Erbe fair verteilen

Neulich sind mir zwei Nachrichten zum Thema Erbschaft aufgefallen. In der einen ging es um einen berühmten Bergsteiger Reinhold Messner, der unter einem an Erbschaftsfragen entzündeten Zerwürfnis mit seinen vier Kindern leidet. In der zweiten ging es um eine Mutter, die ihren Kindern nichts hinterlassen will.

https://de.nachrichten.yahoo.com/bergsteiger-reinhold-messner-erbschaftsstreit-seinen-103734359.html

„Niemand hat mir finanziell geholfen“ - „Werde alles für mich ausgeben“: Mutter will ihren Kindern nichts vererben

Was denkt ihr, was bedeutet, ein Erbe fair und gerecht zu verteilen? Was würdet ihr in Erwägung ziehen?

Alles einfach selber ausgeben, da man es nie für alle Recht machen kann

Es kommt immer darauf an ...

Eigentum vorhanden?
Grundstück vorhanden?
Vermögen?
Wertgegenstände (Gemälde, Möbel, Autos etc)

Sind Kinder da?
Geschwister?
Tiere?

Es kann man nie pauschal sagen, bei uns ist es klar hinterlegt, dass das Elternhaus zu gleichen Teilen uns Kindern gehört. Als mein Vater verstarb, wurde im Grundbuch die Anteile aufgeteilt, 50% Mama, 25% ich und 25% mein Bruder.

Wenn jetzt einer von uns "Kindern" ausziehen sollte, müsste Mama uns ausbezahlen, andersherum genauso, da wir aber alle im Haus wohnen und unsere "Reich" haben, unterhalten wir das Haus alle gemeinsam (Strom, Renovierung, Garten) etc.

Wir haben alles innerhalb der Familie miteinander besprochen und geregelt.
Ich würde auch freiwillig auf ein Erbe verzichten, um meine Ruhe zu haben( habe ich schon zweimal bei Immobilien).Ich bin auf kein Erbe angewiesen und mag mich damit auch nicht wirklich befassen.
Meine/ unsere eigenen Dinge sind testamentarisch geregelt.Wer weiß, was da überhaupt noch übrig bleibt. Ich habe nicht vor, darauf sitzen zu bleiben und gemeinsam mit meinem Mann, so lange es geht, so gut es geht, zu leben.

devil075 schrieb:Alles einfach selber ausgeben,

So in der Art.👍🏼

Das sage ich auch ständig meiner Mutter. Ihr Geld, ihr Leben, ihre Entscheidungen.

Menschen sind gierig und es wird nie genug sein. Ich hab schon mit Leuten gesprochen, die der festen Überzeugung waren, die älteren Verwandten daran zu hindern, ihr Geld auszugeben.
Das muss man sich mal vorstellen.
Da zerstreiten sich aus Gier ganze Familien.

Menschen sind und bleiben eben ekelhaft.

Deshalb:

devil075 schrieb:Alles einfach selber ausgeben, da man es nie für alle Recht machen kann

coronerswife schrieb:Menschen sind gierig und es wird nie genug sein.

Ohja. Ich arbeite ja im Altenheim, was du da erlebst in Sachen Erbe, etc das glaubt dir keiner, wo ich mir denke, wo ist bei manchen die Erziehung geblieben.

Beispiele

- Meine Mutter, darf nicht von meinen Bruder oder deren Schwägerin besucht werden, auch nicht wenn sie heimlich runter geht und abgeholt wird

-Während jemand im Sterben lag, kamen die Kinder, die sonst kaum da waren und haben die Person WÄHREND dem Sterbeprozeß gefragt wo die Wertgegenstände seien und uns gefragt wo der Tresor Schlüssel sei von der Mutter

-Herr X darf keinen Besuch von folgenden Personen bekommen...

Also es ist manchmal echt nicht schön, dann lieber alles direkt klären

@Dini1909
Ja, das überrascht mich leider überhaupt nicht.

Syringa schrieb:freiwillig auf ein Erbe verzichten,

Ich habe das ebenfalls so gemacht. Mein Bruder hätte mich auszahlen müssen, da er im Elternhaus lebt und mein Vater nur eine Wohnung darin bewohnt. Das hätte er finanziell nicht stemmen können. Er ist mein Bruder und ich will nur das Beste für ihn und ich habe ja eine Eigentumswohnung also wozu Stress machen und so hat auch er und die Schwägerin die eigentlich Verantwortung für meinen Vater (Verhältnis zu ihm ist für mich schwierig)

devil075 schrieb:also wozu Stress machen

Das habe ich mir auch gedacht. Ich habe gern zugunsten anderer verzichtet, die mit dem jeweiligen Erbe mehr verbunden waren als ich und mehr damit anfangen konnten.

Mir ist meine innere Ruhe mehr wert, als mich mit sowas zu beschäftigen.
Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich und auf ein Erbe habe ich es nie angelegt.
Mein Mann denkt glücklicherweise genau so, so dass wir uns auch aus Erbgeschichten in seiner Familie heraus gehalten haben,( sprich auch er hat u.a. auf ein Erbe verzichtet) die nur Stress in unser gemeinsames Leben gebracht hätten und vielleicht auch in unser Miteinander.

Ich kann die Frau aus dem Eingangspost-Link vollkommen verstehen.
Warum sollte sie ihr eigenes Vermögen kaum oder gar nicht antasten, nur um ihren Kindern was zu vererben?
Ich sag zu meinen Eltern auch immer, sie sollen bloß alles für sich ausgeben, schöne Reisen machen etc.
Sie sind mir ja nichts schuldig.
Mir reicht es völlig, dass ich ihre Hälfte vom Haus erbe, da brauch ich nicht noch deren Geld.

Syringa schrieb:Das habe ich mir auch gedacht. Ich habe gern zugunsten anderer verzichtet, die mit dem jeweiligen Erbe mehr verbunden waren als ich und mehr damit anfangen konnten.

Mir ist meine innere Ruhe mehr wert, als mich mit sowas zu beschäftigen.
Ich bin für mein Leben selbst verantwortlich und auf ein Erbe habe ich es nie angelegt.

Das ist/ wäre auch meine Einstellung. "Wäre" bezieht sich darauf, da ich noch nie in der Verlegenheit war zu erben - was ja auch schön ist, da Erben immer heißt, dass jemand stirbt mit dem einen vielleicht viel verbindet. Verstorben sind bislang nur meine Großeltern, da habe ich teilweise eine Kleinigkeit zur Erinnerung aus ihrem Besitz bekommen; keine Ahnung ob das ein "Erbe" ist, aber jedenfalls kein Geld oder teure Wertgegenstände.

Ich bin erwachsen, für mich verantwortlich - wenn mir jemand einmal etwas durch ein Erbe überlassen sollte, dann ist das so, aber ich habe dergleichen nicht eingeplant oder "nötig". Was nicht heißt dass ich sonderlich reich wäre, sondern schlichtweg, dass ich nach meinen (unseren) finanziellen Verhältnissen lebe.

Dini1909 schrieb:Beispiele

Derartiges finde ich einfach traurig. Kenne sowas aus der ferneren Verwandtschaft, sowie aus der Verwandtschaft meiner früheren Schulfreundin. Da ging es dann um keine Besuche, Geschenke nicht annehmen (... auch für die Kinder). Auch solche Sachen wie zu versuchen jemanden aufgrund der sexuellen Orientierung (die frühere Lieblingsenkelin stellt sich als lesbisch heraus) zu enterben.

So ein Hickhack... das mir (schonmal als introvertierte Autistin) sowieso völlig fremd ist.
Auch die Sache mit dem Ausbezahlen: Dazu würde ich keinen zwingen wollen. Anstatt jemanden zum Ausbezahlen zu zwingen das sich derjenige nicht leisten kann würde ich lieber demjenigen das Eigenheim gönnen (evl. möchte ich da auch nicht wohnen?) und selber nach meinen finanziellen Verhältnissen - wie vor dem potenziellen Erbe - weiterhin leben.

Mein Ansatz zur Aufteilung des Erbes würde auf Fairness und Bedarfsorientierung beruhen. Jeder meiner Kinder würde einen gleichen Grundanteil erhalten, um eine gerechte Basis zu schaffen. Darüber hinaus würde ich zusätzliche Mittel je nach individuellen Bedürfnissen und besonderen Lebensumständen verteilen, wie z.B. für Bildung oder medizinische Ausgaben. Eine offene Kommunikation mit meinen Kindern über die Erbaufteilung wäre mir wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ganz übles Thema 😑
Hab das bei meiner Oma gesehen. Sie ist daheim gestorben und während ihr Körper noch im Bett lag kamen die ganzen Aasgeier und haben sich die Sachen gerafft. Unfassbar asozial.
Ich war schon zweimal erbberechtigt und hab beide Male ausgeschlagen weil ich bei dem Gezoffe nicht mitmachen wollte. Für sowas bin ich zu sensibel.

Am Ende hab ich auch nix zu vererben außer meinem Hund und sein Geld. Das ist aber für seine Pflege.

Milanthrop schrieb:kamen die ganzen Aasgeier

Ich habe das vor ein paar Jahren bei unserem direkten Nachbarn mitbekommen, das war einfach nur zum kotzen. Die Kinder und Enkelkinder habe ich erst an seinem Todestag zu sehen bekommen und die Streitigkeiten darüber, wer da was aus der Wohnung mitnimmt, dröhnten durch die Nachbarschaft.

Milanthrop schrieb:Für sowas bin ich zu sensibel.

Ich auch. Mir hat das als Außenstehende schon zugesetzt.

@Syringa
Super widerlich. Ich muss dazu sagen, meine Oma war der Mensch den ich am meisten geliebt habe und auch heute noch liebe. Das was da passiert ist hat viel in Bezug auf Menschen in mir zerstört. Ich mag Menschen einfach nicht 🤷🏼‍♀️

Syringa schrieb:Ich auch. Mir hat das als Außenstehende schon zugesetzt.

Ging mir in den Fällen in denen ich sowas mitbekam genauso.
Was soll das bitte?

(Mir ist viel an solchem Verhalten, das viele Menschen wohl als "üblich, normal" empfinden, unbegreiflich. Dreistigkeit, Hinterhältigkeit... Wozu sich und anderen den Stress antun? Es geht ja nicht mal um etwas Essentielles.)
Betreffend Erbe aber auch anderes*: Oft geht es mir dann auch so wie von Milanthrop beschrieben.



* Z.B. andere beobachtete Dreistigkeitssituationen wie z.B. an einem Flohmarktstand jemandem das Geschäft vermiesen wollen als Rache dass derjenige nichts ankaufen wollte, oder bei Übernahme einer Wohnung das restliche Brennholz "nicht brauchen", nicht abkaufen aber drauf spechten dass der Mieter das nicht mitnehmen kann und "gerne entsorgen" (sprich: Brennmaterial umsonst).
Mir unbegreiflich. Ich wundere mich wie man auf sowas kommt... und selbst wenn ich mir sowas mühsam ausdenken würde (für z.B. eine zu schreibende Geschichte) könnt' ich's einfach nicht so mit Menschen umzugehen.

Bei meiner Frau in der Verwandtschaft ganbs auch so Fälle. Jeder hat ein Haus von Oma bekommen alle Berufe bei dem großen Autozulieferer und trotzdem ganbs hinter Zank und Streit und weil die Oma nicht beim Notar war ist das Geld was sie für die Enkel vorgesehen hat verschwunden. Wohnen alle im selben Dorf, die Läden sich nicht Mal zum Geburtstag ein. Ich hab auch Angst mit anderen über Geld zu reden weil ich Angst hab was das mit Leuten macht.
Da bin ich froh daß es bei uns nix von Wert zu Erben gibt. Wir treffen uns regelmäßig obwohl wir im ganzen Land verstreut sind. Ich glaube wir sind glücklicher als die andere Familie.

Ich frag mich auch woher die Anspruchshaltung kommt daß einem der Besitz der Eltern zusteht.

Losting schrieb:Was denkt ihr, was bedeutet, ein Erbe fair und gerecht zu verteilen? Was würdet ihr in Erwägung ziehen?

Ich wäre definitiv nicht böse wenn sich jemand entscheidet das ganze vorhandene eigene Vermögen rauszuballern.
Zwar suspekt aber was gehts denn mich an.
Aber.
Die Person, wenn die mit so einem Vorsatz wie diese Mutter rumstolziert, hätte von mir auch nichts zu erwarten.
Nicht zur Unterstützung bereit sein, nein Kinder normal aufzuziehen ist keine Unterstützung sondern minimale Pflicht wenn man welche will, wenn eben diese Kinder ein gewisses Alter erreicht haben aber selber einfordern geht garnicht.
Das Leben ist, für mich, ein permanentes nehmen und geben was nie einseitig sein darf.

Losting schrieb:Bergsteiger Reinhold Messner, der unter einem an Erbschaftsfragen entzündeten Zerwürfnis mit seinen vier Kindern leidet

Ja sowas ist schlimm.
In so einem Fall würde ich es verstehen wenn es nichts mehr gibt.
Erbschleicher sind genauso ekelhaft wie solche Egoistinnen im anderen Beispiel.

Ich versteh eh nicht wie man so geil aufs Erbe sein kann.
Bei uns wirds mal zum erben.
Und manche Dinge wurden mir schon übergeben.
Die die meinen zb. Großeltern besonders wichtig sind dass sie ich bekomme.
Ich bin da eher traurig wenn ich wieder was mitnehmen soll.
Für mich sind das primär Erinnerungen und kein Vermögen.
Klar ist es schön wenn man die bekommt
Aber es ist halt gleichzeitig auch ein Abgesang.
Man sieht dadurch ja schon den Verlust der einen irgendwann treffen wird.
Mir wäre es lieber wenn die gesund noch lange leben.
Deren ganzes Zeug, so wertvoll manches auch sein mag, kann doch das nie aufwiegen.

Berryl schrieb:Man sieht dadurch ja schon den Verlust der einen irgendwann treffen wird.
Mir wäre es lieber wenn die gesund noch lange leben.

Ganz richtig. Selbst habe ich ein paar Erinnerungsstücke an meine Großeltern, teils geschenkt bekommen von ihnen vor ihrem Tod, einmal nach dem Tod, definitiv nichts Wertvolles (also keine Rolex, Diamanten, Antiquitäten, Grundstücke, Gemälde & Co. sondern z.B. ein paar Fotos, ein Poesiealbum, ein einfaches Silberarmband das kaum materiallen Wert haben wird), aber mir ging und geht es da genauso, angefangen bei "jetzt wo du schon groß bist, bei dir ist es in guten Händen"-Geschenken.
Hinter jedem Erbe steht der Tod einer Person.

Berryl schrieb:Deren ganzes Zeug, so wertvoll manches auch sein mag, kann doch das nie aufwiegen.

Ganz richtig (selbst wenn es das wäre; ich werde geschätzt nie "groß erben", und das ist selbstverständlich völlig in Ordnung, denn mit seinen finanziellen Verhältnissen auskommen, sprich sich nach seinen ganz eigenen richten, gehört für mich zum Erwachsensein).

Milanthrop schrieb:meine Oma war der Mensch den ich am meisten geliebt habe

Das kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen, zu meiner einen Oma hatte ich auch so ein Verhältnis. Als sie starb war ich 14 Jahre jung und es wurde mir damals angeboten, dass ich mir etwas aussuchen kann von ihren Dingen, was ich gerne übernehmen würde und ich habe mich für ihren Kaktus entschieden. Ich wusste, wie sehr sie an ihm hing und dass er schon lange von ihr aufgezogen und gepflegt wurde. Diese Verbindung wollte ich gern aufrecht erhalten und habe ihn dann selbst noch ca. 28 Jahre bei mir gehabt, bis er leider einging. An dem Tag habe ich geheult wie ein Schlosshund, weil ich da meine Oma nochmal irgendwie verloren hatte.

Milanthrop schrieb:Ich mag Menschen einfach nicht 🤷🏼‍♀️

Ich habe auch so meine Probleme mit ihnen. Mir waren meine Tiere meist auch näher, da wusste ich, wie ich mit ihnen dran bin.