Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

kleinundgrün schrieb:Aber ich finde, "früher" waren die Leute im Kino höflicher.

Jeder hat andere Erfahrungen gemacht. Ich würde dazu ganz deutlich Nö sagen.
Klar, das mit den Handys gab es nicht, aber ansonsten habe ich früher keine besseren oder schlechteren Erfahrungen gemacht, als heute.

Ich glaube eher, dass einem diese Verhaltensweisen heute eher auffallen, man sie weniger ignoriert, als früher.
Eben weil das Angebot im Internet (Streamingdienste) oder auf DVD so groß wie nie zuvor ist.
Früher musste man halt ins Kino, wenn man nicht die zigste Wiederholung eines John Wayne Westerns sehen wollte, sondern was Neues.
Da ignoriert man leichte Widrigkeiten eher (oder verdrängt/vergisst sie im Laufe der Jahrzehnte)

Ist jedenfalls mein Eindruck.

martenot schrieb:Deswegen habe ich mir angewöhnt, meistens einen Platz ziemlich weit vorn zu nehmen. Mich stört es nicht, sofern die Leinwand nicht nur 2 Meter entfernt ist, und der Vorteil ist,

Nich lang schnacken, Kopp in'n Nacken. Okey
Aber 2 Stunden den Kopf in den Nacken legen....nein danke

Aber ich (1,91m) gehöre auch zu denen, vor denen ihr euch im Kino fürchtet. :D

kleinundgrün schrieb:Ja, Kino hat schon ein spezielles Flair - aber auch einiges, was das wieder aufwiegt. Vielleicht nicht in dieser auf die Spitze getriebenen Konzentration der widrigen Umstände. Aber ich finde, "früher" waren die Leute im Kino höflicher.

Ob es abgesehen von Handys früher im Kino anders war, kann ich nicht zweifelsfrei beantworten. Vielleicht habe ich mich früher weniger an solchen Sachen gestört, weil mich der Film so vereinnahmt hat.

Das passiert mir schon lange nicht mehr und das liegt nicht nur an den ggf. schlechteren Filmen, es liegt vor allem daran, dass mich nur wenig so richtig begeistern kann. Ich habe halt schon so vieles gesehen, da kann mich einfach wenig überraschen oder emotional stark berühren.
Plot-twists funktionieren z.B. kaum noch für mich, weil ich das oft vorausahnen kann.

Ich gehe daher immer weniger ins Kino, seit es mit Corona los ging, war ich gar nicht mehr dort.

hidden schrieb:Der hatte doch so schweinische Sprüche "ich schiebe dich zum Schlecken gern" und so was.😂

Ja :D Werbung bei uns in der Bahn:

"Beim Warten an der Haltestelle
schieb ich mir einen auf die Schnelle."



Bild von hier (und noch mehr Eissorten):
https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_83529674/kennen-sie-noch-diese-13-eis-klassiker-von-frueher-.html

Ich hab das Kulli-Eis geliebt, obwohl der Kaugummi nicht schmeckte. :lv:

Ich vermisse mein altes Jugendzimmer - ich hatte da meinen ersten PC. Es war die Zeit 10. Klasse bis Anfang der Ausbildung. Nachmittags nach der Schule/Ausbildung erstmal gemütlich aus dem Fenster lehnen und eine rauchen, laut Musik gehört wie es geht. Bei ICQ chatten bis nachts halb 2 :D Das Gefühl das erste mal einen Menschen aus tiefsten Herzen zu lieben..

Ich vermisse die Freibadtage als Kind ... wir hatten ein echt tolles Freibad (ein Becken, 25m und ein Sprungturm). Das Freibad wurde irgendwann man geschlossen "zu alt" - wo es war, ist jetzt ein Park. Es hatte einen sehr alten Baumbestand und man stand morgens bei der Öffnung schon an der Tür und hatte seinen Stammplatz.

Da es die einzige Attraktion in der Gegend war, war es z.B. sonntags gerammelt voll - und es waren immer die gleichen Leute da und jeder Sonntag im Freibad lief irgendwie gleich ab. Morgens hin, mit Kühltasche, Decke auf den Stammplatz geworfen. Highlights des Tages: der Bademeister hatte gute Laune und öffnete den 3m Turm (uiiii ... der Nervenkitzel jedes Mal, die Blicke, man wollte eigentlich nicht und wollte sich nicht blamieren und sprang dann doch). Wir sammelten oft Pfandflaschen, die Leute wegwarfen und brachten es zu einem Vermögen (konnte man direkt im Kiosk abgeben). Mein Vater (sehr sparsam), erklärte jeden Sonntag, dass wir uns keine Pommes leisten können - und kaufte uns dann doch welche - nichts schmeckte so gut wie die Schwimmbadpommes.

Wir kamen erst aus dem Wasser, wenn wir "blaue Lippen" hatten. Wenn es langweilig wurde, besuchte man die Teppiche von anderen Leuten oder las eines der Büchereibücher, das man mitgemacht hatte. Auf dem Teppich: Dort lernte ich, dass es eine Strickliesel gab, lernte häkeln, verschiedene Kartenspiele, ... Es war einfach, aber es hatte einen Zauber.

MissMary schrieb:nichts schmeckte so gut wie die Schwimmbadpommes.

Das habe ich auch so in Erinnerung aus der Kindheit. Pommes gehörten unbedingt dazu. Man bekam ja auch Hunger durch das viele Toben.

MissMary schrieb:Wir kamen erst aus dem Wasser, wenn wir "blaue Lippen" hatten.

Genau. Und Badehauben musste man damals noch tragen! Da gab es richtig hässliche...

MissMary schrieb:wurde, besuchte man die Teppiche von anderen Leuten

Teppiche? Wir hatten immer so Decken mit, und große Handtücher halt.
Und damals gab es zwar schon Sonnenöl, aber mit geringem UV-Schutzfaktor, wenn überhaupt.
Faktor 50 oder so war damals völlig unbekannt.

Für die Sommerferien gab es so einen Pass. Man zahlte einen geringen Betrag und konnte damit dann ins Schwimmbad, so oft man wollte.

MissMary schrieb:Büchereibücher

Zur Bücherei ging ich auch ständig. Man konnte jedoch nur maximal drei Bücher ausleihen.

@MissMary

Die Sache mit dem Teppich versteh ich irgendwie nicht 🤔?

Mitte der 90ger gab es so kleines Eis. Ein pinkes und ein blaues, Pille und Palle? Kennt das noch jemand?

OutofOrder schrieb:Ein pinkes und ein blaues, Pille und Palle? Kennt das noch jemand?

Das sagt mir leider nichts. In meiner Kindheit waren meine Favoriten "Brauner Bär", "Dolomiti", "Pop Orange" und "Ed von Schleck".

Schade.... irgendwie finde ich auch keine Bilder im Internet...

nairobi schrieb:Dolomiti", "Pop

....das gibt es noch, hab ich mal bei Lidl gekauft, im letzten Sommer.👍🏻

Groucho schrieb:Nich lang schnacken, Kopp in'n Nacken. Okey
Aber 2 Stunden den Kopf in den Nacken legen....nein danke

Meiner Erfahrung nach ist das in den meisten Kinos nicht so. Da sind auch die vorderen Reihen mit genügend Abstand zur Leinwand ausgestattet. Zweite oder dritte Reihe finde ich meistens am besten. Aber ich profitiere davon, dass viele Leute denken, sie müssten dort den Kopf in den Nacken legen, weswegen sie diese Plätze meiden.

nairobi schrieb:Teppiche? Wir hatten immer so Decken mit, und große Handtücher halt.

Möglicherweise ist die schwäbische Bedeutung von "Teppich" gemeint. Dort bezeichnet man damit eine Decke.

martenot schrieb:Aber ich profitiere davon, dass viele Leute denken,

Denken?
Ich war noch in keinem Kino, wo das nicht so gewesen wäre.
Sicher ist der Grad des Kopf in den Nacken legens unterschiedlich stark.

(Dabei fällt mir gerade der Balkon des alten "Capitol" in Göttingen ein. Die ersten drei oder vier Reihen waren relativ normal ansteigend, aber danach ging es steil nach oben. Der Kopf des Vordermanns/-frau war ungefähr auf Kniehöhe der dahinter sitzenden Person)
Aber auch unabhängig von dieser Thematik finde ich so weit vorn nicht so gut, da man das Bild nie ganz im Blick hat, sondern immer den Kopf drehen, wenn man alles sehen will.

Naja, wir beide würden uns im Kino jedenfalls nicht um den Sitzplatz streiten. :D

Groucho schrieb:Ich war noch in keinem Kino, wo das nicht so gewesen wäre.

Hast du es denn in allen Kinos mal ausprobiert? Die meisten Leute probieren die vorderen Reihen doch gar nicht erst aus.

Aber vielleicht ist das auch eine Besonderheit der Kinos, in die ich häufig gehe (hier in München und auch in Berlin). Dort gibt es auch in den vorderen Reihen oft noch viel Platz bis zur Leinwand, was unter anderem daran liegt, dass vor der Leinwand Platz für mögliche Live-Veranstaltungen besteht (z.B. wenn der Regisseur, der Cast oder die Crew persönlich anwesend sind und Fragen beantworten oder über den Film erzählen).

Groucho schrieb:Ist jedenfalls mein Eindruck.

Das ist bestimmt nicht von der Hand zu weisen. Solche Eindrücke sind stets sehr subjektiv und man vergisst, verändert und verdrängt sehr viel in der Erinnerung.

@Groucho

Denke gerade an ein kleines Programmkino zurück, leider seit 7 Jahren zu. In den 90ern war ich recht oft da.

Nach der Werbung kam der Betreiber reingeschlurft: Hier will ja keiner Eis, ne. Ich muss datt hier fragen. Dafür gab es Flaschenbier für 1,50 Mark.
Und nach dem Doors Film war keiner der Anwesenden mehr fahrtauglich, auch diejenigen die selbst nichts geraucht hatten.

sacredheart schrieb:Denke gerade an ein kleines Programmkino zurück, leider seit 7 Jahren zu.

Ich liebe diese kleinen Programmkinos, von denen leider in München auch schon einige verschwunden sind. Aber einige gibt es noch, und auch in Berlin gehe ich gern in diese Kinos (dort gibt es noch relativ viele davon). Ich finde es recht spannend, weil jedes Kino eine ganz eigene Atmosphäre und einen speziellen Charakter hat. Dazu kommt oft noch eine kleine Bar, wo man vorher oder hinterher was trinken kann.

sacredheart schrieb:Nach der Werbung kam der Betreiber reingeschlurft: Hier will ja keiner Eis, ne. Ich muss datt hier fragen. Dafür gab es Flaschenbier für 1,50 Mark.

Hach ja, die schönen alten Kinos...
Wir hatten eines, da konnte man drin rauchen und vom Platz aus (es gab dafür so Klingel Knöpfe) Getränke bestellen.

Ein anderes (die Kurbel) hat im Sommerloch immer alte James Bond Filme gezeigt.
So konnte ich auch alle alten Connery Bond Filme im Kino sehen.

martenot schrieb:Ich liebe diese kleinen Programmkinos,

Einmal kamen wir sehr spät und es war nur noch was in der ersten Reihe frei.
Nach 10 Minuten bin ich wieder gegangen, dass war wirklich zu extrem, wie man da den Kopf in den Nacken legen musste.
Aber ansonsten, wenn man ein wenig weiter hinten saß, waren das nette kleine Kinos (hießen Studio 1 & 2)

martenot schrieb:Aber vielleicht ist das auch eine Besonderheit der Kinos, in die ich häufig gehe

Nee, ich kenne das auch.
Ich sitzebei Filmen mit Untertiteln gerne weit vorne, weil sonst meine Augen von dem mitlesen total angestrengt sind.
Es gibt Kinos, in denen man vorne gut sitzt. Und es gibt die "Kopf in Nacken" Varianten.
Gerade bei Filmfestivals laufen häufig unsycronisierte Filme. Da versuche ich immer einen mittigen Platz möglichst weit vorne zu ergattern. Bei Festivals ist es meist voll und dann sind auch die Plätze schnell weg.

Ich mag die alten Kinos, die haben so ein besonderes Flair.
In die Multiplexe gehe ich nicht so gerne.
Allerdings haben die oft viel bequemere, toal gut gepolsterte Sitze.

martenot schrieb:weil jedes Kino eine ganz eigene Atmosphäre und einen speziellen Charakter hat. Dazu kommt oft noch eine kleine Bar, wo man vorher oder hinterher was trinken kann.

Ganz genau.


Ansonsten zum eigrntlichen Thema

Ich vermisse dieses Gefühl der endlos langen Sommer, das ich in Kindheit und Jugend hatte.
Das Gefühl, am letzten Schultag vor den Sommerferien die Schule zu verlassen und vor uns lagen endloslange 6 Wochen unbeschwerter Sommertage, war unbeschreiblich.
Jetzt kommt mir jeder Sommer irgendwie zu kurz vor.

fischersfritzi schrieb:Ich vermisse dieses Gefühl der endlos langen Sommer, das ich in Kindheit und Jugend hatte.

Ja, das vermisse ich auch. Obwohl ich eigentlich immer sehr viel draußen war oder mit Freunden stundenlang spielen konnte, ohne dass uns langweilig wurde, das ZDF Ferienprogramm war auch eines der Highlights damals.

Das lief wohl teilweise 10 Wochen am Stück, um alle Bundesländer abzudecken. Eine unvorstellbar lange Zeit damals, während mir heute die Jahre zwischen den Fingern zerrinnen.
2022 ist bald vorbei, dabei ging das doch gefühlt erst gestern los, oder?

Da denke ich gerade an die Eiswagen, deren Musik man schon von weitem hörte. Und dann schnell zur Mutter gelaufen, 50-Pfennig geholt, wenn man denn durfte. Schnell gerannt, dass man ihn bloß noch bekommt und wie traurig, wenn man dann doch nicht schnell genug war.

Und ich vermisse Lollies, die waren weiß innen, so zucker-blättrig, konnte man mit den Zähnen beißen/abbeißen und mit roter Zuckerglasur überzogen, ganz dünn meist, dass man den weißen Lollie noch da. Auf einem kleinen Stil.
Ob es die noch irgendwo gibt? Kennt die jemand?
Nicht diese flachen roten lollies mit grünem Stil von Küfa.