Coronavirus (Sars-CoV-2)

@Smas

Merkel hat sich getäuscht.

Denn die 19200 waren damals eine Prognose für Weihnachten oder kurz davor.

Momentan geht es eher darum, ob man diesen Wert für die kommenden 1-2 Wochen vermeiden kann.

Ein Höhepunkt der Infektionswelle vor Weihnachten wäre jedenfalls schlecht für den Einzelhandel und die Wirtschaft insgesamt.

Smas schrieb:Frau Merkel hat vor 19200 gewarnt und Herr Montgomery nennt 20000 als Grenze.

Die beiden Zahlen sind in total unterschiedlichen Zusammenhängen gefallen sie zu vergleichen ist daher dämlich.

Anaximander schrieb:Momentan geht es eher darum, ob man diesen Wert für die kommenden 1-2 Wochen vermeiden kann.
Ein Höhepunkt der Infektionswelle vor Weihnachten wäre jedenfalls schlecht für den Einzelhandel und die Wirtschaft insgesamt.

Scheint mir auch so. Es ist viel Politik im Spiel, wenn Gesundheit auf Wirtschaft trifft, im Kleinen wie im Großen.

Smas schrieb:Scheint mir auch so. Es ist viel Politik im Spiel, wenn Gesundheit auf Wirtschaft trifft, im Kleinen wie im Großen.

Ja das heisst dann Gesundheitspolitik und Wirtschaftspolitik. Muss man wissen! Und jeder hat einen eigenen Minister echt ktass!

Anaximander schrieb:Momentan geht es eher darum, ob man diesen Wert für die kommenden 1-2 Wochen vermeiden kann.

Da hast Du allerdings Recht.

Anaximander schrieb:Ein Höhepunkt der Infektionswelle vor Weihnachten wäre jedenfalls schlecht für den Einzelhandel und die Wirtschaft insgesamt.

Was ist jetzt die Alternative? Dann müsste man jetzt m.E. einen Lockdown durchziehen, für die nächsten ca. 3 Wochen und zwar bundesweit.
Das hatte Drosten doch auch vorgeschlagen. Er sprach von mehreren, kürzeren Lockdowns. Ich habe Zweifel, dass ein oder mehrere lokale Lockdowns wie in Berchtesgaden effizient genug sind, zur Senkung der Fallzahlen selbst in BY.
Oder werden die Berchtesgadener jetzt definitiv von der Polizei an der Ausreise mit dem PKW aus ihrem Landkreis gehindert? Bei Söder mag das möglich sein.
Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass z.Bsp. bei einem Lockdown in Berlin, alle Berliner gehindert würden, nach Brandenburg zu fahren...Die fahren dann nach Potsdam zum Shoppen und gehen da ins Restaurant.

Bei den inzwischen überall sehr hohen Fallzahlen hilft nur noch ein bundesweiter Lockdown. Es gibt noch ein paar, wenige Landkreise mit niedrigen Inzidenzen, aber die kann man inzwischen an einer Hand abzählen. Als da wären Wilhelmshafen, Cuxhaven, Uelzen, Landkreis Salzwedel...

Anaximander schrieb:@DonUnbegabt

https://influenza.rki.de/Saisonberichte/2017.pdf

Also beim besten Willen kann ich da nicht erkennen, das die Erhebung der Toteszahlen mit Covid 19 die gleichen sind.
Im Pnkt. 5.3 wird es doch erklärt.

Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen wird Influenza auf dem Totenschein häufig nicht als Todesursache eingetragen, selbst wenn im Krankheitsverlauf eine Influenza labordiagnostisch bestätigt wurde und wesentlich zum Tod beigetragen hat (siehe auch Tab. 2). Es ist die Erfahrung vieler Länder, dass sich
Todesfälle, die der Influenza zuzuschreiben sind,in anderen Todesursachen, wie z.B. Diabetes mellitus, Pneumonie oder »Krankheiten des HerzKreislauf-Systems« verbergen können.

Also ist der Vergleich mit Toten infizierter Covid Patienten falsch.

DonUnbegabt schrieb:Also ist der Vergleich mit Toten infizierter Covid Patienten falsch.

Angesichts der Bilder aus Bergamo, New York und Brasilien kann man sich die Arbeit mit den Vergleich von Statistiken sowieso sparen. Das ist doch nichts anderes als völlig sinnfreie Erbsenzählerei.

@DonUnbegabt

Das Kriterium bei der Grippe ist die Übersterblichkeit in einem längeren Zeitraum, die laborbestätigten Fãlle machen nur einen Bruchteil aus. Zusammen mit Stichproben und Hochrechnungen zur Verbreitung. Da Covid noch neu ist, würde man nicht die aktuellsten Daten haben, dafür werden aber die meisten Coronatoten erfasst, die Übrrsterblichkeit weicht davon kaum ab. Daher kann man die IFR von Grippe und Covid ganz gut vergleichen.

Letzte Woche sind die Fallzahlen ( 7-Tage Mittel (Archiv-Version vom 24.10.2020)) mit dem Faktor 9.470/5620=1.7 gestiegen. Die Woche vorher hatten wir in etwa den gleichen Faktor. Covid-19-Patienten in Intensivbehandlung haben wir derzeit 1.121 (Archiv-Version vom 24.10.2020). Die Erhöhung der Fallzahlen zu den letzten 2 Wochen muss eigentlich zwangsläufig zu einer zweimaligen Verdopplung der derzeitigen Anzahl an Patienten in Intensivbehandlung führen, die dann in etwa 2 Wochen zu sehen sein dürfte. Macht also dann 1.121*1.7*1.7=3240 dis sicher kommen werden. Wohlgemerkt in etwa 2 Wochen. Und wenn sich nichts ändert, dann sind wir in 3 Wochen bei über 5500 und in 4 Wochen bei über 9000 Patienten in Intensivbehandlung. Freie Intensivbetten haben wir derzeit etwa 8000. In wieweit es das zum Betrieb erforderliche Personal vorhanden ist, die Information ist leider nirgendwo zu finden.

https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/ndr-podcast-droht-deutschland-niederlande-schicksal-mediziner-schlaegt-bei-intensivbetten-alarm_id_12563831.html

Fölix schrieb:Freie Intensivbetten haben wir derzeit etwa 8000. In wieweit es das zum Betrieb erforderliche Personal vorhanden ist, die Information ist leider nirgendwo zu finden.

UKE Chefarzt der ITS, Prof. Stefan Kluge aus Hamburg hat genau dieses Problem angesprochen. Man könnte noch zu den freien ca.8.000 ITS Betten, noch 12.000 ITS Betten nachrüsten, aber für die Versorgung der ITS pflichtigen Patienten, fehlt dann das notwendige Personal.
Auch wenn man elektive Eingriffe verschiebt, zugunsten von Covid 19 ITS Patienten, also diejenigen OPs die nicht zwingend dringlich notwendig wären, bleibt der Personalmangel besonders in der ITS bestehen.

Daraus ergibt sich, laut Prof. Stefan Kluge, dass der Herzinfarkt / Schlaganfall oder Krebspatient dann nicht mehr medizinisch versorgt werden könne.
Darum warnt Kluge vor dem Ansteigen der Covid19 Fallzahlen.

@Rotmilan

Und die Probleme im Pflegebereich sind ja nicht neu. Gerade beim Nachwuchs sieht es da schlecht aus.
Aber wen wundert das?
Vergleichsweise schlechte Bezahlung, dafür aber ein fordernde Schichtsystem, Wochenend & Feiertags-Dienst.
Man müsste die Bezahlung massiv anheben & auch vermehrt Leute einstellen, damit die Pflegekräfte nicht mehr etliche Überstunden vor sich herschieben & der Beruf für Schüler attraktiver wird.
Aber ich wette, sobald Corona vorbei ist (2021 oder 2022), verschwindet das Problem wieder aus der allgemeinen Wahrnehmung.
Bei der Digitalisierung der Schulen, etc. wird es genauso sein.

Schon bei der "ersten Welle" wurde versprochen etwas im Pflegebereich zu verbessern.
Der Wille wurde kund getan, nur passiert ist halt eben lange nichts.

Dann kamen die Sonderzahlungen.
Nur diese waren nur für Ambulante Pflegekräfte ausgelegt. Die - direkt an der Front - im Krankenhaus, gingen wiedereinmal leer aus.
Da nutzten dann auch die "Klatschkonzerte" wenig.

Erst Wochen später wurde es geändert, das auch Stationäre Pflegekräfte in den Genuß dieser Leistung kamen.

Wenn man sich aber dann betrachtet, was für Geld in Unternehmen gesteckt wurden, die schon vor der Pandemie, angeschlagen oder schon "abgesoffen" waren, wird einem schlecht.

In den Geschichtsbüchern wird dann einer der letzten schreiben:"Die Menschen starben aus. Aber der Wirtschaft ging es bis zum letzten gut!"

Wichtgestalt schrieb:Vergleichsweise schlechte Bezahlung, dafür aber ein fordernde Schichtsystem, Wochenend & Feiertags-Dienst.

Das stimmt. Der Beruf ist nicht gut genug bezahlt und der Arbeitsdruck durch Rationalisierung und fehlende Kollegen enorm hoch, das Schichtsystem an und für sich ist schon sehr stressig, durch unregelmäßige Arbeitszeiten, wechselnde Schlafenszeiten usw.

Eine Pflegeausbildung dauert drei Jahre, die Weiterbildung zum/ zur Fachpflegekraft für Anästhesie und Intensivpflege noch mal 2 Jahre on Top.
Also quasi 5 Jahre Ausbildung. Ein gewöhnliches BA/ MA Studium dauert auch 5 Jahre= 10 Semester. Bei Humanmedizin 12 Semester.

Darum sollte man sich überlegen, ob man eine derart weiter gebildete ITS Fachkrankenschwester/ pfleger nicht zumindest wie einen Akademiker im ÖD entlohnen sollte.
Zumal der Beruf auch psychisch sehr anstrengend und fordernd ist.

Wichtgestalt schrieb:Man müsste die Bezahlung massiv anheben & auch vermehrt Leute einstellen, damit die Pflegekräfte nicht mehr etliche Überstunden vor sich herschieben & der Beruf für Schüler attraktiver wird.

Hast Du vollkommen Recht. Wenn man in der Zukunft noch eine ordentliche Versorgung der Patienten in unseren Kliniken haben will, dann ist es aller höchste Zeit dafür.

Wichtgestalt schrieb:Aber ich wette, sobald Corona vorbei ist (2021 oder 2022), verschwindet das Problem wieder aus der allgemeinen Wahrnehmung.
Bei der Digitalisierung der Schulen, etc. wird es genauso sein.

Ja, leider teile ich Deine Befürchtungen.

Anaximander schrieb:Merkel hat sich getäuscht.

Denn die 19200 waren damals eine Prognose für Weihnachten oder kurz davor.

Das war eine "Unheil" Prognose. Quasi ein Worst Case Szenario. Jetzt haben wir das schon im Oktober fast erreicht.
Warum jetzt (und auch lange vorher) nicht gehandelt wird ist mir wirklich ein Rätsel. Selbst mit einem Mini Lockdown von 1-2 Wochen hätte man die Zahlen in kontrollierbare Bahnen lenken können. Die nun explodierenden Zahlen werden wir jetzt nicht mehr in den Griff bekommen können.

fireflash schrieb:Warum jetzt (und auch lange vorher) nicht gehandelt wird ist mir wirklich ein Rätsel. Selbst mit einem Mini Lockdown von 1-2 Wochen hätte man die Zahlen in kontrollierbare Bahnen lenken können. Die explodierenden Zahlen jetzt werden wir jetzt nicht mehr in den Griff bekommen können.

Das frage ich mich auch. Zumal bald nicht mehr genug ausgebildetes Intensivpflegepersonal vorhanden ist. Warum ruft Merkel nicht den Notstand aus? Für Diskussionen im Parlament ist jetzt keine Zeit mehr.
Wenn man sieht, dass bereits Städte wie Halle/ Saale inzwischen auch die 50/ 100.000 EW geknackt haben. Der Drosten hatte schon vor ungefähr 10 Tagen für Kurzzeit Lockdowns plädiert.

Jetzt wird es nur noch einen Langzeit Lockdown geben, erzwungenermaßen, wenn Ärzteschaft und Pflegepersonal nicht mehr ausreichen.

Merkel hat dem Druck der sog. "Wirtschaft" und bockiger Landesfürsten nachgegeben. Als wenn Infizierte, Tote und Long Covidler, noch Nachfrage schaffen und arbeitstauglich wären.

DonUnbegabt schrieb:Also beim besten Willen kann ich da nicht erkennen, das die Erhebung der Toteszahlen mit Covid 19 die gleichen sind.

ich habe mal was rausgesucht aus der Zeit vor der SARS-CoV-2 Pandemie.

31.01.2018, 19:54 Uhr
Saisonale Influenza Grippewelle trifft USA härter als Europa

In jeder Saison sterben schätzungsweise 290 000 bis 646 000 Menschen weltweit an Influenza, sagt Mancarella. „In der EU ist die saisonale Influenza noch immer die übertragbare Krankheit mit der höchsten Morbidität und Mortalität.“ In Europa haben bis zu 50 Millionen Menschen jährlich Schätzungen zufolge mit Grippesymptomen zu kämpfen, zwischen 15 000 und 70 000 sterben daran.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wissen/saisonale-influenza-grippewelle-trifft-usa-haerter-als-europa/20912844.html

Zum Vergleich dazu: in Europa starben bislang mindestens 259.163 an Infektionen mit SARS_CoV-2 und davon ausgelösten KRankheiten.


zur Influenza in USA warnte die Ergo Versicherung:

Viele US-Bundesstaaten sind besonders hart getroffen: Laut der amerikanischen Tageszeitung „ The Times“ sind bereits zehntausende Menschen erkrankt und mindestens 20 Todesfälle bei Kindern wurden registriert. Allein im Bundesstaat New York sind etwa 20.000 Menschen an Influenza erkrankt, die Fallzahl liegt damit fast fünfmal so hoch wie im Vorjahr.

Quelle: https://www.reiseversicherung.de/de/reisetipps/aktuelles/archiv/grippewelle-in-den-usa.html

die Versicherung warnt da bei 20.000 Grippeerkrankten im Bundesstaat NY . Lass dir das mal richtig auf der Zunge zergehen


in diesem JAhr sind allein in _NY City fast 24.000 Menschen wegen dem scheiß neuen Virus gestorben.

New York gehörte im Frühling zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Städte weltweit. Fast 24.000 Menschen starben in der Ostküsten-Metropole an den Folgen ihrer Corona-Infektion.

Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article217160228/Corona-USA-Neun-New-Yorker-Stadtvierteln-droht-erneuter-Lockdown.html

ich hoffe du bemerkst den Unterschied!

auch dieser Artikel stammt aus Vor-Corona Zeiten

Als Pendant zum ECDC in Europa, überwachen und dokumentieren die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) als Bundesbehörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums die Grippe-Aktivitäten im gesamten Staatsgebiet der USA. Auch hier endete die Influenza-Saison 2018/2019 jüngst und zeigt Parallelen zum europäischen Verlauf: Die knapp 40.000.000 Grippefälle in den Vereinigten Staaten liegen etwa 20 Prozent unter den Fallzahlen des Vorjahres. Die etwa 60.000 grippebedingten Todesfälle in 2018/2019 liegen ebenfalls unter denen aus 2017/2018, wo das CDC 78.000 Tote registrierte.

Quelle: https://news.ophardt.com/grippesaison-2018-2019-eine-kurze-zusammenfassung

bei rund 8,5 Millionen SARS-CoV 2 Infektioen (also noch keine 40 Mio wie bei Influenza) habe die USA allerdings heuer schon mindestens 223.496 Tote zu beklagen. Das sind fast viermal soviele Tote wie in der Grippesaison 2018/2019 !

allerdings wie gesagt, mit NUR 8,5 statt 40 Millionen Infizierten.


ich kapier nicht, warum die Leute die Wahrheit immer noch verdrängen.

SARS-CoV-2 ist keine Grippe. Es ist bislang ein gefährlicherer und tödlicherer Virus!

@Seidenraupe

Wie erklärst du dir dann die Rechnungen der Metastudie der WHO, die von einer Letalität von unter 0,3% ausgehen? Bei Menschen unter 70 sogar nur von 0,15%. Das sind zwar mehr als bei der Grippe, aber das ist eben kein Horrorszenario.

Und auch in den USA, wo weit weniger zur Eindämmung unternommen wird - wo sind denn da die überlasteten Krankenhäuser und belegten Intensivbetten? Und jetzt komm nicht wieder mit "Bergamo" und "New York", das waren offenbar statistische Ausreisser.

Wieso gelingt es China, das Virus so gut unter Kontrolle zu halten? Nur aufgrund der Einreiserestriktionen?

john-erik schrieb:Und auch in den USA, wo weit weniger zur Eindämmung unternommen wird - wo sind denn da die überlasteten Krankenhäuser und belegten Intensivbetten?

In welchen US-Staaten gibt es denn keine oder kaum Maßnahmen, so dass eine Überlastung vorhanden wäre?
Deswegen machen wir doch überall die Maßnahmen?
Du kannst doch nicht nach etwas fragen was eben gerade deswegen nicht da ist weil Masken getragen werden, desinfiziert wird ohne Ende in der Pflege usw...