EnyaVanBran schrieb:Diese Frage stelle ich mir seit einiger Zeit und seit heute wieder um so mehr.
Situation: Der Parkplatz bei dem Supermarkt, wo ich immer einkaufen gehe, ist nicht sehr groß und man umfährt ihn gegen den Uhrzeigersinn in einem Einbahnsystem. Heute kommt mir (eine schon sehr betagte) Lenkerin mit ihrem Auto in diesem Einbahnsystem entgegen. Sie hat es dann in der Tat geschafft, sich durchzuquetschen. Ob sie dabei Schäden verursacht hat, kann ich leider nicht sagen.
Keine Minute später sehe ich, wie ein sehr betagter Mann beim Rechtsabbiegen erst nach links ausgeschert hat und dabei fast in den Gegenverkehr gefahren wäre (der andere Lenker hat schnell reagiert und konnte ausweichen).
Vor etwa 2 Wochen musste ich mit wahnwitzigen 15 km/h hinter einem Auto durch die Innenstadt "rasen" und der Lenker vor mir hat auch noch jedes mal angehalten, wenn ihm ein Fahrzeug entgegen gekommen ist. Warum auch immer, er oder sie (konnte man nicht erkennen) war in jedem Fall extrem verunsichert.
Man hört immer nur, dass "die Jungen Leute" unverantwortlich sind und mit ihrer Raserei andere gefährden. Sicher nicht unrichtig, aber ich komme immer mehr drauf, dass es oft die älteren Leute sind, die durch ihre Unsicherheit oder Unvermögen, Situationen richtig einzuschätzen, andere gefährden. Vor nicht all zu langer Zeit hat ein Mann hier aus meiner Stadt seine Frau niedergefahren, weil er den Vorwärtsgang mit dem Rückwärtsgang verwechselt hat, die Frau verstarb damals noch an der Unfallstelle. Und der Großvater meiner Freundin hat vor ein paar Jahren die Pflegerin seiner Frau aus dem selben Grund angefahren (dabei ist aber zum Glück nichts tragisches passiert).
Mir ist bewusst, dass man speziell in ländlichen Gegenden auf sein Auto angewiesen ist. Es gibt kaum öffentliche Verkehrsmittel und Taxis sind, wenn vorhanden, dann meistens echt teuer. Gerade für ältere Menschen kann das zum Problem werden (oft für Frauen, die zwar den Führerschein haben, aber immer den Mann fahren lassen und dann verstirbt der plötzlich und sie müssen wieder selber fahren).
Aber wie könnte man solche Menschen entweder ganz aus ihren Autos raus bringen oder ihnen etwas mehr Sicherheit und Umsicht vermitteln? Alle 10 Jahre zur Überprüfung um den Führerschein verlängern zu lassen? Kostenloses Fahrtraining?
Eine gute Sache gibt es im Dorf wo ich arbeite. Da haben sie in die ehemalige Bushaltestelle eine Bank gestellt und dort steht ein Schild mit der Aufschrift: Mitfahrerbank. Dort setzen sich die Leute hin, wenn sie eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt suchen. Finde ich schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. Das Problem ist nur, dass es in der Stadt keine Bank für den Rückweg gibt ^^
Bin auf eure Ansätze zu dem Thema gespannt.
Hallo EnyaVanBran,
das ist eine gute Frage und die Sorgen sind mE berechtigt.
Unterm Strich kann ich meinen Vorrednern/-schreiberlingen nur zustimmen.
Ich habe das selbst als Kind schon bei meinen Großeltern mitbekommen und hatte mich demnach schon oft gefragt, was man da machen könnte. Zudem hatte ich auch diverse Vorschläge, wie man das Problem umgehen oder lösen könnte.
Nun, ob man nun auf dem Dorf wohnt oder nicht, darf doch nicht die Gefahr, die dadurch entsteht, relativieren oder gar das fahrlässige Fahren entschuldigen.
Ich meine, wenn man halbwegs intelligent ist, dann hinterfragt man "selbst" alles und bekommt auch mit, wenn etwas nicht mehr rund läuft. Dann passt man das an, löst selbst das Problem oder lässt es sein. Alles andere wäre einfach nur egoistisch und gefährlich!
Zudem meine ich auch, dass man ja nicht "Fahranfänger" und betagte Menschen in einen Topf werfen kann, da die Ursachen unterschiedlicher Natur sind. Aber ja, auch betagte Menschen sind eine große Gefahr, wenn die fahrlässig fahren!
Natürlich muss man sehen, dass diverse "Probleme" bei betagten Personen körperlicher Natur sind. Ob dies diverse Menschen auch im Alter sofort mitbekommen (wollen), ist auch fraglich.
Ich bin einfach dafür -so wie das schon seit Dekaden im Gespräch war-, dass man Menschen ab Alter x erneut zur Zwischen-Fahrprüfung (Theorie und Praxis) ordert. Vielleicht gepaart mit einem ärztlichen Gutachten? Alle zwei Jahre oder doch jedes Jahr? Ich meine, gerade im Alter steigen Gesundheitsprobleme und Krankheiten exponential an. Wenn Mensch x im Alter x den Test gerade so besteht und dann erst in ein/zwei Jahren wieder antreten muss, wäre der Zeitraum x kritisch. Vielleicht doch eine Staffelung? Ab Alter x alle 5 Jahre bei Arztgutachten x, ab Alter z alle 2 Jahre bei Arztgutachten z?
Was ich damit meine, ist, dass man, auch um Kosten zu sparen, die Prüfung vom Arztgutachten abhängig macht. Wenn der Arzt feststellt, dass die Person x im Alter z zwecks Augen, Erkrankungen, Reaktion usw. "fit" ist, dann bräuchte die Person x nicht eine Prüfung machen oder nur eine Teil, der vergünstigt ist. So kann man z.B. umgehen, dass alle Menschen ab Alter x in einen Topf geworden werden und alle teure Prüfungen zahlen müssen. Man muss auch sehen, dass dann wieder bestimmte Firmen den fetten Reibach machen! Man sieht das ja schon bei den normalen Fahrprüfungen. Was damals 800 DM gekostet hat, kostet heute gut und gerne 3000-3500 € Fahrschule nebst Prüfung.
Aber, hat sich jemals ein Mensch gefragt, ob das Lehrmaterial, die Stunden, der Sprit, Versicherung usw. tatsächlich 3000-3500 € kosten? Oder beim TÜV ebenfalls.
Kostet der Tüvprüfer nebst Raum bei 20 Teilnehmern wirklich das, was 20 Leute bezahlen?
Meine Meinung und wertefrei!
Wenn Menschen selbst Einsicht haben, an sich arbeiten und nicht egoistisch sind, wäre alles kein Problem. Einmal von den Finanzen und dem Aufwand abgesehen, aber das steht in keiner Relation zu (Personen)Schäden!
Und wenn man am Dorf lebt und nicht mehr so fit ist, wäre es doch ohnehin generell klug, wenn man in die Stadt zieht. Autofahren und Wünsche haben mE keinen Platz, wenn andere Menschen in Gefahr sind. Da muss man einfach verzichten!