@-seductive- wenn ich mir das alles so durchlese, fällt mir folgendes auf:
du hattest bestimmte erwartungen an den abend. wie er hätte verlaufen sollen, um dir zu gefallen. und wurdest enttäuscht. das passiert uns allen mal! wir freuen uns wie kleine kinder und werden dann enttäuscht und sind traurig, empört, wütend. aber hast du mal darüber nachgedacht, dass bis zu deinem dramatischen auftritt der abend für die anderen ggf. genau richtig verlaufen ist? dass es genau das war, was sie gebraucht haben, nämlich in einem geschützten raum/rahmen sich politisch nicht korrekt auszukotzen, um dann befreit nachhause gehen zu können? wir haben unterschiedliche bedürfnisse und unsere sind nicht weniger, aber auch nicht mehr wert als die der anderen. wenn eure bedürfnisse so auseinander gehen, hast du das recht, deine enttäuschung zu artikulieren. aber nicht vorwurfsvoll und erst recht nicht nach dem motto: „nur meine erwartungen sind richtig und eure sind verwerflich“.
wenn ich dich richtig verstanden habe, fragst du dich, weshalb du so emotional geworden bist an dem abend. ich glaube, dass du in dem moment unbewusst partei ergriffen hast für ihren mann. du bist zwar auf dem papier ihre freundin und er der freund deines mannes, aber so, wie du über ihn und sie schreibst, bist du eigentlich eher auf seiner seite als auf ihrer. Er ist der arme, der sich abschuftet, sich nicht traut, seiner frau zu sagen, dass er krank ist und sie die fordernde, egoistische, nur an sich denkende. vielleicht sind die verhältnisse auch tatsächlich so, aber dann gibt es gründe, wieso keiner von beiden etwas daran ändert. egal, wieviel wir über beziehungen in unserer umgebung wissen, wir tun gut daran, uns zu vergegenwärtigen, dass wir nicht drin stecken. dass ungesunde mechanismen aufrecht erhalten werden, hat meistens für die beteiligten gute gründe. es ist in der regel ganz allein ihre sache, sich darum zu kümmern. mit oder ohne unterstützung. es mag sicherlich grenzwertige fälle geben, aber das, was du beschreibst, ist für viele alltag. es ehrt dich, helfen zu wollen, aber es ist anmaßend, hilfe aufzwingen zu wollen.
vor allem schmeckt mir persönlich nicht, dass du die moralkeule schwingst, und dich dadurch über deine freundinnen erhebst. du bist die gute, disziplinierte, über jeden zweifel erhabene und die anderen diejenigen, die dumm schwätzen, negativ sind, sich gehen lassen etc. im persönlichen gespräch mit deiner „freundin“ gibst du zwar zu, dass du zu emotional gehandelt hast, möchtest aber unbedingt recht behalten in der sache. du hast dich entschuldigt, aber jetzt soll deine freundin gefälligst auch zugeben, fehler gemacht zu haben. hast du dir gedanken darüber gemacht, wie es auf sie wirkt? mit welchem recht verlangst du so etwas von ihr? spontan empfinde ich deine sprache als selbstgerecht und so gar nicht verständnis-, liebevoll und freundschaftlich. weshalb ich mich dir vorerst auch nicht mehr anvertrauen würde. gerade auch im hinblick auf die freundschaft der männer und der damit einhergehenden gefahr, dass du „petzen“ könntest. wie gesagt, die anderen wähnten sich sicher.
wie es weitergehen könnte? du könntest vom hohen ross runterkommen und als richtige echte freundin da sein. offen und ehrlich deine – andere – sicht der dinge kommunizieren, aber akzeptieren, wenn sie dir nicht folgen mag. sich nicht mehr einmischen, nicht direkt, nicht indirekt über den ehemann. sich immer wieder bewusst machen, dass in beziehungen manchmal muster gelebt und wiederholt werden, die ungesund sind, bis sie überwunden werden können (was oftmals nicht gelingt), und dass man sich deshalb besser raushält.
selbstverständlich steht dir aber auch zu, abstand zu nehmen von deiner freundin. menschen verändern sich, wir auch, und wenn es nicht mehr passt, muss man es auch nicht auf teufel komm raus passend machen.
welchen weg du auch gehst, alles gute für dich!