Erlebt die LGBQTI+ Comunity gerade eine Neuausrichtung?

@Streuselchen
die "Gegenseite" hat zB die Hypothese "Rapid onset gender dysphoria (ROGD)":
Wikipedia: Lisa Littman#Studie zu Rapid-Onset Gender Dysphoria

Da vermutet man die hohe Anzahl von Transgender durch Beeinflussung von Internet und Freunden.
Wissenschaftlich ist das nicht gedeckt.

Bishamon schrieb:Da vermutet man die hohe Anzahl von Transgender durch Beeinflussung von Internet und Freunden.

Diese Vermutung halte ich für eine Herabsetzung, aber die Behauptung, das man beeinflusst wurde kennt jeder aus seinem privaten Umfeld.

@Bishamon

Vielen vielen Dank für den Lesestoff. :)
Antwort darauf folgt, sobald ich alles gelesen habe.

PStanisLove schrieb:das man beeinflusst wurde

das ist die alte "Nature versus Nurture"-Debatte (biologische Faktoren versus Erziehung/Umwelt):
Wikipedia: Nature versus nurture

Es mag sein, dass manche Menschen sich ausprobieren möchten (beeinflusst durch die Umwelt), aber ob sie die Diagnose Gender Dysphoria bekommen, ist mehr als fraglich.

Bishamon schrieb:aber ob sie die Diagnose Gender Dysphoria bekommen, ist mehr als fraglich.

Viele Personen, die eine Detransition durchmachen, bekommen Hormone ohne vorherige psychologische Assessments, sodass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Transition als Kompensation für andere Probleme gilt. Ein Hass auf körperliche Geschlechtsmerkmale kann auch anders entstehen und muss nicht durch eine Gender Dysphoria beeinflusst werden. Deshalb sind Gespräche mit einem Therapeuten im Vorfeld so wichtig und in Deutschland ja mEn immer noch vorgeschrieben.

Luminita schrieb:Viele Personen, die eine Detransition durchmachen, bekommen Hormone ohne vorherige psychologische Assessments, sodass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Transition als Kompensation für andere Probleme gilt. Ein Hass auf körperliche Geschlechtsmerkmale kann auch anders entstehen und muss nicht durch eine Gender Dysphoria beeinflusst werden. Deshalb sind Gespräche mit einem Therapeuten im Vorfeld so wichtig und in Deutschland ja mEn immer noch vorgeschrieben.

Habe auch mal von einem Fall gelesen, der hat hinterher die Ärzte verantwortlich gemacht und gesagt, dass es sowas wie Trans nicht gibt.😵

Manche Leute, ne... für die eigene Blödheit andere die Schuld in die Schuhe schieben.
Darf man echt nicht drüber nachdenken, sonst regt man sich auf und das schadet der Gesundheit.😴

Yooo schrieb:Habe auch mal von einem Fall gelesen, der hat hinterher die Ärzte verantwortlich gemacht und gesagt, dass es sowas wie Trans nicht gibt.😵

Okay, so einen krassen Richtungswechsel gibt es nicht oft, da spielt wohl doch einiges anderes an Hintergründen auch noch mit.

Luminita schrieb:Okay, so einen krassen Richtungswechsel gibt es nicht oft, da spielt wohl doch einiges anderes an Hintergründen auch noch mit.

Soll halt auch allgemein immer mehr unzufriedene mit Geschlechtsangleichung geben:
https://www.deutschlandfunk.de/transsexualitaet-ich-bin-trans-sicher.740.de.html?dram:article_id=479041


Das liest sich teils so absurd als ob es Fake News wäre.^^
Aber klar, wenn es immer mehr machen, steigt auch die Zahl der unzufriedenen - ist ganz normal.🤷‍♂️

Schließlich kann man das gar nicht narrensicher machen.
Man kann niemanden 100% vor sich selbst schützen.
Wenn man nicht total blöde ist, kann man Ärzte ja auch täuschen - man weiß ja was die hören wollen.🤷‍♂️

Und ein Arzt kann ja auch schlecht begründen: du erfüllst alle Kriterien aber glaub dir "iwi" nicht - is son Gefühl, mmmkay.^^

Yooo schrieb:Das liest sich teils so absurd als ob es Fake News wäre.^^

Ich finde, das liest sich nicht absurd. Es ist nun mal so dass eine Geschlechtsumwandlung ein großer Schritt ist mit großen folgen, mit denen nicht jeder klarkommt. Man erlebt sowas zum teil auch bei Leuten mit Tattoos oder bei Leuten die Heiraten und selbst ich hatte im Sommer eine Situation, auf die ich mich Jahrelang freute doch dann ging alles schief.

Dass es den Leuten dann unfassbar peinlich ist zurück zu kehren kann ich gut verstehen. Man fühlt sich so als hätte man die gutmütigkeit und hilfe anderer ausgenutzt. Eine lange zeit der Vorbereitung scheint umsonst gewesen zu sein.

Yooo schrieb:Schließlich kann man das gar nicht narrensicher machen.

Nein, das wird so schnell nicht passieren. Sich etwas zu wünschen ist etwas ganz anderes als dadrinnen zu stecken. Es kann sein das man die sache Unterschätzt oder sich selber als zu stark einstuft. Die letzte Sicherheit ob es richtig war hat man erst nach Monaten.

Yooo schrieb:Wenn man nicht total blöde ist, kann man Ärzte ja auch täuschen - man weiß ja was die hören wollen.🤷‍♂️

Ich denke nicht, dass das so einfach ist.

PStanisLove schrieb:Ich denke nicht, dass das so einfach ist.

Na ja, sicher ist es einfacher, Bauchschmerzen vor zu täuschen, aber ich als Spitzbube habe schon meine Erfahrungswerte.^^
Wir reden hier ja auch nicht über so etwas wie Rückenschmerzen simulieren und sich dann vorm Amtsarzt dem geschulten Auge beim Heben entsprechend zu verhalten.

PStanisLove schrieb:Kann es sein das jene Neuinterpretierung daher kommt, weil die Leute durch Namen die sie ihren ,,Neigungen“ geben hoffen, das mehr Toleranz entsteht?

Ich hoffe nicht, denn das wäre illusorisch.

PStanisLove schrieb:Ist jene Schublade die man baut letztlich wichtig um in den Spiegel zu sehen um sich zugehörig zu fühlen und um einen Kompass zu haben?

Das schon eher, benennst du deine Vorlieben, kannst du einen Partner finden. Oder mehrere. Das Liebesleben läuft immer digitaler ab, ohne Label wird das schwierig.

Luminita schrieb:Das ist übrigens etwas, was ich oft feststelle: Die extremen Schwierigkeiten, mit denen die LGBTIQ Comunity immer noch zu kämpfen hat, werden von der breiten Masse null wahrgenommen.

Und? Anfeindungen können durch alles mögliche Entstehen. Mit 3 Kindern etwa wird man recht häufig als assozial wahrgenommen und aufs Übelste beschimpft. Das wird "die breite Masse" auch nie wahrnehmen, muss sie auch nicht.

PStanisLove schrieb:Kann es sein das jene Neuinterpretierung daher kommt, weil die Leute durch Namen die sie ihren ,,Neigungen“ geben hoffen, das mehr Toleranz entsteht? Anders gefragt, muss man seiner Neigung einen Namen geben um sich akzeptiert zu fühlen und um so handeln zu können, das man der sache einen Namen geben kann? Ist jene Schublade die man baut letztlich wichtig um in den Spiegel zu sehen um sich zugehörig zu fühlen und um einen Kompass zu haben?

Ich vermute dahinter eine Sicherheit und etwas kurz und knackig zu erklären ohne groß herumreden zu müssen, leider muss man es dennoch, sofern es um eine Begrifflichkeit geht die das Gegenüber nicht kennt.
Es gibt auch Menschen, welche sich nicht labeln (lassen wollen).

Ich z.B. label mich durchaus, ich passe in ein Spektrum rein, es gibt mir Sicherheit und ich muss nicht groß rumquatschen. Natürlich kann es dennoch zu nachfragen kommen, zumindest von Cis-Hetero-Menschen.

Kürbisgesicht schrieb:Cis-Hetero-Menschen.

Tut mir leid das ich frage, aber was ist ein cis-hetero Mensch?

@Masterofarch
Cisgender = Du ordnest dich der Geschlechtsidentität zu, die dir auch bei Geburt zugeordnet wurde.
Hetero = Heterosexuell (Mann + Frau)

Danke, ich habe diese Bezeichnung noch nie gehört... Ehrlich gesagt verstehe ich sie auch nicht wirklich.
Aber ich habe bei diesem Themenbereich eh so meine Schwierigkeiten... aus meiner Sicht wurde mir nichts zugeordnet, sondern ich wurde als biologischer Mann geboren und bin demzufolge auch so einer. Mit Gefühlen gat das wenig zu tun...aber meine Weltsicht ist wohl einfach antiquiert :)

Immerhin wieder was gelernt

Masterofarch schrieb:aus meiner Sicht wurde mir nichts zugeordnet, sondern ich wurde als biologischer Mann geboren und bin demzufolge auch so einer.

Im Grunde genommen ist es ja nichts weiter als wenn du ein bestimmtes Ding bezeichnen willst:
Ob man jetzt Apfel, Banane, Jonagold oder Obst sagt, ändert an dem Ding selbst ja wenig.
Dennoch kann die eine Bezeichnung eben besser sein als die andere.🤔

Es gibt halt Bananen und Donuts bzw. selten auch was dazwischen und dann noch das Verhalten, wie Banane sich eben für gewöhnlich als Banane verhält. Daher haben Frauen und Männer ja oft auch einen unterschiedlichen Style - sonst würden sich ja beide gleich kleiden und verhalten. Was die offensichtlich oft aber nicht tun.

Masterofarch schrieb:aus meiner Sicht wurde mir nichts zugeordnet,

warst du bei der Geburt staatenlos?
oder hattest keine Namen auf der Geburtsurkunde?

Auf mein Geschlecht bezogen sorry unscharf formuliert. Obwohl aus dem Kontext eigentlich klar hervorgeht was gemeint war.

Masterofarch schrieb:Auf mein Geschlecht bezogen

vor der neuen Regelung in D hat man bei Intersex gewürfelt bzw geraten (und willkürlich zugeordnet).

Masterofarch schrieb:Kontext eigentlich klar hervorgeht was gemeint war.

war ein Beispiel, dass Daten im Personenstand zugeordnet werden: wie das Geschlecht.
dein cis Name ist dein Name bei der Geburt

Der Vergleich mit dem Namen passt nicht. Meine Eltern konnten einen Namen wählen und in mir geben.

Mein Geschlecht ist anhand eindeutiger biologischer Merkmale definiert. Das ist beim überwiegenden Teil der Menschen so. Einfache Fakten, keine Sonderrealitäten