Zeit vergeht seit Jahren/Monaten real schneller?

Legips schrieb:Handys sind unheimliche Zeitfresser,

Ich benutze das Handy nicht sooo oft, aber dennoch läuft mir oft die Zeit davon.
Aber es stimmt schon, grad hier im Forum ist es extrem, da will man nur kurz reingucken und schon sind 10 Minuten weg.

Casabranda schrieb:dass die Zeit NEUERDINGS schneller vergeht als noch VOR KURZEM. Um

Ich gebe dir mal noch eine Idee.

Wie fragst du denn dein Umfeld?

"Geht es dir auch so, dass die Zeit neuerdings so wahnsinnig schnell vergeht?"

Die meisten werden sich noch keine Gedanken gemacht haben und sozial erwünscht mit Zustimmung antworten.


Man könnte das Phänomen neutral mit einer randomisierten Gruppe Menschen untersuchen, den Faktor Kindheit versus Alter herausrechnen, da er alle betrifft, und schauen was rauskommt.


Zusätzlich ist mein allgemeiner Eindruck dieser Krisenzeiten, dass es eine wahnsinnige Fülle an politischen Informationen auf allen Kanälen gibt, die bedrohlich ist und die wir gar nicht verarbeiten können.
Somit sind wir in permanenten Stress.
Das wirkt sich auf sehr viele Funktionen des Gehirns aus.

Bundeskanzleri schrieb:Die meisten werden sich noch keine Gedanken gemacht haben

Also das kann ich so jetzt nicht bestätigen. Ich höre das oft von anderen Leuten und selbst wenn ICH es ansprechen, bekomme ich nicht nur ein "ja stimmt" als Antwort, sondern wirklich konkrete Aussagen, die darauf schließen lassen, dass mein Gegenüber nicht einfach so zustimmt.

Bundeskanzleri schrieb:Wie fragst du denn dein Umfeld?

"Geht es dir auch so, dass die Zeit neuerdings so wahnsinnig schnell vergeht?"

Unterschiedlich, das eine oder andere Mal tatsächlich mit einer gewissen Erwartung, aber oft wurde es in meinem Beisein von anderen zuerst thematisiert und ich hab mich dann erst verwundert dazugeschaltet um zu äußern dass ich es interessant finde dass die es auch so erleben.
Mein Vater beispielsweise ist schon so alt dass sich im Vergleich zur Zeit vor 5 Jahren bei ihm nicht viel geändert hat und selbst er sagt dass es jetzt gerade besonders auffällt wie schnell die Zeit vergeht. Gerade wenn sehr alte Leute heute sagen es wäre seit ca. 2 Jahren so ist es was anderes als das übliche "jedes Jahr ein bisschen schneller".

Die Wahrnehmung von Zeit ist subjektiv (im Bezug zu der Perspektive eines Subjektes).
Es ist bspw. so, dass das Bewusstsein primär nur dann aktiv ist, wenn Erwartungshaltungen des Gehirns nicht erfüllt sind. Wir - bzw. das Bewusstsein- wird dann als Problemlöser aktiv. Also das ist vor allem dann der Fall, wenn du etwas neues erlebst oder deine subbewussten Erwartungen nicht erfüllt werden. Das ist wie beim Autofahren: als Fahranfänger muss man sich stark konzentrieren (bewusst sein), später läuft das im Auto-Modus 😂
Gerade zu Coronazeiten war wenig neues direkt erfahrbar und auch im Alter wird immer weniger neues oder unerwartetes passieren.
Daher ist das Bewusstsein weniger oft aktiv, du bist mehr in so einem halb aufmerksamen "Dämmerzustand" und nimmst die Zeit damit anders wahr. Umgekehrt wäre es etwa der Fall, wenn du auf den Feierabend wartest, ständig auf die Uhr siehst, aber die Zeit einfach nicht vergehen will (hohe Aufmerksamkeit). Dann gibt es z. B. auch noch Effekte, in denen das Gehirn sich fokussiert, weniger Daten verarbeitet und die "Frequenz" erhöht - man erlebt so eine Art Zeitlupeneffekt - z. B. in Situationen von hohem Stress oder Gefahr.

Zeitwahrnehmung ist also subjektiv und auch mit Aufmerksamkeit und anderen kognitiven Phänomenen verknüpft. Leider kein übernatürliches Phänomen 🫡

Ich dachte immer das hat etwas damit zutun wenn man älter wird 😅
Je älter man wird umso schneller denkt man dass die Zeit vergeht.
Vor kurzem war ich noch 23 😭

Ich denke das hat damit zu tun das man wenn man jung ist viel weniger Verantwortung und Aufgaben und Sorgen hat. Als Kind z.B. war die größte Sorge wer spielt heute mit mir, was kocht Mama heute? Mit der Jugend kommen andere Probleme Schule, Ausbildung usw...Jetzt. Erwachsenenalter weiß ich oft überhaupt nicht mehr wo mir der Kopf steht. Nur Verpflichtungen und schöne Zeiten rasen, weil man natürlich viel weniger Zeit dafür hat zur Ruhe zu kommen.

So erkläre ich das mit auf jeden Fall. Ist aber auch oft so das die Zeit wenn's ein schöner Tag war gefühlt rast, wenn's nervig oder schlimm ist, gefühlt eine Ewigkeit dauert...

Also mir ist das genaue Gegenteil jetzt im Januar aufgefallen. Ich hatte das Gefühl der Januar endet nie. Wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier " .

Meine Erklärung dafür ist die Arbeit gewesen. Seit über 10 Jahren bin ich in der Firma tätig. Und von Anfang an haben wir immer Gefühlt auf 150 Prozent gewerkelt. Seit Januar ist bei uns der Material Mangel eingetroffen. Und dieser Stress und das gerenne ist weg. Dafür war Zeit da, sich gewisse Dinge wieder genauer anzuschauen . Neues dazu zu lernen und man kam einfach nicht erschöpft nach Hause und mit dieser noch vorhandenen Energie konnte man in der Freizeit viel mehr erledigen.

Ich denke das dieses schnelle Zeitempfinden viel mit Stress und sich immer wieder kehrenten Routinen einstellt.
Nimmt man sich bewusst für etwas die Zeit schafft man viel mehr und die Zeit läuft gefühlt langsamer.
Zudem scheint Handynutzung und Medien im Allgemeinen ein enormer Zeitfresser zu sein. Gekoppelt mit Alltagsstress und automatischen abläufen. Ein enormes Hamsterrad von dem man sich von Zeit zu Zeit eine Auszeit nehmen sollte und Dinge wieder wirklich bewusst wahrnehmen.
Ja und mit dem Alter wird es wirklich immer schneller weil man vieles schon kennt und gesehen hat.

LunaMond schrieb:Seit Januar ist bei uns der Material Mangel eingetroffen. Und dieser Stress und das gerenne ist weg. Dafür war Zeit da, sich gewisse Dinge wieder genauer anzuschauen . Neues dazu zu lernen

Sag ich doch 😉

FibaAmrih schrieb:Also das ist vor allem dann der Fall, wenn du etwas neues erlebst oder deine subbewussten Erwartungen nicht erfüllt werden.

FibaAmrih schrieb:Zeitwahrnehmung ist also subjektiv und auch mit Aufmerksamkeit und anderen kognitiven Phänomenen verknüpft.

Ich hab auch das Problem, das ich meine Taetigkeiten nicht mehr in den Tag bekomme.
Wo ich frueher noch 2 bis 3 Stunden fuer Freizeitaktivitaeten ueber hatte fehlen mir Heute schon 2 Stunden an der Pflicht um puenktlich ins Bett zu kommen!
Das Nervt, aber ich weiss auch nicht wo die Zeit versickert!

:mlp:

Spannendes Thema. Mir kommt es so vor, als ob die Zeit schneller vergeht. Im Winter, wenn die Tage früher dunkel werden empfinde ich es schonmal anders. Und ich stimme zu, das Handys, Computer und alles was damit zu tun hat dazu beiträgt. Mir fällt das immer auf im Vergleich mit einem guten Buch.

sundra schrieb:fällt das immer auf im Vergleich mit einem guten Buch.

Und wann vergeht die Zeit schneller und wann langsamer?

Zeitempfinden ist ein phänomen was unser gehirn erzeugt um hier in dieser realität sich zurechtzufinden und zu handeln. Wir sehen zeit linear und damit haben wir die möglichkeit zur veränderung und damit zur verbesserung unseres lebens.
Das empfinden ist absolut subjektiv, für jeden also anders, sind wir interessiert und beschäftigt verfliegt die zeit für uns usw
Interessant wäre eine weitere tiefere forschung von externen einflüssen, stichwort 411 Phänomene wo verschwundene mit einer zeit gap wieder auftauchen dass ihr empfinden extrem gestört war mit amnesie, das thema ist sehr komplex und individuell zu betrachten.

Seit ich etwa Mitte 20 bin vergeht die Zeit schneller und das ist schon gute 10 Jahre her. Das kommt glaube ich von der längeren Lebenszeit und vom mehr tun, man stopft mehr Dinge in die gleiche Zeit, das ist klar das es dann so wirkt als würde die Zeit rennen.

Casabranda schrieb am 05.02.2023:GIbt es vielleicht sogar wissenschaftliche Ansätze dafür, dass es sein kann dass wirklich so ist?

Es gibt ja den schönen Spruch: Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Wo früher die Sommerferien einst ne gefühlte Ewigkeit andauerten, vergehen selbst komplette Jahre plötzlich wie im Flug.

Und tatsächlich hat dieses subjektive Empfinden vieler wohl durchaus plausible Ursachen.
So wollen US-amerikanische Studien herausgefunden haben, daß die Bildverarbeitung in unserem Hirn mit zunehmendem Alter an Geschwindigkeit immer mehr abnimmt. Die neuronale Verarbeitungsdauer wird mit der Zeit halt immer langsamer, wodurch auch immer weniger Bilder, die wir aufnehmen, zeitgleich verarbeitet werden können.

Dazu kommt noch, daß wir mit zunehmendem Alter naturgemäß auf immer mehr Erinnerungen/ (neue) signifikante Erfahrungen und somit auch auf eine immer längere Zeitspanne zurückblicken, was unser inneres Zeitempfinden ebenfalls beeinflussen kann.

Das Älterwerden an sich können wir zwar nicht aufhalten, ein wenig Abwechslung/ neue Erfahrungen machen bzw. hin und wieder mal aus Alltagsroutinen ausbrechen kann aber schon helfen, zumindest den inneren Zeitfluss ein wenig auszubremsen.

Ich denke das ist normal wenn man älter wird, da sich Erlebnisse wiederholen und neue Informationen stetig weniger werden. Ich erinnere mich noch genau daran wie ich mit 4 oder 5 bereits wusste, dass Dinge beim zweiten Mal "halb so lange dauern".
Die meisten Erwachsenen haben dank Vollzeitjob einen monotonen Alltag, da werden 90% der unspektakulären Erlebnisse zeitig gefiltert und schnell vergessen. Man erinnert sich also nur noch daran letzten Mittwoch das billige Steak bei ALDI gefunden zu haben und vielleicht noch daran abends einen mittelmäßigem Film geschaut zu haben.
Als Kind war halt alles neu und spannend. Als ich 8 war, glaube ich noch von Geistern verfolgt zu werden, ich rannte also dauernd vor etwas etwas weg oder versuchte etwas zu fangen, meine Standards und Erfahrungen in Sachen Filme waren kaum vorhanden, also war jeder Twist und jede Story neu und noch ernstzunehmen, zwischendrin spielte ich dann noch Games die etwas völlig Neues waren oder erkundete mit meinem Kumpel neues Terrain zu dem wir dann Geschichten erfanden und LARPten.

Als Erwachsener kann und will man das meiste davon nicht mehr tun, man würde es auch nicht mehr spannend oder überzeugend finden. Filme kennt man eigentlich alle und man erkennt schlechte Twists, Klischees und langweilige Stereotypen, das Terrain kennt man sofern man nicht verreist, damit zu rechnen nachts in einer Fabrik was Sensationelles zu entdecken tue ich nicht und dass ich kurz davor bin irgendeinem Megabösewicht auf die Schliche zu kommen daran glaube ich halt auch eher nicht mehr.

Kurz, je banaler und gleicher der Alltag, desto weniger Anregung fürs Hirn and je weniger Anregung und emotionale Schübe man verspürt desto kompakter und kürzer wirkt der Tag und Uninterssantes wird zudem dann auch schnell vergessen, wodurch monotonere Jahre schnell mal auf 1-2 Erinnerungen zusammenschrumpfen können und alles andere hat man dann paar Jahre danach vergessen oder kann es nicht mehr zuordnen. So fühlen sich dann fünf Jahre rückblickend schnell mal wie zwei an.

Mein liebster Spruch dazu:

Zeit ist relativ - es kommt immer darauf an auf welcher Seite der Toilettentür Du stehst. ;)

Mein Teenager (13) ist übrigens auch immer wieder erstaunt wie schnell die Zeit doch vergeht: "Was? Der hat schon wieder Geburtstag? Er hatte doch erst!", also ist es gar nicht so ein "älteres" Problem.

Für mich verfliegt auch jeder Tag viel zu schnell. Um alles zu erledigen bräuchte mein Tag locker 30 Stunden, wenn nicht mehr. Ich glaube aber nicht, dass die Zeit TATSÄCHLICH schneller vergeht, dann müssten ja alle Uhren schneller laufen? :) Man ist einfach jeden Tag so beschäftigt, dass man vollkommen die Zeit aus dem Gefühl verliert. Die heutigen langen To-Dos und der mediale Einfluss sind sicher nicht ganz unschuldig daran. Man ist ja dauerhaft Input ausgesetzt, so dass man sich nicht "mit der Zeit" beschäftigen kann.

Sitzt man drei Stunden auf der Terrasse ohne weitere Beschäftigung, dann fühl es sich länger an als drei Stunden mit Zeitung/Buch/Handy etc.

tragic_truth schrieb:dann müssten ja alle Uhren schneller laufen? :) Man ist einfach jeden Tag so beschäftigt

Wenn wirklich alle Uhren schneller laufen, könnte man das eigentlich gar nicht feststellen.

Bundeskanzleri schrieb:Wenn wirklich alle Uhren schneller laufen, könnte man das eigentlich gar nicht feststellen.

Das stimmt. Ich denke auch nicht, dass das möglich ist ;)

Bundeskanzleri schrieb am 09.03.2023:Wenn wirklich alle Uhren schneller laufen, könnte man das eigentlich gar nicht feststellen.

Als Momentaufnahme empfinde ich es gar nicht so, dass die Zeit schneller vergeht. Da kommt mit alles ganz normal vor. Aber dass heute schon wieder Sonntag Ist... Die Tage verfliegen so wahnsinnig schnell.
Und ja, ich gehe davon aus, dass einer die Zeit auf 1,5-fache Geschwindigkeit gedreht hat.