Was erzählt Ihr weiter?

4Ju schrieb:Da schließe ich mich an. Ich nehme so Storys hin, bilde mir aber (gerechtfertigt oder ungerechtfertigt sei mal dahingestellt) meine Meinung über solche Personen....die ist meistens eher negativ konnotiert

meistens aber nur negativ konnotiert weil man diese Seite von dieser Person nicht kannte, dabei haben alle Menschen ja negative Seiten welche sie meistens nur dem engstem Umfeld zugänglich machen.

Mir hat mal eine Freundin nach ihrer Trennung erzählt das sich ihr Ex-Freund quasi nie um sie gekümmert hat (das ist die Kurzfassung). Ich lächelte in mich rein, ich war immer der Meinung er hat sie nie geliebt. Welche Auswirkungen das hatte auf sie, also welche konkreten Situationen vorgefallen sind, wie sich das gezeigt hat, ist dann aber nochmal ne andere Hausnummer und seitdem ich die Details kenne - welche meine Grundstimmung bestätigten - habe ich mich aufgrund der geschilderten Details noch mehr von dem Ex-Freund distanziert. Obwohl ich es immer wusste, selbst diese Details hätten mir klar sein können ohne diese Geschichten, war das doch nochmal ein Pull-Faktor.
Ich kenne beide schon sehr lange, sagen wir seit Kindergartenzeiten.

Doors schrieb:Ach, ich war schon aus den verschiedensten realen oder imaginierten Gründen hier Dorfgespräch.
So lange man über mich redet, bin ich im Gespräch.
You can call me a son of a bitch. As long as you spell my name correctly. Grundregel der PR!
Folglich stört es mich nicht, wenn andere über mich lästern.

Ich meinte hier z.B. Lügen herumerzählen und dann wird es schwieriger mit dem Vermieter, (Studiumsneben-)Job.
(Allerdings nicht mir passiert.)
Da würde ich nicht sagen: Mir doch egal. So große Auswahl bei Job, Wohnung... hat nunmal nicht jeder dass man darüber gepflegt hinwegsehen kann.

Ich glaube, am sichersten/entlastendsten ist das (Berufs-/Privat)Leben, wenn Jemand (und schon da müssen die Alarmglocken läuten!!) zu einem kommt mit der Frage:

,,Ach, wissen Sie noch gar nicht...? Oder
"Hat man ihnen das noch gar nicht erzählt?

Dann hat man in seinem Leben Alles richtig gemacht. Drum prüfe, wem man was erzählt. Meine Devise.

Gerade das, was Du mich hier gefragt hattest, erinnert mich an Begebenheiten aus meiner Schulzeit.

sommer2222 schrieb:Es geht nicht um anvertraute Dinge. Es geht um ganz banale Sachen... Sagst Du z.B. im Verein öffentlich , dass ein Mitglied nicht zum Training, weil sie Menstruationsschmerzen hat?

Unsere Turmlehrerin, glich ungefähr dem Kaliber Kugelwerferin, ernste Miene, starrer Blick.
Sie hatte eine sehr unangenehme Angewohnheit; wenn eines der Mädchen ihre Tage hatte und nicht am Turnunterricht teilnehmen konnte, dann verkündete sie lautstark vor allen Anwesenden, dass Mädchen XY mal wieder ihre Tage hat.
Dies tat sie aber immer nur dann, wenn sie wusste, dass wir zusammen mit den Jungs Turnunterricht haben.
Weil sie genau wusste, dass die Jungs sich dann darüber lustig machen würden und die Mädchen damit aufzogen.

Vlt agiere ich heute so, wie im anderen Beitrag beschrieben, dass ich gewisse Infos einfach nicht weiter trage.
Weil ich einfach finde, dass so manches durchaus für den Betreffenden peinlich oder unangenehm sein könnte.

sommer2222 schrieb:Sagst Du z.B. im Verein öffentlich , dass ein Mitglied nicht zum Training, weil sie Menstruationsschmerzen hat?

Nein, die Info, dass das Mitglied verhindert ist, sollte reichen, wenn ich darum gebeten wurde, sie weiter zu geben. Mir selbst würde diese Begründung, die ich dann ja anscheinend bekam, sonst könnte ich sie theoretisch nicht weiter geben, schon too much sein. Einerseits geht es mich nichts an, warum diese Person fehlt, andererseits denke ich, dass sich in solch einem Fall niemand rechtfertigen muss. Wenn man fehlt, dann fehlt man eben aus irgendeinem Grund, der andere nichts angeht.
Sollte es Problem mit dem Verein geben, ist das dann eh nicht meine Aufgabe, mich da reinzuhängen, das müsste das Mitglied dann schon selbst klären.

Do-X schrieb:Ich glaube, am sichersten/entlastendsten ist das (Berufs-/Privat)Leben, wenn Jemand (und schon da müssen die Alarmglocken läuten!!) zu einem kommt mit der Frage:

,,Ach, wissen Sie noch gar nicht...? Oder
"Hat man ihnen das noch gar nicht erzählt?

Da ist einiges an mir vorbei gegangen und ich war nicht böse drum. Ich bin da keine gute Gesprächspartnerin und das wissen die meisten dann auch irgendwann und deshalb hatte ich dann meist auch meine Ruhe.

gruselich schrieb:Ganz oft sind es die penetrant neugierigen, mit denen man eigentlich kaum was zu tun hat

Du sagt es. Letztens erzählte mir meine Schwester, dass Person A nach mir gefragt hätte. Ich sagte ihr dann, dass ich in 2 Betrieben mit ihr gearbeitet habe , aber dass wir uns nicht einmal die Tageszeit genannt haben. Nun will sie neugierig wissen , was ich so mache 🤨

-Anna- schrieb:Turmlehrerin

Sie war wohl auch sehr groß? 😉

-Anna- schrieb:Sie hatte eine sehr unangenehme Angewohnheit; wenn eines der Mädchen ihre Tage hatte und nicht am Turnunterricht teilnehmen konnte, dann verkündete sie lautstark vor allen Anwesenden, dass Mädchen XY mal wieder ihre Tage hat.

Das finde ich wirklich sehr unangenehm. Gerade Teenies sind mit diesem Thema noch sehr unsicher. Und wenn man dann Beschwerden/Schmerzen/Krämpfe hat - einige haben das ja nun mal - und das dann auch noch vor allen thematisiert wird, ist das schon sehr sehr unangenehm.

-Anna- schrieb:Dies tat sie aber immer nur dann, wenn sie wusste, dass wir zusammen mit den Jungs Turnunterricht haben.
Weil sie genau wusste, dass die Jungs sich dann darüber lustig machen würden und die Mädchen damit aufzogen.

Unmöglich.
Ich kann nur hoffen, dass das heute anders ist und da mehr Rücksicht genommen wird.

nairobi schrieb:Sie war wohl auch sehr groß? 😉

Ja, das war sie. Da hatte sich auch keiner getraut Widerworte zu geben.

Dazu ist auch das hier sehr passend, was Du geschrieben hast:

nairobi schrieb:Unmöglich.
Ich kann nur hoffen, dass das heute anders ist und da mehr Rücksicht genommen wird.

Es war einfach eine andere Zeit, es wäre auch nie jemand auf die Idee gekommen zum Direktor zu gehen um sich zu beschweren.
Glaube, heute wird das an Schulen anders gehandhabt als zu meiner Zeit.

nairobi schrieb:Das finde ich wirklich sehr unangenehm. Gerade Teenies sind mit diesem Thema noch sehr unsicher. Und wenn man dann Beschwerden/Schmerzen/Krämpfe hat - einige haben das ja nun mal - und das dann auch noch vor allen thematisiert wird, ist das schon sehr sehr unangenehm.

Ich weiß, dass das angeführte Bespiel nicht so ganz dem Threadthema entspricht, weil es um Erfahrungen aus Teenagertagen geht.
Aber auch unter uns Erwachsenen, gibt es sicherlich einige, die nicht unbedingt erpicht darauf sind, wenn z.B. jemand vor der versammelten Kollegenmannschaft Details ausplaudert, die eigentlich niemanden etwas angehen.

-Anna- schrieb:Aber auch unter uns Erwachsenen, gibt es sicherlich einige, die nicht unbedingt erpicht darauf sind, wenn z.B. jemand vor der versammelten Kollegenmannschaft Details ausplaudert, die eigentlich niemanden etwas angehen.

So ist es. Auf Krankschreibungen stehen ja auch keine medizinischen Diagnosen drauf. Die gehen ja auch keinen außen Stehenden etwas an

-Anna- schrieb:Aber auch unter uns Erwachsenen, gibt es sicherlich einige, die nicht unbedingt erpicht darauf sind, wenn z.B. jemand vor der versammelten Kollegenmannschaft Details ausplaudert, die eigentlich niemanden etwas angehen.

Das tauscht man dann schriftlich aus, und ganz prekäre Dinge setzt man dort detailliert in Klammern, damit es nicht zu aufdringlich erscheint.

So sind se, die Menschen.

sommer2222 schrieb:Das meinst Du ironisch?

belege sind doch immmer ganz wichtig!
erzählen kann man viel...

Raspelbeere schrieb:Egal ob Menstruationsschmerzen oder Erkältung: Ich sage das weiter was mir zum Weitererzählen von der betreffenden Person genannt wurde.

Raspelbeere schrieb:Nur Dinge die mir derjenige erlaubt hat weiterzuerzählen oder die auch für andere klar sichtbar sind.

Aber warum? Was veranlasst dich dazu, das weiterzuerzählen oder wie ich immer zu sagen pflege, Botengänge für Andere zu machen?

Wenn denen diese persönlichen Infos so wichtig zur Weitervermittlung sind, dann haben sie doch alle Möglichkeit, das selber zu tun. Aber nein, du machst das ja schon, du lässt dich quasi benutzen. Du bist somit ,,brauchbar".

@Do-X

Ich erzähle nunmal normalerweise gar nichts weiter. Ratsch und Tratsch sind nicht mein Ding.

Do-X schrieb:Aber nein, du machst das ja schon, du lässt dich quasi benutzen. Du bist somit ,,brauchbar".

Ich kann dir versichern: Ich lasse mich von niemandem benutzen. (Du kennst mich nicht persönlich, aber ich bin ein sehr selbstbewusster Mensch, von anderen auch mal als "zu" direkt empfunden, niemand der um den lieben Frieden willen anderen nach dem Mund redet sondern das deutliche Gegenteil davon.)
Schade (und das meine ich ernst), dass du in einer normalen, alltäglichen Geste (etwa: ich bin mit meinem Partner eingeladen, mein Partner kann nicht teilnehmen und ich nenne im Telefonat meine Teilnahme und seine Nichtteilnahme anstatt ihn separat nochmals anrufen zu lassen; ich besuche jemanden im Krankenhaus und lasse liebe Grüße von einer oder umgekehrt an eine vielleicht nicht separat kontaktierbare Person ausrichten) gleich etwas psychologisch bedenkliches siehst.

Do-X schrieb:Wenn denen diese persönlichen Infos so wichtig zur Weitervermittlung sind, dann haben sie doch alle Möglichkeit, das selber zu tun.

Haben sie zumeist. Es ging um den Fall (= Voraussetzung), dass ich etwas nennen soll.

Falls du evl. diese Erfahrung gemacht hat dass dich jemand "für Botengänge benutzt" hat: Wirklich schade, meine ich ganz ernst. Es gibt hingegen auch (genügend) Menschen die das nicht tun sondern freundlich und aufrichtig miteinander umgehen.

In unserem Städtchen ging das Gerücht um, der Wirt der einen Kneipe habe was mit der Wirtin einer anderen Kneipe am Laufen, beide in festen Beziehungen. Aber konkret wusste keiner was, selbst die Kinder der beiden nicht, bis dann eines Tages mein Hund zu nachtschlafender Zeit raus musste. Und da konnte ich ihn beobachten, besagten Wirt, wie er sich vorsichtig umschauend aus der Kneipe besagter Wirtin schlich. Ich gebe es zu, ich konnte mir nicht verkneifen, meine Beobachtung publik zu machen :D

Ich finde die Lösung der "zensierten Version" immer sehr fein.

Wenn es um die unglaubliche/interessante/relevante Geschichte geht oder
einfach um einen Aspekt oder um einen Punkt, den man deutlich machen will,
dann ist ja nur das Thema an sich wichtig, aber nicht der Name der Person.

Ich greife also immer auf: "Ich kenne eine die..." oder "Ich kenne jemanden, der..." zurück.

Es werden dann keine Namen genannt und keine Details, die man auf die jeweilige
Person zurückführen könnte.

Falls es nötig ist, dann tue ich manchmal so, als wäre etwas länger her oder
ich ändere kleine, weniger wichtige Details, falls man sonst auf die jeweilige
Person kommen könnte.

"Einem Bekannten von mir ist ja einmal das und das passiert..."

Ganz zur Not muss man sich damit behelfen, dass man das auch nur
von anderen Leuten gehört oder in einer Doku/Reportage von so einem
Fall gehört habe. Wenn man niemanden zu sehr "in die Pfanne hauen" oder
beschämen möchte.

emz schrieb:Ich gebe es zu, ich konnte mir nicht verkneifen, meine Beobachtung publik zu machen

An welcher Stelle?
Mit so etwas macht man sich natürlich u.U. erpressbar. Heißes Eisen.

SuiGeneris schrieb:Es werden dann keine Namen genannt und keine Details, die man auf die jeweilige
Person zurückführen könnte.

Das finde ich auch wichtig. Vor allem, wenn es um Begebenheiten geht, derer man im Zusammenhang mit seiner Arbeit kundig wurde.

nairobi schrieb:An welcher Stelle?

In irgendeiner Kneipe beim Feierabendbierchen.

Mit so etwas macht man sich natürlich u.U. erpressbar. Heißes Eisen.

Erpressbar? womit?
Ist doch nicht strafbar darüber zu berichten, wen man nachts wo gesehen hat.

emz schrieb:Erpressbar? womit?
Ist doch nicht strafbar darüber zu berichten, wen man nachts wo gesehen hat.

Nein, erpressbar ist natürlich derjenige, der bei etwas beobachtet wurde, von dem er nicht wollte, dass das publik wird..............

Ich wohne auf einem Dorf - da gehört Tratsch und Klatsch zum Tagesgeschäft. Seit ich älter bin, interessiert mich das aber immer weniger - und ich liefere auch keinen Stoff (mehr). Meine Tage verbringe ich mit arbeiten, schlafen, daheim sein.

MissMary schrieb:Ich wohne auf einem Dorf - da gehört Tratsch und Klatsch zum Tagesgeschäft.

Da ist es nicht so anonym wie in Großstädten, wo man oft nicht mal den Nachbarn kennt und es Fälle gibt, wo jemand über Wochen oder Monate tot in seiner Wohnung liegt.

MissMary schrieb:Seit ich älter bin, interessiert mich das aber immer weniger - und ich liefere auch keinen Stoff (mehr).

Gerade alte Damen sollen sich doch damit oft hervortun 😉