch während der Schwangerschaft und insbesondere während der frühen Schwangerschaft derart eindeutig zu sagen ist was Sache ist.
Nimm Beispiele wie z.B. Downsyndrom.
Leicht und sicher zu diagnostizieren, aber eine unterirdische Aussagekraft.
Ich kenne Menschen mit Downsyndrom die ein selbständiges Leben führen (manchmal mit minimaler Betreuung, manchmal ohne) und welche die ihr Leben lang kaum lernen können zu sprechen oder sonst wie zu kommunizieren, von irgendwelcher Eigenständigkeit also keine Rede und unschöne Herzerkrankungen gibt es gratis dazu.
Also Menschen die im Mutterleib eine identische Diagnose haben und einmal auf der Welt ein Leben lang schwerst behindert sind oder praktisch normal leben können, sowie nahezu jede Abstufung dazwischen möglich ist und zwar ohne JEDE Chance da vorgeburtlich auch nur einen Tipp abzugeben.
Eine Freundin von mir wurde mit Spina bifida geboren, also angeborene Querschnittslähmung. "Offener Rücken".
Nur leider ist es alles andere als einfach zu sagen wo genau der Querschnitt denn sitzt und was er folglich beeinträchtigt.
Das war in den frühen 80ern, da lautete der "ärztliche Rat" noch "Wir empfehlen einen Schwangerschaftsabbruch, ihr Kind könnte vom Hals an gelähmt sein."
Ihre Mutter war aber nicht so für Abtreibungen und bekam das Baby.
Der "Querschnitt" sitzt bei ihr extrem tief, sie hat halt gelähmte Fußgelenke und sitzt eigentlich nur im Rollstuhl weil sie nach vielen Jahren beschloss, dass die ganze Quälerei mit diversen Gehhilfen das Ergebnis nicht wert ist (kenn ich, mit Krücken kaufste im Supermarkt kaum ne Flasche Cola und mitm Rollstuhl bring ich spielend nen kompletten Kasten zu meinem Auto).
Heute hat sie ihre eigene Familie.
Oder dieses arme Kind das man so leicht im Internet findet weil seine Eltern mit diesem armen Ding massenweise Spendengelder abschippen, deswegen möchte ich das hier auch nicht verlinken.
Mal abgesehen davon, dass wir mit unserem Kind keinen Medienzirkus veranstalten, keine Marke drauf anmelden und Spendengelder abgreifen würden, wäre meinem Mann und mir in dem Fall genau das Gleiche passiert.
Da wurde während der Schwangerschaft eine seltene Missbildung festgestellt, bei der der Großteil des Gehirns nicht wirklich angelegt ist.
Ärzte raten da dann üblicher Weise zum Schwangerschaftsabbruch, weil diese Kinder wenn sie die Geburt überhaupt überleben maximal einige Stunden leben.
Bei solch einer Diagnose hätten mein Mann und ich auch gesagt "Lasst uns doch mit dem Abtreiben in Ruhe, wenn derart sicher ist, dass die Schwangerschaft und maximal ein paar Stunden danach ALLES ist was wir je von dem Wurm haben werden."
Genau wie dieses Paar hätten auch wir uns entschieden die Schwangerschaft dann zu genießen und käme das Kind lebend zur Welt, dann bräuchten wir ne weiche Decke und unsere engsten Freunde und Angehörige im Raum, denn dann wird geknuddelt bis zum letzten Atemzug.
Und mehr und mehr Paare mit solchen Diagnosen entscheiden sich auch genau so.
Nur das dieses Baby das unvorhersehbare Pech hatte, dass der Hirnstamm wohl ziemlich gut ausgebildet ist, deswegen "lebt" es halt irgendwie..
Da der Kleine regelmäßig üble Krampfanfälle hat bleibt da nur zu hoffen, dass er von der Welt nicht mehr mitbekommt als jede durchschnittliche Zimmerpflanze.
Aber auch wenn wir solch einen Zwerg nicht kommerziell ausschlachte wollten hätten wir in die gleiche Falle tappen können, weil wir ein Kind bei dem klar ist, dass es kurz nach der Geburt sterben wird auf jeden Fall austragen würden, einfach nur um es, sollte es lebend zur Welt kommen in Ruhe knuddeln wollen würden und anständig "Gooddbye, Du wurdest echt lieb gehabt." zu sagen.
Während wir bei Sachen die unabwendbar mit Leid verbunden sind (z.B.Tay-Sachs-Syndrom und vergleichbare Schweinerein) ohne lange Überlegung abtreiben würden, allerdings auch das nur, weil es die Möglichkeit das Kind zu bekommen und dann die Zeit bis das Leiden beginnt zu genießen und das Leid zu beenden sobald die Hölle los bricht ja nun einmal nicht gibt, zumindest nicht auf legalem Wege.
Lange Rede kurzer Sinn:
Die "Idee" eine Schwangerschaft abzubrechen sollte das Kind schwerst behindert sein und nie ein Leben ohne Leid führen können." ist zwar theoretisch gut und nachvollziehbar, aber praktisch ist eine vorgeburtliche Einschätzung dessen was im Leben des Kindes wirklich Phase sein wird in den allermeisten Fällen ein absoluter Schuss ins Blaue.