Deine 12 persönlichen Rechte
02.10.2010 um 13:25
Ich finde diese 12 Rechte absolut ok ! :D
Ich würde sie in der heutigen Zeit, in welcher von uns ja auch in allen möglichen Situationen eine ganze Menge abverlangt wird, auch als eine Art persönlichen Schutzbrief bezeichnen.
Wenn er auch keinen offiziellen Charakter besitzt, aber ich kann mich jederzeit darauf berufen, dass ich nicht allem und jedem für alles was ich denke, sage, schreibe und tue, Rede und Antwort stehen muss. Dass nicht alles immer Richtig und Perfekt sein muss, was ich als ohnehin fehlerhafter und unvollkommener Mensch mache. Dass mein Denken nicht immer logisch sein muss. Ich darf denken was ich will und darf es auch äussern. Auch wenn es gegen den Mainstream-Trend geht und von nichts und niemandem verstanden oder aktzeptiert wird. Dennoch darf ich so sein. Das kann u.U. Konsequenzen nach sich ziehen, die muss ich dann eben akzeptieren. Aber dennoch darf ich so sein wie ich eben bin. Auch wenn anderen das nicht passt !
Mein Verhalten, eben dass ich so bin, wie ich bin, gehört zu mir, zu meiner Persönlichkeit. Und alles hat seinen Grund. Auch der, dass ich so bin wie ich bin, dass ich mich in dieser oder jener Situation so verhalte und nicht etwa vielleicht wie es von mir erwartet wird.
Und wenn das so ist, dann muss ich eine Abweichung vom gesellschaftlichen Konsens doch meist begründen, dann wird man gefragt: Na hören Sie mal, wieso haben sie eigentlich... Und das muss ich nicht rechtfertigen, muss ich nicht begründen, wenn ich es nicht will. Das bedeutet nicht, dass ich es partout unterlassen soll. Aber wenn ich es nicht will, kann ich es auch sein lassen, darüber anderen Rechenschaft abzugeben oder mein Handeln bei allem und jedem zu Begründen.
Und ich muss auch nicht jedem auf alles eine Antwort geben, wenn ich es nicht will. Sonst wären wir ja Sklaven der anderen, die uns je nachdem dazu zwingen könnten, sich immer so verhalten zu müssen, wie es gefordert wird.
Wenn jemand anderer etwas von mir will und ich will das nicht, dann habe ich auch das Recht NEIN zu sagen ! Mein Wunsch und mein Bedürfnis, von diesem oder jenem Menschen in Ruhe gelassen zu werden steht mir ebenso zu.
Ebenso muss ich nicht immer und ewig auf das festgenagelt werden, was ich irgendwann einmal gesagt habe. Denn jeder kann sich selbst, sein Verhalten, seine Ansichten und Meinungen ja auch ändern. Du hast das aber doch immer so gemacht, dann musst du es jetzt auch... NEIN, muss ich nicht, ich kann auch sagen: Ich habe erkannt, dass es falsch war, ab jetzt mache ich das anders.
Wir unterliegen doch all zu oft genug den sogenannten gesellschaftlichen Sachzwängen. Und der eine oder andere hat sicher auch schon aufgrund eines zu großen Engagements einen Burn-out erlebt. Und ab da wird man erst einmal auf sich selbst zurück geworfen, muss kürzer treten und lernen: Egal was die anderen von mir erwarten, verlangen, denken, ICH bin mir selbst genauso wichtig und ich kann jetzt nicht oder will jetzt nicht und das muss ich niemandem begründen. Wenn ich NEIN sage, dann ist das zu akzeptieren, egal warum.
Auch komme ich zumindest zuweilen in eine gewisse Verlegenheit, wenn man mir aufgrund meines Berufsstandes sagt: Aber das müssten Sie eigentlich wissen, das müssten Sie eigentlich können... NEIN, muss ich nicht ! Ich kann auch mal sagen, ich weiß es nicht und ich kann es nicht und dieses oder jenes verstehe ich nicht. Und wem das nicht passt, der muss sich dann eben jemand anderen suchen.
Es sind 12 goldene Regeln damit man in erster Linie nicht zu sehr von den anderen, deren Erwarungen und deren Ansichten, Ansprüchen gelebt wird, sondern aus reinem Selbstschutz auch ein Recht darauf hat, eben der allgemeinen Erwartungshaltung zu widersprechen und zu sagen: Ich kann es nicht, ich will es nicht, ich weiß es nicht - Nein !
Für die einen mit einem ohnehin nicht mehr zu überbietendem Selbstbewusstsein mag das selbstverständlich sein. Für jemanden, der sich allerdings leicht unter Druck gesetzt fühlen mag und nur schwer NEIN sagen kann, ist das schon eine große Hilfe und Erleichterung, wenn er erkennen kann: Auch ICH habe Rechte, auch ICH darf mich den allgemeinen Sachzwängen in der Gesellschaft verweigern. Ich muss nicht immer alles können, alles wissen, alles verstehen, muss nicht immer wegen allem Rede und Antwort stehen. Und ich muss auch der Erwartunsghaltung anderer gar nicht entsprechen. Die haben mich als Persönlichkeit so wie ich bin, auch zu akteptieren wie ich die anderen.
Manche Menschen schaffen es nämlich ganz gut, andere durch scheinbar harmlose Bitten, unter Druck zu setzen und zu Handlungen zu nötigen, die sie an sich gar nicht wollen. Wenn man sie abschlägt heißt es: Aber wie kannst du nur, weißt du denn nicht, ich habe dir damals doch auch...
Würde man diese 12 Rechte streichen, wäre doch der Manipulation Tür und Tor geöffnet, ein immer braves und angepasstes Verhalten würde man Voraussetzen und möglicherweise sogar erzwingen können. Jedes NEIN würde auf völliges Unverständnis stoßen oder wäre gar nicht mal erlaubt. Der andere hat den anderen damit doch völlig in der Hand um ihn sich dienstbar zu machen. Was wäre der Umkehrschluss? Ich würde diesen als eine Art Zwangsjacke oder besser ausgedrückt vielleicht Gesellschaftliches Normenkorsett betrachten, mich immer so verhalten zu müssen, wie es gesellschaftlich erwartet wird. Und gerade in einer solchen Einschnürung meiner Persönlichkeit würde ich mich sehr sehr unwohl fühlen.
Es gibt bereits auch einige wenige Menschen aus recht ansehnlichen Berufsständen mit ordentlichen Gehältern, die sich alles leisten können und sich ein schönes Leben machen könnten und trotzdem irgendwann ausgestiegen sind und sich gesagt haben: Ich will das nicht mehr ! Lieber bin ich ein freier Mensch und verzichte auf das viele Geld und den Luxus, den es mir damit ermöglicht. Ich fühle mich zu stark unter Druck gesetzt, ich fühle mich zu sehr von den Sachzwängen gelebt, wo ist denn mein eigenes Leben? Wo ist noch Raum für mich, in welchem ICH mich entfalten kann?
Ich will hier niemanden zum gesellschaftlichen Ausstieg annimieren. So meine ich das jetzt nicht. Ein jeder entscheidet das ohnehin selbst, ob oder wann der Zeitpunkt für ihn gekommen ist, oder auch nicht. Ich will nur aufzeigen, dass der gesellschaftliche Druck, die Sachzwänge denen man tagtäglich unterliegt, manchmal eben auch so groß sein können, dass der eine oder andere irgendwann sagt: Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Ich steige aus.
Ein anderer geht diesen Schritt vielleicht nicht, erleidet dann aber möglicherweise irgendwann einen Burn-out, also völligen Zusammenbruch. Ich meine, es liegt oft auch daran, dass manche Menschen sich entweder durch andere zu stark einspannen lassen oder dies aus einem etwas übereifrigen Idealismus heraus selbst tun und am Ende ist niemandem dabei gedient.
Deine persönlichen Rechte können dich schützen, zu sehr von den anderen eingenommen oder vereinnahmt zu werden. Nicht alle sind immer so stark, dass sie sich gegen Forderungen, Bitten oder den Erwartungen anderer entgegen stellen können um zu sagen: Mache ich nicht, will ich nicht, kann ich nicht, weiß ich nicht.
Dazu gibt es auch ganz einfache Beispiele aus dem alltäglichen Leben, etwas wie bei der Telefonwerbung. Oder den Haustürgeschäften. Man fühlt sich vielleicht von manchen dann in dieser unerwarteten Situation sozusagen Überrannt, wird zu etwas verleitet, was man gar nicht will. Versteht vielleicht gar nicht um was es geht, will sich aber keine Blöße geben. Aber man muss hier gar nichts ! Man darf ohne es zu begründen, den Telefonhörer auflegen oder die Türe zuknallen !
Man muss niemandem Rechenschaft ablegen, warum man dieses lukrative Angebot denn ausschlägt, warum man den Millionengewinn nicht annehmen will, warum man keinen Spartarif will, auch wenn man kein Millionär ist. NEIN, muss man alles nicht ! Und niemand ist irgendwem dafür eine Antwort schuldig, des Warum !?
Ja, ich finde, diese 12 persönlichen Rechte sollte sich jeder einrahmen und übers Bett hängen und sich hinter die Ohren schreiben :D
Ein ganz wertvoller Beitrag !!!