@cassielNachdem wir uns nun gegenseitig abgebürstet haben, dürfte einer friedlichen und konstruktiven Kommunikation nichts mehr im Wege stehen. Ich bin Dir eigentlich dankbar, daß Du genauso „deutlich“ antwortest, sonst hätte ich im Nachhinein meine Härte vielleicht für übertrieben erachtet.
Von den großen Philosophen zu lernen, halte ich nicht für Äfferei und Abguckerei, denn ihre Veröffentlichungen regen ja durchaus dazu an, über die Inhalte nachzusinnen. Letztlich ist das dasselbe, was ich tue, wenn meine Lektüre sich auch ziemlich von Deiner unterscheidet, wie mir scheint. Mein Eindruck war jedoch der, daß Du dazu tendierst, immer gleich hundertprozentig konform zu gehen, und daß Du aus allem, was Du liest, kein eigenes Weltbild aufbaust, sondern Dir nur von anderen sagen läßt, wie die Welt aussieht. Mag ja sein, daß dies nicht Deiner Haltung entspricht und ich falsche Schlüsse gezogen habe, aber aus Deinen Beiträgen ging m.E. nichts anderes hervor. Außerdem scheint es mir, daß Du toten Philosophen mehr Wissen und Erkenntnis zugestehst als lebenden Menschen – frage Dich ehrlich: hätten Nietzsches Werke oder die eines beliebigen anderen Philosophen für Dich den gleichen Wert, wenn er noch leben und schreiben würde? Vielleicht verläßt Du Dich auch auf andere, die ihm großen Wert bescheinigt haben?
Ich selbst habe mal gelernt und für wahr befunden, daß Lerninhalte, die man nur konsumiert und auswendig lernt, nicht zu Wissen werden. Erst, wenn man sie in eigene Worte kleidet und selbst ausdrücken kann, sind sie eigenes Wissen und man hat sie wirklich verstanden. Deshalb habe ich meinen Eingangspost auch komplett selbst formuliert. Es war mir auch ein Bedürfnis, mich so auszudrücken, daß sich ganz bestimmt niemand überfordert fühlt, und daß eine Kommunikation über die angesprochenen Themen möglich ist, ohne daß alle User erst die Bücher lesen müssen, die ich gelesen habe.
Ich möchte mich allgemeiner zu den Begriffen „freier Wille“ und „Karma“ äußern, um nochmal auf den Tod von G.Bruno zurückzukommen. An sich ist Karma kein Thema, das mich besonders fesselt, aber ich mußte mich eine zeitlang damit befassen, um mir über Begriffe wie „Schuld“, „Täter-Opfer-Verhältnis“ und auch „Vergebung“ klarzuwerden. Wie gesagt glaube ich, daß man mit bestimmten Lernzielen ins Leben kommt, die einem im Leben i.d.R. jedoch nicht bewußt sind. Leider sagt dem durchschnittlichen Menschen in unserer Gesellschaft niemand, daß es für die Erfüllung des selbstgewählten Lebenssinns notwendig ist, in sich zu gehen und Antworten und Wahrheit dort zu suchen. Es wird uns ja noch nicht mal mitgeteilt (von denen, denen wir in unserer Unwissenheit Macht und Verantwortung übertragen haben, und die sie gerne angenommen haben), daß das Leben überhaupt irgendeinen Sinn hat, außer als Humankapital einem System zu dienen, das niemanden wirklich glücklich macht. Meines Wissens gibt nicht mal unsere Religion darauf Antwort. In der Welt der Philosophen kenne ich mich nicht aus, vielleicht hast Du ja Ansichten von Freidenkern in Deinem Repertoire. Aus dem Philosophieunterricht in der Oberschule kenne ich noch ein Modell, das einer sich überschlagenden Welle gleicht, so daß ihre nach innen eingerollte Spitze auf den Korpus der Welle deutet – dies sei die Schöpfung, die sich durch den Menschen, also ihre Spitze, selbst betrachtet. Das kommt dem, was ich gelernt habe und glaube, schon recht nah: “Wir wußten, daß wir Gott sind und kannten unseren Auftrag, das Unbekannte bekannt zu machen, also aus dem Feld der Potentiale, das Gott ist, alles zu machen, was es sein kann. Um uns in unserer Schöpfung zu erfahren, schufen wir uns durch unsere Vorstellungskraft feinstoffliche Körper.(...)“ Aus dem Auftrag, das Unbekannte bekannt zu machen, geht der freie Wille hervor, und gleichzeitig Gottes vollkommene Toleranz aller Erfahrungen, die wir uns entscheiden zu machen. “Gott ist das Feld der Potentiale, aus dem wir erschaffen. Auch wir stammen aus eben diesem Feld, wir sind auch aus Gott. Und es gibt nichts anderes, woraus geschaffen wird, also ist alles aus Gott, alles ist göttlich. Deshalb wird auch alles von Gott geduldet, er würde ja sonst sich selbst verurteilen und gegebenenfalls "ent-schaffen". Das ist die Grundlage für unseren freien Willen.“ Es wird ziemlich schwierig für uns, uns darüber zu verständigen, wenn Du nicht akzeptierst oder zumindest erwägst, daß wir annähernd alles, was uns widerfährt, selbst wählen. Ich verurteile das nicht, schließlich ist es noch nicht lange her, daß ich selbst dieses Prinzip verstanden habe, und vorher habe ich genau wie Du die Taten anderer Menschen in Gut und Böse eingeteilt, ebenso meine eigenen. Aus dieser Einteilung, also aus dem (Ver-)Urteilen, geht Unzufriedenheit hervor („Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“, Sören Kierkegaard, 1813-55, dänischer Theologe u. Philosoph). Du bist z.B. unzufrieden über die Art des Dahinscheidens von G.Bruno und über die Taten seiner Schlächter. Für mich bedeutet das, daß Du Dir anmaßt, über ein Spiel, das die Teilnehmer miteinander vereinbart hatten, zu urteilen, und das steht Dir nicht zu. Es ist ein Zeichen von mangelnder Toleranz der Entscheidungen der Beteiligten. Vielleicht kannst Du diese Einstellung ja ersetzen durch herzliche Dankbarkeit an G.B., daß er sein Leben der Verkündung seiner Lehren gewidmet und geopfert hat. Im übrigen kannst Du auch nicht wissen, ob Du in einer früheren Inkarnation nicht vielleicht einer seiner Mörder warst („Nein, sowas würde ich NIE tun!“), dann würdest Du Dich sogar gerade selbst verurteilen. Wenn man sich ansieht, seit wann die Menschen hier inkarnieren, kommt man leicht auf 20.000 Leben pro Seele, und in diesen vielen Leben, die jeder von uns hatte, ist jeder auch schon alles gewesen, Tyrann, gerechter Herrscher, Sklave, Dieb, Mörder, Wissenschaftler, Hure, Bauer, einfach alles einschließlich beider Geschlechter und vielleicht auch diverser Tiere. Je mehr ich dies akzeptiere, umso absurder wird es für mich, irgendwen für irgendwas zu verurteilen. Je nach Lernziel inkarniert man sich auch in ganz verschiedenen kulturellen Umfeldern, d.h., wer in diesem Leben Christ ist, kann im vorigen auch Jude gewesen sein. Auch diese Zuordnungen zu kulturellen oder religiösen Gemeinschaften werden dann absurd. Das sind nur „Lerngruppen“!
Ich habe auf meiner Profilseite eine neue Geschichte eingesetzt, die ich Dich bitten würde zu lesen („Ein kleine Seele spricht mit Gott“). Was darin erklärt wird, kann ich selbst nicht besser ausdrücken.
“Da ich die auf der Basis des heiligen freien Willens getroffene Entscheidung jedes einzelnen respektiere, habe ich kein Mitleid mit denen, die ihre Chance versäumen, Ihr wählt Euer Schicksal selbst, jeder einzelne.“ Ich verstehe durchaus, daß meine Haltung der urteilslosen Akzeptanz auf Dich kalt und zynisch wirken mag. Sie erwächst jedoch nicht aus achselzuckender Gleichgültigkeit, sondern aus der Akzeptanz, daß mir die jeweiligen Lernziele der anderen nicht bekannt sind, und aus dem Vertrauen darauf, daß das, was sie erleben und gegebenenfalls erleiden, sie zu Erkenntnissen führen mag, die über mein Fassungsvermögen gehen. Vielleicht fällt es Dir leichter, mir zu glauben, wenn ich Dir sage, daß die Menschen, die mir am nächsten stehen, also meine Eltern und Geschwister, sich nicht im geringsten mit Spiritualität befassen. Wenn alles so eintritt, wie ich es glaube, wird das für sie um ein vielfaches mehr Leiden bedeuten als für mich, und trotz meines Schmerzes darüber habe ich, nach einigen kläglich gescheiterten Kommunikationsversuchen, auch ihre Haltung akzeptiert, denn ich habe weder das Recht noch würde der Versuch Sinn machen, sie zu „bekehren“ – sie haben anders gewählt.
- „Wenn es uns also in einem Dialog gelingt, uns erstens darüber zu verständigen, was wir unter Glück verstehen und zweitens, welche Form es haben sollte, so können wir uns, hoffe ich, drittens auch über die Wege verständigen, von denen wir glauben, dass sie dorthin führen.“
Glück ist m.E. das Überwinden der Dualität, also das bedingungslos liebevolle Akzeptieren von allem was ist, also von Gott in all seinen Erscheinungsformen inklusive dem eigenen Selbst. Indem wir das tun, hebt sich die Schwingungsfrequenz unseres Bewußtseins, man gelangt auf eine höhere Bewußtseinsebene. Es gibt 7 solcher Ebenen, und wir sind i.d.R. nur in den 3 untersten bewußt:
7. Gott Bin Ich
6. Gott in allem Leben gesehen
5. zum Ausdruck gebrachte Liebe
4. gefühlte Liebe
3. Macht
2. Angst und Schmerz
1. Fortpflanzung und Überleben.
Meine privaten Geldsorgen reißen mein Bewußtsein regelmäßig in die beiden untersten Bewußtseinsebene, schließlich ist Geld im System überlebenswichtig und es macht mir Angst, keines zu haben. Nun habe ich ja in diesem Thread schon mehrfach betont, wie wichtig es ist, daß wir gerade jetzt unser Bewußtsein anheben, damit wir wie geplant am Aufstieg teilnehmen. Indem wir das täten, würde das Prinzip „Herr-oder-Knecht“ aufgelöst werden, wir wären souveräne Individuen und würden unsere Gleichheit leben. Es ist kein Geheimnis, daß es Zusammenschlüsse von Menschen gibt, die diesen Aufstieg sowohl des Planeten wie der Menschheit verhindern wollen, da sie sich offenbar keinen anderen Lebensweg vorstellen können, als den über andere zu herrschen. Also müssen sie was tun, um das Bewußtsein aller Menschen auf niedrigster Ebene zu halten. Und was erleben wir z.Zt. in Politik und Wirtschaft? Armut und Arbeitslosigkeit vermehren sich (Thema Überleben), es gibt ständig Kriegsgerüchte und tatsächliche Kriege (Thema Angst), Konflikte zwischen Religionen werden künstlich geschürt (Thema Macht), und da die Mehrheit der Menschen das Selbstdenken verlernt hat und sich ihre Bewußtseinsinhalte willig von der Presse und Unterhaltungsindustrie vorschreiben läßt, funktioniert diese Technik hervorragend!
Wenn wir also annehmen, daß das bewußt-Sein auf einer höheren Ebene Glück ist, dann ist der Weg dorthin der emotionale Ausstieg aus den Spielen der Mächtigen, genau wie ich es im Eingangspost geschrieben habe, sowie das kompromißlose Sich-Annehmen.
- "Wenn man etwas nicht weiß, gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Mach Dich kundig. 2. Halt darüber den Mund."
Wenn es sich um solche Fakten handelt, wie die Gründe für die Ermordung von G.B., dann kann ich das halbwegs akzeptieren. Ansonsten verbietet diese knappe Auswahl das Selbst-Denken. Bedenke bitte, daß Geschichte immer von den Siegern geschrieben wurde, und daß man daher beim sich-kundig-machen oft ziemlich in der Luft hängt. Und wenn ich mich allein hier im Forum umsehe, dann würde ich Grabesstille vermuten, wenn sich alle an Deine beiden Auswahlmöglichkeiten hielten.
- „Ich sehe eben, dass Du inzwischen auf Jafraels noch heftigeres Beispiel der Menschen auf der Rampe von Auschwitz schon einen halben Rückzieher bezüglich karmatischer Grenzen des menschlichen Handelns gemacht hast.“
Es ist für mich schwer vorstellbar, daß hunderttausende Menschen, die nicht einzeln, sondern nach einem gemeinsamen Merkmal – in diesem Fall ihrer religiösen und kulturellen Zugehörigkeit – ausgewählt wurden, tatsächlich alle dieses Schicksal gewählt hatten. Ich kann nicht wissen – wie ich auch noch nie behauptet habe, daß etwas WEIß – ob hier tatsächlich individuelles Karma bei so vielen gleichzeitig dasselbe Schicksal bedeutet hat. Wenn dann noch Menschen, die offensichtlich Freude an Grausamkeit haben, ihr Handeln damit rechtfertigen, geht es mir wie Jafrael.
Es gibt noch andere Erklärungsmodelle, die ein geringeres Maß an eigener Entscheidung einschließen würden, aber ob ich meine Gedanken dazu hier posten möchte, weiß ich noch nicht. Ich lasse mir nicht gerne irgendwelche menschenfeindlichen Gesinnungen nachsagen, daher werde ich sie, wenn überhaupt, nur per e-mail oder PM an Dich und Jafrael verschicken.
“Vielleicht spielt auch Karma dabei eine Rolle, falls es das gibt.“, so habe ich mich in dem langen Posting an Geraldo ausgedrückt. Ich finde das Modell logisch und nachvollziehbar, bin aber nicht ganz im Reinen damit. Wie gesagt, glaube ich, daß Verstöße dagegen möglich sind. Außerdem möchte ich auch nochmal betonen, daß uns die gewählten Lerninhalte nicht bewußt sind, und daß G.B. selbstverständlich niemanden zu Lebzeiten gebeten hat, ihn umzubringen.
G.W.Bush bekommt von mir seine Brezeln, weil er die gesamten heftigen negativen Emotionen der aufgebrachten Weltbevölkerung abkriegt, im Gegensatz zu den Hintermännern, die wir zumindest teilweise gar nicht kennen. Der Zorn und Haß all der Menschen wirkt sich definitiv auf ihn aus, und wie gesagt meine ich, daß uns die Notwendigkeit der Entwicklung unserer Souveränität nicht halb so bewußt würde ohne einen Schurken wie ihn.
Auf das Thema „Programmierung“ möchte ich später noch ausführlich eingehen, es ist wichtig.
Du hast recht, sie greift nicht immer zur Zufriedenheit der „Mächtigen“, wie man bei der EU-Verfassungsabstimmung gesehen hat. Nun, wir erleben ja auch eine ganz besondere Zeit, in der Wahrheit vermehrt ans Licht kommt, und immer mehr Menschen aus ihrem geistigen Tiefschlaf erwachen. Dabei beginnen sie eben auch, sich der Programmierung zu entziehen.
Was meinen teuren Gang ins InternetCafe betrifft – der hat auch ganz klare Vorteile für mich. Vielleicht kennst Du das asiatische Sprichwort „Beantworte nie einen Brief im Zorn“. Wenn ich lese, was manche Menschen hier so schreiben, dann werde ich mitunter ziemlich emotional, um es entschärft auszudrücken. Würde ich dann sofort antworten, hätte ich sicher schon ein paar Sperrungen erlebt. Da mir langes und ausführliches Tippen dort aber zu teuer wäre, nehme ich mir die Beiträge mit nach Hause, tippe die Antworten am selben oder nächsten Tag, oft auch noch später, und poste sie erst, nachdem ich mindestens einmal drüber geschlafen habe. Ich hab schon viel getippt und nicht gepostet, und es hat sich immer herausgestellt, daß es so besser war.
Grüße, LF
N.E.S.A.R.A. N O W !