peekaboo schrieb:Deshalb sollte man, wann immer möglich, die männliche Form wählen. Fragt man zum Beispiel einen Mann, wie es ihm und seinen weiblichen Sexualpartner geht, sollte man immer von seinem Freund, von seinem Geliebten, vom Bettgenossen, vom Ehegatten usw. sprechen.
Was wäre daran eigtl so furchtbar, wenn das der übliche Sprachcode wäre, an den sich Menschen von klein auf gewöhnt hätten, und es das Sprachgefühl hier gar nicht weiter irritieren würde? Das Gleiche würde zB auch für das generische Femininum gelten .. alles eine Frage der Gewohnheit, und letztlich auch der Sprachökonomie, warum sich bestimmte Figuren/Tools eher durchsetzen als anderen.
Zudem geht es hier um eine Situation (Sex), in der das Geschlecht tatsächlich bei den meisten Menschen eine Rolle spielt, also kann man das schon auch erwähnen, wenn man es aus eben diesem Grund betont wissen will. Wo genau bei zB Berufsbezeichnungen das Geschlecht irgendeine herausragende Rolle spielt, hat noch keiner erklären können .. einfach aus dem Grund, weil es diese Notwendigkeit, irgendein Geschlecht hervorheben zu müssen, in dem Punkt wohl in den allermeisten Fällen nicht gibt, und wenn doch, dann wird es auch klar hervor gehoben.
Groucho schrieb:zum anderen geht es ja nicht nur darum, dass eine Deutlichkeit da ist, ob nun alle oder nur Männer gemeint sind, es geht auch und vor allem darum sprachlich sichtbar zu sein.
Und genau diese Sichtbarkeit gibt es nach wie vor nicht, weil ein Wort kein Geschlecht sichtbar machen kann. Dieses "sichtbar machen", oder "abbilden" sind immer noch Metaphern -nichts, das man wörtlich zu nehmen hat- und die stehen für das, was vor dem inneren Auge erscheint, wenn man ein Wort liest. Liest man ein gM, weiß man im Allgemeinen intuitiv und durch jahrelange Prägung in der Sprache, dass hier nicht NUR von Männern die Rede ist, und die meisten Menschen denken auch nicht nur an Männer, sondern an das, was sie mit dieser Aussage assoziieren. Genau das bestätigen die psycholinguistischen Studien dazu.
Warum wird das weiterhin ignoriert, und es wird immer noch der Mythos von mehr "sprachlicher Sichtbarkeit" verbreitet?
Noch mal genauer: Man kann sich nur zu der Bedeutung des Wortes (egal wie es codiert ist, ob mit Doppelpunkt, Stern, etc.. oder ob im gM stehend) was denken, und kein Geschlecht in dem Wort tatsächlich sehen. Das ist nun mal Fakt, denn genau auf solchen psycholinguistischen Mechanismen beruhen auch die ganzen Untersuchungen, die dazu gemacht wurden. Zeig mir mal eine Untersuchung die irgendeine Sichtbarkeit feststellen wollte .. wirst du wohl nicht finden, und wenn, wird da vermutlich auch niemand wörtlich von "das Geschlecht sehen" sprechen, sondern vielmehr von "daran denken, es wahrnehmen, es damit assoziieren" etc; Man kann das Geschlecht in einem Wort nicht sehen.
.. und dass ein verschwindend geringer Anteil der Menschen beim gM Männer "sieht", wo ganz klar kein Geschlecht tangiert wird, weil so nun mal die Sprache in dem Teilbereich gebraucht wird, sie schon ewig und 3 Tage auch bestens so funktioniert, weil genau SO und genau für den Fall, in dem Geschlechter keine Rolle spielen, das gM schließlich eingeführt und klar definiert wurde, heißt noch lange nicht, dass man diese .. sagen wir Meinung .. teilen muss. Es ist nämlich im besten Fall nur eine aus Halbwahrheiten und unverstandenen Sprachmechanismen äußerst angestrengt konstruierte, fast schon herbei gezerrte Meinung .. und hier bin ich schon sehr zurückhaltend und großzügig in meiner Aussage, um nicht unnötig besonders sensible Seelen zu verletzen.
Was will denn der geneigte Genderbefürworter also tatsächlich, wenn es hier die Sichtbarkeit des Geschlechts (des Sexus) gar nicht sein kann, weil das Geschlecht nun mal beim gM gar keine Rolle spielt? So lange am Genus herum doktern, bis alle zufrieden sind; wobei auch das bei zig Geschlechtern kaum passieren wird und dazu noch einer überwältigenden Mehrheit der Menschen, die da keineswegs NUR Männer vor ihrem inneren Auge "sehen", erzählen, dass sie doch vollkommen falsch liegen, und NUR Männer "abgebildet" würden, selbst wenn ihre eigenen Studien dazu genau das Gegenteil davon bezeugen, und explizit an der Stelle festzustellen ist, dass kein einziger der Probanden immer NUR an Männer dachte, wenn er das gM las? Warum .. was soll das der Gesellschaft bringen; gibt es da irgendwelche tatsächlich messbaren Vorteile, die man an der Stelle beobachten könne? Mir nicht bekannt..