Die verdammte, existenzielle Angst
24.07.2019 um 06:23Ja wir leben nunmal noch nicht im Paradies: Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot ernten oder wie das heißt!
Scatterbrain schrieb:Die Sache mit dem Hamsterrad kann ich gut nachvollziehen. Ich bin noch nicht mal 30 und frustriert obwohl ich einen sehr guten Arbeitsplatz habe. Man findet halt keine wirkliche Alternative und auf das Bewerbungsverfahren habe ich als kontaktscheues Individuum sowieso keine Lust.Hast du via Arbeit nicht zwangsweise Kontakt auf so einem Level, dass sich quasi mit der Zeit die Schwelle verschieben würde?
Rise schrieb:In gewisser Weise hat der TE nicht ganz Unrecht. Wir befinden uns in einer alltäglichen Spirale und haben meistens langweilige Jobs, die unser Leben nicht gerade bereichern.Dem kann ich so zustimmen. Wenn man im Hamsterrad der Arbeit gefangen ist, ist man ja auch im hamsterrad des regelmäßigen Einkommens. Und das kann man durchaus nutzen und einfach mal Dinge machen, die nicht jeder macht und deren Ausgang vielleicht nicht festgefügt ist.
Fakt ist aber, dass wir in Zeiten leben, wo wir uns Dinge erfüllen können, wovon früher die meisten Menschen nur geträumt haben.
Wichtig ist, dass man sich neue Ziele setzt und die Freizeit sinnvoll nutzt. Wenn man immer nur dasselbe macht und nicht aus sich herausbricht, ist man selber schuld.
rhapsody3004 schrieb:So etwas in der Art führte auch dazu, dass ich es mit meiner großen Liebe vesaut hatte, weil ich noch nicht bereit war endgültig in den festen Hafen einzufahren und Anker zu werfen. Habe ich allerdings ganze 6 Jahre lang bereut. Hatte man es aber erstmal überwunden und konnte endgültig mit abschließen, lebte es sich ohne feste Partnerin freier und das tut richtig gut und möchte ich bis heute nicht missen.Das kann ich nachvollziehen und ich hatte auch mal so eine Phase in meinem Leben. Dann ist mir doch noch eine große Liebe über den Weg gestolpert und im Nachhinein kann ich für mich sagen, dass ich sehr froh darüber bin, dass ich auf Dauer nicht alle Schotten dicht gemacht hatte.
Rise schrieb:In gewisser Weise hat der TE nicht ganz Unrecht. Wir befinden uns in einer alltäglichen Spirale und haben meistens langweilige Jobs, die unser Leben nicht gerade bereichern.Amen. Ich merke das nun im langsam steigenden Alter. Wie endlich die Zeit eigentlich ist. Wie, subjektiv und rückwirkend betrachtet (also aus der Wahrnehmung heraus) die bisherige Zeit verflog, wie wir schon quasi wieder bald ein halbes Jahr rum haben, und irgendwann die Tage dahinplätschern und wieder Neujahr ist. Wieder ein Geburtstag....irgendwann ein Jahrzehnt wieder rum.
Fakt ist aber, dass wir in Zeiten leben, wo wir uns Dinge erfüllen können, wovon früher die meisten Menschen nur geträumt haben.
Wichtig ist, dass man sich neue Ziele setzt und die Freizeit sinnvoll nutzt. Wenn man immer nur dasselbe macht und nicht aus sich herausbricht, ist man selber schuld.
Rise schrieb:Wichtig ist, dass man sich neue Ziele setzt und die Freizeit sinnvoll nutzt. Wenn man immer nur dasselbe macht und nicht aus sich herausbricht, ist man selber schuld.This. Da ich bald wieder ein Jahrzehnt abhaken darf, zieht es mich so langsam auch nach einem Freizeit-Trott in neue Gefilde. Eben auch weil die Zeit endlich ist und die Sanduhr des Lebens ständig läuft. Ich mache das nicht einmal aus Angst oder Drang, sondern purer Neugierde und Motivation. Neue Hobbies, Ehrenämter, ggf. sogar mal einen Verein anschauen. Offen für neues sein.
SophiaPetrillo schrieb:Es gibt nicht nur "die eine große Liebe" ... es kann mehrere Lieben geben und jede hatte irgendwo ihre Berechtigung und sei es auch nur, um sich selbst weiterzuentwickeln oder herauszufinden, was man auf keinen Fall auf Dauer tolerieren will und kann ... auch mit Liebe nicht.Wenn ich mir auch die "Liebesläufe" (Wortwitz...Lebenslauf. Aber auf Liebe bezogen. Wieso ist das eigentlich immer so zwanghaft unangenehm seine Witzchen zu erklären oder die Erklärungen zu lesen? :D) anderer oder etwa von Kollegen und Kolleginnen anschaue... und dann mit den Eltern, Verwandten, etc. Vergleiche.
Warden schrieb:Aber der Job ist nicht alles, ob er einen nun ziemlich oder kaum erfülltVöllig richtig. Der Job ist ein notwendiges Mittel, um Leben zu können und noch besser, sich leichter Träume erfüllen zu können.
starkiller69 schrieb am 18.07.2019:Ich bin über 40, verheiratet, keine Kinder (immerhin...) - aber wenn man sich Sorgen um den Job macht; wie es weitergehen soll... dieses beschissene, erdrückende Gefühl in einem idiotischen Hamsterrad dahinzuvegetieren... wie die Tage ineinander verschwimmen... Montag bis Freitag der selbe Trott. Und wozu?du glaubst gar nicht wie oft ich sowas höre es geht sehr sehr vielen Menschen so
Rise schrieb:Und dann kann man den langweiligsten Job der Welt haben und trotzdem ein spannendes Leben besitzendie frage ist wie viel zeit bleibt am ende dafür? daher muss ich dir leider widersprechen
sarevok schrieb:du glaubst gar nicht wie oft ich sowas höre es geht sehr sehr vielen Menschen soDann müssen sie das eben individuell ändern.
die ihr leben lang den gesellschaftlichen idealen hinterhergerannt sind ohne diese jemals zu hinterfragen
nur um am ende dessen sich zu fühlen als wäre man ein Hamster im Rad
sarevok schrieb:die frage ist wie viel zeit bleibt am ende dafür? daher muss ich dir leider widersprechenKommt halt auf den Job an.
wie viel zeit bleibt denn nach Arbeit Frau sozialen und gesellschaftlichen Verpflichtungen und Kind evtl.
eine oder zwei stunden am Abend das wars und da sind viele froh wenn sie mal abschalten können
Warden schrieb:Mir passt eine Lage nicht? Ich kann zwar meckern und klagen, aber muss am Ende auch die Möglichkeiten nutzen die zur Änderung bestehen. Oder mich alternativ damit abfinden.das hast du toll formuliert :)
Ich wünsche jedem die Kraft seine Lage aktiv zu bessern.
Warden schrieb:Es kommt am Ende aber wirklich auch auf den Job an.natürlich da gebe ich dir recht aber leider kann nunmal nicht jeder zb. forscher werden und zb. die tiefsee
Warden schrieb:"Sie haben kein Brot? Dann sollen sie doch Kuchen essen."marie antoinette kurz vor ihrer Hinrichtung durch einen wütenden mob ? nicht grade das zitat das ich von
Warden schrieb:Ich spare, keine Ahnung, ca. ne Stunde pro Wegstrecke ein. Also zwei Stunden pro Tag, jeden Arbeitstag. Ich kann z.B. früher da sein, früher gehen und bin auch dementsprechend früher daheim. Haben oder nicht haben. Wer zu fixen Zeiten da sein muss und / oder Termine hat, spart immer noch Zeit ein wenn die Wegstrecke drastisch verkürzt wird. Die eingesparte Zeit kann logischerweise so oder so in andere Dinge investiert werden, ob vor oder gerade nach der Arbeit.du machst mir Hoffnung das es doch mehr bewusst lebende Menschen gibt als ich angenommen habe danke :)
sarevok schrieb:vermutlich meinst du damit das die Menschen selbst Herren ihrer Lage sindGenau. Mir waren nicht mal die Rahmenumstände des Zitats bekannt, ich hörte es nur sporadisch und fand die inhaltliche (oder ist es didaktische?) Überschneidung passend. Es ist ja genau gleich zu "Sie sind unzufrieden? Dann sollen sie es halt ändern."
sarevok schrieb:natürlich da gebe ich dir recht aber leider kann nunmal nicht jeder zb. forscher werden und zb. die tiefseeStimmt. Aber es muss ja nicht immer der Raketenwissenschaftler oder Meeresbiologe sein.
erforschen darüber sollte man sich auch klar sein
sarevok schrieb:du machst mir Hoffnung das es doch mehr bewusst lebende Menschen gibt als ich angenommen habe danke :)Naja, wenn man ein halbes Jahrzehnt (ungelogen) jeden Tag 2,5 bis 3 Stunden mit dem "ÖPNV" verbringt - und das rechnet Verspätungen und Ausfälle nicht ein - und allgemein sogar darunter leidet weil man nicht früher da sein kann oder das mit einem erheblichen Aufwand verbunden wäre ... und man demnach länger bis in den Abend machen muss ... (Gleitzeit sei dank, immerhin) ... und folglich spät daheim ist und manchmal quasi nach 1-3 Stunden wirklich wieder pennen gehen kann (zumal man von der Zeit ja noch etwas in etwa die Zubereitung von Nahrung investieren muss und der reine Freizeitblock noch geringer ist)...
sarevok schrieb:die ihr leben lang den gesellschaftlichen idealen hinterhergerannt sind ohne diese jemals zu hinterfragenNicht eins zu eins darauf bezogen, aber mehr oder weniger.
Warden schrieb:Ich kenne wen, der fährt von noch weiter weg. Die Leute die schneller da sind haben mich ja immer schon angeguckt wenn ich von meiner Wegstrecke pro Tag erzählt habe. Und so hab ich ihn dann angeguckt, weil meine Wegstrecke mit / wegen Umsteigen usw. hart an der Grenze ist. Durchfahren wäre etwas angenehmer, geht bzw. ging aber nicht.mein bester Freund den ich seit meiner Kindheit habe muss jeden Tag um 3:45 aufstehen nach Arbeit Frau Kind etc. hat er am Abend 1 stunde für sich das ist alles, ich weiß oft nicht was ich dazu sagen soll er klagt oft darüber hast du einen Rat ?
Warden schrieb:dann, ja, dann wird einem bewusst, wie relevant das seltene Gut "Zeit" ist.du sagst es, das ist der Punkt bei der Sache
Warden schrieb:Mir passt eine Lage nicht? Ich kann zwar meckern und klagen, aber muss am Ende auch die Möglichkeiten nutzen die zur Änderung bestehen. Oder mich alternativ damit abfinden.Richtig! Der Preis dafür ist nämlich, Gewohnheiten, Vertrautes und alltägliche Rahmenbedingungen hinter sich zu lassen. Risiken einzugehen, die eigene Intuition Ernst zu nehmen. Kritik dafür einzustecken und der ganze Aufwand eines Neuanfangs... von null.
Ich wünsche jedem die Kraft seine Lage aktiv zu bessern
gruselich schrieb:Janosch.toller tip als Kind habe ich viel von ihm gelesen
Eines Tages tauchen die grauen Herren auf. Die glatzköpfigen Agenten der „Zeitsparkasse“ sind von Kopf bis Fuß aschgrau angezogen und rauchen stets aschgraue Zigarren. Sie versuchen, die Menschen dazu zu bringen, Zeit zu sparen, um sie angeblich für später sicher und verzinst aufzubewahren. In Wahrheit jedoch werden die Menschen um ihre Zeit betrogen. Während sie versuchen, Zeit zu sparen, vergessen sie, im Jetzt zu leben und das Schöne im Leben zu genießen.Quelle: Wikipedia: Momo (Roman)
Momo spürt die Kälte, die durch das Zeitsparen aufkommt. Als sie einigen Menschen durch ihre besondere Gabe des Zuhörens die Augen öffnet und ihnen zeigt, wohin das Zeitsparen führt, stört sie die Arbeit der grauen Herren und macht diese so auf sich aufmerksam. Sie bekommt Besuch von einem von ihnen, dem Agenten BLW/553/c. Er will sie mit Hilfe einer Spielzeugpuppe von ihren Freunden ablenken, so dass Momo diese vergisst, doch Momo nimmt die Puppe nicht an, da man sie nicht liebhaben kann. Als sie den grauen Herren fragt, ob ihn jemand lieb habe, erschüttert ihn dies so, dass auch er sich Momo öffnet und ihr das ganze schreckliche Geheimnis der Zeitsparkasse verrät. Als er bemerkt, was er getan hat und in welche Schwierigkeiten ihn dies bringen kann, bedrängt er Momo, das Geheimnis zu vergessen, und flieht. Doch Momo verrät alles ihren Freunden Beppo und Gigi. Zusammen beschließen sie, die gesamte Stadt auf die Gefahr durch die grauen Herren aufmerksam zu machen, und organisieren mit den Kindern eine Demonstration, um die Menschen zu informieren.
Die grauen Herren hindern die Erwachsenen daran, auf die Kinder zu hören. Nachdem sie den Verräter Agent BLW/553/c auf der Müllkippe verurteilt und hingerichtet haben, indem sie ihm sämtliche Zeit entzogen haben, beschließen sie, Momo zu fangen, und machen sich auf zum Amphitheater. Beppo, der die Gerichtsverhandlung zufällig beobachtet hat, radelt ebenfalls zum Amphitheater, um Momo zu warnen, kommt jedoch zu spät. Auch die grauen Herren kommen zu spät, da Momo kurz zuvor Besuch von der Schildkröte Kassiopeia bekam, die das Mädchen mit sich genommen hat. Die grauen Herren suchen Momo in der ganzen Stadt, können sie jedoch nicht finden, da Kassiopeia eine halbe Stunde in die Zukunft sehen kann und so weiß, wie sie den grauen Herren ausweichen muss. Kassiopeia führt Momo zu ihrem Herrn, Meister Hora, dem geheimnisvollen „Verwalter der Zeit“. Dieser lebt im Nirgendhaus außerhalb der Zeit, das man nur erreichen kann, wenn man die Niemalsgasse zum Nirgendhaus rückwärts durchquert, wobei die Zeit aus dem Besucher herausfließt. Um das Nirgendhaus herum muss man alles langsam tun, um schnell voranzukommen. Meister Hora erklärt Momo das Geheimnis der Zeit, wie sie entsteht und dass die grauen Herren die von den Menschen aufgesparte Zeit benötigen, um sie in ihren Zigarren zu „verrauchen“, um so am Leben zu bleiben.