Merkwürdiges schrieb:Ich bin ja auch ehr ein ernster Mensch aber krass das du dir ein Gesichtsausdruck an Trainiert hast.
Ich war immer ein fröhliches Wesen, deshalb bemerkte ich als Kind/Jugendliche nicht, dass ich ernst drein schaute. (Ja, man kann fröhlich sein und trotzdem etwas anderes ausstrahlen)
Das hatte damit zu tun, dass ich schon als Kleinkind stundenlang ruhig saß und in die Luft starrte - sehr angenehm für meine Oma, die mich aufzog - aber es entspricht absolut nicht der Norm, wenn ein Kind keinen Bewegungsdrang verspürt.
Das Schlimme war, dass mich niemand (weder meine Oma, noch Freunde) darauf aufmerksam machten, bis mich ein kleiner (ca fünfjähriger) Junge aus der Nachbarschaft fragte, warum ich so traurig schaue (ich war damals ca 13 Jahre)
Danach fragte ich meine Oma, ob ich traurig drein schaue - erst zu diesem Zeitpunkt sagte sie mir, dass sie sich oft fragt, warum ich so "leblos" bin.
Ich war auf Oma sauer (weil sie es mir von selbst nicht sagte) und von mir selbst entsetzt. Aber Oma legte noch nach: sie sagte auch, ich gehe wie eine Schlaftablette, ich hätte kein Bisschen Schwung und Leben in meinem Gang.
Das ging mir so nahe, dass ich mich intensiv mit dem Thema befasste und mir wurde bewusst, wie wichtig Ausstrahlung und Wirkung ist. Mir fiel selbst auf, dass es Leute gibt, die optisch überhaupt nicht "schön" waren, aber sie wirkten trotzdem positiv auf andere und das half ihnen im Leben enorm.
Ja, man kann lernen, "freundlich", "munter" und "fröhlich" zu schauen. Ich habe lange vor dem Spiegel geübt.
Das ist anfangs ganz schön anstrengend, weil man die Gesichtsmuskel dauernd anspannen muss. Am Schwersten fiel es mir, meine ständig müden Augen künstlich aufzureißen, damit ich "munter" wirke.
Ebenso trainierte ich mir eine aufrechte, gerade Haltung an und einen etwas lebendigeren Gang.
Auch an seiner Stimme, Aussprache, Ausdrucksweise und Wortschatz kann man arbeiten - das tat ich allerdings nicht (weil ich es nicht für nötig hielt)
Es dauerte lange und es war mühsam, aber ich gab nicht auf, denn ich dachte mir: Schauspieler können auch künstlich alles ausstrahlen, was sie für die jeweilige Rolle benötigen - wenn die das können, kann ich es auch.
Mit der Zeit ging das "künstlich antrainierte" so in Fleisch und Blut über, dass ich es immer automatisch mache. Es hat mir viel gebracht und war die Mühe wert, ja, es hat mein Leben positiv und nachhaltig verändert.
Mir persönlich, hat das mehr gebracht als es Schönheitsoperationen getan hätten.
Ich bin aber nicht gegen Operationen - wenn es jemand will, soll er/sie/es sich operieren lassen. Es findet nämlich so viel im Kopf statt.
Wenn sich jemand einbildet, nach einer Operation wirkt man besser auf andere, ist es für diese Person oft auch so.
Die Person fühlt sich schöner - das bewirkt, dass sie sich wohler fühlt und das wird automatisch ausgestrahlt.