Hoffnung
09.03.2006 um 10:19
(wahre Geschichte)
21.05.1832-03.06.1903
James Hudson Taylorwar der erste christliche Missionar, der ins innere Chinas vorgestoßen ist. Er wurde auchPionier im verbotenen Land genannt. Er stammte aus einer gläubigen Apotheker-Familie.Hier eine Geschichte, die er mit 19 Jahren erlebte:
Mitternacht. Drainside Str.5, im Armenviertel von Hüll (Eine Stadt in Irland). Dort wohnt Hudson Taylor, und dortstinkt es fürchterlich. Sein kleines Zimmer befindet sich nämlich in einem alten Hausdirekt an dem Kanal, der durch Hüll fließt. Und in diesen Kanal werten die Leute ihrenganzen Müll und Abfall.
Sonntagabend nach 22 Uhr im Spätherbst: Jemand hämmertgegen seine Zimmertür. "Bitte, kommen Sie, schnell! Meine Frau liegt im Sterben. BetenSie mit uns für meine Frau."
Hudson Taylor schnappt sich Mantel und Hut. Dannmacht er sich mit dem Fremden auf den Weg. Die Gassen werden immer schmaler, immerdunkler. Finster dreinblickende Gestalten kreuzen ihren Weg. Hudson Taylor blickt denFremden prüfend von der Seite an. "Ob das wohl stimmt, was er mir erzählt hat?", überlegter und umklammert in seiner Hosentasche sein einziges, wirklich letztes Geldstück. "Warumsind Sie nicht zu einem Priester gegangen?", fragt er den Mann. "Der hat Geld gewollt.Wir haben keins. Seit Tagen haben wir nichts zu essen. Und einen Arzt können wir uns auchnicht leisten", antwortet sein Begleiter.
"Hätte ich wenigstens zwei Münzen,könnte ich eine abgeben", denkt Hudson verzweifelt, "doch wenn ich meine einzige Münzeabgebe, mein ganzes Geld, dann muss ich morgen selbst hungern. Das kann doch keiner vonmir verlangen." - "Gott, was soll ich tun? Gott, du bist ein Erhörer des Gebets. Bittehilf mir", betet er in seinem Herzen. Da erreichen sie auch schon ihr Ziel.
Damit hat Hudson Taylor nicht gerechnet: Ein fast möbelloser Raum, Fenster ohneGardinen, leere Kisten in einer Ecke und in der anderen liegt eine magere, blasse Frauauf einem Strohsack und neben ihr ein neugeborenes Baby. Auf dem Boden steht eine kleineKerze, die etwas Licht gibt. In einer Nische sitzen ältere Kinder, die den Besucher mitgroßen, hungrigen Augen anstarren.
Hudson muss wieder an sein Geldstück denken,dreht es mehrmals in seiner Hosentasche herum. "Hätte ich bloß zwei Münzen ... Schlussjetzt!", ermahnt er sich. "Meine Aufgabe ist, diesen Menschen das Evangelium zuverkündigen." Dann beginnt er langsam: "Sie brauchen nicht zu verzweifeln. Wir habeneinen Gott im Himmel, der uns liebt und für uns sorgt, wenn wir an ihn glauben und ihmvertrauen ..." Diese letzten Worte bringt er kaum über seine Lippen. "Du redest vonVertrauen an Gott und klammerst dein ganzes Vertrauen an ein Geldstück", durchschießt esihn. Da erinnert er sich an ein Wort des Herrn Jesus: "Gib dem, der dich bittet." - Gib!Langsam zieht Hudson Taylor seine Hand aus der Hosentasche und überreicht der Familie dasGeldstück, seinen ganzen Besitz. Dann ist er innerlich frei, der sterbenden trostlosenFrau die beste aller Botschaften zu sagen: "Jesus liebt Sie. Darum ist er am Kreuzgestorben. Glauben Sie an ihn, und sagen Sie ihm Ihre Sünden. Dann vergibt er Ihnen alleSchuld. Sie sind ewig bei ihm geborgen."
Stunden später kommt Hudson Taylorwieder zu Hause an. Jetzt besitzt er nichts mehr: Kein Geld und nur noch Nahrungsmittelfür eine Mahlzeit. In seiner Bibel liest er: "Wer des Armen sich erbarmt, leiht demHERRN; und er wird ihm seine Wohltat vergelten." (Sprüche 19,17.) Jetzt versteht HudsonTaylor: Das Geld, das er gestern dieser armen Familie geschenkt hat, hat er inWirklichkeit Gott geliehen. Dann wird es ihm auch irgendwie zurückgezahlt werden.
Am nächsten Morgen setzt er sich an den Tisch und isst sein letztes SchälchenPorridge. Was Hudson morgen essen soll - er weiß es nicht. Da klopft die Vermieterin anseine Wohnungstür. "Dieses Päckchen ist vorhin vom Postboten für Sie abgegeben worden."
"Wer schickt mir ein Päckchen?", wundert er sich. Als Hudson es öffnet, findeter ein paar Handschuhe in Seidenpapier eingewickelt. "Merkwürdig", murmelt er unduntersucht sorgfältig dieses interessante Geschenk. Plötzlich fällt etwas auf denFußboden. Hudson hebt es auf - eine Goldmünze! Ein Brief liegt nicht bei, und auch derAbsender fehlt. Hudson Taylor wird nie erfahren, wer ihm diesen Geldbetrag geschenkt hat.Dafür lernt er etwas viel Größeres kennen: Das Prinzip von Gottes "Bank". EineSilbermünze hat er Gott geliehen - Gott hat ihm dafür eine Goldmünze geschenkt.
* le-o-ni-das *
= soli deo gloria =