Alkohol, der Umgang damit und FASD

@Streuselchen
Ist halt echt so

Bei manchen Gelegenheiten scheint der Vollsuff zum guten Ton zu gehören (wie dein Beispiel Silvester, der 18. Geburtstag etc. )

In meiner Jugend habe ich auch Mal über die Stränge geschlagen weil ich mein Limit noch nicht kannte - dafür war ich die nächsten drei Tage auch zu nix gebrauchen

Dieser Effekt den manche beim Alkohol mögen ist für mich das Schlimmste an ihm

Wie diese ewige Rechtfertigung wenn jemand (Mal) nichts trinkt
Kann man das nicht einfach hinnehmen?
Es gibt ja auch kein warumwarumwarum wenn jemand ein Kilo Hack für 90 Cent im Discounter kauft

MarinaG. schrieb:An dieser Stelle empfehle ich Arzneikürbis. Das liest sich nämlich schon heftig, es sei denn, Du kipptest Dir das Bier literweise ab, wovon ich jetzt mal nicht ausgehe.

Danke dir. Den Tipp kann ich sowieso gerade gut gebrauchen.

Streuselchen schrieb:Macht es manche auch. Sicher nicht jeden aber ich kenn auch welche, die ich meide wie der Teufel das Weihwasser, sobald die einen Tropfen Alkohol inne haben.
Würd mich ja mal interessieren, warum das bei manchen so eine Wirkung hat, während andere nur lustig werden oder einfach nur müde. Aber ich kenn mich da nur wenig bis gar nicht aus, daher, keine Ahnung.

Wie ich bereits erwähnt habe, macht es jene aggressiv, die ohnehin ein hohes Potential zu Aggressionen haben. Alkohol verstärkt diesen Effekt dadurch, dass er betäubt und die Hemmschwelle weiter sinken lässt.

Streuselchen schrieb:Ja, wundert mich nicht. Der Körper stößt diesen ekligen Geschmack dann schnellstmöglich wieder ab :troll:

Haha, Touché. :D

Streuselchen schrieb:Wer jeden Tag sein Feierabendbier benötigt ist für mich genauso Alkoholiker wie jemand, der täglich ne Flasche Korn brauch. Nur das der eine eben ausgeprägter säuft.

Ja, da sehe ich genauso. Vor allem wird es vermutlich nicht bei einer Flasche Bier bleiben. Der Unterschied ist auch, dass der Körper wahrscheinlich länger mitspielt, wenn man "nur" Bier konsumiert. Bei Schnaps gibt er bestimmt eher auf.

Streuselchen schrieb:Darf ich fragen wie lang das schon so geht? Wie lang trinkt er schon zuviel und meinst du, dass du das noch weiter mitmachen kannst? Es beeinträchtigt ja sicherlich auch massiv dein Leben, deinen Alltag.

Früher war er reiner Wochenendtrinker. Das hat sich dann mit der Selbstständigkeit dann geändert und sukzessive gesteigert. Seit etwa 4 Jahren trinkt er nun täglich seine 3-5 Falschen Bier. Er argumentiert wie viele andere: Entspannt mich, dann ist alles lustiger... Dass das nicht so ist, sieht er nicht. Gestern hatten wir ein recht vernünftiges Gespräch, ja, ihm ist klar, dass sein Trinkverhalten krankhaft ist und weit weg von gesund, aber ich glaube nicht, dass er schon so weit ist, es aufzugeben. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn er wenigstens 3 Tage die Woche nichts trinkt. Nun, vielleicht bekomme ich ihn ja irgendwann so weit.
Und ja, ich halte das schon noch durch, aber man lebt sich immer mehr auseinander, weil der Alkohol da schon einen Keil in die Beziehung treibt.

@EnyaVanBran
Nimmst du denn eine Wesensänderung bei ihm wahr oder trinkt er halt einfach zuviel für deinen Geschmack?

KFB schrieb:Nimmst du denn eine Wesensänderung bei ihm wahr oder trinkt er halt einfach zuviel für deinen Geschmack?

Natürlich nehm ich das wahr. Er wird pampiger und regelrecht cholerisch. Ein normales Gespräch ist dann nicht mehr möglich, weil es am Ende immer auf eines rausläuft: Er ist schrecklich arm und der Rest der Menschheit sind blöde Idioten und schuld an seinem Elend.

Selektiv schrieb:Wie ich bereits erwähnt habe, macht es jene aggressiv, die ohnehin ein hohes Potential zu Aggressionen haben. Alkohol verstärkt diesen Effekt dadurch, dass er betäubt und die Hemmschwelle weiter sinken lässt.

... ergänzend dazu: hohes Potential zur Aggressivität auch nüchtern gern versteckt. Manchen Menschen traut man gar nicht zu, dass sie betrunken werden wie sie werden. Als würde der Alkohol eine Mauer einreißen.

EnyaVanBran schrieb:Ja, da sehe ich genauso. Vor allem wird es vermutlich nicht bei einer Flasche Bier bleiben. Der Unterschied ist auch, dass der Körper wahrscheinlich länger mitspielt, wenn man "nur" Bier konsumiert. Bei Schnaps gibt er bestimmt eher auf.

Bin ich ganz bei dir.

EnyaVanBran schrieb:Früher war er reiner Wochenendtrinker. Das hat sich dann mit der Selbstständigkeit dann geändert und sukzessive gesteigert. Seit etwa 4 Jahren trinkt er nun täglich seine 3-5 Falschen Bier. Er argumentiert wie viele andere: Entspannt mich, dann ist alles lustiger... Dass das nicht so ist, sieht er nicht. Gestern hatten wir ein recht vernünftiges Gespräch, ja, ihm ist klar, dass sein Trinkverhalten krankhaft ist und weit weg von gesund, aber ich glaube nicht, dass er schon so weit ist, es aufzugeben. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn er wenigstens 3 Tage die Woche nichts trinkt. Nun, vielleicht bekomme ich ihn ja irgendwann so weit.
Und ja, ich halte das schon noch durch, aber man lebt sich immer mehr auseinander, weil der Alkohol da schon einen Keil in die Beziehung treibt.

Oha. Hut ab, dass du das schon so lang mitmachst. Soviel Geduld und Mitgefühl für die Erkrankung könnte ich nicht aufbringen, bin ich ganz ehrlich.
Man geht ja gern viel mit dem Partner mit, unterstützt, fängt auf, redet, findet Kompromisse - aber bei Alkohol und Drogen findet sich meine persönliche Grenze.

Leider, und das meine ich nicht belehrend böse, denke ich nicht das Du ihn soweit bekommen wirst, etwas zu ändern. Das muss aus seinem Inneren kommen sonst ist da kein eigener Antrieb (es finden sich für ihn keine Begründungen) es zu unterlassen/zu minimieren.
Alles was man nur für andere tut, kann man nicht lange durchhalten. Ich denke eine Berg und Talfahrt wäre noch unerträglicher (für eure Beziehung) - aber das ist nur meine Vermutung.

Drück euch beide Daumen, dass sich eine Besserung zeigt die nächste Zeit.

Streuselchen schrieb:Leider, und das meine ich nicht belehrend böse, denke ich nicht das Du ihn soweit bekommen wirst, etwas zu ändern.

Natürlich nicht. Ich kann ihm nur aufzeigen, was er verdrängt, oder sich schönredet, nämlich dass er immer älter wird und sein Körper das nicht ewig mitmachen wird. Die Entscheidung, runterzufahren oder aufzuhören muss er selber treffen.

Und danke :)

@EnyaVanBran

Ja, die Möglichkeiten hast du und ich hoffe für dich.. Für euch... dass er sich deiner Worte wohlwollend annimmt.
Ist nicht Selbstverständlich, dass andere sich derart bemühen.

Marktlücke: Schockbilder von Alkoholikern auf alle Fuseletiketten kleben - wie Gammellungen auf Zigarettenschachteln

Streuselchen schrieb:Ist nicht Selbstverständlich, dass andere sich derart bemühen.

Wir sind eben schon sehr, sehr lange zusammen. Und wir teilen vieles im Leben, unter anderem den Job. Es wäre also schon rein vom finanziellen her nicht einfach, sich zu trennen. Hinzu kommt, dass er mir halt auch immer mal leid tut, so ein Arsch er auch oft ist, aber er kommt aus einer sehr "kalten" Familie. Sein Vater hat immer schon extrem viel gearbeitet (und getrunken) und seine Mutter hat zwar immer dafür gesorgt, dass es den Kindern an nix gefehlt hat, aber das mit der Liebe und Zuneigung hat sie halt irgendwie vergessen. Sie hat nicht ein einziges Mal mit ihren Kindern gespielt. Fazit: Mein Mann trinkt und sein kleiner Bruder ist drogensüchtig (aktuell angeblich clean, glaub ich aber nicht). Er hatte noch eine jüngere Schwester, die starb vor ein paar Jahren mit grad mal 31 Jahren an Krebs. Im Grunde ist seine Familie ein Scherbenhaufen. Das macht es wohl auch nicht grad einfacher für ihn.

KFB schrieb:Marktlücke: Schockbilder von Alkoholikern auf alle Fuseletiketten kleben - wie Gammellungen auf Zigarettenschachteln

Prinzipiell eine gute Idee, aber kennst du jemanden, den die Bilder vom Rauchen abgehalten haben? Mit dem Tag, als die bedruckten Schachteln auf den Markt kamen, wurden Hüllen für die Schachteln verkauft. Mittlerweile hat man sich an die Bilder gewöhnt und weiter gehts.

KFB schrieb:Marktlücke: Schockbilder von Alkoholikern auf alle Fuseletiketten kleben - wie Gammellungen auf Zigarettenschachteln

Da kann ich mich @Mrs.Rollins nur anschließen, ich kenne niemanden, den diese Bilder vom Rauchen abgehalten hätten. Sind ja "nur Bilder".

@EnyaVanBran
Zumal jeder wohl weiß, dass er viel Geld zahlt, um sich zu vergiften. Alkohol ist noch viel zu billig zu haben. Evtl müsste man den so hoch besteuern wie Zigaretten. Wobei in Skandinavien ist der Alkohol sehr teuer und es hält die Menschen nicht ab

Mrs.Rollins schrieb:Zumal jeder wohl weiß, dass er viel Geld zahlt, um sich zu vergiften. Alkohol ist noch viel zu billig zu haben. Evtl müsste man den so hoch besteuern wie Zigaretten. Wobei in Skandinavien ist der Alkohol sehr teuer und es hält die Menschen nicht ab

Ist ja auch hier das gleiche wie mit Zigaretten. Die wurden in den letzten Jahren auch extrem teuer, aber das hält auch niemanden ab.
Aber generell wäre es zumindest ein Anfang. Und dass man Alkohol nicht einfach so in jedem Supermarkt zu kaufen bekommt. Das würde vielleicht den Einstieg in das ganze Thema verändern. So kauft man sich bald mal ein paar Flaschen Bier oder Wein. Wenn man dafür erst in einen eigenen Laden fahren muss, lässt man es womöglich.

@Mrs.Rollins
Praktisch hast du schon Recht
Ich kenne Leute die die "harmlosesten" Schachteln kaufen und die dann trotzdem in irgendetwas völlig neutrales umfüllen

Da ist es aber natürlich die Sucht und Sucht ist nicht rational

Auf Cola und artverwandte Produkte könnten Bildern von schwerst adipösen Leuten und den Folgen aber macht ja auch keiner


Mit den Fuselschockbildern kann ich mir auch nur eine Situation vorstellen (und selbst die ist unwahrscheinlich)
Jemand (ohne Problem) will eine Flasche aus dem Regal nehmen, sieht ein ekliges Bild, denkt sich "Bäh, nee, heute nicht" und stellt die Flasche für diesen Tag wieder zurück

Aber wie gesagt, selbst das ist unrealistisch

Persönlich bin ich sogar gegen diese Schockbilder, egal wo - jeder sollte die unbeeinflusste Freiheit haben über solche Dinge selbst zu entscheiden auch wenn manche Entscheidung dumm sein mag

Aber ich habe auch ein schwieriges Verhältnis zu Drogen 😂

@EnyaVanBran

Ja schwierige Familienverhältnisse begünstigen natürlich auch gern mal Süchte aller Art aber Mitleid sollte kein Faktor sein um zusammen zu bleiben (du hast mehr als das aufgezählt, ich meine meinen Satz dazu eher allgemein).

Ich sehe aber Hin und Wieder, dass die neue Lebenssituation, die man sich als Erwachsener geschaffen hat, eine Sucht bekämpfen lässt weil man das neue Leben nicht verlieren möchte.
Daher wäre mein Rat allgemein, für Partner von Alkoholkranken, aufzuzeigen wie gut das neue Leben eigentlich ist - was man gemeinsam schon erreicht hat und auch Ziele sind sau wichtig. Über Verknüpfungen dieser Art kann man so manch verneidlich unaushaltbare Situation dann doch irgendwie aushalten.

Mrs.Rollins schrieb:. Evtl müsste man den so hoch besteuern wie Zigaretten. Wobei in Skandinavien ist der Alkohol sehr teuer und es hält die Menschen nicht ab

Die brennen dort auch sehr viel selbst, eben weil es so teuer ist.

KFB schrieb:Aber ich habe auch ein schwieriges Verhältnis zu Drogen 😂

Ich auch, außer zu Zigaretten, die für mich ein extremes Suchtpotenzial haben. Seit Kind an fand ich die interessant und habe Rauch gern gerochen. An alles was über Alkohol hinaus geht, hab ich mich nicht rangetraut weil ich den Kontrollverlust nicht einschätzen konnte. Alkohol hat mir noch nie wirklich geschmeckt aber ich hab ihn getrunken, ab und an. Seit gut sechs Jahren aber nicht mehr.

Streuselchen schrieb:brennen dort auch sehr viel selbst, eben weil es so teuer ist.

Es scheint eben ein sehr wichtiger Stoff im Leben von uns Menschen zu sein

Mrs.Rollins schrieb:Es scheint eben ein sehr wichtiger Stoff im Leben von uns Menschen zu sein

Es wird ja auch irgendwie mit Festen, Freude und Geselligkeit verknüpft
Das sind ja sehr menschliche Bedürfnisse 🤷

Mrs.Rollins schrieb:Ich auch, außer zu Zigaretten, die für mich ein extremes Suchtpotenzial haben. Seit Kind an fand ich die interessant und habe Rauch gern gerochen. An alles was über Alkohol hinaus geht, hab ich mich nicht rangetraut weil ich den Kontrollverlust nicht einschätzen konnte. Alkohol hat mir noch nie wirklich geschmeckt aber ich hab ihn getrunken, ab und an. Seit gut sechs Jahren aber nicht mehr.

Diesen kalten Mief von Kippen könnte ich nie leiden, ekelhaft 😂
Aber da jeder seiner eigenen Abhängigkeit Ermöglicher sein sollte bleibe ich auf dem Punkt "Entkriminalisierung aller Drogen, Legalisierung mancher"

EnyaVanBran schrieb:Und dass man Alkohol nicht einfach so in jedem Supermarkt zu kaufen bekommt. Das würde vielleicht den Einstieg in das ganze Thema verändern

Das fänd ich schon mal einen guten Anfang, und jegliche Form von Alkohol ab 21. Wird auch nicht dafür sorgen, dass unter 21 jährige nichts trinken, aber die Beschaffung wär etwas schwieriger.

KFB schrieb:Geselligkeit verknüpft

Da freut sich das Belohnungszentrum