DerKlassiker schrieb:Ein paar Sachen kann man immer beachten, z. B. nicht einfach auf Leute eingehen, die einen auf der Straße anquatschen,
Es lohnt sich aber, zuzuhören was sie sagen und anbieten, sonst kann einem die in manchen Ländern allgemein enorme und in anderen überraschende Gastfreundschaft Einzelner entgehen.
Ich bin als Kind und später mit Freunden viel und auch weit gereist und habe durch zuhören und nicht gleich abwinken folgendes erlebt und gesehen:
- Einen kleinen Palast in Indien, der Besitzer sah vollkommen unscheinbar aus.
Mit Führung durch die Räume der Familie.
- Einen Weinkeller in Tours in Frankreich, samt Abendessen mit allen Kindern und viel Wein für die Eltern. Der Besitzer hörte uns Deutsch sprechen und hatte einen Vater, der in Kriegsgefangenschaft bei Bauern gesund gepflegt und aufgepäppelt wurde, statt ausgebeutet.
- Mehrere Unterkünfte, die man sonst nie gefunden hätte. In Indonesien räumte man für uns das Schlafzimmer im Obergeschoss eines uralten Hauses, mit Orchideen-bewachsenen Balkon.
- Mehrere Läden und Restaurants, die eben nicht die Touristenfallen waren.
- Auch in Indien: Eine phantastische Führung durch einen Tempel durch einen taubstummen Jungen, der sich mit Gesten, Mimik und Humor verständigte,
- und eine sehr sachverständige Tempelführung durch einen uralten Guru, mit Essen von seiner Haushälterin auf dem von einem riesigen Baum uberschatteten Platz vor seiner Hütte.
Klar hat man auch entsprechend bezahlt (die Einladung in Frankreich war umsonst), aber andere hätten mehr für weniger verlangt... und weniger dafür bekommen.
;) aero schrieb:Aber wenn ich sehe wie gerade in der tourismusbranche heutzutage von vorne bis hinten abgezockt wird
Oh Mann, wenn das normal wäre, wäre es doch keine Schlagzeile.
Dann geht man halt nicht auf einer der teuersten Inseln Griechenlands im teuersten Ort in die hippe Hipster-Location direkt am Strand.
aero schrieb:Das ich allerdings noch nie in urlaub war, (also mit reisebürobuchung und allem was dazu gehört) hat auch mit meiner behinderung (linke fußamputation 1986) zu tun.
Ich bin zwar so fit wie´s geht, mit täglichem fahrradfahren, ab und an schwimmen usw.,
und ich bin auch sehr dankbar für die versorgung, man sieht es mir beinahe nicht an wenn ich gehe,
aber damit in urlaub usw. widerstrebt mir dann innerlich wiederum irgendwie.
Es fahren auch Leute mit der gleichen oder viel behindernderen Behinderungen in Urlaub.
Auch viel ältere, auch Leute mit wenig Geld.
Das Krasseste waren zwei alte Leute aus New York, die 6 Monate im Jahr im Wohnmobil durch die Welt reisten und das mit der Vermietung der Wohnung finanzierten. Wir trafen sie in Südindien.
(Der Camper wurde jeweils vor Ort gekauft und wieder verkauft)
Und ein schwer gehbehinderter Engländer, der das Mittelmeer so weit wie irgend möglich mit dem Kanu umrundete. Den sahen wir erst bei Naflion in Griechenland ablegen und dann Tage später im Hafen eines Fischerdorfes viel weiter südlich ankommen.
Er war die ganze Strecke an der Steilküste entlang gepaddelt.
Aber es gibt auch schöne, gemütliche Reisen...
aero schrieb:Also in Afghanistan war ich natürlich auch noch nicht.
Aber trotzdem würde ich jedem derzeit davon abraten, gerade nach Afghanistan zu reisen.
Ich glaube, genau das sollte mit der Anmerkung ausgesagt werden.