Paradigga2.0 schrieb:
Für mich ist jeder Alkoholiker, der nicht komplett auf Alkohol verzichten kann.
emz schrieb:Oder jeder, der sich um sein Trinkverhalten kritische Gedanken macht.
@emz @Paradigga2.0 Sehe ich genauso. Ein reflektiertes, durchdachtes Grundverständnis beim eigenen Umgang mit Alkohol muss vorhanden sein und vorallem auch das Wissen darum, dass man auf Alkohol auch komplett verzichten könnte.
Wenn man sich Gedanken darum machen muss, nur dann locker zu werden, wenn man was getrunken hat, dann läuft da schon was verkehrt. Genau so wie das lustig sein auf Feiern, das offen sein im Gespräch, den Feierabend nur anhand des Feierabendsbieres zu erkennen etc.
Oder wenn selbst Anlässe wie Silvester genommen werden um sich so richtig die Kante zu geben. Gibt auch Pegelsäufer die ein ganzes Jahr warten können bis zum nächsten Suff. Aber die legen eben dann auch alles darauf aus, dass es an dem Abend knallt. Alkoholismus hat viele Gesichter. Man muss nicht zwingend jeden Tag was trinken um ein Alkoholiker zu sein, dass geht auch jede Woche oder jeden Monat oder eben n Jahr. Kann ich es gar nicht lassen, weil ich eben nicht KANN, dann bin ich Alkoholiker. Ist Silvester nur Silvester wenn ich da was saufe, dann bin ich Alkoholiker. Hab ich erst Feierabend nach dem Bier, bin ich Alkoholiker.
Kann ich generell ohne, trinke aber doch dann und wann etwas, bin ich kein Alkoholiker.
Allerdings unterscheiden sich die verschiedenen Arten dann im alltäglichen Leben. Der Silvesteralkoholiker wird weniger im Alltag dadurch behindert und kann sein Leben anders/besser gestalten als der, der es täglich brauch und daher dauerberieselt ist. Viele viele Menschen sind alkoholkrank und merken es nicht mal weil das Bild vorherrscht, dass ein Alkoholiker kontrollverlustig auf der Straße sitzt und/oder wie ein Penner zu Hause lebt und sich gehen lässt. Das ist bei den allermeisten aber gar nicht der Fall. Alkoholkonsum ist mittlerweile derart sozialisiert, dass die meisten nicht merken das sie Suchtkrank sind, weils ja jeder macht. Jedes We feiern, mit Kollegen treffen what ever - alles was einen festen Rhythmus hat, in dem Bereich, ist bereits ein gravierender Teil der Sucht. Manche kommen damit ihr Leben lang klar, weils nur selten negative Kommentare dazu gibt und man noch sozialisiert agieren kann.