Sterntänzerin schrieb:Die Kinder hätten die Fragen schließlich auch beantworten und noch ein rotziges "So haben Sie uns das beigebracht, auch wenn wir nicht dran glauben" zusätzlich aufs Papier schreiben können.
Das wäre in diesem Fall wohl die beste Lösung gewesen. Und genau das sollte den Kindern auch so von der Schule gesagt werden, damit sie selbst wissen, dass sie die 6 nicht für ihren Glauben (also ihre Meinung) bekommen haben, sondern weil sie die Fragen nicht beantwortet haben.
Sterntänzerin schrieb:Die Kommunikation mit den Eltern kann man sich da meiner Meinung jedoch sparen.
Finde ich nicht. Sonst werden die Kinder noch zu Hause bestraft (im schlimmsten Fall sogar verprügelt), weil sie eine 6 bekommen haben. Oder eben andersherum: Die Eltern halten sie oder auch sich selbst für Märtyrer, weil sie auf ihrer Ablehnung der Evolution beharren, obwohl sie (in den Augen von Kindern und Eltern) deswegen schlechte Noten bekommen. Beide Möglichkeiten wären für die Kinder von Nachteil.
Nicht nur den Kindern, sondern auch den Eltern sollte ausdrücklich mitgeteilt werden, warum sie die 6 bekommen haben und dass das nichts mit ihrem Glauben an sich zu tun hat. Dazu könnte eine schriftliche Notiz ausreichen. Von der Richtigkeit der Evolution überzeugen wird man die Eltern sowieso nicht. Aber vielleicht davon, dass es eben die Aufgabe von Schülern ist, den Lehrstoff zu lernen und in Arbeiten wiederzugeben - unabhängig von der eigenen Einstellung zu dem Lehrstoff.
Sterntänzerin schrieb:Vorsichtig und positiv auf die Kinder einzuwirken, damit die sich auf Dauer eine von ihren Eltern unabhängige Meinung bilden, halte ich hingegen für sehr wichtig.
Durchaus. Fragt sich nur, ob die Kinder es zu Hause wagen dürfen, eine andere Meinung als die der Eltern auszusprechen.
knopper schrieb:Warum wurde das Thema nicht direkt in der Klasse diskutiert, Argumente dafür oder dagegen eingebracht.
Sollen Zehn- und Elfjährige etwa die Arbeiten ihrer Mitschüler bewerten? Ganz davon abgesehen, dass diese dadurch vorgeführt und im schlimmsten Fall dem Mobbing preisgegeben würden.
Oder sollen die Schüler glauben, dass sie selbst entscheiden dürfen, ob eine Frage, die einem nicht gefällt, beantwortet werden muss? Oder die Frage, ob Schöpfung und Evolution in der Schule gleichzustellen sind?
knopper schrieb:Eltern die zeugen sind wird quasi das Sorgerecht entzogen und der Staat übernimmt, aber bei Schweinefleisch und Muslimen wird auf die Wünsche eingegangen.
Warum nicht? So weit es niemandem schadet oder Unsinn verbreitet wird (wie es wäre, wenn die Schöpfungsgeschichte als gleichberechtigte Variante unterrichtet würde), kann man doch auf religiöse Bräuche eingehen. Gerade Kinder in diesem Alter müssen nicht zwangsläufig von der Schule in Gewissensnöte gebracht werden.
Bei der Bluttransfusion ist das etwas ganz anderes. Da geht es um Gesundheit und Leben des Kindes, die ja wohl nicht von dem Gusto der Eltern abhängig sein sollten. Das Recht auf Gesundheit wiegt schwerer als das von anderen Personen auf die Wahrung ihrer Überzeugungen.
knopper schrieb:dass nicht der generelle Eindruck vermittelt werden sollte was die Kinder in der Schule lernen ist die absolute Wahrheit.
Ab und zu mal ein wir wissen es im Moment nicht besser wäre schon an der ein oder anderen Stelle mal angebracht.
Also, uns wurde in den naturwissenschaftlichen Fächern immer klar gemacht, dass der Lehrstoff zwar der aktuellste Stand wäre, aber natürlich irgendwann andere Erkenntnisse kommen könnten.
Ich fände es aber bedenklich, wenn Schülern (gerade in der 5. Klasse) vermittelt werden sollte, dass der Stoff, den sie lehren, nur eine eventuelle Möglichkeit wäre. Kleine Kinder wollen sich darauf verlassen können, dass, was der Lehrer sagt, stimmt. Und ältere würden sich zu Recht fragen, warum sie dann etwas lernen wollen, dessen Wirklichkeitsgehalt fraglich ist.