@Starfire:
Zunächst einmal muss ich Dir wohl noch einmal den Unterschied zwischen "Notwehr" und "Rache" erklären, wenngleich er in den Seiten zuvor schon lang und breit auseinander gedröselt wurde.
Also:
Notwehr ist eine Handlung zur unmittelbaren Gefahrenabwehr für mich oder meine Schutzbefohlenen. Sie entsteht als Reaktion auf einen stattgefunden habenen oder geplanten Angriff (Präventivschlag). Als Reaktion kann sie durchaus eine Überreaktion darstellen, die aus dem Affekt oder der Situation heraus verständlich ist. Im Regelfalle ist sie, mit Ausnahme des Präventivschlages, nicht von langer Hand vorbereitet und geplant.
Rache findet meist in einem zeitlichen Abstand nach einer als ungerecht empfundenen Tat statt. Sie wird überlegt und genau geplant. Sie dient dazu, die tatsächliche oder oft auch nur empfundene Niederlage, erlittene Schäden, Schmach etc. zu kompensieren. Der Rächer verlässt sich nicht auf Polizei, Justiz oder ähnliche Organe, sondern handelt selbst. Er ist Ermittler, Richter und Vollstrecker der "Strafe" in einem.
"Wo fängt denn deiner Meinung nach Gerechtigkeit an,und wo hört sie auf???
Bist du jemand der sich alles im Leben gefallen läßt ohne sich zu erwehren??????
Dann wirst du immer verlieren............."
Recht, Rechtsempfinden, Gerechtigkeit und Gerechtigkeitsempfinden sind Sachen, die tatsächlich oder "gefühlt" nicht zwingend miteinander zu tun haben müssen.
Nein, ich lasse mir wahrhaftig nicht alles im Leben gefallen ohne mich zu wehren.
Nur gibt es da auch Grenzen, und sei es Grenzen der Möglichkeiten.
Was hätte ich nach dem Mord an meiner ersten Frau tun sollen? Alle Christen des Libanons in einem Rachefeldzug umlegen? Albern.
Dies wäre eine klassische "Rachesituation" gewesen.
Eine klassische Notwehrsituation habe ich später in Nicaragua erlebt - und überlebt - im Gegensatz zum anderen.
In beiden Fällen ging es um deutlich mehr, als um fremdgehende Partner oder Kratzer im Dreier-BMW.