Interessant die unterschiedlichen Ansätze zu lesen...richte ich meine Antwort nicht nur an die Quotes und der Hoffnung nicht all zu zynisch zu antworten.
Gildonus schrieb:Auch die aktuelle Coronabekämpfung ist sehr, sehr fragwürdig und wenn ich an die Summen denke, die unsere Politiker und die EZB da ständig raushauen, wird mir schwindelig.
Alles zusammengenommen könnten da die nächsten 5 - 10 Jahre sehr unruhig werden und die Luft, sprichwörtlich gemeint, brennen.
Du hast wohl das letzte Buch von Hans Werner Sinn gelesen?
Das Feuer wird zusätzlich genährt durch absehbare sozialen Differenzen, ausgelöst durch eine Wirtschaftspolitik – die in Folge ganze Region in die Instabilität schickt und den Gesamtheitlichen Wohlstand des Landes und in der Peripherie dieser EU als Wirtschaftsraum mitreist.
Immerhin haben wir aktuell eine staatlich legitimierte Insolvenzverschleppung, zerstörte Wirtschaftszweige, einen politisch und ideologisch gewollten Umbau der Wirtschaft, ein fragiles Bankensystem und obendrein eine Neuverschuldung die in der Konsequenz nur mit Kaufkraftverlust zu bewerkstelligen sein wird. Der Kaufkraftverlust und die Teilhabe am Wirtschaftssystem stehen halt mal in Korrelationen mit der wirtschaftlichen Stärke jedes einzelnen oder einer Gemeinschaft.
Für mich steht fest, dass dieser Verlust kommen wird, etwa nach der Intergeneration Equity Theorie von Richard Musgrave – erst in Generationen oder eben schneller. Die ökonomischen Zusammenhänge der Geldmengentheorie sind in sich logisch, irgendjemand muss die Schulden zahlen, dass geht direkt und einfach über mehr Steuern oder über die „Druckerpresse“.
Nun verkörpert Geld Kaufkraft, die durch einen erhöhten Geldüberhang reduziert wird, die Allgemeinheit betitelt dies allein als Inflation - was eigentlich schon die Geldmengenerhörung wäre, nicht erst der Kaufkraftverlust. Was nichts anders bedeutet, wie die Widerspiegelung der Geldmengenerhöhung im Preisniveau. Die Verluste sind in der Theorie gleichgroß wie der Wert des neu gedrucktem Geldes.
Wäre es anders könnte jede National Bank den Wohlstand eines Landes durch Gelddrucken erhöhen…
So kann es ein Realist betrachten, wie ich es derzeit, mit der Endkonsequenz eine Gefahr für den sozialen Frieden zu sehen.
Ein Optimist könnte das noch negieren, wenn die Wirtschaftsleistung entsprechend steigt, kann die Krauftkraft auf gleichem Niveau verharren und die Steuereinnahmen des Staates steigen. Der Wohlstand würde nicht leiden.
Meine lange Einleitung, welche auf den Umbruch und die wirtschaftlichen Zerwürfnisse hinweist, sollte an der Stelle nur Aufzeigen, dass ein solches Wachstum unwahrscheinlich ist, aber selbstverständlich nicht ausgeschlossen.
Schwierig kann`s zudem werden, wenn die Menschen denken, dass sie vom Corona-Virus nicht betroffen sind, jedoch von den Maßnahmen in Gänze umso stärker. Was anzuzweifeln ist, solange der Wohlstand nicht sichtbar gefährdet ist, Amazon und Pizzaservice liefert und bei Weihnachten ohne Polizeikontrolle mit der Familie gefeiert werden kann.
Die Zustimmung für die aktuellen Maßnahmen werden auch nur solange anhalten, bis die ersten wirtschaftlichen Folgen das Individuum in der Masse treffen und dann kann`s ganz schnell gehen. Solange die Gesamtgesellschaftlichen kollateral Schäden vertretbar oder nicht sichtbar sind - bleibt die Zustimmung der Masse erhalten.
FlamingO schrieb am 05.12.2020:Corona oder George Floyd - es sind gesellschaftspolitische Spannungen, die jetzt offensichtlich zutage treten.
George Floyd und Black Lives Matter.
Der überwiegende Teil der Demonstrationen, wenn man das in den USA so nennen kann, waren gewalttätige Übergriffe und Plünderungen, eher krimineller Natur. Politischen Forderungen eher eine Randerscheinung, stattdessen ein anheizen der Stimmung im Wahljahr. Die Berichterstattung hierzulande dagegen sehr einseitig, in Englisch Sprachigem Raum wesentlich differenzierter.
Was für mich hier bleibt und einen Wandel gezeigt hat, war die gelebte Doppelmoral.
Kein Social Distancing in Berlin mit 30 000 Teilnehmern bei Black Lives Matter, überwiegend keine Masken, am Rande Angriffe auf die Ordnungskräfte, keine Auflösung der Versammlung wegen der Pandemie und dazu Journalisten und Politiker, die dies in den Leitmedien feierten und bejubelten.
Dagegen wurden andere Demos verboten, aufgelöst und medial nicht nur als unverantwortlich verurteilt.
Als neutraler Beobachter zwängt sich die Sichtweise nahezu auf, dass es „gute und schlechte“ Demos gibt und dementsprechend die Berichterstattung und die regulatorischen Maßnahmen ausfallen.
FlamingO schrieb am 05.12.2020:Der Umgang - bzw. die Verweigerung - einiger bzgl. dem Mund-Nasenschutz zeigt viel auf über die Befindlichkeit (der "ich-scheiß-drauf-Mentalität") von Leuten, die meinen, sich alles herausnehmen zu können, die sich über den Gegebenheiten wabernd wähnen und einem dann auch noch blöd kommen, wenn man sie darauf hinweist, dass sie sich ihre Maske doch bitte auch über die Nase ziehen sollen in Bus, Bahn oder Supermarkt.
Wenn da als Reaktion von solchen "Freigeistern" ( ... ) ein demonstratives Husten erfolgt (musste selber leider mehrfach solchen Hirnis begegnen), dann fehlt mir da jedwedes Verständnis. Es macht einen einfach nur fassungslos und sauer. Wie gesagt, die Gräben vertiefen sich da nun ganz offensichtlich.
Ich gebe dir Recht - die Gräben vertiefen sich.
Verständnis ist derzeit auch für die jenigen auf der Strecke geblieben die wirklich keine Maske tragen können. In meinem Bekanntenkreis spreche ich direkt von zwei Personen, die schon vor Corona erhebliche Einschränkungen der Lungenfunktion hatten.
Einen Lungenflügel weniger hier und Asthma da, tja Pech – kein Pardon in dieser Gesellschaft der Angst.
Völlig in Ordnung, gerichtlich bestätigt, solche Menschen bei der KVB per Ansage als „Asis“ zu bezeichnen, die Gesellschaft nimmt es zumindest hin. Immerhin missbrauche ich die Kampagne aus Köln nur plakativ, denn meine Betroffenen sind in einer anderen Großstadt ausgegrenzt.
Keine Differenzierung, direkte Ausgrenzung, direkte Diffamierung, direkte Ausschluss aus der Gesellschaft. Wie Gräben gezogen werden beschreibt Elisabeth Wehling in mehreren ihrer Bücher, wobei die wirkenden Mechanismen nicht neu sind, aber auch zu einem Buch von Harald Welzer kann ich parallelen ziehe, obwohl in der Konsequenz noch abwegig.
Ich freue mich schon auf die nächste Sau die nach Corona durch`s Dorf gejagt wird und die Menschen in diesem Land gegeneinander aufbringt.
Generell wäre es wichtig die von dir beschriebene Emotion und deren Ursprung zu Hinterfragen.
Kurz und frei nah der Theorie von Peter Salovey wäre die Emotion darin begründet, dass sich das Beobachtete Verhalten nicht mit dem inneren Wertesystem vereinbar lässt. Wie wird es wohl mit dem Wertesystem des Gegenübers aussehen, interessiert es überhaupt, wenn einzig moralisch richtige Seite die meine ist…ich bin da mehr für Gelassenheit.
Warum sollte ich mich vor den Karren spannen lassen und auf Belehrungstour gehen?
Warum sich instrumentalisieren lassen…ich kann einige Gedankengänge diesbezüglich nachvollziehen, mehr aber auch nicht.
Die Antwort auf diese Fragen möchte ich hier nicht öffentlich diskutieren, dass sollte, wer will mit sich selbst ausmachen. In ruhe, in Achtsamkeit seinem Gefühl gegenüber, seinem Wertesystem, es geht m.M. nicht darum andere zu Überzeugen oder Meinungskorridore zu verschieben. Aber einen Schritt rückwärts, kann helfen auch andere Sichtweisen, fern von Meinungsblasen zu respektieren.
Was ich hiermit jedoch nicht tue, ist das gutheißen, des Verhaltens jener Menschen die du als "Freigeister" titulierst. Mir sei noch gestattet anzumerken, das "Freigeist" kein Schimpfwort sein sollte in einer offenen Gesellschaft - zählten doch einst größen wie Buddha, Immanuel Kant oder Friedrich Nietzsche zu den Freigeistern, klar in einer anderen Zeit...
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„Die Maßnahmen dürfen nie Hinterfragt werden“, auch das macht Menschen im Land wütend, Emotional. Der Staat als Leviathan irrt einfach nie bei den Regelungen z.B. Supermakt 1 Kunde auf 20m², in Schulen 33 auf 70m², im Öffentlichen Nahverkehr 100 auf 27m², Fitnessstudio 0 auf ca. 1 200m², Golfplatz 0 auf 200 000m².
Wie einst die Welt Titelte „Dieser Lockdown funktioniert nur, wenn die Deutschen das logische Denken sein lassen“.
Mit meinem Wertesystem verbindet sich nicht, dass Schulleitungen ältere Schüler auffordern jüngere zu melden, die sich nicht an die Maßnahmen halten, ebenso wenn Politiker Nachbarn auffordern gewisse Treffen anzuzeigen.
Was macht das wohl mit den Kindern, die in einem solchem Umfeld geprägt werden, wo Denunziation gewünscht gar mit Belobigungen verbunden ist? Wie werden die „jüngeren“ handeln, wenn sie zu den „großen“ gehören.
Erinnerung an die Erzählung „Herr der Fliegen“ wurden da wach…Das ganze paaren wir jetzt mit dem abzeichnenden psychologische Einfluss, bei der fehlenden Möglichkeit die Mimik des Gegenübers lesen, deuten und verstehen zu können.
Es zeichnet sich schon nach so kurzer Zeit ab, dass die MNB die Bindungsfähigkeit und Empathie der kleinen Superspreader nicht fördert. Welche Werte nimmt die Corona-Kind-Generation mit, die jetzt in einem Alter ist, wo Prägung besonders leicht und wichtig wäre. Die Zukunft wird zeigen, welches Wertesystem diese Generation mit auf ihren Weg nimmt.
Die Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen von Kindern und der aktuelle Umgang halte ich schädlich, beschämend und einer angeblich aufgeklärten Gesellschaft unwürdig.
filiz schrieb am 04.12.2020:Man sollte jeden sein Leben lassen...
Danke – kurzes und wichtigstes Statement in diesem Thema.
Ein respektvoller Pluralismus wird es schwer haben in Zukunft….sehr schwer.
Das Individuum wird ebenfalls schwer haben, sehr schwer...
Schöne neue Welt, in Sinn von Aldous Huxley, ich hoffe ich irre.