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Was ist los in unserer Gesellschaft?

83 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was ist los in unserer Gesellschaft?

09.06.2006 um 19:36
@manjatu
ich gebe dir recht, wenn du sagst, es sind die gewalt und angstmuster,die
einen grossen einfluss auf uns nehmen. im grunde bist du ein sehr spirituellermensch und
ist der wandel nicht in erster linie eine spirituelle übung?
ich habees aufgegeben
einen weg zur transformation der welt zu suchen, der mitgesellschaftlichen strukturen zu
tun hat.


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Was ist los in unserer Gesellschaft?

09.06.2006 um 19:39
@Maccabros

stimmt, es ist einfach unglaublich, dennoch, glaubst du, dass eswirklich schonmal besser war, in welcher zeit hast du gelebt um dies zu beurteilen

eine lehrerin hatte mal ein zitat von einem alten griechen, ich weiß leider nichtmehr welcher, der hatte gesagt, dass er sich wundert wie sich die jugend entwickelt, siehabe keinen respekt mehr und sei vorlaut

natürlich ist es schlimm, und michstört es ebenso, aber es gab nur selten zeiten, in denen es anders war oder es gab anderegesellschaftliche probleme

es ist immer eine sache der erziehung, da spieltnatürlich die zeit eine rolle

z.B. im mittelalter gab es folter undhinrichtungen statt solcher krawalle


naja, auch wenn warscheinlich einigeversuchen werden, diese meinung zu widerlegen, poste ich das hier mal ;)


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09.06.2006 um 19:42
und oberflächlichkeit und auswirkungen egoistischen handelns, kann man sicherlich auchebenfalls oft in der geschichte finden ;)

es gab sicherlich auch ausnahmen(menschen und vielleicht mal einige jahrzehnte)


das soll jetz nichtheissen, dass ich es genau weiß, aber ich bin mir sicher, dass es niemals wirklich ruhigwar ;)


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09.06.2006 um 20:53
Kikuchi, danke für deine Auslegungen! Du schreibst:

Der Liberalismus wurdeoft fast zerstört, er wurde von vielen Eingeschränkt und pervertiert.

Hiermöchte ich einfach anfügen, das Wort ist nicht die Sache. Das Wort Türe ist nicht dieTüre selber. Wäre es nicht sinnvoller hier zu sagen, die Grundgesinnung des Menschenwurde oft fast zerstört? Ist nicht das Wort Liberalismus nichts anderes als eineBeschreibung und warum setzen wir die Beschreibung vor das Beschriebene? Das menschlichePotential und sein freies Selbst wird seit Jahrtausenden eingeschränkt und pervertiert.So möchte ich es sehen, denn dann setzt du das wandelbare und entwicklungsfähige freieMenschsein in den Mittelpunkt und man wird sich nicht in Worten verfangen oder diese alsRahmen um den Menschen legen, was ihn wiederum psychologisch Prägen würde und so weiter.

Es gibt nicht die Idee von individueller Freiheit, wie du es nennst, dieseFreiheit ist keine Idee, sie ist gelebte Wirklichkeit!

Wenn du von wahremLiberalismus sprechen möchtest, gefällt mir das sehr. Es entspricht meinem Verständnisvon Perfektion. Denn ich ersehe in der Pflanze Perfektion und Entwicklungsfähigkeit. KeinWiderspruch. Genau so ersehe ich im Menschen die Anlagen zu vollkommener Freiheit undGewaltlosigkeit. Er braucht lediglich sich von der Angst zu befreien, die Angst, etwas zuverlieren oder loszulassen oder die Angst, zu sterben. Dies ist ein Prozess derSelbsterkenntnis und wie es lesslow anführt, kann es auch ein spiritueller Weg seinwenn man so möchte, deshalb, weil wir nur wenige Menschen auf dieser Erde haben, welchewirklich sich von allen Mustern befreit haben.

Ich bin ein Mensch, der in dieserSache wirklich nur an sich selber arbeitet und alle Gewalt und Angst nicht draussen zuverändern sucht, sondern die eigenen Reaktionen und das eigene Erbe betrachtet. Hier sindwir einer Meinung, der Wandel beginnt in uns selbst.
Ich weiss um diese vollkommeneFreiheit, weil ich selber einmal jenseits der anhaftenden Gedanken Bewusstseinszuständeerleben konnte und weil es Menschen gibt, welche davon erzählen, dass ein Leben ohneillusionäres Ich-Zentrum möglich ist. Es geht in erster Linie um die Freiheit von seinemillusionären Ich mit allen daraus resultierenden Abhängigkeiten und der Gefangenschaft imeigenen rückbezüglichen Denken. Aber dies wäre hier ein anderes Thema.

Ichdenke, du magst die Idee der Perfektion nicht besonders, weil du es mit Stillstandverbindest. Aber ich glaube, du erkennst auch die Perfektion als etwas lebendiges und imWandel sich befindliches wie draussen in der Natur. Und ich kann es auch ganz naivbeschreiben, wie ich mich selber als kindlich naiv betrachte und das überhaupt nichtschlecht finde, nämlich das ein Mensch, welcher etwas von Herzen tut und es wirklich ihmErnst ist um das Menschsein und um ein friedliches Zusammenleben, er in meinen Augenperfekt ist. Aber er ist nicht in einem Augenblick herzlich und im nächsten nutzt erjemanden aus oder macht eine verächtliche Geste. Er ist durch und durch und in jederSekund bei sich selbst in seinem Inneren verankert und aus dieser Haltung lebt er.

Insofern ist der Liberalismus Ausdruck unserer Natur. Freiheit bedeutetUnsicherheit, Sicherheit bedeutet Unfreiheit, das Gleichgewicht gilt es zu halten.

Erster Satz einer Meinung. Aber nur, wenn es eben die entfaltete und freie Naturdes Menschen spiegelt. Was ich mich aber jetzt vehement dagegen wehre ist deine Aussage,es gelte ein Gleichgewicht zu halten. ÄUSSERE Sicherheit = lebensnotwendig = OK

Gerade unser Wunsch nach INNERER Sicherheit fordert die Unsicherheit heraus. DasLeben ist nicht so, wie wir es oft wünschen, Schnee schmilzt, Blätter fallen von denBäumen, da ist immer Wandel und Bewegung, da ist Leben und Tod als eine einheitlicheBewegung. Aber der Mensch klammert sich an seine Sicherheiten und das ist der Beginnaller Gewalt und aller Ängste. Darum, gerade so, wie sich der Mensch in der Liebe öffnenmuss und verletzlich wird und sich preisgibt, muss er sich in allen Lebensbereichenöffnen und schutzlos dastehen. Erst in diesem Zustand grosser Unsicherheit undVerletzlichkeit wird er frei sein. Und in seiner Offenheit liegt grosse Kraft und Stärke,wie der zarte Grashalm durch den Asphalt sich zwängt und dem grössten Sturm standhält,wird der Mensch, der sich der Liebe öffnet von ihr getragen und beschützt. Das zuverstehen und zu leben ist der erste Schritt und zugleich die Kunst des Lebens.

Aber was wir als Tatsache haben ist Tausendjähriger Krieg, Unterdrückung und Elend.Somit braucht es sehr viel Mut und Lebenskraft, sich gegen diese Strömung zu stellen undals Aussenseiter der Gesellschaftsstruktur das Authentische zu finden, welches sich vomMenschen zurückgezogen hat. Die Liebe ist die stärkste Kraft im Kosmos.

Kikuchischreibt: Es wird genauso wenig Gewaltlosigkeit geben, wie es Perfektion geben wird.Der Mensch ist nicht perfekt.

Damit unterbindest du in dir jede Möglichkeitweiteren Forschens nach einem Leben jenseits der Gewalt. Du akzeptierst die Gewalt undlässt sie ein Bestandteil deines Lebens sein. Wir sprechen hier nicht von Vitalität oderLebenskraft, sondern von der Gewalt an sich selbst und an seinen Mitmenschen. Es istdieser dein Satz, dies zu akzeptieren, der die Fackel der Gewalt von Generation zuGeneration weiter trägt. Das ist Unwissenheit. Nicht zu wissen, dass es ein Lebenjenseits der Gewalt gibt und nicht die Menschen zu erkennen, welche das leben undverwirklicht haben.

manjatu schreibt: es existiert ein Leben jenseits allerGewaltmuster, der Mensch wäre von Natur aus perfekt, wenn er sich nicht im Netz derGedanken verstrickt hätte. ich masse mir aber nicht an, zu werten, was perfekt odernicht perfekt sei. Ich sage lediglich, das fehlen jeglicher Angst- und Gewaltmuster istzugleich die ureigenste und natürlichste Lebensart des Menschen. Man kann diese zufälligLiberalismus nennen, aber das Wort ist nicht die Sache. Ich spreche ausschliesslich vonder psychologischen Angst. Bei einem Abgrund nicht weiter zu gehen, ist ein Akt derIntelligenz, die natürliche Angst.

Mein Wunsch ist es, mein Wissen um dieMöglichkeit einer völligen inneren Revolution und Angstfreiheit den Menschen mitzuteilen.Wenn an einen jungen Menschen dein Gedankengut dringt: "es wird nie Gewaltlosigkeitgeben" ist das ein ungeheurer Schmerz, welcher ich empfinde, wenn ich sehe, was dieserSatz in einem jungen Menschen auslöst. Ich bin hier, um gegen dieses Gedankengut zusprechen.



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09.06.2006 um 21:36
Ergänzung:

Mit deiner Aussage: "es wird nie Gewaltlosigkeit geben"

zerstörst du in dir und anderen Mitmenschen eben gerade dieses Potential, welchesweltweit zu jederzeit von Menschen entfaltet wurde, sie sind es, welche diese Weltüberhaupt noch tragen in dieser Sekunde.

Deine Aussage, es wird nieGewaltlosigkeit geben zeugt von Unwissenheit und ist in ihrem Kern äusserst gewaltätig.

Diese Gewalt in deinen Worten wäre aber für dich schwer zu finden, weil du danndir selber gegenüber stehen müsstest und die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass dieseAussage dir selber und anderen Schaden zufügt und sie verletzt.


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Was ist los in unserer Gesellschaft?

09.06.2006 um 22:17
ja, unter dem wort liberalismus stellt man sich womöglich ein ideal vor, dass derwirklichkeit nur wenig entspricht. wie etwa bei dem wort zivilisiert.
was diezivilisierten gesellschaften in aller welt angerichtet haben, wissen wir ja sehr genau,um nur ein beispiel zu wählen.


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09.06.2006 um 22:20
@ anonymus88

Schon Seneca im Altertum sorgte sich um die Jugend an sich...

Ob es früher besser war?

Du behälts eh nur die guten Dinge im Kopf, oder?


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09.06.2006 um 22:21
Au weia - b e h ä l t st kommt von Behalten - sorry


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nessa ehemaliges Mitglied

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09.06.2006 um 22:37
die gesellschaft ist voll von assis und menschen, die nur noch kalt sind. scheißgesellschaft


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09.06.2006 um 22:41
>>die gesellschaft ist voll von assis und menschen, die nur noch kalt sind. scheißgesellschaft<<

hier bei allymstery ist das besonders krass.


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09.06.2006 um 23:27
die gesellschaft ist voll von assis und menschen, die nur noch kalt sind. scheißgesellschaft

tja, anscheinend behalten die meisten doch nur die schlechtendinge im kopf...

die welt ist weitaus weniger schlimm, als wir sie immerdarstellen.
die negativen dinge stechen nur mehr ins auge, als die positiven.
esgibt viele gesellschaften die ebenso herzlich sind, also sollte man dies nichtverallgemeinern, zumal es auch gesellschaften innerhalb den staatlichen gesellschaftengibt.


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09.06.2006 um 23:28
@Maccabros

natürlich da muss ich dir recht geben, dennoch ist dieses problemkeins der neuzeit ;)


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10.06.2006 um 06:02
maccabros

So schreist Du dann selbst???

q.


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10.06.2006 um 14:51
@ =quentin=

Quoi?

Schreien?

Wer schreit hat Recht?

Wer laut ist hat Recht?

Wer drängelt ist Erster?

Im Meer der Stilleist die Fähigkeit zu Hören abhanden gekommen...


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12.06.2006 um 14:07
Kikuchi, Ergänzung zum Beitrag 20:53

Aggression und Gewalt ist kein Trieb, einTrieb ist eine selbständige Kraft, welche wie der Hunger oder die Fortpflanzung sichdeutlich im Menschen meldet.

Gewalt, wir tun das tagtäglich in kleinenritualisierten Häppchen. Und das mit weitreichenden und folgenschweren Konsequenzen fürdas Kind uns seine weitere Entwicklung.

Doch auch hier bei sehr genauembeobachten erkennen wir diese Gewalthandlungen eben nicht als aus einem natürlichen Triebheraus entstehen, wo sich quasi ein Masskrug in uns langsam füllt und wir irgendwann"genug" haben und Gewalt an uns oder anderen anwenden.

Wir müssen hier dieGrundmotivation betrachten. Es ist kein innerer natürlicher Trieb, diese Gewalthäppchenzu verabreichen, es ist dies eben nichts anderes als die Unterwerfung des eigenen Selbstan eine Äussere Idee, eine Vorstellung, wie wir sein müssen, was wir zu verteidigen haben(Nahrung und Land verteidigen, unsere Familie beschützen) und so weiter.

Diesalles wäre in der notwendigen Situation eine natürliche Reaktion. Aber wir prägen unsdieses Verteidigen im Gehirn als Muster und verteidigen fortan auch, wenn keineNotwendigkeit besteht. Dauernd produzieren wir Gedanken welche Ängste aufbringen, die garnicht vorhanden sind.

"Morgen könnte es schief gehen, heute bin ich gesund abermorgen könnte ich krank sein, ich habe ein Stück Land aber morgen könnte es mir jemandwegnehmen, ich muss meine Kinder abrichten für den Überlebenskampf, ich muss die Kinderan mich binden, damit sie mich im Alter unterstützen, ich muss ihnen die Flügelschneiden, damit sie keine Flausen bekommen, die sollen sich meiner Religion unterwerfenund so weiter..."

Ich muss brav sein, dann werde ich geehrt und geschätzt, ichmuss mich der Struktur unterordnen, sie nährt mich ja und gibt mir zu Essen, ich muss ausHöflichkeit Grüssen oder Ja sagen, ich muss ich muss"

Die verbogene undgebogene äussere Ethik und Moralvorstellung und Erziehungsidee und die Abrichtung derKinder auf einen brutalen Alltag wie wir es selber zum Teil erlebt haben und hier einfachweitergeben sind Ursachen dieser Gewaltausbrüche.

Jede Mutter, welche ich sehe,die tief atmen kann, sich zum Kind herunter beugt, seine Welt erkennt und anerkennt undin sich Ruhe und Geborgenheit findet, hat keinen Grund, Gewalthäppchen zu verteilen. Dawir aber umgeben sind von Tausend "ich muss" oder "du darfst nicht" oder "so will ichmein Leben gestalten" oder "ich wünsche mir das und das", weben wir immer weiter an denFäden der Gewalt und rasten von Zeit zu Zeit aus.


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Was ist los in unserer Gesellschaft?

12.06.2006 um 14:33
@ manjatu

Kinder / Gewalt / Grundmotivation?

Gewalt und Abrichtung aufden Alltag?

Was willst Du wie Deinem Kind näherbringen, in dieser, unseren zumTeil bescheuerten Welt?
Keine Gewalt?
Lass alle vor?
Halte die andere Wangehin wie Jesus?

Kinder und Gewalt - wie Kinder werden, die antiautoritär erzogen,oder sollte ich sagen verzogen worden sind, kennen wir.

Immer weiter, ohneGrenzen, ich bin ich und wer seit ihr...

Gewalt - wer ein Kind erzieht, ohne"Gewalt", der sollte GEWALT genauer deffinieren -

Ist das 5.te Mal nein sagen?
Ist es das Versperren der Schranktüren?
Ist es das Festhalten, weil es nichthören will, obwohl das Verständniss da ist?
Ist es der Klaps, der irgendwann einmalkommt, weil nichts anderes hilft?

Kinder, Erwachsene, Menschen brauchen Grenzen,sonst ist die Gesellschaft am Ende!
Es sollte ohne Gewalt möglich sein, doch ist esdas?

Ist nicht der Mensch an sich zu sehr machthungrig, zu egoistisch, zu sehrauf seinen Vorteil bedacht?

Wir müssen nichts, doch wenn ich mit Respekt undAchtung behandelt werden will, dann sollte ich es Anderen ebenso entgegen bringen, dennniemand ist eine Insel...


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Was ist los in unserer Gesellschaft?

12.06.2006 um 14:53
maccabros

Deine Frage lautet: 1. Ist es möglich innerhalb einer gewalttätigenGesellschaftsstruktur gewaltfrei zu leben? 2. Und wo ist etwas Gewalt an einem Kinde undwo ist die Grenze, wo es notwendig ist und ein erzieherisches Mittel?

Die Grenzezwischen Gewalt an einem Kind auf physischem und psychologischem/seelischem Bereich kannvon feinfühligen Menschen sehr gut wahrgenommen werden. Immer dann, wenn wir selber nichtin unserer Mitte sind, verlieren wir auch die Nerven. Es geht nicht darum, dieseAusrutscher zu verurteilen, aber derjenige soll dies nicht als natürlich betrachtensondern darin seine eigene Gewalt erkennen und die Ursache erahnen können, wie es dazugekommen ist. Als Beispiel der gesellschaftliche Rahmen, welcher ihn einengt.

Esgeht in erster Linie einmal darum, die eigenen Gewalt- und Angstmuster zu erkennen,aufzudecken. Und ein Klima und eine Rückzugsmöglichkeit schaffen, in der die Ängste nichtweiter wachsen und die Gewalt sich nicht anstaut. Das ist schon für sich eine gewaltigeAufgabe und ich kann jedem nur gratulieren, wer sich diesen Freiraum und eineinigermassen gutes Klima für sich und die Kinder schaffen kann.

Wir müssen Fallzu Fall in jeder einzelnen Begebenheit in der Erziehung der Kinder wachsam sein undversuchen, herauszufinden, aus welchen Gründen wir bestrafen und wie Nachvollziehbardiese Grenzen für die Kinder sind. Wenn wir nur aus eigener Bequemlichkeit strafen,müssen wir uns einfach dessen bewusst sein und dies nicht ausblenden. Wir dürfen, wennwir unsere Nerven verlieren nicht denken, es wäre das Kind schuld daran. Es ist dies zubegreifen, dass wir die Gewalt in uns zu verstehen suchen und keine Schuldigen dadraussen suchen, auch nicht im Schreien des Kindes.

Es ist möglich in einergewaltvollen Welt ohne gewalttätig zu werden zu leben. Es kommt darauf an, wie wichtigdies für den einzelnen ist. Wer sich sagt, meine innere Gewalttätigkeit zerstört eineschöne Beziehung oder belastet meine Kinder, ich möchte gewaltfrei und fliessend ohneUnterdrückung und Verdrängung leben, wird die Kraft finden, gewaltlos leben zu können. Erwird aber nie die rechte Backe hinhalten oder etwas ungerechtes einfach geschehen lassen.Der gewaltfreie Mensch ist nicht schwach oder verweichlicht. Die Kraft und Stärke derLiebe, welche Einzug hält, wird er bald herausfinden, ist stärker und wirkungsvoller alsdie gelebte Gewalt.

Somit werden keine Wunder verlangt, einzig dies, sichbewusst zu sein, wenn man gewalttätig ist, dieser Energie nicht noch weiter anheizen oderrechtfertigen oder als natürlich betrachten. Sondern einfach sich zugestehen, dass wirvoller Gewalt sind. Dies zu verstehen und den Ursachen auf den Grund zu gehen schafft dieGrundlage, den Konflikt in uns selber zu erkennen und die Gewalt nicht mehr unwillkürlichund überbordend nach aussen zu tragen mit einem Herzen voller Selbstmitleid,Selbstgerechtfertigung etc. etc.

Mit deinen Worten möchte ich schliessen: wennich mit Respekt und Achtung behandelt werden will, dann sollte ich es Anderen ebensoentgegen bringen


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Was ist los in unserer Gesellschaft?

13.06.2006 um 11:09
@ manjatu

„Die Grenze zwischen Gewalt an einem Kind auf physischem undpsychologischem/seelischem Bereich kann von feinfühligen Menschen sehr gut wahrgenommenwerden. Immer dann, wenn wir selber nicht in unserer Mitte sind, verlieren wir auch dieNerven. Es geht nicht darum, diese Ausrutscher zu verurteilen, aber derjenige soll diesnicht als natürlich betrachten sondern darin seine eigene Gewalt erkennen und die Ursacheerahnen können, wie es dazu gekommen ist. Als Beispiel der gesellschaftliche Rahmen,welcher ihn einengt.“

Nette Theorie...
Also kann die Grenze zwischenGewalt an einem Kind nur von feinfühligen Menschen wahrgenommen werden und von anderennicht? (wer oder was ist bei Dir feinfühlig?)
Wir verlieren die Nerven, wenn wirnicht in unserer Mitte sind? Oder befinden wir uns dann nicht mitten drin?
Ausrutscher?
Ich bin der letzte, der Gewalt, in welcher Form auch immer, geradean Kindern gutheißt, nur wenn Du ein Kind großgezogen hast, oder Dich in derErziehungsphase (egal wie Du es nennen willst) befindest, wirst Du feststellen, das esohne Grenzen nicht geht.
Das ist kein Ausrutscher.
Wie mache ich dem Kindbewusst, das es Dinge gibt, die es nicht haben kann, nicht machen kann oder auch darf?
Ist es noch zu jung, fehlt das Verständnis an sich – mit reden,wegsperren(Hausarrest), festhalten oder anderem kommst Du vielleicht in bestimmtenSituationen weiter, aber nicht immer.
Wer mir sagt, er hätte sein Kind nie geschlagenund sei es nur ein Klaps, weil es absolut nicht hören oder verstehen wollte (hopplaPubertät), dem glaube ich nicht.
Ich sehe diesen Vorgang an sich nicht als natürlichan, aber auch nicht als gesellschaftlichen Rahmen – greife als Kind auf eine heißeHerdplatte – es schmerzt und Du wirst kein zweites Mal anfassen.
Eigene Gewaltund Ursache?
Eine „vergeistigte Darstellung“ der Sache an sich hört sichgut an, nur wie stellst Du es Dir in der Praxis vor?

„Bestrafen?Schuldigen suchen? Gewalt in uns begreifen?“
Die Nachvollziehbarkeit derMaßnahmen und Regeln hängt vom jeweiligen Alter des Kindes ab.
Schuldige suchen?
Ich glaube hier geht es weniger um die Schuldfrage als um die Frage nach Mitteln undWegen.


Es ist möglich in einer gewaltvollen Welt ohne gewalttätig zuwerden zu leben.
Wieder die Frage an sich: Wie definierst Du „GEWALT“

„Der gewaltfreie Mensch ist nicht schwach oder verweichlicht.“
Niemand hat gesagt, das die Gewaltfreiheit mit Schwachheit gleichzusetzten ist.
Siehe Gandhi oder Martin Luther King.

Sondern einfach sichzugestehen, dass wir voller Gewalt sind.“
Sind wir das? Ich sehe mich nicht so.


Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill ordie for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace...

John Lennon


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Was ist los in unserer Gesellschaft?

13.06.2006 um 22:28
maccabros

Es gibt die grobe Gewalt und das viel weitere Feld der subtilenGewalt. Um an die feinere und verstecktere Gewalt heran zu kommen, muss man schon einmalgrundsätzlich friedlicher Leben und nicht sich mit der Faust durchkämpfen. Natürlichkönnen wir beide so gesehen von uns sagen, wir leben ein doch sehr gewaltfreies Leben.

Doch nicht verharmlosen dürfen eben auch den ganzen psychologischen Bereich derGewalt. Viele eingeschlichene Verhaltensmuster und Prägungen welche sich dann in Wortenund Handlungen zeigen. Unser Gespräch zeigt ja gerade, wie wir zuerst einmal die Gewaltdefinieren wollen, bevor wir grundsätzlich davon sprechen wollen.

UnsereGesellschaftsform ist so eingerichtet, dass es weitaus häufiger zu Situationen kommt,welche Einschränkungen und Zurechtweisung gegenüber den Kindern notwendig machen, als eserstrebenswert wäre. Das Umfeld, welches enorm wichtig ist als Unterstützung und Hilfeist oft weder kindergerecht noch natürlich. Einkaufen in diesen grossen Konsumhallen,Hektik, Stress, Überangebot, Freizeitplanung, Alltag organisieren und managen.... Allesist farbig verpackt und eine Reizüberflutung herrscht. Der Mensch hat sich eine sehrkomplizierte und komplexe Lebensweise erschaffen und hält diese nun mehr oder wenigerglücklich und mehr oder weniger stress- und sorgenfrei aufrecht.

In einemnatürlichen durchdachten Umfeld kämen vielleicht 75% der Grenzsituationen gar nicht erstzustande!!!

Wo finden wir ein intaktes Familien- und Freundesnetzwerk, indem Kinder immer wieder in kleinen Gruppen dort sein dürfen, wo jemand mit Freude undvoller Kraft sie betreut für ein paar wenige Stunden, um sie dann auch wiederweiterzugeben. Oder wo sind die Kiesgruben und Naturplätze, in welchen die Kinder ihreBewegungen und ihre Spiele wirklich im grossen Stil einmal befriedigend durchziehenkönnen? Wo können sie an einem Tisch essen oder in einer Wohnung herumtoben, wo man nichtaufpassen muss, dass etwas wertvolles kaputt geht oder auch hier mehr Grenzen aufgezeigtwerden müssen, als es sonst notwendig wäre? Und so weiter.

Das Lernen zu Teilenund etwas mit Sorgfalt zu behandeln und viele kleine solche sozialen Dinge sollten auchbewusst eingebracht werden in die Erziehung. Aber es wird gar nicht mehr bewusst gemacht,weil es ja rundherum schon so viele Dinge gibt, welche das Kind nicht darf oder nichtberühren kann. Natürlich spreche ich von einem Idealfall - aber bestimmt nicht von einernetten Theorie. Denn ich selber habe praktisch über ein Jahr mit Kindern gearbeitet alsSpielgruppenleiter und auch ein Kind selber von 0 bis 6 Jahre mehr oder wenigerregelmässig betreut.

Nur schon die verfluchten Strassen. Wir können schon immersagen, das Kind muss eben lernen, dass es nicht alles darf und all die Sachen, aber wennunser Leben gespickt und durchsetzt ist von so vielen Grenzen, dass ist dann schon dieGrenze zum erträglichen für das Kind. Ich habe erlebt, dass Kinder in Orten aufwachsen,welche von Strassen umgeben sind und die Mutter dauernd dem Kind hintennach muss, damites nicht mit dem kleinen Rad in die Strasse hinausfährt. Verflixt, wäre diese Strassenicht, diese Mutter müsste pro Tag eine Stunde weniger sprechen, eine Stunde wenigerschreien und etwa zwei Stunden weniger wachsam sein. Sie könnte in Ruhe ein Buch lesenoder kleine Hausarbeiten erledigen, wenn in der Umgebung ein Klima des Vertrauens und derGeborgenheit herrscht. Wenn einmal ein bewusster Vater die Gegend angeschaut hat undGefahren aus dem Weg geräumt hat (spitzige Steine, Äste, welche verlocken aber zu dünnsind, Scherben und so weiter).

Es sind Tausend kleine Dinge. Und das Kind könnteseine eigenen Grenzen (wann habe ich Hunger und Durst) besser lernen, wenn nicht diemeisten Mütter immer die Nahrung in die Kinder stopfen und dann verlernt es auf sichselber zu hören, ich mag gar nicht mehr darüber reden, hier sehen wir Menschen, die wieich sage nicht feinfühlig sind, wenn sie dauernd stopfen.

Ich verbreite nunwirklich keine netten Theorien. Du kannst einem Kind Grenzen zeigen ohne Gewalt. Aberwenn du keine Zeit hat und etwas erledigen musst oder irgendwas eben nicht perfektorganisiert werden kann, weil es unsere Gesellschaftsstruktur nicht zulässt und wir inLeistung, Wettbewerb und einem monotomen Arbeitstakt eingebunden sind, dann kannst maneben das Kind nicht einfach festhalten oder die Zeit aufbringen, seine Kraft in eineandere, spielerische Richtung zu lenken.

Du schreibst: Wer mir sagt, erhätte sein Kind nie geschlagen und sei es nur ein Klaps, weil es absolut nicht hören oderverstehen wollte (hoppla Pubertät), dem glaube ich nicht.

Hmm, sorry, aberich kenne nun Menschen, welche ihre Kinder nie geschlagen haben. Ich selber wurde inmeinem ganzen Leben kein einziges Mal von meinem Vater oder meiner Mutter geschlagen.

Ein Kind zu erziehen kann etwas gnadenloses sein, wenn man selber nicht inseiner eigenen Mitte ruht. Und da die meisten Menschen mehr oder weniger nicht wirklichfest in der Quelle verankert sind, wird das, was spielerisch und mit viel Freude undgeschickter Lenkung sein könnte oftmals zu einer ermüdenden und nervenaufreibenden Sache.Ein Kind in diese brutale Gesellschaftsstruktur hineinzuerziehen hiesst, sie daraufabzurichten, getötet zu werden, innerlich und äusserlich, wenn wir die Fallen nichtdurchschauen in eben dieser Gesellschaft.
Meine beste Freundin war alleinerziehendMutter seit Geburt bis 6 Jahre (jetzt) und musste in dieser Zeit dem Kind keine einzigeOhrfeige und überhaupt keinen einzigen Schlag geben, einmal hat sie es etwas an denHaaren gezogen und einmal mit einem Finger auf den Mund geschlagen. Sie ist eine sehrstarke Persönlichkeit und hat Schläge und den Klaps keiner Situation nötig anzuwenden,obwohl sie einiges mehr an Stress auszuhalten hatte durch viele Umstände (Wohnort fürKinder ungeeignet, Arbeitssituation unbefriedigend, Finanzen knapp und so weiter).

Ich denke es ist eine Frage der Einstellung und persönichen Lebenskraft, ob man einKind schlägt oder nicht. Wenn aber jemand selber zuwenig Lebenskraft hat und keineAutorität ist, kann ein Kind diesen Mensch "aushölen" (KInder sind Meister darin,Schwachstellen zu entdecken) und diese Situation kann wahrlich zur Hölle werden. auchhier ist die schwache Person dre Auslöser und nicht das Kind und erschwerend dazu ebendie nicht auf Kinder zugeschnittene Umfled.

Ich habe auf Reisen durch MadagaskarKinder erlebt, genährte und gepflegte Kinder, sie spielten an einem kleinen Bach in einerkleinen Kindehrgruppe verschiedene Altersgruppen , eine alte Grossmutter sass noch dortund wusch Wäsche und hatte einen grossen Korb mit Früchten und anderen Nahrungsmitteldabei. Die grösseren Kinder fütterten die kleinen und zogen ihnen die Hosen aus, wenndiese ins Gebüsch mussten.... Wir in Europa haben neben dem Bächlein noch Häuser mitmodernen Toiletten und wir haben Kühlboxen und so vieles mehr und doch finden wir nurselten solche Situationen in denen einfach "das Bild stimmt" und die Kinder auf ihreKosten kommen.

Extrem viele Fragen zur Erziehung stellen sich nur, weil wir dieKinder in ein widernatürliches, sinnloses und liebloses Gesellschaftsgebinde einpressenwollen/müssen/sollten und ihnen Höfflichkeitsfloskeln und Anstandsregeln vermitteln,welche nicht authentisch sind und dadurch auch keinen Halt in den Kindern finden.Maccabro, ich kann hier stundenlang weiterschreiben, dass sind alles keine nette Theoriensondern Erkenntnisse, gesehen, erlebt, durchlebt, mir wiederfahren.

Wer alleseine eigene Gewalt in sich erkennt, die grobe (wenn noch vorhanden) aber auch die feineund psychologisch, seelische, wer das alles durchschaut, inklusive Ignoranz,Gleichgültigkeit, Unsensibilität, Selbstmitleid, Selbsttäuschung und eine grosse Liste...
all diese dinge zu sehen heisst, sich selber zu kennen heisst, dem Kind eine bewussteGrundlage des Lebens zu vermitteln. Wenn wir in uns einen Ärger spüren mag dies demUmstand entsprechend ein Ausdruck sein und die Wut muss raus, aber die meisten heizensich noch mit Gedanken weiter an, rechtfertigen ihren Ärger und was kurz und adequathätte sien können wird krankhatf weitergezogen und darin geschwelgt.

Alles,was wir selber in uns nicht erkennen an subtilen Gewaltmustern, wirkt unbewusst aufunsere Kinder. Wenn sie dann selber immer schwieriger werden, denken wir, es seinen dieKinder, dabei ist es nur unser Spiegel.

Kennst du deine eigenen subtilenGewalt- und Angstmuster in dir?



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Was ist los in unserer Gesellschaft?

14.06.2006 um 20:40
gerade die psychologische gewalt ist um weiten schlimmer, als die physische gewalt. die"wunden" bleiben oft viel laenger zurueck, wenn nicht sogar fuer immer, als destruktiveerfahrung.
ich gebe manjatu recht, dass die psy. gewalt, viel subtiler ist und manihr nur schwerlich bewusst wird.


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