Ist Anstand noch erlaubt?

Tussinelda schrieb:Ist es nicht unhöflich zu denken, dass "Fremdlinge" die örtlichen Gepflogenheiten kennen müssten?

Nein.
Man sollte sich halt vorher informieren.

Ist ja auch nicht so schwer:
-Wege nicht zuparken
-Scheiße von dem Hunden mitnehmen
-nicht mit 50 durch die 30 Zonen zu Brettern

Und man grüßt sich im ländlichen Bereich, wenn man sich trifft mit einem einfachen Moin.

Natürlich ergibt das nicht solche schönen Geschichte:
"Er folgte mit schnaubend und wortlos durch den dunklen Stadtpark"

Syringa schrieb:Ich bin da in Mails noch von der alten Schule und schreibe das auch immer noch. Ich mag diese Vertraulichkeiten auch immer noch nicht, wenn ich z.B. an irgendjemanden/eine Firma eine Anfrage schick

Ich habe vom Internet gesprochen a la "Foren, Gruppen, Posts, usw...."

Mailkontakt gehört für mich zum Briefe schreiben oder eben früher mal Fax. Alles identisch bis auf das Medium.

abbacbbc schrieb:Man sollte sich halt vorher informieren.

zeige mir doch bitte mal auf, wo ich nachlesen kann, dass in Deinem Ort gefälligst jeder gegrüßt werden müsste, weil das eine Gepflogenheit ist, die man auch von Fremden erwartet. Danke.

abbacbbc schrieb:-Wege nicht zuparken
-Scheiße von dem Hunden mitnehmen
-nicht mit 50 durch die 30 Zonen zu Brettern

ähm, wohl kaum vergleichbar, da 1 und 3 sowieso über die Straßenverkehrsordnung geregelt werden und 2 ist praktisch auch in ganz Deutschland geregelt. Also offiziell.

Tussinelda schrieb:zeige mir doch bitte mal auf, wo ich nachlesen kann, dass in Deinem Ort gefälligst jeder gegrüßt werden müsste, weil das eine Gepflogenheit ist, die man auch von Fremden erwartet. Danke.

Wieso... bleib doch wo du wohnst...

Tussinelda schrieb:ähm, wohl kaum vergleichbar, da 1 und 3 sowieso über die Straßenverkehrsordnung geregelt werden und 2 ist praktisch auch in ganz Deutschland geregelt. Also offiziell.

Und wieso tun es die Leute dann. Weil ich nicht rumlaufen und denne erkläre wie es hier läuft ?? Weil ich keine Parkzettel schreibe

Ich bin also verantwortlich für fremde die zu mir kommen ??

Unhöfliche Auslegung

abbacbbc schrieb:Wieso... bleib doch wo du wohnst...

DAS ist unhöflich ;)

abbacbbc schrieb:Und wieso tun es die Leute dann.

weil es ihnen egal ist.

abbacbbc schrieb:Ich bin also verantwortlich für fremde die zu mir kommen ??

wo schrieb ich das denn? Allerdings wirst Du ja offenbar gerne subtil erzieherisch tätig:

abbacbbc schrieb:möchte man dann necken und sagt im Vorbeigehen "moderne Zeiten keiner kann mehr ordentlich grüßen"

abbacbbc schrieb:Unhöfliche Auslegung

wohl eher komplette Missinterpretation deinerseits ;)

Tussinelda schrieb:DAS ist unhöflich

Für dich bin ich ja höflich ;) :

7 Tipps für ein wertschätzendes Kommunizieren

Beim Wandern haben Sie das vielleicht schon erlebt: In dünn besiedelten und touristisch kaum erschlossenen Gegenden grüßen sich die Menschen, die einander begegnen, ohne Ausnahme. Auf dem Bürgersteig einer Großstadt wäre das undenkbar:

Quelle: https://www.stil.de/kommunikations-knigge/wann-sie-fremde-gruessen-sollten/

Hast du noch irgendwelche Sachen, die ich für dich in ein paar Minuten suchen darf, damit deine nichtwissenden Handlungsweisen, aufgrund der Nichtinvestition von 5 Min Googlezeit, durch mein unhöfliches Nichtstun dir gegenüber, unhöflich auf mich wirken ?

abbacbbc schrieb:Hast du noch irgendwelche Sachen, die ich für dich in ein paar Minuten suchen darf, damit deine nichtwissenden Handlungsweisen, aufgrund der Nichtinvestition von 5 Min Googlezeit, durch mein unhöfliches Nichtstun dir gegenüber, unhöflich auf mich wirken ?

unhöflich ;) außerdem ging es nicht ums Wandern, sondern wenn man sich auf der Straße trifft.

abbacbbc schrieb:Für dich bin ich ja höflich

nö, eigentlich nicht

Tussinelda schrieb:, sondern wenn man sich auf der Straße trifft.

Bei uns wird auf "den Straßen" gewandert.

Sry das wir keine Kerninnenstadt haben mit Schildern und STVZO hinweisen usw....

Aber da sind wir doch im Kern des Problem:

Da kommt jemand zu Besuch und findet es unhöflich, dass die Welt nicht so tickt, wie er es gerne hätte.

Neumodisches Anspruchsdenken ;)

Ich finde, dass viele Menschen zunehmend gestresster sind und dadurch aggressiver. Man versucht immer mehr in die gleiche Zeit zu packen und alles muss parallel optimal laufen: Kinder, Beruf, Freizeit, .... Da bleibt die Rücksichtnahme oft auf der Strecke und Anstand gibt es nur, wenn man sich etwas davon versprocht.

Oft nehmen Menschen auch andere Menschen gar nicht mehr wahr. Ich fahre seit ca. 2 Jahren sehr früh am Morgen mit dem Zug zu meiner Arbeitsstelle. Einige Minuten vorher kommt der Gegenzug. Seit zwei Jahren kommt mir immer die gleiche Frau an der gleichen Stelle entgegen, rauchend (obwohl Nichtraucherzone) und aufs Handy starrend. Würde ich morgen verschwinden, würde sie sicher eidesstattlich versichern, dass ich nie mit dem Zug gefahren bin - sie nimmt mich einfach nicht wahr. Sie schaut auch nie hoch - oft muss man einfach ausweichen.

Dann sinkt irgendwie die Hemmgrenze. Meiner Schwester wurde nun schon mehrfach aus dem Einkaufswagen gestohlen - vor der Kasse, weil es den gewünschten Artikel nicht mehr gab - oder auch vergangenes Jahr Lachs beim Einladen ins Auto - sie hat ihre Kinder ins Auto gepackt, vermutlich ist es in der Zeit passiert. Mein Neffe hat kürzlich sein Lieblingshandtuch im Schwimmbad vergessen - das wurde auch nie abgegeben. Und einem Bekannten wurde in der Sauna nun schon zweimal der Bademantel geklaut - beim ersten Mal dachte er an ein Versehen, beim zweiten Mal hat der Dieb netterweise noch die Taschen ausgeräumt und das Getränk, etc. im nahen Regal hinterlassen - Verwechslung unmöglich. Auch diese Achtung persönlichen Eigentums hat ja mit Anstand zu tun.

Jedes Jahr um Allerheiligen verschwinden in der nahen Stadt zahlreiche Gestecke von Gräbern ... bei uns auf dem Dorf ist glücklicherweise noch die Sozialkontrolle größer. Eine Bekannte, deren Kind sehr früh verstarb berichtet, dass regelmäßig Teddies, Grabschmuck, etc. vom Grab (und auch anderen Kindergräbern) entwendet werden. Das finde ich auch sehr bedenklich.

Ich arbeite ja an einer Brennpunktschule - bei uns ist es inzwischen so, dass Zeiten, zu denen Elterngespräche vereinbart werden, nur noch freundliche Empfehlungen sind. Wir hatten erst vergangene Woche wieder ein Elterngespräch auf 18 Uhr angesetzt (war der Elternwunsch, weil es vorher nicht ging), angekommen sind die Eltern dann um 18.10 Uhr. Leider völlig normal. Das gehört für mich auch zum Anstand, dass man nicht über die Zeit anderer Leute verfügt. Entschuldigung war Fehlanzeige.

Auch das Konzentrieren auf Gesprächsinhalte (da schaut man immer wieder aufs Handy, etc.). Fragt dann genau das, was eigentlich schon gesagt wurde, etc. etc.

MissMary schrieb:Jedes Jahr um Allerheiligen verschwinden in der nahen Stadt zahlreiche Gestecke von Gräbern ... bei uns auf dem Dorf ist glücklicherweise noch die Sozialkontrolle größer. Eine Bekannte, deren Kind sehr früh verstarb berichtet, dass regelmäßig Teddies, Grabschmuck, etc. vom Grab (und auch anderen Kindergräbern) entwendet werden. Das finde ich auch sehr bedenklich.

Vom Grab klauen ist abartig.
In einem Supermarkt jedoch habe ich eine eiserne Regel, wenn ich beobachte das jemand Babyartikel/Kleinkindartikel klaut, schaue ich weg.

behind_eyes schrieb:In einem Supermarkt jedoch habe ich eine eiserne Regel, wenn ich beobachte das jemand Babyartikel/Kleinkindartikel klaut, schaue ich weg.

Gemeint ist Folgendes: Meine Schwester war z.B. letzte Woche einkaufen, das Gemüseregal war sehr leer, sie hat den letzten Brokkoli ergattert und legte ihn in ihren Wagen. An der Kasse war er weg. Sie hatte ihn noch nicht bezahlt, aber jemand hat das wohl aus dem Wagen genommen, weil er auch Brokkoli wollte. Der Lachs ist nach der Kasse gestohlen worden, er war also schon bezahlt. Eine Mutter mit zwei kleinen Kindern zu bestehlen finde ich echt mies ....

@MissMary
da stimme ich dir voll zu.

JürgenWeorth schrieb:Früher waren die Menschen noch höflich

@JürgenWeorth
Was ist mit „Früher“ gemeint? Vor 100 Jahren? Vor 1.000 Jahren? Oder noch früher?

abbacbbc schrieb:Treffen sich Personen oder kleinen Gruppen auf Straße hier (was höchstens bei viel Trubel alle 2-3 Min bedeutet) grüßt man sich

Egal, wo auf der Welt, wenn ich zu einer Gruppe dazustoße, dann sage ich "hi", "hallo", "moin" usw.

Das ist selbstverständlich in meinen Augen.

Ich finde "Sehr geehrte Damen und Herren" altbacken. Dann lieber die Tageszeit schreiben, als Begrüßung.

behind_eyes schrieb:Vom Grab klauen ist abartig.
In einem Supermarkt jedoch habe ich eine eiserne Regel, wenn ich beobachte das jemand Babyartikel/Kleinkindartikel klaut, schaue ich weg.

Finde ich gut. Zusätzlich schaue ich auch bei "Tiernahrung" weg.
Anfang des Jahres wurde eine Frau, höchst wahrscheinlich drogenabhäng, beim Klauen von Hundefutter erwischt. Daraufhin wurde die Polizei gerufen. Das fand ich unnötig.

Habe ihr dann das Futter bezahlt.
Trotzdem hat sie eine Anzeige und Hausverbot bekommen.

Ob die keine Angst haben, dass der Verstorbene sie heimsucht 😶‍🌫️

abbacbbc schrieb:Mailkontakt gehört für mich zum Briefe schreiben oder eben früher mal Fax. Alles identisch bis auf das Medium.

Ich erlebe da einen Unterschied. In Briefen (von Firmen) bin ich bisher noch nicht geduzt worden, da werde ich auch nicht mit Vornamen angesprochen, im "Internet" , sprich in E-mails allerdings schon.

Yari schrieb:Egal, wo auf der Welt, wenn ich zu einer Gruppe dazustoße, dann sage ich "hi", "hallo", "moin" usw.

Ahh... "Moin" ist das Stichwort.... Aber wo steht das, dass man das so macht ??

Es gibt ja Leute denen fällt sowas auf:

„Guten Morgen!“ Ich drehe mich um nach dem Mann, der auf dem Fahrrad an mir vorbei fährt. Und ich erwidere seinen Gruß: „Guten Morgen!“ Ich kenne ihn nicht, er kennt mich ganz bestimmt auch nicht. Aber dennoch war es ihm wichtig, mich zu grüßen, einfach so, im Vorbeifahren. Darüber habe ich mich gefreut. Auch beim weiteren Spaziergang durch den kleinen Schwarzwaldort grüßen mich die Leute, die vorbei kommen. Das scheint in dem Dorf, in dem ich im Urlaub war, noch so gepflegt zu werden. Und das tut mir gut.
In den Städten grüßen höchstens die Menschen einander, die sich kennen. Ansonsten läuft man mehr oder weniger achtlos aneinander vorbei. Je größer die Stadt, desto größer die Gefahr, dass der Einzelne in der Masse aufgeht oder in der Anonymität untergeht; oft wird man von den Anderen gar nicht mehr wahrgenommen. Bis dahin, dass jemand länger tot in der Wohnung liegt. Gerade stand wieder in der Zeitung, dass eine 84jährige in Salzburg in einem Mehrparteienhaus etwa 1 ½ Jahre tot zuhause lag. Es war niemandem aufgefallen, obwohl sich Prospekte und Werbebriefe vor der Wohnungstür stapelten. Ein Symptom dafür, wie sehr die Anonymität in unserer Gesellschaft gewachsen ist.
Da lobe ich mir die Orte, wo der Eine noch nach dem Anderen schaut. Genau dafür ist der Gruß ein Zeichen. „Guten Morgen!“ – darin steckt vielleicht mehr drin, als es beim direkten Hören scheint. Der Mann, der an mir vorbei gefahren ist, hat mich nicht übersehen, ich war ihm nicht egal. Er hat mich wahrgenommen, als einen Mitmenschen, den er jetzt beiläufig trifft, einfach so. Und er hat mir eine kleine Geste der Mitmenschlichkeit, des Miteinanders geschenkt: „Guten Morgen!“ Dieser Gruß ist noch dazu ein Wunsch: Er wünscht mir, dass ich einen guten Morgen erlebe, dass mein Tag gut wird, dass es mir gut geht. Und schon eine solche Geste kann mir gut tun, wenn ich sie bewusst erlebe. Durch den Gruß ist das zufällige Zusammentreffen von Unbekannten zu einer kleinen mitmenschlichen Begegnung geworden – der Gruß ist ein Funke Mitmenschlichkeit, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Dabei geht es nicht nur um den Gruß. Es geht um die Haltung, die dahinter steht. Die Haltung, die ein Zeichen setzt gegen Desinteresse und Gleichgültigkeit den Anderen gegenüber. Mir jedenfalls tun Menschen gut, die den Anderen gegenüber aufmerksam sind, die ihnen achtsam begegnen; Menschen, die einen Sinn haben für kleine Gesten der Mitmenschlichkeit. Durch sie wächst das Reich Gottes, der Lebensraum, in dem Verständnis und Gemeinschaft Kreise ziehen.

Quelle:

https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=6683

abbacbbc schrieb:Dabei geht es nicht nur um den Gruß. Es geht um die Haltung, die dahinter steht. Die Haltung, die ein Zeichen setzt gegen Desinteresse und Gleichgültigkeit den Anderen gegenüber. Mir jedenfalls tun Menschen gut, die den Anderen gegenüber aufmerksam sind, die ihnen achtsam begegnen; Menschen, die einen Sinn haben für kleine Gesten der Mitmenschlichkeit. Durch sie wächst das Reich Gottes, der Lebensraum, in dem Verständnis und Gemeinschaft Kreise ziehen.

Teile deine Meinung. Jedenfalls habe ich mich noch nie geärgert, wenn mich eine fremde Person gegrüßt hat, im Gegenteil.

Zum Thema Gruß, fällt mir ein, dass ich die Grußformel im Islam sehr schön finde. Die erste Person grüßt mit den Worten "Selamun aleykum" und die Andere erwidert "Aleykum selam". Das bedeutet "Friede sei mit dir" und "Mit dir seinFriede". Hat etwas von Star Wars oder/und Star Trek" 🙂

JürgenWeorth schrieb:Guten Tag verehrte Damen und geehrte Herren,

Guten Tag!

JürgenWeorth schrieb:heutzutage sagen sie "Digga" zueinander.

JürgenWeorth schrieb:Ganz nebenbei, dass das Wort "Digga" rassistisch ist

Jugendslang und umgangssprachlich für "Dicker", bedeutet soviel wie "Freund", "Kumpel" oder auch 'Kollege", das Wort hat keinen rassistischen Hintergrund.

Ich finde es zeugt von Höflichkeit, Respekt und Offenheit, eben genau solche Gepflogenheiten der jungen Leute zu akzeptieren und nicht sein eigenes Anspruchsdenken auf andere übertragen zu wollen, da sind die Grenzen fließend, man erwartet etwas von anderen Menschen, das kann ebenfalls schnell respektlos werden.
Irgendwie Paradox.

JürgenWeorth schrieb:Hat Höflichkeit einen gewissen Wert, oder sollen wir nur noch "Digga" zueinander sagen?

Mir nicht bekannt, kenne das Wort von meinem Sohn und seinen jugendlichen Freunden.

@abbacbbc
Hier grüßt man sich ebenfalls (ringsum Landwirtschaft und Dörfer), für mich gehört das einfach dazu und ich finde es immer wieder bezaubernd, wie sich vor allem ältere Menschen über einen "Guten Tag - Gruß" freuen.
Wenn jemand nicht grüßen möchte, ist das auch ok.

Was höflich ist unterliegt immer der Mode. Man wird ja seine Eltern nicht mehr mit "Herr Vater und Frau Mutter" ansprechen. Auch ist es durchaus nicht nur die Jugend die es an Anstand mangeln lässt. Beispiel aus meinem täglichen Leben: Die Senioren-Walking-Truppe die zu 4 mit Stecken nebeneinander stehen und den Zugang zu Bus und Bahnsteigen blockieren. Wenn mann da knappe umsteigezeiten hat ist das nicht so toll. Ebenso Vorbildfunktion welche die Älteren den Jungen gegebüber haben sollten. Bei Rot an der Ampel warten, Danke und Bitte sagen. Die Jugend von heute wurde von den Alten von heute erzogen. Oder halt auch nicht.

Ach ja, wieder mal ist die Welt ein böser Ort, an dem man es kaum aushalten kann. Jammer, wehklag!

Ich bin alt genug, um mich noch ziemlich bewusst an die letzten 60 Jahre des Lebens in (West)Deutschland zu erinnern. Waren die Menschen früher höflicher? Rücksichtsvoller? Freundlicher? Nein, das waren sie nicht. Absolut nicht. Egal, ob "Wirtschaftswunderjahre" oder Krisenzeiten. Egal, ob in der Schule, im Berufsleben, in der Familie, im Alltagsleben. Ellenbogen ausgefahren, mit Rasierklingen dran und durch. Jede/r für sich und Gott gegen alle.

Um auf Details einzugehen: "Digga" ist nicht rassistisch, diskriminiert höchstens Menschen mit (angeblichem oder tatsächlichen) Übergewicht. "Alda" diskriminiert höchstens empfindsame alte Menschen. Ich bin zwar alt, aber alles andere als empfindsam. Folglich tangiert mich das nicht. Abgesehen davon, dass mich keiner so anspricht, wäre es trotzdem zutreffend.

Was das Grüssen angeht: Auch so ein Nebenschauplatz, der nichts aussagt. Es gibt Menschen, die ich freundlich grüsse: "Moin!" und dabei denke: "Verpiss Dich, Arschloch!" Das kann ich ganz prima.

Dann war da noch der Strassenverkehr. Ich habe in den 1970ern meinen Lappen gemacht, als die Zahl der Verkehrstoten allein in der BRD noch jenseits der 20.000 per anno lag - und damals war die Verkehrsdichte deutlich geringer. Warum sollte sich der Lichthupen-Rüpel auf der Autobahn anders benehmen als der U-Bahn-Drängler oder S-Bahn-Grapscher? Ich war in vielen Ländern Europas und Nordafrikas mit dem Auto unterwegs. Dann stellt man im Vergleich fest, dass "die Anderen" auch nicht besser sind, oft viel schlimmer.

So, noch irgendwelche Belege dafür, dass die Menschen früher besser und netter waren? Dann bitte mit Jahresangabe.