Trauma durch beendete Beziehung
15.07.2021 um 19:04Silverwind schrieb:Nach dieser zauberhaften letzten E-Mail von ihr muss ich sie garantiert nicht um Entschuldigung für irgendwas bitten. Denn ich habe weder private Liebesbriefe im Bekanntenkreis geteilt und mich darüber lustig gemacht, noch mich über ihren Nachnamen lustig gemacht, noch ihr völlig grundlos absolut persönlich verletztende Unterstellungen über ihren Kleidungsstil oder ihren Anstand gemacht.Wie gesagt, klingt das nicht so als hättest du ihr verziehen.
Ihre E-Mail war einfach nur verachtenswert. Erst recht nach 3 Jahren Beziehung. Dafür gibt es keine Entschuldigungsgründe. Egal wie sehr sie sich möglicherweise am Ende von der Beziehung enttäuscht oder vernachläßigt gefühlt hat.
Darum, ob es aus deiner Sicht etwas gibt, worum du um Entschuldigung bitten musst, geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass es aus ihrer Sicht so ist. Sie hat eine ganz andere Perspektive auf eure Beziehung als du. Das musst du akzeptieren. Nur hat sie einen Abschluss für sich gefunden, nämlich den Kontakt zu dir vollständig abzubrechen. Du dagegen willst das nicht akzeptieren, weil du keinen Abschluss für dich gefunden hast, und zeigst damit keinen Respekt für ihre Entscheidung.
Dass sie dir gegenüber keinen Respekt zeigt / gezeigt hat und dass ihr Verhalten in manchen Punkten echt daneben war, steht auf einem völlig anderen Blatt. Vielleicht habt ihr beide keinen Respekt mehr füreinander. Ein Problem ist das aber nur für dich, weil du dir noch eine Erklärung von ihr erhoffst. Auch Respektlosigkeiten ihrerseits wären eher ein Grund gewesen sie nicht mehr zu behelligen. Warum versuchst du eine Person zu verstehen, die dir keinen Respekt erweist?
Wenn es um Herzensangelegenheiten geht, ist es immer schwer. Das weiß auch ich aus Erfahrung. Trotzdem würde mich mal interessieren, was deine Intention bei der Kontaktaufnahme über Facebook war. Wie sollte das ihr helfen? Vor allem aber - in Bezug auf das Thema "Trauma" hier - wie sollte das dir helfen? Was hast du erwartet, wie sie reagiert? Aus meiner Sicht gab es keinen einzigen sinnvollen Grund ihr zu schreiben. Für mich klingt das eher so, als ob du durch dein "Vergeben" ein Schuldeingeständnis und eine Bitte um Entschuldigung ihrerseits provozieren wolltest, weil du glaubst, dass es dir selbst hilft, abzuschließen. Wird es aber nicht, denn damit stellst du diese Frau weiterhin in den Mittelpunkt deines Selbstbilds: "nur, wenn sie sich entschuldigt, kann ich es verarbeiten". Das ist kurz nach einer Trennung nachvollziehbar oder zumindest nachfühlbar, aber nach so vielen Jahren Quatsch! Du bist für dich selbst verantwortlich und du musst alleine damit fertig werden. Sie mag die (Mit-)Ursache deines Traumas sein, aber sie ist garantiert nicht die Lösung. Meine Meinung: solange du das nicht einsiehst, wirst du keinen Frieden finden.