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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

308 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft Schule Krankenhaus Post Leben ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 21:41
Zitat von YoooYooo schrieb:Wird halt alles rot.^^
Rot ist besser als tot :troll:
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Na ja meine Kollegin ist dort seit Anfang der 70er - ich erst seit ca 5 Jahren. Und sie hat in einer Männerdomäne angefangen.
2020 ist nicht so schlecht - viel Homeoffice
Noch ein Fortschritt den du erwähnt hast.
Die beruflichen Chancen für Frauen heut zu Tage.
Einfach eine SO ENTSCHEIDENDE Veränderung


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 21:51
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Noch ein Fortschritt den du erwähnt hast.
Die beruflichen Chancen für Frauen heut zu Tage.
Einfach eine SO ENTSCHEIDENDE Veränderung
Eigentlich sind es sogar zwei Fortschritte - als Frau im technischen Bereich wird man nicht direkt niedergemacht (auch wenn man - gefühlt - immer noch mehr Durchsetzungsvermögen als ein Mann braucht und dafür brauche ich leider meine, da ist für privat nicht mehr so viel übrig, aber glücklicherweise auch nur selten nötig - in meinem Mikrokosmos).

Und eben das Homeoffice. Dafür geht für mich - zumindest teilweise - ein Traum in Erfüllung. Für Menschen mit Kind, ist es aber derzeit sicher eher nicht so einfach.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 21:54
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb: Ich finde, dass Pamela Anderson auch ein schönes Gesicht hat. Egal ob bei Männern oder Frauen, wenn die Basis stimmt, dann ist das Ergebnis mit Lametta sowieso viel besser. Es gibt leute, die von vorne herein als schön empfunden werden, und es gibt leute, die dieses glück nicht haben.
Ich denke, das muss man auch im Kontext der Zeit sehen - Marilyn Monroe wäre für heutige Standards zu pummelig. Damals war sie ein Knaller. Wenn man auf Bildern sieht, wie man in den 70ern und 80ern so rumgerannt ist .... :-)).
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Ich habe immer Feiertage gehasst, weil dafür immer Kleidung gekauft wurde. Man stelle sich nur vor, das Kind steht an z. B. Allerheiligen nicht in funkelniegelnagelneuen Klamotten und rausgeputzt auf dem Friedhof.
Ja ... ich auch. Vor allem durfte man niemanden anrufen, sich mit niemandem treffen und die Stimmung bei uns daheim war oft zum Schneiden. Oder es kamen unendlich viele Verwandte.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 21:55
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Rot ist besser als tot :troll:
Zum Glück tuts ja weh, bevor es schwarz wird.
Das hat sich die Natur gut ausgeknobelt.😋


Aber zum Thema: Klimawandel, Umwelt, Energiesparen, anstatt es aus allen Rohren nur so ohne Limit qualmen zu lassen, ist dem Lametta finde ich recht hinderlich.
Früher hat man immerhin nicht darüber nachgedacht und das ist auch der Sinn von Lametta: Ist zwar kacke, aber hängste halt was drüber, damit du das nicht mehr sehen musst.


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02.06.2020 um 21:55
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Rot ist besser als tot :troll:
Oh fuck, ich musste so lachen.n


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02.06.2020 um 21:57
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ja ... ich auch. Vor allem durfte man niemanden anrufen, sich mit niemandem treffen und die Stimmung bei uns daheim war oft zum Schneiden. Oder es kamen unendlich viele Verwandte.
Verdammt, ich habe gerade ein waschechtes Dèja-Vue... Darf ich fragen, wie alt du bist?


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02.06.2020 um 22:10
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Verdammt, ich habe gerade ein waschechtes Dèja-Vue... Darf ich fragen, wie alt du bist?
Anfang der 70er geboren :-). Du vermutlich auch, das war die Zeit .... Definitiv ziemlich lamettafrei.


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02.06.2020 um 22:13
@MissMary
Ende der 70er Jahre geboren... aber eben in der tiefsten, badischen Provinz.

Nur zu Weihnachten wurde reichlich Lametta eingesetzt. Und anschließend glatt gestrichen oder gar gebügelt, wenn nötig und ordentlich für das nächste Jahr weggepackt.


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02.06.2020 um 22:16
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Ende der 70er Jahre geboren... aber eben in der tiefsten, badischen Provinz.
Ich komme aus Württemberg :-). Da sind wir nicht so schrecklich weit weg voneinander :-)).
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Nur zu Weihnachten wurde reichlich Lametta eingesetzt. Und anschließend glatt gestrichen oder gar gebügelt, wenn nötig und ordentlich für das nächste Jahr weggepackt.
Jup. Und es hingen Kugeln am Baum, die meine Mutter hasste, die aber irgendwelche Familienerbstücke waren. Das Geschenkpapier wurde bei uns auch wieder gebügelt. Daher musste man es ganz vorsichtig aufmachen. :-) Überhaupt musste man immer sparen. Meine Eltern waren viel zu vernünftig, um für Überflüssiges Geld auszugeben. Ich bin erst als Erwachsene wieder in den Zoo gefahren. Das hatten wir vor dem Hausbau gemacht, danach mussten die 14% Kreditzinsen bedient werden.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 22:25
@MissMary
Ah, eine Schwäbin. :))
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Jup. Und es hingen Kugeln am Baum, die meine Mutter hasste, die aber irgendwelche Familienerbstücke waren. Das Geschenkpapier wurde bei uns auch wieder gebügelt. Daher musste man es ganz vorsichtig aufmachen. :-)
Wir hatten praktisch die gleiche Kindheit. :)
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Meine Eltern waren viel zu vernünftig, um für Überflüssiges Geld auszugeben.
Das Unvernünftigste meiner Eltern war pro Jahr eine Woche Skiurlaub pro Jahr (und dass man mich mit 2 in den ersten Kurs steckte)... Ansonsten war Schwarzwald, wo wir auch wohnten, angesagt.
Ich schwanke gerade irgendwo zwischen wehmütiger Nostalgie und Erleichterung, weil "vorbei".

Das einzige, was für mich damals "mehr Lametta" war, war das Kochenlernen bei meiner Oma väterlicherseits und meinem Opa mütterlicherseits auf dem Hof mit den Tieren helfen. Die jeweiligen Ehepartner sind lang vor meiner Geburt verstorben.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

02.06.2020 um 22:47
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Wir hatten praktisch die gleiche Kindheit. :)
Ich denke, wir wohnen auch im gleichen Landstrich, getrennt durch eine noch immer imaginär vorhandene Grenze "Das schönste Land in Deutschlands Gau’n" .... :-).

Meine Eltern sind immer an den Bodensee gefahren. Ich wandere auch heute noch begeistert durch den Schwarzwald und stelle fest, was wir früher nicht gemacht haben. Ich habe einen Kollegen aus Norddeutschland, der völlig begeistert die coolsten Touren auftut und ich schäme mich echt ... kürzlich hat er mich durch die Ravennaschlucht geschleppt. Ich war zwar etwas atemlos, aber es war so schön. Da frage ich mich immer: Warum waren wir nie da? Auch die Grenze ins Elsaß habe ich erst als Erwachsene überschritten.

Ich bin froh, dass ich (wieder) hier wohne, aber dass die restriktiven 70er vorbei sind :-).


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02.06.2020 um 22:58
@MissMary
Das ist gut möglich, dass wir im gleichen Landstrich wohnen. Vieles im Schwarzwald habe ich auch durch oder mit meinem Hund kennen gelernt.

Schön, dass es nicht nur mir so geht. Ravennaschlucht war ich aber auch noch, steht aber auf dem "Zettel".

Im Elsass war ich öfter weil mein Opa "bei den Franzosen" gearbeitet hat. Nicht in Frankreich, aber auf einem Stützpunkt und meine Mutter keine 10 km von der Grenze groß wurde.

Die 80er, in denen ich groß wurde, waren auch eher restriktiv... oder auch spießig.


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03.06.2020 um 08:27
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Meine Eltern sind immer an den Bodensee gefahren. Ich wandere auch heute noch begeistert durch den Schwarzwald und stelle fest, was wir früher nicht gemacht haben.
Ich stamme ja aus dem östlichen Nachbarbundesland, und meine Eltern sind immer nach Oberösterreich oder ins Bundesland Salzburg gefahren, wo es auch viele Seen gibt. Insbesondere mein Vater hat nur Bairisch gesprochen und hat daher nur ungern seinen vertrauten Sprachraum verlassen, weswegen sich die Urlaube meistens auf Südbayern und Österreich beschränkt hatten. Ein Urlaub in anderen Dialektregionen oder gar im fremdsprachigen Ausland war kaum denkbar gewesen.

Überhaupt erinnere ich mich noch, dass in den Siebzigerjahren die Bereitschaft, sich auf andere Sprachen, Kulturen, Speisen etc. einzulassen, recht gering gewesen war. Ich hatte Mitschüler, die in der Oberstufe mal nach Italien gefahren sind und den ganzen Kofferraum mit Essen vollgekpackt hatten, weil man sich auf das italienische Essen nicht einlassen wollte. Damals herrschte noch das Vorurteil, dass man von ausländischem Essen sowieso krank werden würde. Viele dachten meiner Erinnerung nach im Ausland "Bloß nichts von den Sachen hier essen, davon bekommt man Durchfall." Und als bei uns die ersten Pizzas und Spaghettigerichte aufkamen, wollten viele Leute das zunächst gar nicht essen. Ich weiß noch gut, wie ekelhaft viele Leute zum Beispiel Spaghetti Bolognese fanden, wegen der rotbraun-bröckeligen Sauce und dem stinkigen Parmesankäse.


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03.06.2020 um 09:44
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb: Vieles im Schwarzwald habe ich auch durch oder mit meinem Hund kennen gelernt.
Ja, wir auch. Durch eben die wanderbegeisterten norddeutschen Freunde - und uns etwas geschämt ... Wir haben so tolle Wanderwege - praktisch direkt vor der Tür. Aber wir sind sonntags sogar immer die gleiche Wanderroute gelaufen.
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Schön, dass es nicht nur mir so geht. Ravennaschlucht war ich aber auch noch, steht aber auf dem "Zettel".
Die ist auch cool, wenn es knallig heiß ist - es hatte fast 40°C an dem Tag, wo wir da waren und es war herrlich erfrischend.
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb: Im Elsass war ich öfter weil mein Opa "bei den Franzosen" gearbeitet hat. Nicht in Frankreich, aber auf einem Stützpunkt und meine Mutter keine 10 km von der Grenze groß wurde.
Wir gar nicht, weil Ausland, mein Vater kein Französisch kann ...
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb: Die 80er, in denen ich groß wurde, waren auch eher restriktiv... oder auch spießig.
Stöhn. Ja, die 80er waren nicht besser als die 70er. Irgendwann wurde der Videorekorder erfunden - und die ersten Leute fuhren in Urlaub nach Italien. Aber nicht wir :-).
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich stamme ja aus dem östlichen Nachbarbundesland, und meine Eltern sind immer nach Oberösterreich oder ins Bundesland Salzburg gefahren, wo es auch viele Seen gibt. Insbesondere mein Vater hat nur Bairisch gesprochen und hat daher nur ungern seinen vertrauten Sprachraum verlassen, weswegen sich die Urlaube meistens auf Südbayern und Österreich beschränkt hatten. Ein Urlaub in anderen Dialektregionen oder gar im fremdsprachigen Ausland war kaum denkbar gewesen.
Das war -glaube ich- ein sehr verbreitetes Mindset. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Eltern die letzten 50+ Jahre mal im Schwarzwald unterwegs waren, obwohl wir im Schwarzwald wohnen. Mein Großvater lebte unmittelbar an der badischen Grenze - war aber dreimal in seinem Leben in Baden. Man fuhr höchstens mal wo hin, um Verwandte zu besuchen, dort stieß man aber auf völliges Unverständnis, wenn man etwas anschauen wollte.

Zudem - meine Eltern haben auch heute noch solche Abläufe, die sie immer wieder wiederholen. Z.B. der Bodensee - da machen sie immer den gleichen Tagesausflug. Man fährt zur gleichen Uhrzeit los, unternimmt das genau gleiche, geht an der gleichen Stelle baden, isst im gleichen Restaurant, kommt wieder heim und hatte einen tollen Tag. Man muss schon gar nicht mehr fragen, was sie gemacht haben. :-).

Witzig war aber auch, was sie nicht mehr gemacht haben - die Generation meiner Großeltern war z.B. viel draußen, um z.B. Beeren im Wald zu verarbeiten. Meine Großmutter hat uns (nachdem sie von Montags - Samstags in der Bäckerei gearbeitet hat) Samstagmittag eigentlich immer mobilisiert, um in den Wald zu fahren und wilde Himbeeren, Heidelbeeren, Waldmeister, was weiß ich zu ernten und einzukochen. Sie kannte auch wilde Apfel- und Birnbäume. Die Oma meines Freundes hatte eine Streuobstwiese und wir wurden dort zu Mirabellen- und Kirschernte mobilisiert ... das machte meine Mutter nicht mehr, weil sie "es nicht mehr nötig hatte". Darauf war man stolz.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Überhaupt erinnere ich mich noch, dass in den Siebzigerjahren die Bereitschaft, sich auf andere Sprachen, Kulturen, Speisen etc. einzulassen, recht gering gewesen war.
Ja, das war wirklich so. Das war aber vermutlich ein Aspekt vom Leben auf dem Land. Man aß z.B. auch nur Kartoffeln von Bauer Schmidt die Straße hoch. Oder Äpfel von Bauer Müller. Verbunden mit einem Regionalstolz, dass es hier einfach am besten schmeckt. Wir hatten einen sehr progressiven Englischlehrer, der einen Aufenthalt in London organisierte - und ich hatte wirklich Probleme, das Essen dort zu essen, weil ich wirklich nur einheimisches Essen gewohnt war.
Zitat von martenotmartenot schrieb: Ich hatte Mitschüler, die in der Oberstufe mal nach Italien gefahren sind und den ganzen Kofferraum mit Essen vollgekpackt hatten, weil man sich auf das italienische Essen nicht einlassen wollte. Damals herrschte noch das Vorurteil, dass man von ausländischem Essen sowieso krank werden würde. Viele dachten meiner Erinnerung nach im Ausland "Bloß nichts von den Sachen hier essen, davon bekommt man Durchfall." Und als bei uns die ersten Pizzas und Spaghettigerichte aufkamen, wollten viele Leute das zunächst gar nicht essen.
Genau! Ich weiß noch, was es für ein Skandal war, als z.B. die ersten deutsch-italienischen Ehen geschlossen wurden. Und zwar von beiden Seiten. Also von den Familien. Die italienische Seite, weil sie nicht auf einen Daueraufenthalt eingestellt war und die Hochzeit sie dauerhaft hier verankerte und die deutsche Seite, weil man so viel fremde Einflüsse auf die Familie als existenzbedrohend sah. Besonders schlimm war dann, wenn Oma und Opa aus Italien anreisten (für die Hochzeit) und kein Deutsch sprachen. Dass man selbst kein Italienisch sprach, war hingegen völlig okay.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

03.06.2020 um 09:45
Momentan habe ich den Eindruck, ich lebe mindestens 50 Jahre in der Vergangenheit – es wird wohl von vielen immer noch nicht verstanden/akzeptiert, dass man sein Leben so gestalten soll, wie es für einem gut tut, ohne anderen zu schaden – genau das mache ich. Nicht mehr und nicht weniger!
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ein Billiard Turnier auf internationalem Niveau spielt man meines Erachtens besser mit Menschen, die schon mal ein Queue in der Hand hatten. Ich war immer schon ein Bewunderer der 'erfahrenen Stammspielerin'.
Das ist die Meinung/Erfahrung von vielen (egal ob Männer oder Frauen). Ich empfinde das anders. Nur weil ein Mann keine Erfahrungen hat, heißt das noch lange nicht, dass er auf diesem Gebiet nicht offen und aufgeschlossen ist.
Ich machte die Erfahrung, dass vor allem Männer, die aus Schüchternheit „Jungmann“ waren, sobald sie Vertrauen aufbauten, so richtig die Sau raus ließen und alles „Versäumte“ nachholen wollten.
Von Verklemmtheit oder tollpatschig anstellen war keine Spur!
Das einzige Problem war, dass die meisten dieser „Jungmänner“ eine richtige Beziehung wollten – dazu war ich damals aber nicht bereit, außerdem war ich in keinen davon verliebt.
Zitat von MerkwürdigesMerkwürdiges schrieb:Mit Männer was anfangen, die Optisch mir nicht gefallen. Ich finde es muss einfach, beides passen Charakterlich, wie das Optische.
Total egal ist mir die Optik auch heute nicht.
Ich kann auch nicht abstreiten, dass es die Beziehung mit meinem Partner intensiver macht, weil er mir optisch gefällt.
Bei ihm sind Art, Charakter und Wesen (für mich) perfekt. Dann kamen noch die beiden Sahnehäubchen dazu, dass er vor mir keine Frauen hatte und dass er auch noch optisch mein Typ ist.
Aufgrund seines einzigartigen Wesens hätte ich ihn auch genommen, wenn er optische Mängel oder eine leichte, körperliche Behinderung hätte - ich muss aber zugeben, dass ich innerlich froh bin, dass er mir optisch so gut gefällt - das ist einfach so!
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Einen "Verbrauchten" - ich habe selten etwas so menschenverachtendes gehört.
Ich schreibe halt, wie ich denke!
Ich bezeichne mich selbst auch als "verbraucht" und denke mir nichts Schlechtes dabei.
Dann tausche ich das Wort "verbraucht" in "gebraucht"
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Ja, für DEINE Wünsche, mehr scheint dich ja auch nicht zu interessieren. Liest sich für mich wie das einreiten eines Zuhälters.
Nein, es muss für beide Seite erfüllend sein! Das ist mir sogar extrem wichtig!
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:man selber aber eine Frau ist, die mehr oder weniger (ich weiss ja nicht wie häufig)sexuellen Kontakt zu vielen oder einigen Männern hatte - dann ist es ja eher die Frau, die sich dann "verbrauchen" lässt.
Ich weiß selbst nicht ganz genau, mit wie vielen Männern ich Sex hatte. Ich stehe zu allen, was ich getan habe. Wenn ich aber schreiben würde, warum ich die Anzahl nicht genau nennen kann, würde das enorm viel Öl ins Feuer gießen.
Zitat von BeverlyMarshBeverlyMarsh schrieb:Vielleicht spielt da eher Unsicherheit oder Angst vor Vergleich mit hinein.
Nein, ich vergleiche mich nicht mit anderen Frauen!
Das hätte auch keinen Sinn, denn jeder ist ein Individuum.

Vielleicht ist der Vergleich mit Bettwäsche verständlicher. Wir wechseln diese alle zwei Wochen.
Ein "Jungmann" ist für mich wie ein frisch überzogenes Bett. Das ist ein total anderes Feeling, als eine Bettwäsche, in der man seit fast zwei Wochen liegt!
Es ist einfach ein wunderschönes Gefühl, wenn ich weiß: dieser Körper "gehört" (=nicht besitzergreifend gemeint) nur mir! Der ist so sauber, so frisch - das kann ich so richtig genießen! Dieses Gefühl habe ich bei meinem Partner auch heute noch (nach 22 Jahren Beziehung), weil er vor mir keine Frauen hatte!


Es ist ein Denkfehler, wenn jemand sagt: es ist egoistisch, etwas vom anderen zu erwarten, was man selbst nicht bieten kann.

Ich kann und will niemanden dazu zwingen, dass er mein Vorleben akzeptiert. Ich verheimliche es nicht. Wenn der Mann trotzdem eine Beziehung/Abenteuer mit mir eingeht, ist es sein freier Wille!

Diese Einstellung hat mir schon oft im Leben geholfen. Ich gebe meine Pläne nicht sofort auf, nur weil es im ersten Moment "unmöglich" klingt. Das betrifft alle Lebensbereiche (Arbeit, Familie, Freizeit, Anschaffungen, "gegen den Strom Schwimmen",....)

Wie oft wurde ich hier auf Allmy für Sachen kritisiert, die vielleicht nicht ganz der Norm entsprechen.
Einige Beispiele, die mir gerade einfallen:
dass ich mir keine unbezahlte Arbeit aufdrücken ließ (Hausarbeit), dass ich niemals kochen werde, dass ich nach jedem Kind sofort nach dem Mutterschutz Vollzeit arbeiten ging, dass ich (falls es notwendig gewesen wäre) ein Kind auch ohne Partner in die Welt gesetzt hätte, dass ich vieles auf Biegen und brechen durchsetze, dass ich den Kontakt zu sämtlicher Verwandtschaft abgebrochen habe, dass ich mir mein Essen schneiden lasse, dass sich mein Partner und ich oft wie Teenys in der Öffentlichkeit benehmen, die Art, wie ich meine Kinder erziehe,...…

Ich stehe zu allem was ich mache, denn ich lebe für mich und nicht für andere.
Ebenso ist es mir blunzn, ob mich jemand mag oder nicht, ob mich jemand für eingebildet, arrogant, egoistisch, dumm, ungebildet oder sonst etwas hält.
Alles, was mich glücklich macht und mir wirklich wichtig ist, habe ich: meine Kinder und meinen Partner (der vor mir keine Frauen hatte).

Hier in diesem Thread schreiben so viele, dass die Leute früher unterdrückt waren und nicht so "frei" leben konnten wie heute.
Ich habe den Eindruck, dass es auch heute noch viel zu viele Menschen gibt, denen die Meinung anderer wichtig ist. Jeder sollte sich überlegen, wie viel er/sie/es sich dadurch selbst an Lebensqualität wegnimmt.


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03.06.2020 um 09:57
@FerneZukunft
Immerhin hat du es ja auch geschafft dass er dich spazieren trägt und dir dein Essen klein schneidet. Aber solange ihm das Spaß macht und er es will, ist doch alles okay! Genauso wie du vögeln kannst, wen und wie du willst. Verstehe die ganze Diskussion nicht.


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War früher mehr Lametta? Werden Zeiten wirklich schlechter?

03.06.2020 um 09:58
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Besonders schlimm war dann, wenn Oma und Opa aus Italien anreisten (für die Hochzeit) und kein Deutsch sprachen. Dass man selbst kein Italienisch sprach, war hingegen völlig okay.
Ich weiß noch, dass sich damals viele Leute im Urlaub darüber empört haben, dass die Leute in Italien gar kein Deutsch sprechen. Überhaupt war de Sprachaspekt zum Beispiel bei meiner Mutter beim Reisen immer ein Thema gewesen. Wann immer ich eine Reise ins fremdsprachige Ausland unternommen habe, kam als eines der ersten Argumente immer die besorgte Nachfrage, wie das denn klappen würde, weil "du sprichst doch gar nicht Italienisch / Portugiesisch / Norwegisch / etc.". Diese Denkweisen haben sich bis in die Neunzigerjahre gehalten. Ich erinnere mich, wie wir mal in einer kleinen Gruppe nach Barcelona gereist waren, und einer der Mitreisenden im Café mit größter Selbstverständlichkeit auf Deutsch bestellt hat: "Für mich einen Cappuccino bitte." Sich mit Spanisch auseinanderzusetzen, wäre den Leuten nie eingefallen, und von Katalanisch hatte man sowieso noch nie etwas gehört.


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03.06.2020 um 09:59
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb: Hier in diesem Thread schreiben so viele, dass die Leute früher unterdrückt waren und nicht so "frei" leben konnten wie heute. Ich habe den Eindruck, dass es auch heute noch viel zu viele Menschen gibt, denen die Meinung anderer wichtig ist. Jeder sollte sich überlegen, wie viel er/sie/es sich dadurch selbst an Lebensqualität wegnimmt.
Ich denke, da gibt es (glücklicherweise) doch Unterschiede - früher (bei uns auf dem Dorf) gab es einen einzigen Lebensentwurf, der als respektabel galt: berufliche Qualifikation - keine Arbeitslosigkeit - Verlobung - Hausbau - Hochzeit - Kinder - Mutter daheim, Vater schafft die Kohle ran. Das ist heute schon viel freier. Da wurden auch Ehen geschlossen, die nicht auf Liebe basierten, Kinder gezeugt, "weil es dazugehört". War man schwul, heiratete man trotzdem.

Frauen waren damals nicht gleichberechtigt: - meine Mutter wusste jahrelang nicht, was mein Vater verdient, Vergewaltigung in der Ehe war straffrei, der Ehemann musste oft viele Dinge unterschreiben und der Vater hatte die uneingeschränkte Autorität "so lange du deine Füße unter meinen Tisch hängst ...". Der Erfolg der Mutter wurde an den Kindern gemessen "anständig" und selbst wenn der Ehemann fremdging, brachte man da Verständnis auf "wer weiß, was da zuhause los war". Als Frau arbeiten ging eigentlich gar nicht, von solche Aushilfsjobs abgesehen, aber auch da hieß es "kannst du deine Familie nicht unterhalten?".

Klar gibt es so Denkstrukturen im Ansatz heute auch noch - aber nur im Ansatz ... Wir hatten in der Nachbarschaft einen Fall, wo der Ehemann seiner schwangeren Ehefrau mit einer Arbeitskollegin fremd ging. Schnell war das Dorfurteil gesprochen: da die Ehefrau nett, freundlich und adrett war und immer bemüht, war er wohl ungerechtfertigterweise charakterlich schwach - was von der Hauptschuldigen, der Frau, maßlos ausgenutzt worden war. Sie wurde gekündigt, weil sie den Ruf der Firma beschmutzt hatte "so Leute beschäftigen wir nicht" und "weil sie ja auch noch andere Familienväter ins Verderben stürzten könnte" - das war sehr krass. Die ganze Familie zog dann weg, weil man ja versuchte, eine Ursache zu finden "was weiß, was bei denen daheim nicht stimmt".


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03.06.2020 um 10:05
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Mutter daheim, Vater schafft die Kohle ran.
In dieser Denkweise bin ich auch aufgewachsen. Nicht nur in meiner Familie, bei fast allen anderen Familien im sozialen Umfeld war es genauso gewesen. Der Vater war arbeiten und hatte einen Beruf, die Mutter war daheim und nur Hausfrau. Meine Mutter habe ich als Kind eigentlich nur in der Rolle der Erziehungsbeauftragten und Haushälterin erlebt. Mein Vater kam abends heim und hat das Abendessen erwartet. Danach saß er meistens wortkarg im Ohrensessel und hat Zeitung gelesen.


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03.06.2020 um 10:09
Zitat von martenotmartenot schrieb: Diese Denkweisen haben sich bis in die Neunzigerjahre gehalten. Ich erinnere mich, wie wir mal in einer kleinen Gruppe nach Barcelona gereist waren, und einer der Mitreisenden im Café mit größter Selbstverständlichkeit auf Deutsch bestellt hat: "Für mich einen Cappuccino bitte."
Das stimmt. Es gibt ja noch heute solche Enklaven (der Campingplatz Union Lido in Italien ist ja auch legendär, die bringen mit dem Nachtzug wichtige deutsche Kulturgüter wie die Bildzeitung). Und Deutschland diente immer als Maßstab und schnitt immer besser ab :-). Es gibt ja auch heute noch Leute, die z.B. in den Urlaub ihr gesamtes Essen mitnehmen.

Das gibt es im Ansatz aber heute noch: Wir haben eine Bekannte, die arbeitet im Reisebüro - die dreht immer durch, wenn Leute kommen, die "ans Meer" wollen, Spanien buchen und wenn dann last minute auffällt, dass im All Inklusivepaket in Bulgarien auch der Alkohol enthalten ist, ohne mit der Wimper zu zucken nochmal umbuchen, da die Attraktion "Strand" ist. Ich finde auch, die Kreuzfahrten sind so ... man "sieht" dann Rom in einem Tag, hat seine Bilder für Insta geschossen, ein Eis geschlotzt und das Gefühl "been there, done that".
Zitat von martenotmartenot schrieb: Sich mit Spanisch auseinanderzusetzen, wäre den Leuten nie eingefallen, und von Katalanisch hatte man sowieso noch nie etwas gehört
Man sah das ja auch als Mangel "sprechen die kein Deutsch?".
Zitat von martenotmartenot schrieb: Nicht nur in meiner Familie, bei fast allen anderen Familien im sozialen Umfeld war es genauso gewesen. Der Vater war arbeiten und hatte einen Beruf, die Mutter war daheim und nur Hausfrau. Meine Mutter habe ich als Kind eigentlich nur in der Rolle der Erziehungsbeauftragten und Haushälterin erlebt. Mein Vater kam abends heim und hat das Abendessen erwartet. Danach saß er meistens wortkarg im Ohrensessel und hat Zeitung gelesen.
So war es bei uns auch. Vater kam um 18.00 Uhr wieder, daher mussten unsere Freunde um 17.30 verschwinden, dass sich mein Vater nach einem langen Arbeitstag nicht mehr mit fremden Kindern konfrontieren musste. Meine Mutter machte ihm (und macht noch heute) liebevoll kunstvoll verzierte Schnitten und legte Hausschuhe und Zeitung bereit. Mit uns fand wenig Interaktion statt, Schulnoten wurden vorgezeigt (Vater musste Zeugnisse und Klassenarbeiten unterschreiben). Auseinandersetzungen wurden auf den Abend verlegt "wenn das mal dein Vater hört" und der Vater war auch die Entscheidungsinstanz "das entscheidet dein Vater".


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