Link: www.n-tv.de (extern)Ältere besonders gefährdet
Alle 47 Minuten ein Selbstmord
In Deutschlandtötet sich alle 47 Minuten ein Mensch selbst. Nach Schätzungen derWeltgesundheitsorganisation WHO gibt es sogar alle drei Minuten einen Suizidversuch."Durch Suizid sterben mehr Menschen als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten, illegaleDrogen und AIDS zusammen", berichtete die Internationale Vereinigung für Suizidprävention(IASP) am Donnerstag in Berlin.
Vor allem ältere Menschen seien in Deutschlandsuizidgefährdet, sagte der Vorsitzende des Nationalen Suizidpräventionsprogramms fürDeutschland, Armin Schmidtke. "Das sagt viel über die Behandlung alter Menschen aus",fügte er hinzu. Unter den 11.000 Gestorbenen waren 8.000 männlich und nur rund 2.700Frauen und Mädchen. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2004, für das vergangene Jahrgibt es noch keine Erhebungen. Insgesamt ist die Zahl der Selbsttötungen in denvergangenen Jahren aber deutlich gesunken. Dennoch werde das Thema weiterhin tabuisiert,kritisierte Schmidtke.
Bei Jugendlichen unter 20 Jahren sind Suizide diezweithäufigste Todesursache nach Unfällen. Jeder Selbstmord betrifft Schmidtke zufolge imSchnitt sechs weitere Personen, also Angehörige, Freunde oder Arbeitskollegen direkt. ImVergleich unter den einzelnen Bundesländern ist die Suizidrate in Sachsen und Thüringenbesonders hoch. Die Gründe dafür seien nicht bekannt, betonte Schmidtke.
Am10. September soll im Rahmen des dritten Internationalen Welttags der Suizidpräventionbundesweit in mehreren Städten auf das Problem aufmerksam gemacht werden. Auf derzentralen Veranstaltung in Berlin werden nach einem ökumenischen Gottesdienst etwa 11.000Kerzen rund um die Gedächtniskirche aufgestellt, um an die Gestorbenen zu erinnern.Schwerpunkt der Aktion seien in diesem Jahr die Angehörigen. Es gebe zu wenig Betreuungs-und Beratungsangebote, kritisierte der nationale IASP-Repräsentant Georg Fiedler.