Starke Schuldgefühle

@sid
Was konkret meinst du, falsch gemacht zu haben? Was würdest du andersmachen,
wenn du es könntest?

"Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.Ich bin der Geist der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles was entsteht, ist wert das es zugrunde geht. Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element..."
-=ebai=-

@ Sid

Provoziert oder hatte er Versuche unternommen dich dafür zu begeistern?

@ Aniki:

Ich finde einfach, dass ich mich nicht genug um ihn gekümmert habe unddass ich auch teilweise egoistisch war. Irgendwann hab ich dann auch selber angefangenmich zu verletzen, obwohl ich zu ihm immer gesagt hab, er soll das nicht machen.
Aberirgendwann hab ich dann den Druck nicht mehr ausgehalten.
Wenn ich etwas ändernkönnte, würde ich versuchen, mich mehr um ihn zu kümmern, ich würde einfach versuchen,mich vorbildlicher zu verhalten, damit er sieht, dass es auch ohne Drogen/Ritzen geht.
Im Nachhinein, als wir schon getrennte Wege gingen, habe ich gemerkt, dass er sichzum Anfang unserer Freundschaft sehr auf mich fixiert hat und mein Verhalten teilweisekopiert hat. Deswegen glaube ich, wenn ich mich besser Verhalten hätte, wäre es nicht soschlimm gekommen.

@ justin75:

Nein, ich glaube nicht. Er wollte michdamit verletzten, wenn er über seine Drogengeschichten sprach. Teilweise lief es auch soab, dass ich es hinterher von Freunden erfuhr, dass er sich versucht hat, Pepp zubesorgen und solches Zeug.
Er hat immer härtere Sachen ausprobiert und ich wolltenicht, dass er abhängig wird von dem Zeug.

weißt du überhaupt wie es ihm geht,
du hast ja gar nichts von ihm gehört, oder?

Wollte er überhaupt aufhören oder hat er es auch mal probiert

hoffentlichhabt ihr bald wieder kontakt
ich denke nicht dass der dich hasst



$38-кαуѕєяι-38$
иє мυтℓυ тüякüм ∂ιуєиє

@ fenerli-kiz:

Nein, leider weiß ich nichts über ihn. Habe seit 4 Jahrenüberhaupt kein Kontakt mehr zu ihm. Ich weiß, dass er hinterher in einer Drogenklinik warund von der Schule geflogen ist. Und zu Hause ist er auch rausgeflogen. Das habe ich abernur von Bekannten gehört und das Meiste ist wiedersprüchlich. Er hat selbst die meistenKontakte von seiner Seite abgebrochen.
Ich hoffe auch, dass wir wieder Kontakt habenkönnen. Er fehlt mir sehr.

@sid1985

Ich bin in einer ähnlichen Situation wie Du.
Mein ehemals besterFreund, mit dem ich fast 15 Jahre lang täglich rumgehangen habe, baute quasi von Jahr zuJahr immer mehr ab.
Keine Arbeit mehr,klauen, Schlägereien, Drogen (incl Nadel) usw.
Es gab viel Streit, immer wieder.
Ich war immer für Ihn da, hab Ihn in Klinikengefahren, als Zeuge vor Gericht ausgesagt, er durfte ein halbes Jahr bei mir wohnen.
Er behauptete zwischendurch immer wieder, das ich nie was für Ihn getan hätte, sogarnoch Schuld an seinem Schicksal hätte. (Ich habe vor zich Jahren
ein einziges maleinen Trip genommen, er hatte es gesehen)

Heute ist er seit etwas länger als ein halbes Jahr clean, sucht auch meine Nähe.

Ich kann und will aber nicht mehrund ja richtig, ich habe auch Schuldgefühle.
Er hatte nicht nur eine Chance, es gehtan die 100!
Und ich habe auch anders bezahlt, für diese Freundschaft. Andere Leutevernachlässigt zB., auch mich selber und mehr.

Es tut immer noch weh, wir warenwie Brüder.
Aber diese Zeit ist um, ich schaue nach vorn und kümmere mich um AndereDinge.
Bin noch ein Stückchen ruhiger geworden, habe alte Freunschaften wiederaufgebaut, neue gewonnen, werde bald heiraten und so einiges mehr.

Dasschlimmste aber ist, das ich Ihm das nicht genauso ins Gesicht sagen kann.
Er istjähzornig, das würde böse enden. Zumal er ja wie gesagt einige Vorwürfe gegen mich hat,die allerdings objektiv betrachtet nicht den Tatsachen entsprechen. Er ist aber nichtobjektiv.^^
Was natürlich nicht heisst, das ich immer richtig gehandelt habe.
Dafür kannten wir uns wirklich zulange.

Scheinbar hängt er aber nochdeutlich mehr an mir als umgedreht, und genau dies wäre mir tatsächlich umgekehrt lieber!
Wer weiss, wie Dein ehemaliger Freund denkt.....


Do I feel lucky? Well, do ya, punk? Make my Day!

@ jimmybondy:

Das finde ich heftig mit deinem Freund ...
Ich hab meinenFreund auch mal bei mir übernachten lassen, weil seine Stiefschwester und ein paar ihrerFreundinnen sein Zimmer total verwüstet hatten, eine von denen hat da sogar gekotzt under durfte den Mist dann später weg machen. Seine Adoptivmutter hat das nicht malineressiert, die ist nicht mal hoch in sein Zimmer gegangen um sich die Schweinereianzusehen. Ich find auf jeden Fall, dass sie ihre eigenen Kinder total bevorzugt hat undnur weil er adoptiert ist, hat sie ihn so zu Hause leiden lassen.
Als er bei mirübernachtet hat, hätte ich ihn am liebsten gleich da behalten, er tat mir so leid damals,ich konnte es damals nicht fassen und habe heute immer noch Probleme damit, zu begreifenwarum die ihn so behandelt haben.

@sid1985

Jo, hört sich so an, als wäre er das Achenputtel in der Familie.
Sowas gibt es oft, das einzige, was ich an solchen Situationen verstehe ist lediglich, dasdie Mutter sich auch noch im recht fühlte. Er verdient es nicht besser und so. Ist derSohn dann auf der schiefen Bahn heisst es, das habe ich schon immer gewusst, das der malso wird.^^ Die anderen Familienmitglieder haben sich alle an Ihm profiliert, man hat sichquasi auf ein Opfer geeinigt.
Halt so wie in der Schule, auf der Arbeit usw. Einerwird immer gemoppt und Alle Anderen fühlen sich super.....

Do I feel lucky? Well, do ya, punk? Make my Day!

@ jimmybondy:

Was ich nicht verstehe ist, warum solche Leute dann überhauptKinder adoptieren. Soweit mein Freund mir erzählt hat, hat sie die anderen Kinder erstgekriegt, als er schon bei ihr war und die Probleme fingen erst an, als die anderen (ihreleiblichen Kinder) kamen. Ich finde man darf seine Kinder nicht bevorzugen, nur weil siemit einem blutsverwandt sind. Wenn man jemanden adoptiert, übernimmt man ja praktisch dieMutter/Vater-Rolle, die ein anderer Mensch aus irgendeinem Grund abgegeben hat.Schließlich soll es dem Kind ja da wo es aufwächst besser gehen und nicht schlechter alsohnehin schon. Ich finde es einfach nur unmenschlich. Niemand hat es verdient sobehandelt zu werden und die psychischen Probleme die dadurch entstehen sind ja auch nichtohne.

Ja er bräuchte mehr liebe von seinen Adoptiveltern deshalb hat er auch so Probleme mitDrogen gehabt und so weiter.
Hätten sich seine eltern bessre gekümmert dann wäre erauch so nie geworden. die Eltern sind echt schlimm.


Ich glaube einfach an die Aufklärung, daran, dass man Menschen überzeugen kann durch Argumente.
__________________________________________________________________________________________
-=CIA=- *|CduS|*

@ Myth_Buster:

Ja, klar kann man den Adoptiveltern die Schuld geben, aber ichmache mir auch selbst Vorwürfe deswegen, ich hätte mich ja um ihn kümmern können, aberich war erst 17 und hatte selbst zu der Zeit Streit mit meiner Mutter, damals kam einfachalles zusammen ...
Er tat mir einfach nur leid, weil er in seinem Leben soviel Pechgehabt hat und nie die Zuwendung bekommen hat, die er gebraucht hätte. Deswegen konnte ermit Zuwendung auch so schlecht umgehen, weil er sie ja nie wirklich erfahren hat.
Aber damals war ich einfach überfordert, denke ich und auch selbst nicht so objektiv,wie es in einer solchen Situation vielleicht notwendig gewesen wäre.
Ich war zuemotional in die Sache verstrickt könnte man sagen.

Ich hab gestern in derSchule mit einer Freundin geredet, die jetzt versucht, seine Nummer für mich zu besorgen.Sie hat mir angesehen, dass es mir schlecht ging und als sie fragte, was los sei, hab ichihr alles erzählt. Ich hoffe es klappt mit der Nummer.

Okay, Sid, hier einfach mal meine Gedanken dazu, was mir grad so einfällt nach demwenigen, was ich zu wissen glaube. Mag sein, daß sie dir nicht gefallen werden, und ichwill dir auch gar keine "Vorschläge" oder so machen. Lies es dir einfach durch, wenn dumagst, denk drüber nach, wenn nicht, vergiß meine Worte einfach wieder. :)

Alsolos:
Als du geschrieben hast, daß dich schon seit Jahren Schuldgefühle plagen, darumauch meine Frage, was genau du dir vorwirfst. Du hast geantwortet, du hättest dich gernmehr um ihn gekümmert, wärst gern mehr für ihn dagewesen. Nun hast du aber bereitsgeschrieben, daß du eigentlich schon sehr viel für ihn getan hast, wieviel mehr hättestdu noch geben wollen? Wie ich das von hier aus sehe, hat dein Freund ernsthafte Drogen-und psychische Probleme gehabt, und in diese zerstörerische Welt hat er dichhineingezogen. Egal, wieviel du getan hättest, du hättest wohl nichts ausrichten könnenund wärst wohl selber immer tiefer in den Strudel geraten. Es gibt Probleme, die folgenihren eigenen Regeln und Gesetzen, und wenn man sich als Freund oder Therapeut distanzlosdarauf einläßt, läuft man große Gefahr, selbst darin aufzugehen. Du kannst nicht alles(Freund, Familie, Therapeut, ...) für einen anderen Menschen sein, wenn du dich dabeiselbst verlierst und der andere dich dabei auszehrt, "fremdgesteuert" durch sein Problem!Wenn er selbst dasselbe nicht erkennt und zu einer Therapie bereit ist, kann man alsAußenstehender nichts ausrichten. Speziell bei Suchterkrankungen trifft das zu, daß derBetroffene sein gesamtes Umfeld versucht, für seine Zwecke einzuspannen...

Einegute Portion Egoismus muß sein in einer zwischenmenschlichen Beziehung, eingegenseitiges(!) Geben und Nehmen! Ich sehe, daß du nur gegeben hast. Will nicht sagen,daß du froh sein solltest, daß du aus diesem "Strudel" rausgekommen zu sein, aber ichdenke, die Schuldgefühle sind nur ein Zeichen, wie tief du dich bereits in die Sache hastziehen lassen. Frag dich doch selbst mal, welche "Belohnung" dir selbst deinaufopferungsvolles Verhalten gebracht hat, daß du bereit warst/bist dich immer weiteraufzuzehren dafür? Mag es sein, daß du selbst bereits in einer Art "Sucht desHelfenwollens" gefangen bist, egal, welchen Preis du dafür selbst zahlen mußt?

Das solls von mir dazu gewesen sein...



"Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.Ich bin der Geist der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles was entsteht, ist wert das es zugrunde geht. Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element..."
-=ebai=-

@ Aniki:

Daran, dass ich vielleicht so eine Art Helfersyndrom habe, wie du esbeschreibst, hab ich auch schon gedacht. Aber ich glaube nicht, dass das der Fall ist,denn bei Leuten mit Helfersyndrom (ich kenn mich ein wenig aus, weil meine Mutter istAltenpflegerin und das Thema haben die im Unterricht mal behandelt) ist der Wunsch zuhelfen praktisch allgegenwärtig und nicht auf eine einzelne Person beschränkt. Und derWunsch zu helfen war eigentlich nur bei meinem Freund so stark. Ich glaube einfach, dassich damals noch zu naiv war. Heute würde ich vielleicht eine Bezugsperson in dieProblematik einweihen, einen Lehrer oder Elternteil, und nicht versuchen das Problem ganzallein zu lösen, denn wie du schon richtig erkannt hast, braucht man bei solchenpsychischen Problemen wie sie damals mein Freund hatte (Borderline-Syndrom undDrogensucht) professionelle Hilfe. Leider war mir das mit 17 nicht wirklich klar und dassich mich sehr für ihn aufgeopfert habe, scheinbar ohne wirklichen Grund, haben mir meineFreunde auch schon gesagt. Mir ging es aber dabei nicht wirklich um eine Belohnung odersowas, mir ging es einfach dreckig, wenn es ihm dreckig ging. Na ja und da versucht manhalt zu helfen, auch wenn man eigentlich nicht viel tun kann.