KillingTime schrieb:Ich glaube nicht, dass dieser Hörer ein Schlipsträger ist, mit Uniabschluss, oberes Management und eine Stütze dieser Gesellschaft.
Das glaube ich auch nicht von jemandem, der Schlager hört. Trotzdem bleibt für mich die Frage, ob es nicht ein Vorurteil ist zu denken: einfach gestrickter Proll hört Schlager, Intellektueller hört Klassik. (Auch, wenn das zumindest teilweise meinen persönlichen Beobachtungen entspricht).
Selbst bei "Nazi-Musik" (und ja, aus beruflichen Gründen weiß ich, was für ekelhafter Schund die Texte sind) kann es doch sein, dass die Freundin den Scheiß mithört, obwohl sie selbst damit nix am Hut hat? (ich habe tatsächlich Frauen kennengelernt, deren Freund eine rechte Gesinnung hatte, während sie selbst damit nichts zu tun hatten). Oder bin ich auch gleich der "black Ghetto-Bro aus der Bronx", wenn ich Rap höre?
Es spielt auch eine Rolle, wie die Person zu der Musik steht oder auch sie versteht. Wie gesagt, ich hab mich mal aus beruflichen Gründen mit Nazi-Rock (oder wie man das nennen will) auseinandergesetzt. Das ist wohl anders zu bewerten als bei jemandem, der die Musik "ernsthaft" hört.
Dann kann jemand Klassik hören, weil er profunde Kenntnisse darüber hat. Der andere hört das, weil er ein Möchtegern-Intellektueller sein will, der der Meinung ist, dass Intellektuelle halt sowas hören.
Der eine hört Schlager, weil er sagt "Ich weiß, Melodie und Text sind Bullshit, aber ich kann damit abschalten." Der andere hört das, weil das für ihn die beste und tollste Musik ist und er intolerant gegenüber allen anderen Musikrichtungen ist, weil es für ihn nur eine richtige Art von Musik gibt; Schlager eben.
Also, ich möchte mir nur anhand des Musikgeschmacks kein Urteil über jemanden erlauben. Aber wenn ich einen einfach gestrickten Proll treffe, der Schlager hört, wunder ich mich auch nicht besonders
;)