AlteTante schrieb:In deiner Freizeit und zu Hause kannst du all dies selbstverständlich tun.
Korrekt. Es ist eigentlich so einfach.
AlteTante schrieb:Lehrer haben sich in religiöser und politischer Hinsicht neutral zu verhalten
Volle Zustimmung.
Aber wieso haben wir dann bspw Kreuze in irgendwelchen Schulen und Verwaltungseinrichtungen? Ja, teilweise die Pflicht, dass sowas dort hängt? Wieso diskutieren wir immer wieder über religiöse Symbolik bei Lehrern bzw Lehrerinnen oder bei Richtern?
Niemand diskutiert über Che Guevara-Poster im Rathaus oder Ritterhelme bei der Polizei.
Darüber würde eine Diskussion ja auch gar nicht zugelassen.
Es ist doch offensichtlich, dass Religion hier gegenüber anderen Weltbildern eine Sonderstellung genießt. Leute finden Dinge plötzlich nachvollziehbar, wenn man sie mit "Religion" begründet, erklären können sie das auch nicht.
Hätten wir jetzr seit 200 Jahren den Fisch-Freitag würden mir Leute, die bei einem Veggie-Day Schaum vor dem Mund bekommen, irgendwas von Prägung und der Historie und Werten erzählen und das es doch keinem schadet, einmal die Woche Fisch zu essen...nebulös und irrational und eig nur Zeuge eines zutiefst konservativen Weltverständnis.
AlteTante schrieb:Stell dir mal vor, es wäre so, dass es keine Feiertage (außer vielleicht einem festen freien Tag in der Woche) gäbe und jeder Urlaub nehmen dürfte und müsste, wenn er z.B. Weihnachten feiern wollte. Jeder andere müsste sonst arbeiten.
Und stell dir einmal vor, da ist eine Firma mit 100 Mitarbeitern. 90 davon sind Christen, 4 Prozent Muslime, einer ist Jude und 5 sind Atheisten. Und stell dir mal vor, das wäre nicht heute, sondern vor 120 Jahren, wo auch die meisten Christen noch sehr religiös waren. Von unseren 90 zum Beispiel 86.
Du kannst doch nicht irgendwelche Verhältnisse vor 120 Jahren zu einem Maßstab erklären, nach dem man sich gegenwärtig zu richten hat.
Außerdem sind die Anteile ja nun höchst fragwürdig, haben wir doch bereits ausgemacht, dass das Verhältnis vermutlich eher 50:50 ist und dazu kommt dann noch eine undefinierbare Anzahl von Leuten, die Mitglied der Kirche sind, aber unmündig, allein aus Konformismus oder Bequemlichkeit nicht als Erwachsene austreten etc.
Man müsste sich doch eher die Frage stellen "Was soll in 120 Jahren sein" und nicht " Wie war das vor 120 Jahren".
Fedaykin schrieb:Genau man verteufelte etwas.
Und? Das ist nicht aus sich heraus verwerflich. Das Weltbild der roten Khmer zu verteufeln ist bspw sehr vernünftig.
Fedaykin schrieb:Ich denke Feiertage und ihre Herkunft sind nun weit weniger Schädlich als Traditionellen Körperverletzungen und co.
Das ist wohl unzweifelhaft. Aber was ist der Punkt?
Fedaykin schrieb:DAs überlass der Gesellschaft was sie wo für Bedeutungen zumisst. Ich denke du wirst scheitern wenn du deine "Wunschvorstellungen" als "Gut für die Gesellschaft" bezeichnen möchtest.
Nö, es wäre vor allem mal gut für das Individuum, wenn sich Religionen aus dessen Privatleben heraushalten würden.
Fedaykin schrieb:Und wenn deine Familie dich zu Hochzeiten zwing oder drängt ist das dein Problem nicht das der Gesellschaft...
Stimmt. Ich bin aber nicht Ausgangspunkt dieses Problems sondern diese Gruppe von Menschen und die darf man dann durchaus für ihren illiberalen Standpunkt kritisieren
Pacmys schrieb:Viele Entscheidungen werden von den Eltern getroffen, nur bei Religion ist anscheinend bei vielen Menschen zu viel Emotion drinnen um wirklich das Existenzielle zu sehen.
Phrasi-die-Phras-Phras...und was ist "das Existenzielle"?
Pacmys schrieb:Du müsstest zuerst deine Vorstellung bzw. Meinung über Religion einmal kritisch betrachten.
Was macht dich glauben, dass ich das nie getan hätte?
Pacmys schrieb:Glaube oder nicht, ist eine Entscheidung wie Fleischessen oder nicht, Blau oder Rot als Lieblingsfarbe,...
Nein, überhaupt nicht. Eltern, die ihre Kinder dazu zwingen, vegetarisch zu essen sind überhaupt nicht der Standard oder Konvention und dürfen in meinen Augen auch durchaus dafür kritisiert werden.
Bei der Lieblingsfarbe käme sogar überhaupt kein klar denkender Mensch auf die Idee, sie demKind vorzuschreiben.
Also wo ist der Vergleich?
Pacmys schrieb:Erst wenn man Religion emotionaler sieht, dann stellt man den Glauben auf eine höhere Stufe.
Religion ist nun leider keine Naturwissenschaft und alles andere als rational.
Und eig bin ich doch diejenige, die diesen Glauben eben nicht auf einer höheren Stufe haben möchte sondern gleichberechtigt zu jedem anderen Weltbild.
Pacmys schrieb:Taufe wird es noch schwer für Kinder, aber bei Erstkommunion oder Firmung sind die Kinder schon mündig und könnten sich auch dagegen entscheiden.
8 oder 9 jährige Kinder sind ganz sicher nicht mündig und selbst bei der Konfirmation ist das äußerst fragwürdig.
MissMary schrieb:Wir gehen jeden Sonntag und jeden Feiertag in die Kirche. Unsere Kinder sind da eingebunden (Ministranten). Zwei unserer Kinder sind nun religionsmündig, ändern das aber nicht. Die Kirche ist ein Teil unseres Lebens. Es wäre gar nicht gegangen, die Kinder da rauszuhalten.
Das ist im säkularen Bereich nicht anders. Wir haben Freunde, die sind im Wanderverein. Da wandern einen Teil der Freizeit einnimmt, wandern die Kinder eben. Genauso ist es mit Kindern von Vegetariern, etc. Du wirst immer vom Lebensstil der Eltern geprägt werden.
Ich habe durchaus Verständis dafür, dass das nicht klar zu trennen ist und dir hat auch dahingehend niemand in deine Erziehung einzugreifen.
Mir steht da auch überhaupt keine Beurteilung zu, da mit die Einsicht fehlt.
Es wäre also vllt sinnvoll, wenn wir das ein wenig allgemeiner halten und nicht dein Privatleben diakutieren.
Ganz allgmein würde ich den Standpunkt vertreten, Kindern eine freie Entfaltung und Meinungsbildung zu ermöglichen...wie gesagt, das ist nicht vollständig möglich, aber eben soweit es möglich ist.
Eltern und auch der Schule sollte doch primär die Rolle zuteil kommen, Kindern das Rüstzeug, was dafür nötig ist, mit auf den Weg zu geben. Also so im Idealfall.
MissMary schrieb:Von welchem Einfluss sprichst du denn genau? Ich kann dir die Frage erst beantworten, wenn du hier mal konkret wirst.
Wie erwähnt: Mitbestimmung oder Zustimmung des Staates bei Bischofsernennungen, Kirchensteuer, Konkordate bze Staatskirchenverträge, Theologische Fakultäten, Staatsleistungen an Kirchen, Militärseelsorge, Religionsgemeinschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts, Konkordatslehrstühle an Universitäten etc.
Und natürlich die gesellschaftliche Wahrnehmung, die ich oben im Bezug auf religiöse Symbolik im Staatsdienst erläutert habe.
MissMary schrieb:In unsrer Gemeinde ist es eher so,
Also stimmst du mir doch quasi zu, zumindest im Bezug auf Hochzeit und Weihnachten und offenbar gehst du damit auch nicht konform.
thomas74 schrieb:Na, es ist schon vorteilhaft sich intensiv einzuarbeiten wenn man etwas zur Disskussion stellt, es gegenfalls nachzuholen.
Natürlich wenn man in seiner Blase verbleiben möchte und nur Zustimmung heischen möchte ist das obsolet. In diesem Sinne, bleibe in Deiner Blase.
Pass auf, wir machen das so: Du schreibst jetzt entsprechende Passagen ab, zitierst sie hier und gibst mir die Seitenanzahl. Dann wissen wir alle, dass du dich tatsächlich mit dem Werk befasst hast.
Ich habe das Buch nun und kann mir entsprechende Passagen dann auch im Kontext ansehen und dann werde ich dir darauf adäquat antworten.
Das wäre jedenfalls sinnvoller, als hier einfach ein Buch zu verlinken und sich anschließend auf der Brust zu trommeln.