Warum wird Alkohol so verherrlicht?

Bücherwurm schrieb:Nah...10 Bier am Tag getrunken dürften relativ schnell zu einem Problem werden.

Ich weiß, es gibt Leute die das machen. Aber 10 Bier jeden Tag ist schon eine Leistung, ich würde sagen das trinken die wenigsten. Ich glaube mehr als 7-8 Bier habe ich nie getrunken. Bei Bier muss man erstmal den Alkoholpegel halten. Hochprozentiger Alkohol wie Schnaps und Wodka dient dagegen eher als schnelles Rauschmittel.

Nur mal in den Raum geworfen...
@Kies-Richard
@Bücherwurm
Zum Thema Alkoholsorte, Menge, Häufigkeit
http://www.suchtkrankenhilfe-schwaigern.de/info/alkohol/5trinkertypen/

Kies-Richard schrieb:Ein Biertrinker trinkt wegen dem Geschmack und der langsame Rausch ist meist ein schöner Nebeneffekt. Bei Wodka ist i.d.R. der Alkoholrausch das Wichtigste.

Das ist kompletter Unsinn. Du hast ganz offensichtlich null Ahnung, was Alkoholismus ist.
Abgesehen davon gibt es auch unterschiedliche Typen von Alkoholikern.

Bücherwurm schrieb:Im Allgemeinen ist die gesellschaftliche Drogendebatte verlogen, oberflächlich und es wird rein gar nix, fast nix zur Prävention getan.

Ja, sehe ich auch so.
man muss nur mal schauen, wie sehr (völlig zu Recht ) vorm Rauchen gewarnt wird mit entsprechenden Bildern auf den Schachteln.
Und bei Alkohol? Nichts dergleichen.
Dabei sieht die WHO Alkohol als ebenso krebserrregend wie Nikotin/Tabak.
Von alkoholbedingten verkehrstoten oder anderen Gewalttaten, die durch Alkohol bedingt wurden gar nicht erst zu reden.

Groucho schrieb:Das ist kompletter Unsinn. Du hast ganz offensichtlich null Ahnung, was Alkoholismus ist.
Abgesehen davon gibt es auch unterschiedliche Typen von Alkoholikern.

Ich habe auch keine Ahnung von Alkoholismus oder Vollrausch. Ich bin Gelegenheitstrinker und trinke in erster Linie wegen dem Genuss.

Ich glaube Alkohol ist so ziemlich das letzte legal erhältliche Rauschmittel welches geeignet ist Probleme zu ertränken und ich gehe davon aus - Achtung VT - das dies gewollt ist und man es als gesellschaftliches Ventilwerkzeug nutzen lässt.
Wenn jetzt die jüngere Generation damit nichts mehr anfangen kann, dafür aber dem Hasch fröhnt wird auch das freigegeben, erste Ansätze gibt es ja.
Ich bin der Meinung das eine Gesellschaft solche Drogen auch irgendwo braucht, auch wenns makaber ist weil einige innerhalb der Gesellschaft daran zugrunde gehen.

Cannabis sollte ebenso wie Alkohol frei verkäuflich sein. Es ist doch ein Graus, dass man eine Naturpflanze von irgendwelchen Dealern kaufen muss, wer weiß was die da noch reinmachen. Ich habe noch nie gekifft, unter anderem weil ich wissen möchte was ich zu mir nehme. Ich würde auch keinen gepanschten Alkohol in der Plastiktüte von irgendeinem Straßenverkäufer kaufen.
Dass man lieber die Leute bei Dealern illegal kaufen lässt, als eine naturreine Pflanze im freien Verkauf für Volljährige anzubieten und damit Steuern einnimmt, ist einfach absurd.

ps: Hopfen gehört zur Familie der Hanfgewächse und ist daher eng verwandt mit Hanf/Cannabis. Beides Naturprodukte.

Kies-Richard schrieb:Es ist doch ein Graus, dass man eine Naturpflanze von irgendwelchen Dealern kaufen muss, wer weiß was die da noch reinmachen

Nach der Logik müssten auch Opium und andere aktuell illegale Drogen, die aus Pflanzenbestandteilen hergestellt werden, eine Legalisierung durchlaufen. Ist doch alles ganz natürlich.

Also bitte nicht falsch verstehen. Ich möchte Opium und Co. von ihrer Gefährlichkeit nicht mit Cannabis vergleichen und ich habe auch nichts dagegen, sollte Gras in Zukunft legalisiert werden - weil es für mich keiner Logik unterliegt, dass man an jeder Ecke Alk kaufen kann, während man sich Gras bei irgendwelchen Dealern besorgen muss - aber "Naturpflanze" hört sich in diesem Zusammenhang für mich einfach ein bisschen zu sehr nach "nicht gefährlich" an.

Dafür habe ich in meinem Leben schon zu viele Leute mit Abhängigkeit und/oder drogeninduzierter Psychose durch Alk und/oder Cannabis erlebt.

Und natürlich kann man auch durch den Genuss von Bier eine Alkoholabhängigkeit entwickeln. Aus dem Grund sehe ich z.B. auch tägliche Feierabendbiere kritisch. Wer nicht anders entspannen oder abends einschlafen kann, hat ein Problem.

SeiraButterfly schrieb am 09.11.2022:Ich selber halte nichts davon. Es ist ungesund, es zerstört nachweislich die Leber und Gehirnzellen, ist generell nicht gut für den Körper. Es macht einen krank, vergesslich und lässt einen nachweislich schneller altern. Genau aus diesem Grund kann ich nicht verstehen, warum es so beliebt ist. Kennen die Menschen die Gefahren dahinter gar nicht? Tun sie es als Unsinn ab? So nach dem Motto "Den Personen X, Y und Z in meiner Familie hats ja auch nicht geschadet, passt schon"?

Das gesamte Paket kannst du auf das Wort ,,Sorgen" übertragen. Wenn du deine Sorgen nicht los wirst, dann streikt dein Körper auch irgendwann, und du merkst gar nicht, wie schnell du alterst. Ob deine Leber davon verschont bleibt, wenn dein Hirn gar nicht mehr weiß, wo es anfangen soll, weiß ich aber nicht.

Was aber immer geht ist, im Notfall ne kleine Flasche Alki im Sani-Schrank zur Desinfektion. Alkohol ist nicht per se schlecht. In Maßen genossen (!), ist er unbedenklich, jeden Tag die Flasche Bier, ist man eindeutig Alkoholiker. Da braucht sich keiner herausreden, das ist so.

Kies-Richard schrieb:Ich glaube mehr als 7-8 Bier habe ich nie getrunken.

Naja bei Bier ist es eher die Frage der Menge.
Also 15 0,5l Bier sind relativ leicht möglich.
Die Frage ist da eher WIE man es trinkt.
Wenn man den ganzen Tag über beständig trinkt ist das aus eigener Erfahrung keine große Sache.
Schüttet man es sich schnell rein ist ob des Volumens was man sich da reinkippt schnell Ende.

Alkohol ist ein prima Lösungsmittel:

Er löst Führerscheine, Arbeitsverhältnisse, Beziehungen, Familien, Bankkonten, Unabhängigkeit und letztlich die Gesundheit auf.

Kies-Richard schrieb:Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schlimm es ist, keinen Alkohol trinken zu dürfen. Es ist furchtbar.

Kies-Richard schrieb:weil es schlimm ist als nüchterne Person auf angetrunkene und angeheiterte Personen zu treffen.

Na, da muss ich mich ja gleich mal äußern, nachdem ich in meinem Leben noch nie Alkohol getrunken habe und trotzdem regelmäßig weggehe, mich mit Freunden treffe etc. und dort Alkohol getrunken wird.
Nein, es ist nicht schlimm, auf angeheiterte oder angetrunkene Personen zu treffen. Nicht mal bei betrunkenen Personen ist das schlimm. Es kann nervig sein, klar, aber nichts daran ist schlimm. Man kann sich zurückziehen, wenn es zu viel wird, und bis dahin Spaß haben ohne Kater und Kontrollverlust.
Ich fände nichts schlimmer, als Trinken zu müssen, was man ja auch oft genug hört ("Sei doch nicht so", "Warum gehst du dann überhaupt weg", "Nicht mal ein Glas?"). Es ist meine persönliche Entscheidung, nichts zu trinken und dabei bleibe ich. Ich versuche mich beim Missionieren zurückzuhalten, auch wenns nicht immer klappt, und lasse die Leute trinken. Ich passe aber auch nicht auf die Leute auf, die sich betrinken (natürlich, Lebensgefahr ist was anderes), man muss halt dann mit den Konsequenzen leben, wenn man sich daneben benimmt.

@Doors
Besser kann man es nicht sagen…

Luminita schrieb:Nein, es ist nicht schlimm, auf angeheiterte oder angetrunkene Personen zu treffen. Nicht mal bei betrunkenen Personen ist das schlimm.

Ich habe eigentlich schon seit frühester Jugend an Kontakt zu KonsumentInnen legalisierter und illegalisierter psychoaktiver Substanzen gehabt. Sonst hätte ich wahrscheinlich als Eremit leben müssen. Auch im Berufsleben, egal, ob als Hafenarbeiter, Journalist, Verleger, Management oder Mitarbeiter einer psychiatrischen Einrichtung hatte ich stets mit KonsumentInnen zu tun. Von meiner angeheirateten irischen Sippe oder ausschweifenden Partys in der Firma meiner Frau oder im privaten Umfeld mal ganz abgesehen. Ich muss ja nicht mitkonsumieren. Ich kann mir das Ganze ganz entspannt anschauen.

Ich beschrieb es schon mal in meinem Blog:

"Grob überschlägig dürften jetzt an die hundert Leute versammelt sein. Alles isst und trinkt, redet und trinkt, lacht und trinkt. Es sieht aus, als hätten die Anonymen Alkoholiker in Schleswig-Holstein den kollektiven Rückfall beschlossen. Wenn man, wie ich, keinen Alkohol mehr trinkt, fühlt man sich mit fortschreitendem Promillepegel der anderen mehr und mehr in ein Paralleluniversum entrückt. Alle anderen sind in ihrem Suff scheinbar vollkommen normal, nur man selbst benimmt sich merkwürdig. (...)

Im internationalen Kampftrinken zwischen BRD, Irland, Russland, Dänemark, Frankreich, Spanien und dem Irak können jetzt die Siegerehrungen vorgenommen werden. Der Irak wurde von seiner Ehefrau disqualifiziert, Spanien war hormonell gedopt (Sonja), Frankreich ist eingeschlafen (wie immer), Russland zu 50% vom Stuhl gefallen (Vlad). Platz eins geht klar an Irland, trotz Ausfällen („Ich geh mal eben das Porzellan füttern“), Platz zwei an Dänemark (medizinisch geschulte Kampftrinker aus dem Großraum Esbjerg), Platz drei knapp an das deutsche Team, aber auch nur dank einer irischstämmigen Expertin)."

Volltext für Leute, die den Hals nicht voll genug kriegen können:
Freitags bei den Friesen (Beitrag von Serpens)


Warum sollte ich mir solche Vergnügungen entgehen lassen?

Doors schrieb:Er löst Führerscheine, Arbeitsverhältnisse, Beziehungen, Familien, Bankkonten, Unabhängigkeit und letztlich die Gesundheit auf.

Oder wie letztes Wochenende auf einer Geburtstagsparty Riegipswände.
Am nächsten Tag war von der nur noch oben und unten zu sehen.
In der Mitte klaffte ein großes Loch xdddd.
Aber alles nicht so schlimm.
Dann trifft man sich eben zum renovieren und hat wieder nen Grund zu bechern am We.
Besser kann man es nicht treffen.

Luminita schrieb:Nein, es ist nicht schlimm, auf angeheiterte oder angetrunkene Personen zu treffen. Nicht mal bei betrunkenen Personen ist das schlimm. Es kann nervig sein, klar, aber nichts daran ist schlimm. Man kann sich zurückziehen, wenn es zu viel wird, und bis dahin Spaß haben ohne Kater und Kontrollverlust.

Das ist halt ein subjektives Gefühl das ein jeder Einzelner anders empfindet.
Ich fühl mich auch blöd wenn ich nüchtern unter lauter Betrunkenen bin.
Und diese Aussage, generell gesagt ohne es auf dich für mich unbekannte Person zu beziehen, dass man auch ohne Alk, oder anderen Drogen, Spass haben kann halt ich hierzulande meist für Selbstbetrug.
Subjektiv kenn ich genau einen der wirklich locker ohne Rausch wird.
Der Rest hat den Stock genauso tief drin wie sonst auch, setzt ein falsches Lächeln auf und das wars.

Berryl schrieb:Ich fühl mich auch blöd wenn ich nüchtern unter lauter Betrunkenen bin.

Wobei ich jetzt kaum Leute kenne, die sich wirklich betrinken. Entweder, man trinkt gar keinen Alkohol, oder es gibt Wein zum Essen. Das sind aber keine Mengen, bei denen man betrunken wird. Wenn man vielleicht zwei Gläser Wein am Abend trinkt, schlägt man hinterher nicht über die Stränge. Ich selbst werde dann meistens rasch müde und ruhig.

Mir fällt aber auf, dass mir oft unterstellt wird, Biertrinker zu sein, wenn man mich noch nicht kennt. Man geht anscheinend davon aus, dass aus Bayern stammende Männer immer Bier trinken würden. Jedenfalls bin ich jetzt vor kurzem zweimal zum Essen eingeladen worden (einmal in Brandenburg und einmal in Baden-Württemberg), und beide Male hatten die Gastgeber reichlich Bier eingekauft, das dann niemand getrunken hat, weil es anscheinend für mich gedacht war.

martenot schrieb:Wobei ich jetzt kaum Leute kenne, die sich wirklich betrinken. Entweder, man trinkt gar keinen Alkohol, oder es gibt Wein zum Essen

Das ist - wenigstens bei mir - auch eine Altersfrage.
In meinen Zwanzigern habe ich gesoffen wie ein Loch, wirklich übel und alle die ich kannte haben auch ganz gern getrunken.
Trinken ohne hinterher be- oder wenigstens ordentlich angetrunken zu sein, schien mir pure Geld und Zeitverschwendung.

Mittlerweile ist es 17 Jahre her, dass ich das letzte Mal betrunken war.
Dass ich mal mehr als ein oder zwei alkoholische Getränke am Abend trinke, kommt höchstens noch an Sylvester vor.
Auch wenn ich die letzten Jahre auf Feiern war (oder selbst Gäste hatte) habe ich niemanden erlebt, der alkoholmäßig über die Stränge schlug. (Halt. Doch eine Person ist mir gerade eingefallen, aber das war es dann auch schon)

Groucho schrieb:Das ist - wenigstens bei mir - auch eine Altersfrage.

Bei mir wars so, dass ich zu Studienzeiten eigentlich gar keinen Alkohol mochte. Bier hat mir sowieso nie geschmeckt, aber auch Wein habe ich nur selten getrunken. Einmal erinnere ich mich, dass wir vom (trinkfesten) Dirigenten meines damaligen Chores nach Hause eingeladen waren und wir haben dort jede Menge Weißwein getrunken. Das war eine der wenigen Situationen, wo ich hinterher sturzbetrunken war.

Eigentlich habe ich erst jenseits der 40 Geschmack am Wein zum Essen gefunden. Das ist vielleicht einer der Gründe, warum mir das "Besaufen" nicht liegt. Ich bin es nicht von Jugend an gewöhnt gewesen.

martenot schrieb:Das ist vielleicht einer der Gründe, warum mir das "Besaufen" nicht liegt. Ich bin es nicht von Jugend an gewöhnt gewesen.

Die Altersfrage habe ich jetzt allein auf's Besaufen bezogen.
Früher habe ich den Alkohol in mich rein geschüttet um betrunken zu werden.
Heute trinke ich ausschließlich wegen des Geschmacks (meist Whisky oder Rum)

Was ich allerdings bis heute nicht verstehe, ist, wieso Menschen guten Wein zum Essen trinken. :D
Für mich ist das eine Verschwendung von gutem Wein, den würde ich nur solo trinken.
(Aber ich weiß, dass ich mit dieser Meinung ziemlich allein da stehe).


Was mich ein wenig wundert, ist dass mein damaliges Trinkverhalten durchaus die Kriterien von Alkoholismus erfüllt hat, ich aber offensichtlich kein Alkoholiker war oder bin. Da ich ja heute nach einem Glas aufhöre (aufhören kann) und teilweise auch tage- oder wochenlang gar nichts trinke.

Groucho schrieb:Für mich ist das eine Verschwendung von gutem Wein, den würde ich nur solo trinken.

Für mich ist es genau die Geschmacksmischung, die entsteht, wenn man Wein zum Essen trinkt. Ich mag es, wenn die Aromen des Essens und des Weins aufeinander treffen und sich gegenseitig noch bestärken.

Groucho schrieb:Was mich ein wenig wundert, ist dass mein damaliges Trinkverhalten durchaus die Kriterien von Alkoholismus erfüllt hat, ich aber offensichtlich kein Alkoholiker war oder bin. Da ich ja heute nach einem Glas aufhöre (aufhören kann) und teilweise auch tage- oder wochenlang gar nichts trinke.

Zu Coronazeiten (insbesonsere in den strengen Lockdowns, und als mein Partner wegen Corona im Koma lag) habe ich wohl zeitweise auch die Kriterien des Alkoholismus erfüllt. Trotzdem habe ich glaube ich keinen Alkoholismus entwickelt, da ich seit Anfang 2023 wieder nur noch sehr wenig Wein trinke (meistens nur noch in Gesellschaft am Wochenende), und ich vermisse den Alkohol nicht, bwz. ich habe kein Verlangen danach.

martenot schrieb:Wobei ich jetzt kaum Leute kenne, die sich wirklich betrinken.

Bei mir hier ist sich halt zu treffen

martenot schrieb:Wobei ich jetzt kaum Leute kenne, die sich wirklich betrinken

Bei mir hier ist das schon ein gern gemachter legitimer Zeitvertreib unter Freunden.
Also sich treffen und dann mal mehr mal weniger Bier zu trinken bis jeder genug hat.
Also mal mehr mal weniger betrunken ist.

martenot schrieb:Wenn man vielleicht zwei Gläser Wein am Abend trinkt, schlägt man hinterher nicht über die Stränge. Ich selbst werde dann meistens rasch müde und ruhig.

Von Wein zum Essen oder dem typischen Feierabendbier bin ich zb garnicht betroffen.
Alk zum Essen verdirbt mir irgendwie den Geschmack und ein Feierabendbier macht mich höchstens müde.
Und das ist auch die generelle Wirkung von Alkohol bei mir.
Ich werde ruhiger und irgendwann sehr müde.