taren schrieb:Interessen der Politik eingesetzt
Ich halte es ja immer für sehr befremdlich, wenn Menschen Glauben, die Interessen der Politik seien nicht ihre Interessen.
Wenn wir im nahen Osten Krieg führen, dann tun wir das NICHT, weil einige wenige davon reich werden. Das ist der Nebeneffekt. Wir sichern uns Zugriff auf Ressourcen, die uns sonst verwehrt worden wären, wir bauen Strukturen auf, die uns auch in den nächsten 20 Jahren diese Ressourcen sichern werden. Das ist unser, ja, mein und dein ureigenstes Interesse, denn wir wollen auch leben, gut leben und mindestens überleben. Ohne Zugriff auf Ressourcen ist das aber nicht lange zu erschwinglichen Preisen möglich.
Wenn du wen kritisieren willst, dann nicht den Soldaten, der für die Interessen seines Staates diese vertritt und durchsetzt auch gegen die Interessen anderer Staaten, was das Wesen der Kriegsführung im Allgemeinen und das Wesen der Politik im Besondern ist - denn:
"Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, ist aber niemals Ersatz für dieselbe und kann nie ohne sie bestehen" - Carl von Clausewitz
Krieg tritt dann an die Stelle der Politik, wenn die Politik ihre Ziele nicht mehr erreichen kann. Dabei wird abgewogen, aus einem Selbstinteresse heraus, ob der Krieg sich ob der Ziele lohnt. Das tun die meisten Kriege, sonst würden sie nicht begonnen werden.
Wir profitieren vom Krieg. Nicht direkt, aber er sichert unseren Wohlstand und ersetzt die Politik, wo sie nicht mehr wirkt, wie beispielsweise beim IS.
Der Soldat ist in diesem Konstrukt der Wille der Politik als Ausführendes Organ. Wäre die Politik ehrlich und würde das kommentieren, und wäre der Mensch ehrlich zu sich und wüsste, dass es ihm und der Allgemeinheit zum Vorteil gereicht, würde trotzdem Krieg geführt. Denn so ist es bei den zigtausend Warlords auf der Welt auch nicht anders.
Das beste Mittel gegen viele Soldaten ist es, gesellschaftlichen Egoismus zu erzeugen. Solange es ein Gefühl von Gemeinschaft, von "Wir" (was immer ein "die anderen" voraussetzt), von Staat, Land oder Gruppe gibt, wird es Menschen geben, die die Interessen ihrer Gemeinschaft über ihre Grenzen hinaus gegen die der Anderen vertreten wollen.
Wenn sich jeder nur um sich selbst kümmert, stirbt das aus. Und da ist man ja heutzutage auf dem besten Wege hin, also alles gut.
Es ist das moralische Paradigma das du anlegst. Ich selbst sehe es so: Meine Nächsten sind mir die Nächsten, geht es denen gut, geht es mir gut. Wichtig ist mir erstmal, das es mir gut geht, danach meiner Gruppe, dann meiner Stadt, meinem Land, dem Staatenbund, dann die anderen. Das ist die Reihenfolge, die mir ein gutes Leben sichert. Und was sich außerhalb dessen abspielt, spielt nur eine Rolle, wenn innerhalb dessen alles töfte läuft. Also bin ich durchaus ein Befürworter von intelligenter Kriegsführung.