Neue Wehrpflicht - Sklavenarbeit nur für Männer?

Wehrpflicht für alle einführen. Für Mann und Frau. Ersatzdienst kann geleistet werden.

Belzeebub123 schrieb:Für Mann und Frau. Ersatzdienst kann geleistet werden.

Das würde ich so unterschreiben, wenn man denn eine Dienstpflicht einführt. Aber ich glaube nicht, dass das kommen wird, weil es politisch nicht durchsetzbar sein wird, auch Frauen heranzuziehen, andererseits es aber eben auch richtigerweise politisch nicht mehr durchsetzbar ist, weiterhin nur Männer heranzuziehen.

Und weil es dann auch gerecht zugehen müsste, dass nämlich wirklich alle dienstpflichtigen und diensttauglichen Personen (m/w/d) auch tatsächlich eingezogen werden.

Tripane schrieb:Die sind doch schon längst in der Minderheit. In den letzten Jahren der Wehrpflichtzeiten wurden doch auch immer weniger junge Männer eingezogen. Das Thema "Wehrgerechtigkeit" wurde damals schon immer wieder mal aufgegriffen und wurde schließlich zum Schluß als einer der Gründe für die Abschaffung der Wehrpflicht angeführt - neben veränderter Sicherheitslage und Pleitegeier des Staates.

Mmh demografische passt da nicht.

Wann wurde die Wehrpflicht ausgesetzt..

Wieviel Menschen haben sie durchlaufen und leben noch..

brigittsche schrieb:Monate lange gelernt hat, wie man seine Stiefel putzt und sich von einem fragwürdigen Unteroffizier anschreien lässt

Die schreien nicht die sind nur deutlich

brigittsche schrieb:Und weil es dann auch gerecht zugehen müsste, dass nämlich wirklich alle dienstpflichtigen und diensttauglichen Personen (m/w/d) auch tatsächlich eingezogen werden.

Und genau da wirds dann wieder hapern. Der eine ist grade beruflich unabdingbar, oder im Ausland. Die andere wurde schnell noch schwanger oder kann einfach besser eine Untauglichkeit vortäuschen, oder oder oder

Tripane schrieb:besser eine Untauglichkeit vortäuschen, oder oder oder

In meiner Heimatstadt war der Klassiker: Sein Vater spielt mit dem Leiter des Kreiswehrersatzamtes Golf. Oder: Sein Vater ist Arzt und kennt den Musterungsarzt aus dem Rotary-Club.

@brigittsche
Man sollte es so machen wie in Israel. Frauen wollten Gleichberechtigung dann auch zu den gleichen Bedingungen. Und kein abgeschwächter Test

brigittsche schrieb:Ich weiß nicht, ob solche Gefühle entstehen

Nunja, vielleicht ist das auch nur meine Erfahrung mit Soldaten auf Zeit, die das Ganze schon derart begriffen - die waren nicht für sich in Auslandseinsätzen, weil die das toll finden, sondern weil manche eben glauben, dort zu etwas Gutem beizutragen.

Aber mag sein, dass du da Recht hast.

brigittsche schrieb:hätten auch früher mehr als 50% eines Jahrgangs völlig lebensuntüchtig gewesen sein müssen

Nur weil jemand mehr Erfahrung hat als der Andere, muss der nicht gar keine haben.

brigittsche schrieb:Aber ich glaube nicht, dass das kommen wird, weil es politisch nicht durchsetzbar sein wird

@brigittsche
Warum sollte theoretische Gleichberechtigung nicht politisch umsetzbar sein? Geht in anderen Bereichen doch auch.

Belzeebub123 schrieb:Wehrpflicht für alle einführen. Für Mann und Frau. Ersatzdienst kann geleistet werden.

Belzeebub123 schrieb:Man sollte es so machen wie in Israel. Frauen wollten Gleichberechtigung dann auch zu den gleichen Bedingungen. Und kein abgeschwächter Test

Richtig.
Richtige Gleichberechtigung in diesen Bereich ist kein Hexenwerk.
Man(n) muss es nur wollen.

brigittsche schrieb:Und eigentlich sind doch auch die Elternhäuser und die Schulen zur Erziehung da, nicht die Armee oder Sozialdienste.

Das ist ja richtig, aber bisher Utopie weil es "irgendwen immer negativ erwischt", und bei einem Teil von denen konnte Wehrpflicht das eine oder andere noch "beheben" bzw. verbessern. Vielleicht hat die Erfahrung auch in einem nachhaltig geprägten Lebensweg gemündet, der manche vor schlimmerem bewahrt haben könnte. In Einzelfällen.

Ich will nicht sagen, die Streitkräfte haben primär zu erziehen. Militärisch klar, sozial ein bisschen, aber nicht primär.

Bildung und Elternhaus sind relevantere Faktoren. Aber dem einen oder anderen hat es sicherlich geholfen. Ich erwäge immer noch bei Eignung zur Reserve zu gehen. Ich bin bald längst über die Teenie-Zeit hinaus und bald schon "alt", alles in allem relativ vernünftig und in Lohn und Brot.

Und zugleich denke ich dennoch, dass ich da was Positives lernen kann was mich im zivilen Berufsleben und allgemein weiter bringt, weil ich neue Erfahrungen sammle oder "belastet" werde und gewisse Dinge erlerne. Ich sehe zumindest an einigen "Ex-Bundis", dass sie im Kern gefasster sind und mehr abkönnen. Ausgebaute Soft Skills, würde ich sagen.

brigittsche schrieb:Aber ich glaube nicht, dass das kommen wird, weil es politisch nicht durchsetzbar sein wird, auch Frauen heranzuziehen, andererseits es aber eben auch richtigerweise politisch nicht mehr durchsetzbar ist, weiterhin nur Männer heranzuziehen.

Das verstehe ich nicht und setze diese Zitate gegenüber:

Belzeebub123 schrieb:Man sollte es so machen wie in Israel. Frauen wollten Gleichberechtigung dann auch zu den gleichen Bedingungen. Und kein abgeschwächter Test

BerlinerLuft schrieb:Richtig.
Richtige Gleichberechtigung in diesen Bereich ist kein Hexenwerk.
Man(n) muss es nur wollen

Aber mit dem Zusatz, dass ich mich nicht rein auf eine neue Wehrpflicht beziehen würde, sondern auf eine Art generellen "Staats- oder Bürgerdienst" der optimiert die alte Wehrpflicht und den Zivildienst kombiniert, man es sich also aussuchen kann. Ich weiß nicht ob das wiederum strukturell zeitnah und flächendeckend gestemmt werden kann.

Aber wo ist bitte das Hexenwerk Mann und Frau gleichermaßen heranzuziehen? Ich kann nicht ewig und berechtigterweise auf Gleichberechtigung pochen und mich dann geschlechtstechnisch aus der Bürgerpflicht ziehen. Das dürfte politisch, logisch und sozial eher weniger vermittelbar sein.

"Aber, aber..."

Nein!

Grob bis relativ vergleichbare Staaten machen es ja anscheinend vor.

Warden schrieb:Aber mit dem Zusatz, dass ich mich nicht rein auf eine neue Wehrpflicht beziehen würde, sondern auf eine Art generellen "Staats- oder Bürgerdienst" der optimiert die alte Wehrpflicht und den Zivildienst kombiniert, man es sich also aussuchen kann. Ich weiß nicht ob das wiederum strukturell zeitnah und flächendeckend gestemmt werden kann.

Sehr guter Einwand.

Warden schrieb:Aber wo ist bitte das Hexenwerk Mann und Frau gleichermaßen heranzuziehen? Ich kann nicht ewig und berechtigterweise auf Gleichberechtigung pochen und mich dann geschlechtstechnisch aus der Bürgerpflicht ziehen. Das dürfte politisch, logisch und sozial eher weniger vermittelbar sein.

Warden schrieb:Grob bis relativ vergleichbare Staaten machen es ja anscheinend vor.

Sehe ich auch so.

Die Wehrpflicht ist doch ein Relikt des letzten Jahrtausends. Zu Zeiten des kalten Krieges mag das ja noch irgendwie sinnvoll gewesen sein viele junge Männer für einen drohenden Krieg mehr schlecht als recht auszubilden. Wobei das natürlich im Angesicht der Zahlenverhältnisse auch nicht viel geholfen und somit eigentlich auch schon damals sinnlos war.
Aber heute wirkt es nur noch antiquitiert.
Wer unbedingt mit Gewehren und Panzern spielen will kann sich ja auch heute noch freiwillig zum Wehrdienst melden oder ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren.
Den Zwang für eine Pflicht sehe ich da nicht.

War eine Wehrpflicht damals Sinnlos? Hätte man sich nicht wehren sollen? Wieso, haben wir dann eine Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte? Ich möchte nicht, das jemand anderes in Deutschland, seine Politik ausdrückt, wie es in Syrien geschah, als dort der IS den Staat destabilisierte. Und auch ganz ohne Armee, könnte, man ganz schnell zum Spielball Regionaler Mächte werden, siehe Ukraine! Die USA wollen den Bau von Nord Stream nicht Russland schon. Deutschland, liegt in der Mitte Europas! Die Argumentation von @BerlinerLuft finde ich Super. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Denn die Bundeswehr ist künstlich, kleiner als klein gehalten worden, weil man die letzten 15-20 Jahre meinte: Das wird schon gut gehen! Man könnte auch eine Truppenstärke von ca 230.000 festlegen, davon kommen 190.000 auf freiwilliger Basis, der Rest wird "eingezogen". Das sind wären keine 20% aller Wehrtauglichen in Deutschland. Es gibt auch noch zahlreiche, stillgelegten Kasernenanlagen, die man in5-10 Jahren "erneuern" kann. Das negative bei der Aussetzung der Wehrpflicht war, das die zahlreichen "Zivis" mit zur grossen Personallücke in Alten.- und Pflegeheimen sorgte. Selbst mit mehr Geld, sagen wir, die Zivis, würden nach Beamten Besoldungsrecht bezahlt, wie heutige Soldaten, würde das nicht viel ändern in den Pflegeberufe!

McMurdo schrieb:Die Wehrpflicht ist doch ein Relikt des letzten Jahrtausends. Zu Zeiten des kalten Krieges mag das ja noch irgendwie sinnvoll gewesen sein viele junge Männer für einen drohenden Krieg mehr schlecht als recht auszubilden.

Wieso mehr schlecht? Die Bw der 80er war eine sehr starke Wehrpflichtarmee

McMurdo schrieb:Wobei das natürlich im Angesicht der Zahlenverhältnisse auch nicht viel geholfen und somit eigentlich auch schon damals sinnlos war.
Aber heute wirkt es nur noch antiquitiert

Nope, soll ich dir jetzt konventionell centag Front erklären?

tomkyle schrieb:Das negative bei der Aussetzung der Wehrpflicht war, das die zahlreichen "Zivis" mit zur grossen Personallücke in Alten.- und Pflegeheimen sorgte.

Das ist doch der eigentliche Grund, warum man die Wehrpflicht hatte: billige Arbeitskräfte in der Pflege.
Wenn man das wandelt in Richtung Staatsdienst, könnte bei anständiger Bezahlung(!) wieder mit mehr Personal rechnen.

Fedaykin schrieb:Wieso mehr schlecht? Die Bw der 80er war eine sehr starke Wehrpflichtarmee

Eine Mo-Fr Armee ;-)

SvenLE schrieb:Das ist doch der eigentliche Grund, warum man die Wehrpflicht hatte: billige Arbeitskräfte in der Pflege.
Wenn man das wandelt in Richtung Staatsdienst,

Nein... Das war nicht der Grund... Noch war ein Zivi wirklich pfleger.... Aber eben die ganzen nebe Tätigkeiten die so anfielen

SvenLE schrieb:Eine Mo-Fr Armee ;-)

Was irgendwie irrelevant ist bzgl Mobilmachung

McMurdo schrieb:Aber heute wirkt es nur noch antiquitiert.

Ein Grund mehr, nach Wegfall der bipolaren Weltordnung und akuten Bedrohung nun einen optimierten "Staatsdienst" (oder wie man das auch nennen mag, Bürgerdienst, etc. pp) mit einer Kombination aus Wehr- und erweitertem Zivildienst nach Wahl aufzusetzen, der die Gesellschaft voranbringt.

Das wird vermutlich, wenn man es nicht so wie vorher machen will, mehr Geld, Zeit und Fleiss kosten.

Aber ich glaube, das könnte es wert sein wenn man es richtig angeht. Etwas, wovon die Gesellschaft profitiert statt in manchen Bereichen im Grenzbereich der Auslastung zu agieren. FSJ und BFD mögen nicht so verbreitet sein und ein Aspekt ist eben die Freiwilligkeit.

Aber was, wenn wir ein erweitertes Angebot bieten und es jedoch zur Pflicht (mit Möglichkeit der Freistellung unter gewissen Konstellationen) machen? Eine Art Kombination aus Wehrpflicht sowie FSJ/BFD bzw. Zivi, aber "besser"?

Dann zumindest ca. ein Jahr. Für die Gesellschaft. Oder je nachdem ein halbes Jahr.

Die Zeit könnte jede Person aufbringen, sie ist überschaubar.

Halbes Jahr ist zu kurz...
Da hast du mehr Verwaltungsakt als sonst was

@Warden
Genauso sehe ich es auch! Man fährt heute im Grenzbereich auf ein Minimum und viele wundern sich, warum es im Pflecebereich zu Problemen kommt. Da eben das Personal fehlt. Viele, die in den Alten.- und Pflegebereich arbeiten würden wollen, arbeiten nicht dort weil es sich finanziell sich nicht rechnet und man bei Mercedes mehr verdient. Dazu kommt, daß diejenigen, die trotz Festanstellung, in Altenheimen arbeiten würden, es aber zeitlich nicht mehr schaffen und oder zu Kaputt sind. Denn Freizeit zur Erholung braucht man ja auch. Es würde eben dann nur ein Bedingungsloses Grundeinkommen h Höhe von Netto 1.200 Euro geben, wo man nicht mehr in dem Sinne arbeiten müsste. Man könnte sich aussuchen wo man Arbeitet. 3 Stunden bei Mercedes und den Rest des Tages im Altenheim. Alles was auf die 1.200 Euro drauf kommt, wäre ein Bonus. Anders, wird man die Probleme in Alten.- und Pflegeheimen nicht beheben. So wie Werder es beschreibt, könnte man es machen, denn ich sehe den Dienst als solches, nicht als Zwangsdienst. Denn als Soldat ergeht es dir dann immer noch besser, als jemanden, der unter menschenunwürdigen Bedingungen eingekehrt wurde. Das Problem an der Sache ist, wie in früheren Zeiten Menschen zum Wehrdienst eingezogen wurden. Nur Männer und man hatte wenig Chance zu sagen: Nein, ich will nicht! Ich würde es auch vernünftig finden, das es nicht mehr getrennte Zimmer für Frauen und Männer gäbe. Ein ähnliches Experiment betreibt die norwegische Armee. Man kann auch nur 18% der wehrtauglichen Bevölkerung prüfen und davon 1 Drittel wieder nach Hause schicken. Aufgrund irgendwelcher Dinge.

brigittsche schrieb:halte ich ein wenig zu hoch gegriffen. Ich weiß nicht, ob solche Gefühle entstehen, nur weil man mal einige Monate lange gelernt hat, wie man seine Stiefel putzt und sich von einem fragwürdigen Unteroffizier anschreien lässt. Und natürlich, mit was am alles eine Bierflasche öffnen kann.

Die Frage hat dies was mit Wehrpflicht zu tun, sondern eher mit veralteten Riten ein überholten Bundeswehr.

tomkyle schrieb:Viele, die in den Alten.- und Pflegebereich arbeiten würden wollen, arbeiten nicht dort weil es sich finanziell sich nicht rechnet und man bei Mercedes mehr verdient

Aha... Ähem weil auch überall Mercedes /autoindustrie sitzt..

Nee erst mal faktisch schauen wie das denn Geldtechnisch ausschaut... Das pauschalurteil ofke wird schlecht bezahlt stimmt so auch nicht..

tomkyle schrieb:Bedingungsloses Grundeinkommen h Höhe von Netto 1.200 Euro geben, wo man nicht mehr in dem Sinne arbeiten müsste. Man könnte sich aussuchen wo man Arbeitet. 3 Stunden bei Mercedes und den Rest des Tages im Altenheim. Alles was auf die 1.200 Euro drauf kommt, wäre ein Bonus

So ein Unsinn.... Was hat das überhaupt mit dem Thema zu tun...

Man glaubt es kaum die meisten Menschen haben Tatsächlich einen Beruf den man nicht in 24 Stunden erlernt