hessennord schrieb:Ich wünschte ich hätte ein normales Bedürfnis nach Kontakten und wenn ich unter der Woche Zwangskontakte hab, dann hab ich das auch, aber ansonsten wäre es zu wüschen, wen es so wie nach 1 - 2 Bier ist, einfach normal und weniger eremitenmäßig, ich kann nämlich durchaus mit Menschen.
Also erst mal noch mal die Frage: Bist du jetzt im nüchternen Zustand einsam und somit auch unglücklich, wenn du keinen Kontakt zu anderen Menschen hast - oder nicht? Hast du damit keine Probleme und fühlst dich auch
hessennord schrieb:nicht Einsam
?
Da musst du ehrlich zu dir selber sein, auch wenn die Antwort vielleicht nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen würde.
Aber scheiße auf diese Norm, denn es ist/wäre wie gesagt vollkommen Ok, wenn du grundsätzlich nicht der gesellige, kontakfreudige Typ bist/wärst.
Ich schätze dich mittlerweile wie folgt ein:
Du kannst zwar grundsätzlich mit Menschen, genießt auch die Kontakte, wenn du sie hast, egal wie und wo zustandegekommen, bist aber eher der phlegmatische Typ, der keine große oder überhaupt keine Lust auf aktive Suchen nach Kontakten und sogar Treffen hat. Du bist also eher faul, sorry, und hast gerne Kontakte, wenn sie dir nur so zugeflogen kommen, ohne dass du selber dafür etwas tun müsstest.
Diese Wesens- und Verhaltensart kann man ändern, wenn der Wille zur Veränderung da ist und das gelingt auch ohne Alkohol und erst recht mit professioneller Hilfe.
Willst du dich denn auch wirklich ändern oder ist nur mehr gesellschaftlicher Zwang und das ständige Einreden von verschiedenen Seiten, dass diese Kontaktfaulheit unnormal wäre, der Grund dafür warum du dich unbedingt ändern willst?
Ändere dich nur für dich und niemand anderen!
Und zum Alk:
Der Alk gaugelt dir wie gesagt einen Wesenytyp vor, der du gar nicht bist, sein willst oder warum auch immer gerne wärst. Unter Alkoholeinfluss bist du jedenfalls nicht du selbst.
Alkohol ist ein Antriebsmotor bzw. Motivationsfaktor für alles mögliche. Macht schüchterne Menschen nicht nur mutiger, sondern macht aus faulen Menschen auch aktive Menschen. Diese Wirkung hat Alkohol.
Willst du also wirklich der Typ sein/werden, der Alk aus dir macht (und dir vorgaukelt) oder willst du dich in Wahrheit gar nicht ändern, sondern glaubst es nur oder wegen gewissen Erwartungshaltungen Dritter bzw. wegen gesellschaftlicher Zwänge?
Wenn du nüchtern zwar nicht einsam und unglücklich bist, aber dich diese faule Art an dir Kontakte aktiv zu suchen und dich mit anderen Menschen gerne und freiwillig näher zu beschäftigen grundsätzlich stört (dich muss es stören und niemanden sonst) - dann ist/wäre diese Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Veränderung, denn man muss sich selbst etwas bewusst sein und dieses Etwas dann auch wirklich ändern wollen. Das ist/wäre oberste Voraussetzung.
Du musst also Wege finden, wenn du sie wirklich finden willst und das nur für dich selbst, die dich auch ohne Alkohol zu einem aktiven kontakfreudigen Menschen machen, der freiwillig Lust verspührt seinen Hintern hoch zu kriegen und die Initiative zu ergreifen. Dann ist es auch ehrlich für dich und auch ehrlicher für deine Mitmenschen, denn nur unter Alkohleinfluss so zu sein, ist unehrlich.
Ich denke da liegt dein Problem.
Ich schätze dich momentan nämlich nicht als einsamen und unglücklichen Typen ein, dem es einfach nur aus Schüchternheit nüchtern schwerfällt soziale Kontake aufzubauen und zu halten. Nein.
So einem Typ würde ich nämlich folgendes raten: Hier kann nur eine Stärkung des Selbstbewusstseins helfen und zusätzlich kann auch eine mehr oder weniger Scheißegal-Einstellung auf andere Menschen und überhaupt auf deine ganze Umwelt dir anzueignen helfen, sodass es dir egal ist, was andere Menschen, Bekannte als auch Fremde, über dich denken und du auch Körbe und andere Meinungen nicht als persönliche Niederlage empfindest, sondern sie einfach hinnimmst und sie dir sogar scheißegal sind anstatt groß über sie nachzudenken. Einfach sofort wieder aufs Pferd steigen und nach vorne schauen.
cejar schrieb:cejar
So, wie du Alkohlsucht beschreibst, würde ich mich defintiv als Alkohlkrank zwischen 2018-19 beschreiben. 2016 hat es bei mir dann mit Phase 1 angefangen und steigerte sich. 2016 fing ich verstärkt aber noch in Maßen an, weil ich mich von meiner Ex endlich lossagen konnte, wollte, aber der Grund, warum ich es endlich wollte, war ziemlich schmerzhaft.
Ich brauchte (und wollte) immer mehr und auch härtere Sachen mit der Zeit bzw. den dann folgenden Jahren, um einen gewissen Rauschzustand zu erreichen. Zum Schluss war es dann so, dass ich sogar betrunken zur Tanke gefahren war, um mir Nachschub zu besorgen und ich an wirklich jedem freien Tag (in meiner Branche waren das teilweise 3-5 Tage am Stück auch mal unter der Woche frei) getrunken habe und das zum Schluss sogar literweise: Ouzo, Weinbrand pur, was sich alles irgendwann nur noch wie Wasser angefühlt hatte, also nicht mehr gebrannt hat.
Bekam ich an diesen Tagen zwischen 2018-19 nicht sofort etwas oder konnte ich nicht wegen Arbeit, wurde ich nervös und bekam auch schwitzige Hände. Ich wusste schon längst, dass ich ein Problem habe, aber mir war es egal.
Erst als ich Probleme mit meiner Verdauung und Schmerzen und Drücken im oberen Abdomen ab Mai 2019 bekam, wie sich später herausstellte war es eine Gastritis, eine chronische sogar, hörte ich mi dem Trinken auf. Allerdings sofort von einem Tag auf den anderen und zu meiner Überraschung ging es das auch sehr leicht. Hatte komischerweise keine Entzugerscheinungen. Wollte ich auch nicht drüber nachdenken, weil mir meine Gesundheit plötzlich wieder sehr wichtig wurde und mir das den Willen zum sofortigen aufhören bescherte. Ich wollte einfach persönlich nicht mehr einen Schluck Alk, nicht mal mehr ein Bier, zu mir nehmen.
Gebe aber zu, dass dieser Wille zum Komplettverzicht auf jegliche Form von Alk vermutlich niemals eingetreten wäre, hätte ich keine Verdaungsprobleme bekommen. Ich kann mich also nur bedingt loben.