Was erzählt Ihr weiter?

Heute möchte ich mal über die Privatspähren mit Euch diskutieren und fragen, was ihr öffentlich berichtet und was nicht.

Einleitend hier einige gute Erklärungen:
https://www.bpb.de/themen/recht-justiz/persoenlichkeitsrechte/244835/das-sphaerenmodell-zur-bemessung-von-persoenlichkeitsrechtsverletzungen/

Ein Beispiel:

Oft wir aus der Intimsspähre der letzten Partnerschft berichtet. Frau A erzäht Sexerlebnisse der Freundin B von der letzten Partnerschaft mit Mann M

Ist das ok für Euch?

Oder: Die Presse berichtet von privaten Urlausbsreisen einer prominenten Person
Ist das ok?

Quelle:

@sommer2222
ich kann schweigen wie ein Grab und bin auch enttäuscht wenn andere sich nicht dran halten.
Auf der anderen Seite mag ich auch Gossip.

Grundsätzlich gilt; wenn Menschen einem sehr private Dinge anvertrauen, dann geht man nicht her, und plaudert diese bei der nächst besten Person aus. In meinen Augen ist so was ein großer Vertrauensmissbrauch und allgemein ein No go!

Man sollte schon im Gefühl haben, was man weiter erzählen kann/darf und was man einfach für sich behält.
Und Dinge über das eigene Privatleben sollte man auch eher lieber im Sparmodus weiter erzählen.
Vor allem Sachen die beispielsweise nur einen selbst und den eigenen Partner, oder die Familie betreffen.

behind_eyes schrieb:ich kann schweigen wie ein Grab und bin auch enttäuscht wenn andere sich nicht dran halten.
Auf der anderen Seite mag ich auch Gossip.

Aber ganz konkret: Was berichtest Du wo und wem weiter?

Ich hatte guten und schlechten Sex, habe bisher darüber geschwiegen, bin aber der Meinung dass es durchaus legitim ist, darüber zu reden (einseitiges öffnen der Privatspähre - wo ich beteiligt war)

Anderseits habe ich von einigen Menschen zufällig etwas pesönliches erfahren (krankheit), was ich nicht berichten werde,

sommer2222 schrieb:Was berichtest Du wo und wem weiter?

unterschiedlich, je nach Status des Menschen bei mir würde ich zum Beispiel nie über Krankheiten von diesem reden oder doch. Grenzen gibt es da fast keine.

Manches persönliche über mich teile ich sogar nur mit Fremden. Seh ich eh nie wieder.

sommer2222 schrieb:Oft wir aus der Intimsspähre der letzten Partnerschft berichtet. Frau A erzäht Sexerlebnisse der Freundin B von der letzten Partnerschaft mit Mann M

immer gut und gerne angenommen, wenn noch paar fotos mit dabei sind.
kommt immer an, sowas...

War letztens auf ner Geburtstagsparty von einer alten Freundin von mir und es wurde nur gegossiped. Die hab ich da und dort Gesehen, aber zu dem und der hat sie ja keinen Kontakt mehr, weil… was macht eigentlich der und der, und wieso und seit wann sind die eigentlich getrennt? Hat sie nen neuen, nein, ja, ach so…
Ich fand’s richtig creepy zum Teil, dass es eigentlich nur darum ging, was andere so machen.
Hatte auch nichts zu diesem Klatsch beizutragen, weil ich gar nicht so wahnsinnig verzweigte Bekanntschaften pflege, also Personen, die man über via via und weitläufige Familienverhältnisse kennt.
Klar, Personen aus Schulzeit und Studienzeit interessieren mich immer noch. Da hört man auch gern mal zu. Berichten würde allein von mir selbst auch. Ich kann ganz gut Geheimnisse für mich behalten.

Also ich finde, wenn jemand aus freien Stücken über seine eigenen Probleme,eigenen Intimime Erlebnisse offen erzählen möchte und auch jemanden der es hören möchte (nicht jeder will Intime Geschichten von anderen sich anhören ) , ist es doch legitim .Aber anvertraues von Anderen weiterzuerzählen ist ein No Go.Auch wenn mir jemand so locker etwas erzählen würde ich es vertraulich behandeln.

Ich selbst bin nicht gerade redselig, was meine Intims-und Privatsphäre angeht. Ich habe nicht das Bedürfnis da irgendwas an Außenstehende weiter zu geben.
Und ich mag es auch nicht wirklich, wenn mir andere etwas erzählen, was mich im Grunde nichts angeht und erst Recht nicht, wenn es dann auch noch über andere ist. Wenn ich mitbekomme, dass jemand so tickt, gehe ich dieser Person aus dem Weg.
Wenn sich jemand in Vertrauen an mich wendet, dann kann diese Person sicher sein, dass es bei mir bleibt. Doch ich muss sagen, dass ich solche Gespräche nicht gern führe, da sie mich manchmal in Gewissenskonflikte gebracht haben.
Deshalb behalte ich selbst auch vieles für mich, weil ich das anderen nicht aufbürden möchte.

Ich persönlich erzähle kaum was Intimes von mir, wenn jemand mir etwas Intimes erzählt höre ich zwar zu , obwohl manches mir zu persönlich ist und ich es eigentlich gar nicht hören will.Wenn es mir zu viel ist versuche ich das Thema zu wechseln oder sage deutlich, dass mich das nix angeht.
Bei Problemen oder wenn jemand sich aussprechen will habe ich ein offenes Ohr und versuche Tipps zu geben und vielleicht gemeinsam eine Lösung finden.Jedenfalls bleibt alles vertraulich.
Ich denke, dass wenn man sich an Klatsch beteiligen selber ein Opfer vom Klatsch wird.

-Anna- schrieb:Grundsätzlich gilt; wenn Menschen einem sehr private Dinge anvertrauen, dann geht man nicht her, und plaudert diese bei der nächst besten Person aus. In meinen Augen ist so was ein großer Vertrauensmissbrauch und allgemein ein No go!

Es geht nicht um anvertraute Dinge. Es geht um ganz banale Sachen... Sagst Du z.B. im Verein öffentlich , dass ein Mitglied nicht zum Training, weil sie Menstruationsschmerzen hat?

behind_eyes schrieb:Manches persönliche über mich teile ich sogar nur mit Fremden. Seh ich eh nie wieder.

Du ahnst ja gar nicht wie schnell sich Dinge verbreiten. Vor kurzen wurde beim Essen über eine andere Person geredet. Nicht schlimmes - nur die ganze perdönliche und private Biografie, heißt Beziehungsstatuns, Ausbildung, Wohnort, usw.

Alienpe. schrieb:immer gut und gerne angenommen, wenn noch paar fotos mit dabei sind.
kommt immer an, sowas...

Das meinst Du ironisch?

sommer2222 schrieb:Aber ganz konkret: Was berichtest Du wo und wem weiter?

Nur Dinge die mir derjenige erlaubt hat weiterzuerzählen oder die auch für andere klar sichtbar sind.

sommer2222 schrieb:Sagst Du z.B. im Verein öffentlich , dass ein Mitglied nicht zum Training, weil sie Menstruationsschmerzen hat?

Egal ob Menstruationsschmerzen oder Erkältung: Ich sage das weiter was mir zum Weitererzählen von der betreffenden Person genannt wurde. Jemand lässt Grüße aus dem Krankenhaus nebst vorläufiges Entlassungsdatum ausrichten? Mache ich. Jemand will dass ich nur "krank" oder "hat keine Zeit" nenne? Mache ich.
(Selbst finde ich übrigens Menstruationsschmerzen nicht peinlich.)

Kein Fan von Ratsch & Tratsch, Gossip. Interessiert mich nicht von anderen (was da ankommt dürfte auch immer verfälscht sein - und gerade "hintenrum reden", also lästern, finde ich fies), erzähle ich nicht.
Eigener Sex ist für mich ferner ein Thema das meinen Partner und mich angeht, allenfalls wenn nötig medizinisches Personal, ansonsten niemanden.

LadyWhiteRose schrieb:Bei Problemen oder wenn jemand sich aussprechen will habe ich ein offenes Ohr und versuche Tipps zu geben und vielleicht gemeinsam eine Lösung finden.Jedenfalls bleibt alles vertraulich.

Ich denke, dass wenn man sich an Klatsch beteiligen selber ein Opfer vom Klatsch wird.

Vermute ich auch, da man sich dadurch mehr mit Personen umgibt die selbiges tun.
Kann einem leider auch ohne passieren - ist mir auch schon passiert und es wurden schlichtweg gelogene Dinge anderen erzählt.

Raspelbeere schrieb:Vermute ich auch, da man sich dadurch mehr mit Personen umgibt die selbiges tun.

Hat auch Vorteile. Hab mal jemanden kalt gestellt indem ich ihm mit Absicht eine Story erzählt hab über mich die so nicht stimmt. Das hat er dann fleißig weiter erzählt und naja, die Wahrheit kommt immer ans Licht, irgendwann merkten die Leute das die Story nicht stimmt und wer stand doof da - der Plauderer..... und was hat ihm dann nicht mehr geholfen? zu sagen das ich es so erzählt habe spielt dann keine Rolle mehr, interessiert niemanden und glaubt ja dann auch keiner mehr.

@sommer2222

Ich unterscheide da zwischen professionellem und privatem Verhalten.

Wenn ich Menschen interviewt habe, die nicht gerade im Rampenlicht der Öffentlichkeit standen, dann habe ich die in Artikeln natürlich stets anonymisiert. Bei PolitikerInnen, UnternehmensvertreterInnen oder anderen, wo ein öffentliches Interesse besteht, wer da was gesagt hat, ist das natürlich anders.

Wenn mich ein/e WhistleblowerIn über etwas informiert hat, jemand mir vertrauliche Informationen oder Dokumente hat zukommen lassen, dann hat der Schutz dieser Person natürlich absolute Priorität. Sonst bist Du verbrannt.

Im privaten Bereich kann ich, auf Wunsch, schweigen wie ein Grab. Wenn mir natürlich jemand sagt: Morgen stech' ich meine Alte ab!", dann ist natürlich Schluss mit Diskretion, das sollte klar sein.

Erzählt mir jemand etwas über seine Ex-PartnerInnen oder Ex-ArbeitgeberInnen etc., dann nehme ich das zur Kenntnis, aber tratsche es nicht weiter. Im Zweifelsfalle frage ich meine Quelle, ob ich die Information weiter geben darf bzw. soll.

Diese Diskretionsgebote gelten im realen Leben wie auch im virtuellen, beispielsweise auch hier.

Doors schrieb:Wenn ich Menschen interviewt habe, die nicht gerade im Rampenlicht der Öffentlichkeit standen, dann habe ich die in Artikeln natürlich stets anonymisiert. Bei PolitikerInnen, UnternehmensvertreterInnen oder anderen, wo ein öffentliches Interesse besteht, wer da was gesagt hat, ist das natürlich anders.

Ne gute Schulfreundin von mir ist über die Jahre Spitzenpolitikerin geworden. Bei ihr ist alles, was ich über ihr Privatleben weiß, unter Verschluss -außer wir sitzen als Clique sowieso gerade zusammen und diskutieren irgendwelche Stories.
Bin froh, nicht so im Rampenlicht zu stehen.

Ich selbst, als durchschnitts-Person, bin vielleicht hier und da auch Gegenstand von Tratsch durch meine Lebensumstände geworden, aber es ist mir herzlich egal, da es sowieso nichts ändert… Ich würde diesen Leuten sogar gerne sagen, freut euch schon auf Staffel 2, die kommt bald raus. Ganz oft sind es die penetrant neugierigen, mit denen man eigentlich kaum was zu tun hat, also Nachbarn, andere Eltern, oder Eltern von Freunden, entfernte Arbeitskollegen, die einen dann aber auf Facebook und co folgen, oder Freundschaft wollen.

sommer2222 schrieb:Sagst Du z.B. im Verein öffentlich , dass ein Mitglied nicht zum Training, weil sie Menstruationsschmerzen hat?

Ich würde sagen, sie fühlt sich nicht gut, oder ist krank. Menstruationsschmerzen sind ein Detail, das andere ggf. nichts angeht, bzw auch TMI.

@gruselich

Was andere über mich denken oder reden, ist mir so ziemlich egal. Ist der Ruf erst ruiniert...

sommer2222 schrieb:Ich hatte guten und schlechten Sex, habe bisher darüber geschwiegen, bin aber der Meinung dass es durchaus legitim ist, darüber zu reden

Das kann man natürlich machen. Allerdings stellt sich die Frage, was andere davon haben. So als Warnhinweis? "Der A. ist ein ganz mieser Ficker?"

Doors schrieb:Warnhinweis? "Der A. ist ein ganz mieser Ficker?"

Nein, aber ultimativ wahr ist einfach, das Leben ist kurz. Find someone who treats you well and fucks you right.