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Anarchie im Kopf

166 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psyche, Anarchie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 17:06
PS: Selbstzitat
"Erst eine tatsächliche Selbstbestimmung, dem eigenen Wesen und der Umwelt gegenüber, gewährleistet eine sinnvolle und erfolgreiche Beharrlichkeit im anstreben von Zielen"

Nur um Missverständissen vorzubeugen, glaub aber, sie sind schon aufgetreten.

Selbstbestimmung ist hier nicht als freier Wille anzusehen, sondern nur für das bestimmte Leben eines Individuum in einer Gesellschaft. Dabei ist Individuum keines wegs grenzenlos individualistisch. Die Gessellschaft prägt das Individum, und das Individuum wirkt auf die Gessellschaft ein, in dem es alte Werte hinterfragt und erneuert. So entsteht ein kollektiver Lernprozess.

mfg Deadpoet



Sieben Meilenstiefel und auf dem Weg zu Sonne.


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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 17:11
>Der Freie Wille ist eine Bezeichnung für den Willen eines Wesens, den dieses Wesen selbst und frei bestimmt. Der freie Wille wird selbst bestimmt, weil ein Wesen seine Entscheidung allein aus sich selbst heraus, ohne Kontrolle von außen wählt, und er wird frei bestimmt, weil ein Wesen mehr als nur eine Möglichkeit hat, seinen Willen zu bestimmen. Da der Wille die eigenen Handlungen bestimmt, sind somit die Handlungen eines Wesens mit freiem Willen auf dieses selbst zurückzuführen. Diese Freiheit des Willens nennt man Willensfreiheit.

Das Gegenkonzept zum freien Willen, und den damit verbunden freien Handlungen, ist der "unfreie Wille", und aus diesem resultierende unfreie Handlungen sind per Definition in irgendeiner Weise jemandem oder etwas anderem zuzuschreiben. Der Begriff "zuzuschreiben" ist unbestimmt, und lässt, wie der Begriff des freien Willens selbst, eine Vielzahl von Interpretationen zu. Wegen dieser Unbestimmtheit wird die Brauchbarkeit des Konzeptes freier Wille teilweise in Frage gestellt.<

wiki.

Auf folgenden Part ist besonders hinzuweisen:
>Der Begriff "zuzuschreiben" ist unbestimmt, und lässt, wie der Begriff des freien Willens selbst, eine Vielzahl von Interpretationen zu. Wegen dieser Unbestimmtheit wird die Brauchbarkeit des Konzeptes freier Wille teilweise in Frage gestellt.<

q.



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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 17:16
@Sidhe
>Eine Kreativitätstechnik von Edward de Bono trägt den Namen (Mentale) Provokation. Hierbei werden bewusst Eigenschaften einer Sache oder Sachlage verändert, um zunächst widersinnige, realitätsferne oder anders ungewöhnliche Konsequenzen hervorzurufen. Von diesen ausgehend versucht man im Folgenden, neue Ergebnisse zu erhalten.<

q.

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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 17:22
moin deadpoet!
du schriebst:
Also, du nimmst dir den Willen zur anarchie im Kopf dann wohl sehr
bewusst. Dem Resultat geht schon ein langer Prozess voran, welcher durch
eben deine Erfahrungen und Werteanschauungen, die dann wohl nicht mit
manchen öffentlichen meinungen übereinstimmen, in Kraft getreten ist


ja und nein. ich versuche schon meine gedanken zu steuern, schließlich
beeinflussen sie die realität. allerdings wäre es etwas viel behauptet wenn ich
sagen würde, daß ich unbedingt anarchie im kopf will.
ich will den kopf einfach nur freihalten um mich dem augenblick voll und ganz
widmen zu können, und aus dieser freiheit entspringen gedanken, die in ihrer
form, und stellenweise (anscheinend) sinnlosen aneinanderreihung, einen
anarchistischen charakter haben.

Wieso der Wille zu , wie ihrs nennt, anarchie im Kopf, jeder Wille sucht
seine Ordnung, wenn sie auch für aussenstehende nicht nachvollziehbar ist/
sein soll


absolut richtig, nur ne weitere form des spießertums.
schließlich folgt jeder wille einer ihm zugrundeliegenden ordnung, sei sie noch
so chaotisch.
das unbedingte wollen hat in dieser form schließlich was krampfhaftes,
unnatürliches und ich hoffe es ist jetzt klarer geworden wie ich das meine.
deswegen auch mein spruch "wir müssen wieder kinder werden", weil sie
diese ganze konstruierte gedankenwelt nicht brauchen um ihren kopf für den
moment frei zu haben. weil sie sich auch nicht einbilden frei zu sein, wie
sollten sie auch, sie sind ja so schön unverbraucht/ unverdächtig unverdacht
;o)
da gibt es keine regeln, da ist einfach nur etwas, aber sicher auch irgendeine
form von ordnung

ich bin der, der ich bin & Werde Wohlgeordnet Wahnsinnig


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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 17:34
@kurvenkrieger

Sehr erfrischende These.

Öfters mal unbedarfte Lösungen finden. Sich frei machen, wenn auch nur für einen Moment. Bei künstlerischen arbeiten, und auch in der meditation kann ein sogenannter Flow enstehen, im Budhissmus heisst es Zen. Die absolute Gegenwärtigkeit.

Mit dieser These "wir müssen wieder kinder werden" hab ich doch so mein Problemchen. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, und hab auch sehr die Anwesenheit meiner kleineren Cousins und Cousinen genossen. Aber, Kinder können auch grausam sein, streitlustig und jähzornig, ungerecht. Ganz einfach weil sie noch nicht alle Wichtigen Wwir müssen wieder kinder Werte fürs zusammenleben gelernt haben.

Ich geben dem emotionalen(= infantilen ) Menschen nicht sehr viel Chancen, sich "wirklich" von jedwedem Zwang befreien zu können. Wenn es denn möglich wäre.

Ich weiss was du mit der Kindlichkeit meisst, glaub ich wohl du siehst in ihr die Unbefangenheit, das ist sehr schön, und hoch zu loben.

mfg Deadpoet

Sieben Meilenstiefel und auf dem Weg zu Sonne.


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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 17:36
Ganz einfach weil sie noch nicht alle Wichtigen Wwir müssen wieder kinder Werte fürs zusammenleben gelernt haben.

Sollte heissen : Ganz einfach weil sie noch nicht alle wichtigen Werte fürs soziale Zusammenleben gelernt haben.



Sieben Meilenstiefel und auf dem Weg zu Sonne.


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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 18:28
jaja, der flow, rückwärts wolf: das is mein name, der name is programm -
:o)
schon klar, da geb ich dir recht, gerade was deine bedenken angeht. aber
wenn man diesen spielerischen part bis ins erwachsenenalter retten kann, hat
man so einiges gewonnen!

ich bin der, der ich bin & Werde Wohlgeordnet Wahnsinnig


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 21:36
quentin,

warum schreibst du mir dies?
Ich habe hier keinerlei Thesen verbreitet, sondern mich nur einer Meinung angeschlossen.


Wer nur Stroh im Kopf hat, sollte sich vor dem Funken der Wahrheit in Acht nehmen.



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bea ehemaliges Mitglied

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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 22:40
@quentin

"@bea
mal ausgehend von dem Wort Anarchie..?
Da hast Du das Thema verfehlt."

Das glaub ich kaum, Du solltest noch mal nachschlagen, was -Anarchie- bedeutet.



In jedem Mann steckt ein Herz aus Gold, eine Frau muß nur ihren natürlichen Charme einsetzen ... written by
A.Beck
Ps: Herzliche Grüße an alle User aus den neuen Bundesländern. :)



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Anarchie im Kopf

24.08.2005 um 23:37
@bea
Es ging darum, daß man sich hier nicht an dem Begriff der Anarchie festhalten sollte.

@Sidhe
Weil Du die "Sreitereien" hier als kindisch abgetan hast. Ich wollte Dir nur die Möglichkeit aufzeigen, daß da mehr dahintersteckte.

q.

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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 00:33
Das ist wirklich nett von dir quentin, aber ich verfüge selber über ein ganz passables Urteilungsvermögen.
Die Streitereien, wenn man sie denn so nennen will, waren tatsächlich kindisch;
aber noch schlimmer ist in meinen Augen die Abwesenheit von Humor.



Wer nur Stroh im Kopf hat, sollte sich vor dem Funken der Wahrheit in Acht nehmen.



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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 02:23
@Sidhe
Ich weiß nicht, was Du für ein Urteilsvermögen hast, Humor jedenfalls spielte bei dieser Angelegenheit keinesfalls eine Rolle.

q.

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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 11:15
quentin, Du hast am 21.8. geschrieben:
Wenn man keine Regeln akzeptieren kann, sich ungerne unterordnet, sich
nichts gefallen läßt, ist man dann einfach stur, oder herrscht da eine Anarchie im Kopf, ein Verhaltensmuster, was nicht abgelegt werden kann?
Wenn ja, wodurch wird dies bedingt?

Gruß,
q. 21.08.2005, 20:12


Dass man keine Regeln akzeptiert, stimm ja so nicht. So könnte niemand leben.
Es geht Dir anscheinend um Regeln, deren Existenz schwer begreiflich oder noch unbegriffen sind. Wenn ich darüber nachdenke, neige ich dazu, das zuzuspitzen.
Du hast im Grunde eine Frage nach dem Lernen gestellt.

Dazu einen Abschnitt aus Oskar Negt/Alexander Kluge, Geschichte und Eigensinn (FfM 1981, erschienen bei Zweitausendeins, Seite 73):

"Kant betont, daß nicht stückweise, weder durch Erziehung noch durch empirische Willenserklärungen, sich ein Charakter verändere. »Der Mensch, der sich seines Charakters in seiner Denkungsart bewußt ist, hat die nicht von der Natur, sondern muß ihn jederzeit erworben haben. Man kann auch annehmen: daß die Handlung derselben, gleich einer Art der Wiedergeburt, eine gewisse Feierlichkeit der Angelobung, die er sich selbst tut, sie und den Zeitpunkt, daß diese Umwandlung in ihm vorginge, gleich einer neuen Epoche, ihn unvergeßlich mache. Erziehung, Beispiele und Belehrungen können diese Festigkeit und Beharrlichkeit in Grundsätzen überhaupt nicht nach und nach, sondern nur gleichsam durch eine Explosion, die durch den Überdruß am schwankenden Zustand des Instinkts auf einmal erfolgt, erwirken. Vielleicht werden nur wenige sein, die diese Revolution vor dem 30. Jahre versucht, und wenigere, die sie vor dem 40. fest gegründet haben. Fragmentarisch ein besserer Mensch werden zu wollen ist ein vergeblicher Versuch; denn der eine Eindruck verlischt, während man an einem anderen arbeitet; die Handlung eines Charakters aber ist absolute Einheit des inneren Prinzips des Lebens-wandels überhaupt.« Werke Band VII, S. 637.
Die Bezeichnungen Explosion und Revolution verwendet Kant für gesellschaftliche Verhältnisse sonst nicht. Die Beobachtung, daß es bei der Charakterbildung um die Wiederherstellung einer Einheit nach den eigenen Maßgesetzen der zugrunde liegenden Kräfte geht, findet sich ebenso heute bei Piaget (z. B. J. Piaget, Psychologie und Intelligenz, Oldenburg 1972, 5. Aufl. Für die Übersicht: Mary Anne Pulasky, Piaget, Eine Einführung in seine Theorien und sein Werk, Frankfurt 1978). Er beschreibt insbesondere das Lernen in den Formen eines Kristallgitters. Zunächst wird z. B. im Mathematikunterricht durch bloßes Üben und die Quantität des Unterrichts so gut wie gar nichts gelernt, dann werden plötzlich bei Berührung und selbsttätiger Organisierung aus dem Bereich der Selbstregulationskräfte Ganzheiten als Ganze gelernt und behalten. Es findet also der der Einteilung des Unterrichts und des Lehrplans zugrundeliegende, etappenweise Lernprozeß in kleinen Teilstücken gar nicht wirklich statt."

Lernen, da würde ich den zitierten Autoren (Kant und Piaget) nach meiner Erfahrung zustimmen, findet in Schüben, in kleinen Revolutionen statt. Nach meiner Meinung ist es das, was als Folge einer Einsicht geschieht:
Habe ich eine Einsicht gehabt (zum Beispiel in die Richtigkeit einer Regel oder eines Gesetzes), so lebe ich künftig danach.
Ist aber das Gegenteil der Fall, dann liegt es am einzelnen Charakter, inwieweit er die Kraft aufbringt, an der Beseitigung der Regel oder des (in dem Falle nicht nur unbegriffenen sondern unbegreiflichen) Gesetzes mitzuwirken. Oder eben zu erfahren, dass das Gesetz nach Meinung einer Merheit doch seine Richtigkeit hat.
Alles andere, was davor liegt, würde ich nicht Anarchie nennen. Vielleicht Jugendlichkeit?
Dann erst wird der Mangel an Einsicht nämlich eine politische Frage.


qui tacet consentire videtur


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bea ehemaliges Mitglied

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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 12:09
@quentin

"@bea
Es ging darum, daß man sich hier nicht an dem Begriff der Anarchie festhalten sollte."

Siehe bitte Post von cassiel ... erster Absatz, ich antwortete auf die Frage nach den Regeln ;)



Infantil zu sein ist ein Geschenk, das keiner zu schätzen weiß. Ein freier Geist, der sagt was er fühlt, dessen Idealismus über Logik siegt.


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=quentin= Diskussionsleiter
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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 15:20
@cassiel
Daß der Begriff der Anarchie hier nicht fasst, ist mir bewußt.
Vielen Dank für Deine Ausführungen.
In meinem Eingangspost stelle ich ja gerade diesen Zusammenhang in Frage.
Der Titel mag irreführend sein, doch kommt es meines Erachtens darauf an, was bezweckt wird.

Natürlich kann kein Mensch ohne Regeln leben, bestimmten Regeln muß er sich beugen, um überhaupt existieren zu können.

Ein Mensch, der nicht bereit ist, dazulernen zu wollen, wird mit dieser seiner Einstellung, denn was anderes ist es nicht, nicht weit kommen. Grenzen hätte er sich erschaffen, ohne sich gar bewußt zu sein, welcher Art diese sind, und so wird
er wahrscheinlich an diese stoßen, und reagieren müssen. Es wird ihm nicht die Wahl bleiben, Reaktionen unterlassen zu können. Eine zwischenmenschliche Interaktion gehört zum Überleben dazu, befindet er sich denn in einer Gesellschaft, die Regeln unterworfen ist, um zu "funktionieren".
Daß das Lernen in kleinen Explosionen stattfindet, dazu gibt es sicherlich auch andere Theorien.
Sicher ist, daß man als Individuum zu entscheiden hat, was man zu empfangen bereit ist.
Ob diese Informationen, die man im Laufe eines Lebens annimmt, sich auch als brauchbar erwiesen, ob sie einem wichtig erschienen, ob sie miteinander bestehen können, als daß man sie hat verknüpfen können.
Was das Individuum für sich an Informationen letztlich anzunehmen bereit ist, kann ausschlaggebend für seinen Lernprozess sein. Jeder Mensch hat seine eigenes Bauwerk des Wissens in sich zusammengetragen, und mehr oder weniger
ist er bereit, dieses zu schützen, es zu verteidigen, zu bewahren, auszubauen, bis hin zu einer Grundsanierung.
Oft hat er die Wahl, ist Bauherr und Architekten kann bestimmen und regeln, jedoch müßte er zusätzlich in der Lage sein,
die kontinuierliche Zufuhr von Baumaterial zu stoppen.

Wenn hier von Menschen die Rede ist, die sich keinen Regeln unterwerfen möchten, so ist von Bauherren die Rede, die
sich enstchieden zu haben scheinen, im Chaos zu leben, und man könnte schlussfolgern, als wäre diese Entscheidung
eine selbstzerstörerische. Konditioniertes Verhalten der Mitmenschen entbehrt nicht einer Blindheit für die Eigendynamik
des Individuums. Eigentliches Lernen kann so verhindert werden, für beide Seiten.


Gruß,
q.


Zur bisherigen Handhabung dieses Threads noch folgendes:
>Autopoiesis ist ein Schlüsselbegriff in der soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann (*1927, †1998). Luhmann übernahm den Begriff Autopoiesis in den frühen 80er Jahren und übertrug das Konzept auf die Betrachtung sozialer Strukturen.

Seine zentrale These lautet, dass soziale Systeme

* ausschließlich aus Kommunikation bestehen (nicht aus Subjekten, Akteuren, Individuen o.ä.),
* sich in einem ständigen, nicht zielgerichtetem autokatalytischen Prozess quasi aus sich selbst heraus erschaffen - daher bezeichnet Luhmann sie auch als autopoietische Systeme.
>Luhmann beobachtete, dass Kommunikation in sozialen Systemen ähnlich abläuft wie die Selbstreproduktion lebender Organismen: Ähnlich wie diese nur Stoffe aus der Umwelt aufnehmen, die für ihre Selbstreproduktion relevant sind, nehmen auch Kommunikationssysteme in ihrer Umwelt nur das wahr, was zu ihrem "Thema passt", was an den Sinn der bisherigen Kommunikation "anschlussfähig" ist. "Sinn" ist für Luhmann ein Mechanismus zur Reduktion von Komplexität: In der unendlich komplexen Umwelt wird nach bestimmten Kriterien nur ein kleiner Teil herausgefiltert; die Grenze eines sozialen Systems markiert somit eine Komplexitätsdifferenz von außen nach innen. (Statt von einem "autopoietischen System" mit einer "Grenze" spricht Luhmann gelegentlich auch von einer "Form" mit einer "Innen-" und einer "Außenseite", wobei er das sehr abstrakte "Kalkül der Form" des Logikers George Spencer-Brown heranzieht.)<wiki.


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 15:40
quentin,

Humor jedenfalls spielte bei dieser Angelegenheit keinesfalls eine Rolle.

Diese Ansicht ist ja das, was ich bemängele.

Aber ich glaube, wir sind off-topic :D



Wer nur Stroh im Kopf hat, sollte sich vor dem Funken der Wahrheit in Acht nehmen.



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Anarchie im Kopf

25.08.2005 um 17:26
quentin,
kann man den folgenden Absatz darauf zusammenziehen, dass Du mit Deiner Frage von Menschen sprichst, die sich entscheiden haben, im Chaos zu leben?
So klingt dieser Absatz:

"Wenn hier von Menschen die Rede ist, die sich keinen Regeln unterwerfen möchten, so ist von Bauherren die Rede, die sich entschieden zu haben scheinen, im Chaos zu leben, und man könnte schlussfolgern, als wäre diese Entscheidung eine selbstzerstörerische. Konditioniertes Verhalten der Mitmenschen entbehrt nicht einer Blindheit für die Eigendynamik des Individuums. Eigentliches Lernen kann so verhindert werden, für beide Seiten."

Wer sollte sich frei entscheiden, im Chaos zu leben? Welchen Sinn sollte eine solche Entscheidung haben? Wer sollte sich freiwillig von der "Zufuhr von Baumaterial" (Du meinst wohl: im unfertigen Haus) abschneiden?
Ich bleibe mal in Deiner Metapher: Ein Bauherr, der das tut, tut es doch nicht, weil er das Chaos liebt, sondern in der Regel aus Not, weil ihm die Mittel fehlen, das Chaos durch eine Ordnung zu ersetzen - falls er nicht verrückt geworden ist.
Niklas Luhmanns Verständnis von Sinn und Form, so wie Du es eben erläutert hast, ist doch das Bestreben, eine Ordnung zu schaffen! Dieses Bestreben ist das Ziel menschlichen Handelns. Luhmann drückt sehr einfache Gedanken oft so kompliziert aus, dass mich die Lektüre nie gefesselt hat. Der Nebengedanke, dass wir nicht im Einklang mit dem Sinn schlechthin leben können, sondern immer nur mit einem Segment des absoluten Sinns (was sollte das übrigens sein?) leben, ist aber wohl Deiner; man kann es nicht so genau erkennen, was Du zitierst und was Du selbst schreibst.

Oder habe ich da etwas missverstanden?




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Anarchie im Kopf

26.08.2005 um 15:04
@cassiel

Wer sollte sich frei entscheiden, im Chaos zu leben? <
Der, der nicht bereit ist, seine Gedanken in geordnete Bahnen einzufügen, sein Denken einer bestimmten Denkweise unterzuordnen.

Welchen Sinn sollte eine solche Entscheidung haben? <
Das kann ich nicht wissen, nur ahnen. Ich vermute, daß er sich keine Gedanken über Sinn und Unsinn seiner Entscheidung macht.

Wer sollte sich freiwillig von der "Zufuhr von Baumaterial" (Du meinst wohl: im unfertigen Haus) abschneiden?<
Selbstzitat:

"Jeder Mensch hat seine eigenes Bauwerk des Wissens in sich zusammengetragen, und mehr oder weniger
ist er bereit, dieses zu schützen, es zu verteidigen, zu bewahren, auszubauen, bis hin zu einer Grundsanierung.
Oft hat er die Wahl, ist Bauherr und Architekten kann bestimmen und regeln, jedoch müßte er zusätzlich in der Lage sein,
die kontinuierliche Zufuhr von Baumaterial zu stoppen. "

Auch hier kann ich nur vermuten, ob es sich um ein "unfertiges Haus" handelt, ich assoziere in diesem Bezug das "unfertige Haus" mit einer noch nicht ausgereiften Persönlichkeit, doch wer entscheidet über die Reife eines Menschen?
Ich sprach vom Bauwerk des Wissens, vom Bauherren dieses Bauwerks, der entscheiden kann, ob jegliche Baumaßnahmen stillgelegt oder ob weiter gebaut wird,
dies versuchte ich mit dem Vermögen, die Zufuhr von Baumeterial, sinnbildlich für Wissen, stoppen zu können.
Es gibt Bauherren, die sich mit einer bestimmten Form und Menge von Baumaterial zufriedengeben, warum sollte es dann nicht auch welche geben,
die sich entschieden haben, gar nicht mehr zu bauen?

> Ein Bauherr, der das tut, tut es doch nicht, weil er das Chaos liebt, sondern in der Regel aus Not, weil ihm die Mittel fehlen, das Chaos durch eine Ordnung zu ersetzen - falls er nicht verrückt geworden ist.
Niklas Luhmanns Verständnis von Sinn und Form, so wie Du es eben erläutert hast, ist doch das Bestreben, eine Ordnung zu schaffen! Dieses Bestreben ist das Ziel menschlichen Handelns. Luhmann drückt sehr einfache Gedanken oft so kompliziert aus, dass mich die Lektüre nie gefesselt hat. Der Nebengedanke, dass wir nicht im Einklang mit dem Sinn schlechthin leben können, sondern immer nur mit einem Segment des absoluten Sinns (was sollte das übrigens sein?) leben, ist aber wohl Deiner; man kann es nicht so genau erkennen, was Du zitierst und was Du selbst schreibst.<

Dieser Bauherr könnte tun, was er will. Dieser Bauherr hätte keinen Auftraggeber außer sich selbst. Es bedürfte nicht unbedingt einer "Notlage", entschiede er sich für "das Chaos" , er könnte auch im Chaos Ordnung erkennen.
Eine Ordnung, die er vor dem selbstiniziierten "Chaos" nicht hätte erkennen können.
Meinen Text schloß ich mit einem Gruß ab und zitierte dann den von Dir erwähnten Niklas Lumann, was sich mehr auf die kommunikative Auseinandersetzung,
der Form, der Handhabung, des Restultats der Abläufe bezog, mit dem Thema an sich hat es also nichts zu tun.

Gruß,
q.














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Anarchie im Kopf

26.08.2005 um 15:07
Ergänzung:
>dies versuchte ich mit dem Vermögen, die Zufuhr von Baumeterial, sinnbildlich für Wissen, stoppen zu können, zu erklären, aufzuzeigen..<


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Anarchie im Kopf

27.08.2005 um 01:40
Ordnung ist das Böse, Chaos ist das Gute.Wir müssen die Anarchie einführen um frei zu sein.

DRUM AND BASS FOREVER !


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